Der Start in mein weltwärts-Abenteuer

19. Dezember 2022   |   Autor:in Maya

Der Start in mein weltwärts-Abenteuer

Jetzt geht es endlich los

Der langersehnte Abreisetag, der 26. August, kam dann doch schneller als gedacht. Schon saß ich mit meiner ganzen Familie und gepackten Koffern im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Jetzt startete mein Abenteuer also wirklich, dachte ich, mein weltwärts-Freiwilligendienst. Das Jahr, auf das ich mich während des ganzen letzten Jahres vorbereitet hatte, das aber doch immer noch so weit weg gewesen war. Plötzlich war doch die Zeit gekommen, um Abschied zu nehmen. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass man sich für so eine lange Zeit nicht mehr sehen wird. Die Vorfreude war plötzlich verschwunden und ich spürte nur noch die Nervosität und Angst vor dem, was kommen wird. Es gab so viel Ungewissheit darüber, wie das nächste Jahr aussehen wird.

Ich komme in meinem neuen Zuhause an

Nachdem ich die ersten zwei Wochen in Costa Rica noch mit einigen anderen Freiwilligen gemeinsam beim Sprachkurs verbracht hatte, ging es für uns alle zu unseren Projektstandorten. Es war schön, die ersten Tage in einer großen Gruppe zu verbringen, um die ersten Erfahrungen hier gemeinsam zu machen. Schließlich ging es danach so richtig los mit unserem Freiwilligendienst.
Samstagabends machten wir, meine Mitfreiwillige Alisa und ich, uns auf den Weg nach Bandera, einem kleinen Dorf an der Pazifikküste, wo wir das Jahr über wohnen und unseren Dienst leisten. Gespannt saß ich im Auto und dachte während spannender Gespräche mit einem „VISIONEERS“ – Mitarbeiter darüber nach, wie wohl mein Leben im nächsten Jahr aussehen würde.
Wie schnell werden wir Anschluss finden und neue Leute kennenlernen? Werde ich mich bei der Arbeit mit den Kindern wohlfühlen? Habe ich dafür wirklich genug Selbstvertrauen? Wie wird meine Freizeit aussehen? Werde ich Surfen lernen? Habe ich die Chance dazu, ab und zu Tennis zu spielen, den Sport, den ich sicherlich sehr vermissen werde?
Fragen über Fragen, deren Antworten ich wohl erst im Verlauf der nächsten Monate finden werde.
Auch wenn ich noch nicht genau wusste, was mich erwarten wird, freute ich mich wirklich darauf, jetzt so richtig ankommen zu können. Ich war schon ganz gespannt auf das kleine Häuschen, in dem Alisa und ich für das nächste Jahr zusammen in einer WG wohnen werden.
Als wir im Dunkeln über den Schotterweg gebrettert sind, wo ein Schlagloch dem nächsten folgte, konnte ich mir schon mehr darunter vorstellen, was es bedeutet, in einem kleinen Dorf ohne Busanbindung zu wohnen. Als wir endlich angekommen waren, hievten wir unsere Koffer und Rücksäcke aus dem Auto und wurden herzlich von unserer Nachbarin empfangen.
Man sieht hier sehr viele einfache Wellblechhütten, die ein Zuhause für viele Familien hier sind. Deswegen wollten wir beide nicht zu viel erwarten und waren wirklich positiv von unserem kleinen Häuschen hier überrascht. Ich habe hier zwar kein eigenes Zimmer und das Haus ist sehr einfach, trotzdem fühle ich mich hier sehr wohl.
Wir wohnen direkt hinter der Pulpería – dem Dorfladen Banderas. Die Familie, welche die Pulpería betreibt, ist für uns wie eine Gastfamilie geworden. Gleich an unseren ersten Tagen wurden wir zum Essen eingeladen und von allen herzlich begrüßt. Hier, am großen Tisch und in der offenen Küche der Nachbarsfamilie, wo wir auch sehr viel Zeit verbringen, kommt das ganze Dorf zusammen. Sogar jetzt gerade, während ich diesen Blogartikel schreibe, sitze ich hier am Tisch und höre dem Regen zu, wie er auf das Wellblechdach prasselt.

Das ist das Projekt UNO+

UNO+ ist ein Bildungsprojekt mit dem Ziel einer ganzheitlichen Förderung der Kinder, um ihnen eine gute Schullaufbahn und somit einen guten Start in ihr späteres Leben zu ermöglichen. An insgesamt fünf verschiedenen Standorten werden benachteiligte Kinder zwischen 7 und 12 Jahren betreut. Ich arbeite zusammen mit meiner Mitfreiwilligen in den Orten Bandera, La Loma und Parrita. Hier betreuen wir am Nachmittag die Kinder, nachdem sie aus der Schule kommen.
Unser erster Arbeitstag bei UNO+ startete in einem kleinen Chaos. Da die Absprache etwas schiefgelaufen war, sollten wir gleich an unserem ersten Tag ca. 20 herumtobende Kinder beschäftigen, ohne etwas mitgebracht oder vorbereitet zu haben. Mit etwas Improvisation und Kreativität ist uns dies aber auch ganz gut gelungen.

Was meine Aufgaben hier sind

Mittlerweile wissen wir genau, was unsere Aufgaben sind und haben uns gut eingespielt. Es ist unsere Aufgabe, uns selbständig ein Programm und eine Beschäftigung für die Kinder zu überlegen, vorzubereiten und dann am Mittag mit den Kindern durchzuführen. Dadurch haben wir sehr viele Freiheiten und haben auch die Möglichkeit, unsere eigenen Interessen und Fähigkeiten möglichst gut einzubringen.

Jeder Tag sieht bei uns etwas anders aus. An zwei Tagen sind wir hier direkt in Bandera. Am Strand zwischen den Palmen stehen ein paar Holztische vor dem Haus unserer Chefin, an denen wir die Zeit mit den Kindern verbringen. Dienstags beschäftigen wir uns in Bandera mit dem Programm „Raíces“ – ein christliches Programm, das den Kindern die Beziehung zu Gott und den christlichen Glauben näherbringen soll. Wir reden über verschiedene Themen, suchen gemeinsam Bibelstellen oder basteln. Freitags sind wir das zweite Mal in Bandera und bauen mit den Kindern eine Musikgruppe auf. Wir bringen ihnen das Notenlesen bei, basteln Instrumente und üben gerade an unserem Auftritt für die Weihnachtsfeier.
An zwei weiteren Tagen sind wir in La Loma, wohin wir zuerst mit dem Fahrrad 15 min. auf dem Schotterweg unterwegs sind, bis wir die geteerte Straße und somit auch die Bushaltestelle erreichen. Wir kommen meistens schon zwei Stunden früher in La Loma an und haben noch Zeit, um in Ruhe alles vorzubereiten, den Raum zu fegen und Dinge mit unserer Projektleitung zu besprechen. In La Loma basteln und spielen wir viel mit den Kindern, geben donnerstags Englischunterricht und beschäftigen uns ebenfalls mit dem christlichen Glauben und dem Programm „Raíces“.
Mittwochs fahren wir mit unseren Fahrrädern eine längere Strecke nach Parrita. Dort basteln wir sehr viel mit den Kindern und gehen oft auch in den nahegelegenen Park, um mit den Kindern zu spielen.
Neben dem Programm mit den Kindern haben wir auch die Gelegenheit, uns hier im Dorf einzubringen. So haben wir zum Beispiel die Tische am Strand gestrichen. Bald werden wir auch die lokale Grundschule unterstützen.
Ich bin sehr gespannt auf das, was hier noch auf uns zukommen wird!

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„weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Der Großteil der Kosten für das Freiwilligenjahr wird durch den Zuschuss vom BMZ übernommen. Es bleibt jedoch ein Viertel der Gesamtkosten übrig: 3.000 € müssen über VISIONEERS und jedem Freiwilligen selbst gesammelt werden. VISIONEERS ist als unabhängige und gemeinnützige GmbH auf private Spenden angewiesen, um ein umfangreiches und zukunftsfähiges weltwärts-Programm zu ermöglichen.

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