Mein WG-Leben auf der VISIONEERS Finca

1. März 2023

Mein WG-Leben auf der Finca

Jetzt gab es schon lange kein Update mehr von mir aus Costa Rica. Das lag zum einen daran, dass sich in den letzten Monaten einiges auf der Finca verändert hat, gleichzeitig hatte ich nach meinem Urlaub (Anfang Januar) aber auch viel zu tun. Dafür kommt jetzt aber ein umfassender Zwischenstand.

Über den Jahreswechsel hat mich ein Freund aus Lübeck besucht, mit dem ich meinen zweiwöchigen Urlaub verbracht habe. Während der zwei schönen Wochen sind wird durch das ganze Land gereist und haben viel erlebt. Als ich dann am 07. Januar auf die Finca zurückgekommen bin, war die erste große Veränderung, dass unsere Chefs nicht mehr da waren. Sie hatten gekündigt und waren Ende Dezember ausgezogen. Das wusste ich zwar schon, es war jedoch trotzdem überraschend, dass sie nun wirklich weg waren. Sie hatten gekündigt, da sie eigentlich Pastoren sind und mit der Arbeit auf einer Kaffeefinca nicht sehr vertraut waren. Gleichzeitig gefiel ihnen das Leben in dem Dorf nicht und sie wollten lieber wieder in der Stadt wohnen, auch damit ihre Kinder mehr Anschluss finden können. Die Entscheidung konnte ich durchaus nachvollziehen, war mir aber anfangs nicht sicher, ob ich es gut oder schlecht finde, dass sie ausgezogen waren. Ihre Kündigung bedeutete für mich und meine Mitfreiwilligen, dass wir einerseits keine Chefs mehr hatten und gleichzeitig keine Nachbar:innen mehr, die ein bisschen wie eine Gastfamilie gewesen sind, jedenfalls für mich. Dadurch wurde es deutlich ruhiger auf der Finca und wir hatten mehr Platz, da wir uns nun auch in ihrem Teil des Hauses einrichten konnten.

Eigentlich war geplant, dass auf der Finca eine neue Familie einzieht, welche sich wieder um die Verwaltung und den Kaffeeanbau kümmern würde. Es war eine Familie aus dem Dorf im Gespräch, die wir auch gut kannten. Nach ein paar Wochen hin und her, entschied VISIONEERS sich dann aber dafür, keine neue Familie auf der Finca einziehen zu lassen, sondern mehr Arbeiter:innen einzustellen, welche sich um die Finca kümmern, aber nicht dort wohnen würden. Das lag daran, dass es hier für eine ganze Familie einfach zu wenig zu tun gibt, und wir mit der neuen Situation eigentlich sehr zufrieden waren.

Das neue WG-Leben

An das neue WG-Leben mussten wir uns erst gewöhnen, mir gefällt es aber ganz gut. Aber es ist auch eine Umstellung für mich. Wir haben jetzt mehr Freiheiten und gleichzeitig traut man uns auch mehr Verantwortung zu. Wir sind jetzt für mehr Dinge zuständig, nicht zuletzt auch für Luna, unseren Finca-Hündin, die gerade 4 Babies bekommen hat.

Wir wohnen jetzt quasi allein hier, was bedeutet, dass ich nun auch neue und mehr Aufgaben habe. Ich unterstütze VISIONEERS CR jetzt bei der Verwaltung der Finca, indem ich mehr organisatorische Dinge übernehme. Ich recherchiere zu neuen Projekten plane Seminare für andere Freiwillige und mache Social Media Arbeit. Die Aufgaben, die unsere Chefs vorher hatten, teilen wir jetzt unter uns Freiwilligen und einem Mitarbeitenden von VISIONEERS auf.
Gleichzeitig werde ich aber auch mehr in der Kaffeeplantage gebraucht, da dort zurzeit viel zu tun ist, sodass ich oft am Vormittag draußen mit dem Kaffee arbeite und nachmittags Aufgaben am Computer erledige. Da ich jetzt keinen Chef mehr im Nacken habe, werde ich viel produktiver und fühle mich auch nützlicher. Ich kann mir meine Aufgaben oft selber aussuchen, was für mehr Freude an der Arbeit sorgt. Ich verstehe mich gut mit meinen Mitbewohnenden und dadurch, dass das Gebäude der Finca nun fast fertig ist, haben wir auch alle unser eigenes Zimmer und Bad. Wir bewohnen die ersten zwei Teile des Hauses, im dritten Teil wird noch gebaut.

Die Kaffeeernte ist mittlerweile vorbei und es wird immer ruhiger im Dorf. Auf der Kaffeeplantage gibt es trotzdem viele Aufgaben: zurzeit müssen alle alten oder mit Ungeziefer befallenen Kaffeepflanzen abgeschnitten werden. Das wird per Hand gemacht und nimmt bei fünf Hektar Fläche eine gewisse Zeit in Anspruch. Gleichzeitig müssen die Pflanzen mit einem Mittel gegen Befall eingesprüht werden. Das wird ebenfalls per Hand gemacht. Zurzeit recherchiere ich auch nach Möglichkeiten, wie wir den Kaffee der zukünftigen Ernten mit mehr Gewinn verkaufen könnten. Als Option steht hier der Export nach Europa im Raum. Hier ist es meine Aufgabe, Dienstleister zu finden und Preise zu vergleichen. Die neue Aufgabe macht mir auch wirklich Spaß.

Das Zwischenseminar

Ende Januar war dann auch schon das Zwischenseminar. Man kann es kaum glauben, aber die Hälfte meines Freiwilligendienstes ist schon vorbei. Auf dem Seminar konnte ich viele Mitfreiwillige treffen und wir haben uns über das vergangene halbe Jahr, aber auch über die kommenden Monate unseres Freiwilligendienstes ausgetauscht.

Ein Rückblick

Um auch hier nochmal auf das vergangene halbe Jahr zurückzublicken. Ich würde es tatsächlich in zwei Abschnitte unterteilen:

1. Der erste Abschnitt beginnt an dem Tag, an dem ich in meinem Projekt angekommen bin und geht bis zu dem Tag, als ich mit Jesse, meinem Lübecker Freund, in den Urlaub über Neujahr gestartet bin. In diesem Abschnitt lief vieles noch nicht ganz so rund… Ich bin in diesen vier Monaten fünf Mal innerhalb meines Dorfes umgezogen, habe zwei Monate auf einer Baustelle gewohnt und hatte oft nicht so viel zu tun. Das hat mich zwar nicht sehr gestört und ich bin gut damit klargekommen, rückblickend war es teilweise aber recht anstrengend. Dafür bin ich in dieser Zeit viel gereist und konnte so schon viel von Costa Rica sehen.

2. Der zweite Abschnitt begann mit meinem ersten längeren Urlaub. Diese zwei Wochen waren wirklich super. Als ich dann zurück in mein Projekt kam, hatte sich viel geändert. Die Chefs waren weg, ich bin wieder mit meinen Mitfreiwilligen zusammengezogen, die Finca war mittlerweile fertig, sodass ich nicht mehr auf einer Baustelle, sondern in einem schönen Neubau wohnen konnte. Zu all dem kamen dann schnell neue Aufgaben und mehr Verantwortung hinzu, sodass ich den zweiten Abschnitt einfach mal als den „Produktiveren“ bezeichnen würde ?.

Ausblick

Für die kommenden Monate wünsche ich mir, dass es arbeitstechnisch genau so weitergeht. Außerdem steht in nächster Zeit auch noch viel Urlaub und spannende Reisen an, dazu aber später mehr. Der erste Urlaub beginnt heute und ich freue mich darauf, einen Teil meiner Familie wiederzusehen.

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