Hola con todos!
Im September bin ich in Villa Rica angekommen. Die Stadt liegt auf fast 1500 m über dem Meeresspiegel und hat ca. 7000 Einwohner, jedoch sind diese Zahlen recht alt (1993). Ich wohne hier mit anderen Freiwilligen aus Deutschland und einigen peruanischen Mitarbeiter*innen in der Casa Atiycuy, in der sich auch die Büros befinden. In dem kleinen Garten leben eine Schildkröte, Kolibris und weitere Vögel und Schmetterlinge.
Aber nun zum Thema, was tue ich hier überhaupt? Ich arbeite als weltwärts-Freiwillige bei der NGO „Atiycuy Perú“, welche mit der deutschen Partnerorganisation „Chance e.V.“ zusammenarbeitet. Atiycuy Perú ist in mehrere Projekte aufgeteilt: COBIO mit dem Unterprojekt Reforestación, ANNA, EDA, Comunicación und CCNN mit den Unterprogrammen REYA und Zonificación.
COBIO steht für Conservación y Biodiversidad und arbeitet zusammen mit dem Wiederaufforstungsprogramm in den Konservationsgebieten „MeinRegenwald“ von Chance e.V.. Dabei handelt es sich um ca. 20.000 ha Primärregenwald im Besitz der Organisation, also fast komplett unerschlossenes Gebiet mit einer großen Artenvielfalt. Hier arbeiten die Programme mit der umliegenden Bevölkerung zusammen, um dieses Gebiet nachhaltig zu schützen.
ANNA ist das Patenkinderprogramm, welches sich für die Bedürfnisse der Kinder in den indigenen Gemeinschaften einsetzt und vor Ort psychologische und emotionale Betreuung sowie Bildung gewährleistet. Mit der Dokumentation und Förderung der kulturellen Identität der Yanesha (hier lebende indigene Gemeinschaften) setzt sich REYA auseinander, während EDA das Umweltbildungsprojekt ist. Dieses vermittelt über verschiedenste Veranstaltungen unterschiedlichen Zielgruppen in Villa Rica und den indigenen Gemeinschaften Wissen über die Natur, ihren Schutz und einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt.
Ich selbst arbeite im Unterprogramm Zonificación, welches zum Projekt Communidades Nativas (CCNN) gehört. Dieses arbeitet eng mit mehreren indigenen Gemeinschaften in der weiteren Umgebung zusammen, um diese dabei zu unterstützen, sich in Zukunft selbstständig zu verwalten und nachhaltig das Leben in den Gemeinschaften zu erhalten. Zu den Arbeitsfeldern zählt die Georeferenzierung der Gebiete und deren Eintragung als Grundbesitz. Danach erhalten die Comunidades unter anderem anwaltliche Unterstützung bei der Erarbeitung einer dorfeigenen Verfassung und Einigung auf die Grundbestandteile des zukünftigen Wirtschaftens.
Um zu verhindern, dass die Gemeinschaften sich durch einen Weggang vieler Mitglieder in Zukunft auflösen und das kulturelle Erbe der Yanesha verloren geht, gilt es, einen Kompromiss zwischen modernem Leben mit Wirtschaft und Einkommen und dem traditionellen Lebensstil zu finden. Die Gegebenheiten und Interessen in den einzelnen Gemeinschaften sind sehr individuell und reichen von Imkerei über Fischzucht und Kunsthandwerk bis zu Ökotourismus.
Die Zonificación ist ein Bestandteil der Strategie, die Gemeinschaften zu stärken, indem durch Fachpersonal die Potenziale in Bezug auf Boden, Biologie, Wasser, Tourismus und weiteres herausgearbeitet werden. Hierzu gehört auch das Kartieren des Gebietes mithilfe einer Drohne und die Auswertung von Satellitenbildern sowie die Erstellung von thematischen Karten, was im Moment zu meinen Hauptaufgaben zählt. Wichtig zu wissen ist, dass die Datengrundlage vor allem in den Gebieten der Gemeinschaften sehr dünn ist. Ich freue mich, meine Fähigkeiten als Geographin hier einsetzen zu können, und die Arbeit in den Comunidades ist bereichernd und spannend.
Möchtest du auch gerne einen Freiwilligendienst machen? Bewirb dich hier!