SAYÛ – oder auch: helfen – Teil 2

6. Februar 2023   |   Autor:innen: Clara und Aline

SAYÛ – oder auch: helfen – Teil 2

Buenos días zusammen!

Seit unserem letzten Artikel sind nun schon einige Wochen vergangen und wir haben viel Neues und Spannendes aus unserem Projekt in Quepos zu berichten.
In unserem ersten Artikel haben wir vorwiegend den Musikunterricht beschrieben, weshalb wir euch nun unsere weiteren Aufgaben im Projekt SAYÛ vorstellen wollen.

Der Englischunterricht

Neben dem Musikunterricht bieten wir auch Englischunterricht an, bei welchem wir die Grundlagen der Sprache und die Freude an der Kommunikation in einer Fremdsprache vermitteln möchten. Wir sind natürlich keine ausgebildeten Lehrkräfte, aber durch unsere Schulbildung haben wir die Möglichkeit, unser Erlerntes weiterzugeben. Quepos ist eine Stadt, die fast ausschließlich vom Tourismus lebt, weshalb das Beherrschen der englischen Sprache eine wichtige Fertigkeit ist. Vor allem die Angestellten in Hotels und Restaurants müssen sich auf Englisch verständigen können, um mit den Reisenden zu kommunizieren. Trotz des großen Interesses kamen auch in Englisch weniger Schüler:innen zu den Unterrichtsstunden, als sich angemeldet hatten. Wir haben derzeit vier Englischgruppen mit durchschnittlich etwa fünf Schüler:innen im Alter von zehn bis 45 Jahren. Aufgrund dieses großen Altersunterschiedes haben die Teilnehmenden natürlich verschiedene Sprachniveaus und lernen unterschiedlich schnell. Da sich die Schüler:innen aber gegenseitig unterstützen, macht der Unterricht Spaß und funktioniert wirklich gut. Wir versuchen, neben kleinen Grammatikeinheiten, Themen zu besprechen, die die Schüler:innen interessieren und Vokabular zu vermitteln, das sie im Alltag wirklich brauchen. Beispielsweise üben wir, sich selbst vorzustellen, einfache Dialoge zu führen und Wege zu beschreiben. Zurzeit lernen wir weihnachtliche Vokabeln und hören englische Weihnachtslieder.
Die Teilnehmenden freuen sich über die kleinen Fortschritte und über die Möglichkeit, einen kostenlosen Englischunterricht besuchen zu können.

Ein besondere Aktion abseits des Alltags

Ein weiteres Anliegen des Projektes SAYÛ ist der Umweltschutz. Dieses Thema ist in unserer täglichen Arbeit wenig vertreten, daher haben wir uns sehr gefreut, als wir am 19. November bei einer Strandaufräumaktion helfen sollten. Diese wurde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Nationalparks Manuel Antonio veranstaltet. Um 7 Uhr morgens fuhren wir alle zusammen im strömenden Regen mit dem Bus in Richtung Park. Bevor es an das Aufräumen ging, präsentierte die Folklore-Gruppe von SAYÛ einige Tänze. Danach wurden wir von dem Leiter des Nationalparks begrüßt und in kleine Gruppen aufgeteilt. Anschließend wurde jeder mit Handschuhen und einer Mülltüte ausgestattet und dann ging es auch schon in den Park.
Neben den befestigten Wegen mit einigen Aussichtsplattformen befinden sich im Nationalpark zwei Strände, an denen wir den Müll einsammeln sollten. Nach etwa zweieinhalb Stunden hatten wir einigen Müll gefunden. Vor allem lagen viele kleine Plastikteile, wie Flaschendeckel, im Sand. Zusätzlich brachten wir sehr viel Treibholz hinter die Absperrungen des Strandes, damit dieses nicht wieder ins Meer gelangt.
Anschließend bekamen alle Helfer:innen frische Früchte und Fresco spendiert. (Frescos sind zuckersüße Getränke, wie Eistee, die in Costa Rica sehr viel getrunken werden – Wasser dagegen, wird hier eher weniger angeboten.)

Der Tag war zwar anstrengend, hat jedoch auch sehr viel Spaß gemacht und war eine schöne Abwechslung zu unserem Alltag.

Die Jugendarbeit

Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, engagiert sich SAYÛ in vielen verschiedenen Bereichen. Neben Bildung, Umweltschutz und Kultur macht sich unser Projekt zusätzlich auch in der Jugendarbeit stark. Die Jugendgruppe von SAYÛ wurde vor etwa einem Jahr ins Leben gerufen und besteht aus circa 20 Jugendlichen aus Quepos und Umgebung. Jede Woche trifft sich die Gruppe im „Casa de la Cultura“, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Bei den Treffen werden Spiele gespielt oder Filmabende veranstaltet. Danach wird ein bestimmtes Thema genauer besprochen, denn den Leiter:innen ist es wichtig, dass die Aktivitäten einen lehrreichen Mehrwert bieten. Auf diese Weise sollen die Jugendlichen aus den Treffen Erkenntnisse ziehen, die sich auf verschiedene Bereiche wie Persönlichkeit, Selbstliebe oder auf den Umgang mit anderen Menschen beziehen. Im Kontext steht dabei stets der christliche Glaube. Die Jugendgruppe bietet den Jugendlichen einen Rückzugsort, da einige von ihnen aus Familien kommen, in denen sie nicht genügend Rückhalt finden. Wir nehmen an den Treffen mit den Jugendlichen gerne teil, da sie einerseits immer wieder lustig sind, aber dennoch auch ernste und tiefsinnige Themen besprochen werden können.

Weiterhin wurde mit der Jugendgruppe am 26. und 27. November ein “Young Camp” veranstaltet. Dafür trafen wir uns um 5:00 Uhr morgens im Zentrum in Quepos und sind dann mit dem Bus in ein Nachbardorf gefahren. Dort hatten die Leiter:innen der Jugendgruppe eine Jugendherberge angemietet, die mitten in der Natur lag. Zunächst wurden die Zimmer bezogen und gefrühstückt. Danach wurden drei Teams gebildet, die an den beiden Tagen in vielen verschiedenen Spielen gegeneinander antreten sollten. Beispielsweise wurde auf einer Grünfläche auf dem Gelände der Jugendherberge ein Parcours aufgebaut, den wir mit einem Becher voll Wasser absolvieren sollten. Dabei mussten wir erst im Slalom, auf einem Bein und dann durch einen Fluss bis zu einem Eimer laufen. Das wurde innerhalb einer bestimmten Zeit mehrmals wiederholt. Das Team, dessen Eimer am Ende des Spiels am vollsten war, hatte gewonnen. Dabei hat es leider wieder einmal geregnet, sodass wir nicht nur durch den Fluss nass wurden. Am Nachmittag hat der Regen die Grünfläche auch eher in ein Schlammloch verwandelt, in dem wir dann um einen großen Schwimmreif gerungen haben.

Neben den aktivierenden und lustigen Spielen durften wir auch einige Vorträge von bekannten Costa Ricaner:innen hören. Es wurden viele persönliche und emotionale Geschichten geteilt, wobei uns die Unterschiede zwischen dem Aufwachsen in Costa Rica und Deutschland ein weiteres Mal bewusst wurden. Armut gibt es natürlich auch in Deutschland, jedoch tritt Armut hier in einem ganz anderen Ausmaß auf. Die Jugendlichen haben häufig nur wenige Perspektiven für ihre Zukunft. Einige der Jugendlichen wachsen in armen Familien auf, erfahren keine Unterstützung von ihren Eltern oder werden sogar misshandelt. Die Gruppenleiter:innen und die eingeladenen Gäste haben in Vorträgen diese Themen angesprochen, um den Jugendlichen Kraft und Mut auf ihrem Lebensweg zu geben. Vor allem der Glaube an sich selbst und an die eigenen Fähigkeiten sollten den Teilnehmenden neue Perspektiven eröffnen. Uns hat die Emotionalität und die Offenheit aller Mitwirkenden sehr beeindruckt und es freut uns, Teil des Projektes SAYÛ zu sein.

Rückblickend haben wir in den ersten drei Monaten unseres Freiwilligendienstes schon viel erlebt und standen vor einigen Herausforderungen. Wir freuen uns auf die kommende Zeit und werden euch davon berichten.

Hasta luego

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