MEINE ERSTEN WOCHEN

22. Dezember 2021

Hallo ihr Lieben! Mittlerweile ist es schon über 1 Monat her, dass ich den gewohnten, deutschen Boden verlassen habe. Also ist es wirklich höchste Zeit, euch ein bisschen zu berichten. Aber fangen wir mal von vorne an.

Nach langer Ungewissheit wann wir denn endlich ausreisen können, kam dann letztendlich die Bestätigung für den Flug am 16. September. Nun hieß es: Koffer packen, und zwar so, dass das maximale Gewicht von 23 kg nicht überschritten wird. Eine Vorgabe, die ich anfangs doch echt stark unterschätzt habe. Also musste alles, was zu viel Gewicht hatte und nicht ins Handgepäck durfte oder gepasst hat, zuhause gelassen werden. Ein paar Schuhe und Sonnencremes leichter ging es dann zum Flughafen nach München.

Von dort aus bin ich mit fünf weiteren Mädels über Paris und Mexiko nach San José geflogen. Nach ca. 30 Stunden sind wir endlich angekommen und wurden am letzten Flughafen unserer Reise von Carlos (einer der Verantwortlichen in CR) herzlichst empfangen. Mit voll beladenem Taxi startete unsere erste Fahrt in ein regelrechtes Verkehrschaos zu unserem Hotel in Heredia, wo wir die ersten Tage noch alle zusammen verbrachten.

Dort nahmen wir an verschiedenen Seminaren mit Themen wie Sicherheit, Kultur, Verhaltensregeln usw. teil. Da es in Costa Rica keine Adressen gibt, sondern nur Beschreibungen, haben wir eine Übung gemacht, damit wir uns zurechtfinden. Meine Adresse würde ich zum Beispiel folgendermaßen beschreiben: Von der Schule von Villas de Ayarco 50 Meter östlich, beige Hausfarbe, schwarze Türen. Wir bekamen in Gruppen Gebäude zugeteilt, die wir in der Stadt ausfindig machen sollten, indem wir Passanten gefragt haben, wo sich diese befinden.

Am Sonntag unternahmen wir dann den ersten größeren Ausflug in die Mall, um dort SIM-Karten zu kaufen. Trotz nicht vorhandener Spanischkenntnisse meinerseits und minimalem Englischvokabular der Verkäuferin hatte ich am Ende des Tages eine funktionierende costa-ricanische Handynummer. Und das ist ja die Hauptsache. Gleich am nächsten Morgen mussten wir sehr früh aufstehen, um nach San José zu fahren. Dort wurden unsere Fingerabdrücke für das Visum aufgenommen. Ein weiterer notwendiger Schritt, nachdem ich in Deutschland schon Unmengen an Formularen beantragen und ausfüllen musste. Schlussendlich aber auch der letzte, denn zur Migrationsbehörde wird eine Anwältin für uns gehen und dann den Rest erledigen. Anschließend bekamen wir von Carlos noch eine kleine Tour durch die Stadt. Wir bekamen eine Führung im Theatro Nacional (ein bisschen Kultur schadet ja nicht) und besuchten den Mercado Central. Das Theater gilt als das schönste Gebäude der Hauptstadt und ist bekannt für die prunkvolle Ausstattung. Es wird sogar immer noch für Vorführungen genutzt. Der Mercado Central ist der größte Markt in San José. Im Prinzip eine riesige Halle mit hunderten Geschäften, Ständen und Restaurants. Dort wird eine große Auswahl an Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Kaffee und Souvenirs bzw. lokales Kunsthandwerk verkauft.

Am 21. September endeten unsere ersten Einführungstage und unsere Gruppe wurde für die Sprachkurse aufgeteilt. Für die Fortgeschrittenen ging die Reise weiter nach Turrialba und für die Anfänger, also auch mich, nach Jacó. Das absolute Highlight auf dem Weg dorthin war ein kleiner Zwischenstopp bei einer Brücke, an der man Krokodile in freier Wildbahn beobachten kann. Unfassbar beeindruckend die Tiere, die man nur aus dem Fernseher oder dem Zoo kennt, in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, wenn auch aus sicherer Entfernung. Der Tag wurde abends in Jacó (meine Heimat für die nächsten 2 Wochen) durch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand abgerundet.

Trotz des Urlaubsfeelings waren wir dort ja nicht zum Entspannen. Jeden Morgen um 09:00 begann unser Spanischunterricht und endete, wenn wir mit der Lektion, die für den Tag geplant war, fertig waren. Der Unterricht fand in unserer WG, einem Haus in Jaco statt, in der wir für den Sprachkurs zu zehnt zusammenwohnen. Zum Mittagessen gab es typisch costa-ricanisches Essen, also meistens Reis, Bohnen oder Linsen, Platanos (Kochbananen) und verschiedenes Fleisch.

Natürlich haben wir aber auch nicht nur gelernt. Nachmittags wurde oft die Stadt erkundet oder am Strand gebadet. Auf dem Programm stand auch eine Tanzstunde und ein Surfkurs von dem alle so begeistert waren, dass wir am 2. Wochenende gleich nochmal einen gebucht haben. Außerdem ein Ausflug zum Mirador, ein Aussichtspunkt mit Blick auf den Strand, wo wir auf dem Weg sogar Affen in den Baumkronen beobachten konnten. Aber so beeindruckend wie manche Tiere hier sind, wie z.B ein Leguan, der während des Unterrichts durch den Garten spaziert ist, so schnell können sie auch zur Plage werden, wie wir in unserer WG des Öfteren feststellen musste. So wurde die ein oder andere Ameisenstraße aus der Küche gekehrt, Kakerlaken eingefangen und ein Frosch nach draußen gebracht.

Wir besuchten auch einen Englisch-Kurs, um dort mitzuhelfen bzw. um unsere Englischkenntnisse zu erweitern und machten am Wochenende unseren ersten Ausflug mit dem Bus an einen anderen Strand. Da es keine wirklich zuverlässigen Fahrpläne gibt, haben wir gezwungenermaßen auch viel Zeit an der Bushaltestelle verbracht. Aber es hat sich gelohnt. Die ersten zwei Wochen vergingen wie im Flug und unser Sprachkurs und somit auch die letzten Tage zusammen neigten sich schnell dem Ende zu.

Dann kam auch schon der spannendste Tag… der letzte Morgen mit den anderen Freiwilligen in Jaco und somit auch der erste Tag in meinem zuhause für das kommende Jahr. Wir wurden zusammen nach San José gebracht und teilten uns dann auf, um zu unseren Wohnorten weiterzufahren. Da ich lange nicht wusste, in welche Gastfamilie ich kommen würde, hatte ich bis auf ein paar WhatsApp Nachrichten vorher noch so gut wie keinen Kontakt mit ihnen. Dementsprechend nervös saß ich auf dem Beifahrersitz des Uberfahrers auf dem Weg nach Villasde Ayarco.

In meiner neuen Straße angekommen wurde ich von einem Jungen, meinem jüngeren Gastbruder empfangen. Nach ein paar Minuten traf dann auch meine Gastmama ein und begrüßte mich sehr herzlich. Am Abend lernte ich dann auch noch meinen älteren Gastbruder kennen. Meine Gastfamilie besteht also aus Alba (45), Derek (16) und Juan (25). Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und freue mich, hier mein Jahr zu verbringen. Dazu dann aber mehr beim nächsten Mal! Ganz liebe Grüße

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