Costa Rica – Ein Land mit zwei Gesichtern

16. Juni 2023   |   Autorin: Karina

Costa Rica – Ein Land mit zwei Gesichtern

„Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auf…“

… ist ein Satz, den man immer häufiger im Zusammenhang mit dem „Entwicklungsstand“ eines Landes hört. Er bedeutet, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden. Es gibt Länder, in denen kleine Wellblechhütten direkt neben riesigen Luxuswohnanlagen gebaut werden, in denen ausgebaute Straßen zu Villen führen, doch nur Schotterwege in die „Slums“, in denen es fließendes, klares und warmes Wasser nur für Menschen gibt, die es sich leisten können. Paradebeispiele für solche Länder sind zum Beispiel, Brasilien oder Südafrika. Doch auch Costa Rica weist solche Strukturen auf. In diesem Artikel kannst du herausfinden, wie das deutlich wird.

Das Paradies

Bunte Paradiesvögel fliegen über deinen Kopf, während du dir eine selbstgepflückte Kokosnuss zur Erfrischung holst. Faultiere kreuzen die Straße, auf der du gerade unterwegs zu einem wunderschönen Sandstrand bist. Du siehst, wie die Sonne in den schönsten Farben hinter einem Vulkan untergeht.
All das und vieles mehr findest du eingebettet zwischen pazifischem- und karibischem Meer im Urlaubsparadies Costa Rica. Vielfältige Landschaften und Mikroklimata machen das Land so einzigartig. Kilometerlange Strände, erfrischende Wasserfälle, aktive Vulkane und Berge, süße Früchte und eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt, etwa fünf Prozent der weltweiten Artenvielfalt ist in diesem winzigen Land zu finden.
Das alles kann man in unzähligen Artikeln in Urlaubsbroschüren über Costa Rica finden. Dieses kleine Land hat viel zu bieten und ist daher ideal, um darin zu reisen, da es unfassbar viele unterschiedliche Naturspektakel auf kleinstem Raum zu entdecken gilt.

Zudem ist es das wohl fortschrittlichste und sicherste Land Zentralamerikas. So gilt Costa Rica zum Beispiel als Vorreiter im Klimaschutz. Dem umweltbewussten Land liegt seine Natur sehr am Herzen. Außerdem pflegt Costa Rica die Zusammenarbeit mit großen Wirtschaftsmächten und auch Menschenrechten wird hier eine vergleichsweise hohe Bedeutung zugeschrieben. Costa Rica wird auch als die „Schweiz Lateinamerikas“ bezeichnet, was zum einen an den (leider) sehr hohen Lebenshaltungskosten liegt, zum anderen aber auch daran, dass es schon seit vielen Jahren, eines der wenigen Länder weltweit ist, welches kein Militär besitzt. Das Geld, welches durch die Absetzung des Militärs eingespart wird, wird glücklicherweise in Bildung investiert. Die Verbesserung der Schulen und Universitäten verhelfen dem Land wirklich zu größerem Wohlstand und ermöglichen Kindern und Jugendlichen oftmals, aus dem Kastensystem auszubrechen.
Diese und viele weitere Aspekte machen Costa Rica so einzigartig und paradiesisch.

Schattenseiten

Doch leider trübt der Schein oftmals auch. Besonders in San José machen sich die dunkeln Schattenseiten des doch so bunten Landes bemerkbar. Läuft man einmal zu tief in eine Nebenstraße der Einkaufsmeile hinein, begegnen einem obdachlose Menschen, die entweder versuchen, Süßigkeiten zu verkaufen, auf den Gehwegen auf einem Stück Karton zu schlafen oder aber sie konsumieren Drogen. Besonders Letzteres macht dem eigentlich friedlichen Land große Probleme.

Costa Rica und seine Drogen

Junge Menschen, die noch nicht einmal die Volljährigkeit erreicht haben, verkaufen sogar ihre Schuhe für ein paar Sekunden Glücksgefühle. Leider weist Costa Rica nicht die nötigen Mittel auf, den sogenannten „Narcos“ (Drogenbarone und Kartelle) aktiv entgegenzuwirken. Korruption ist, wie in eigentlich allen lateinamerikanischen Ländern, alltäglich.

Neben der Drogenproblematik, ist Armut auch immer noch ein bestehendes Thema. Ein großer Teil der Einwohner:innen Costa Ricas verdient weit weniger als der Mindestlohn es verlangen würde und das stellt ein Problem dar, in einem Land, welches sogar für Tourist:innen oft zu teuer ist.
Außerdem setzt sich der Klimaaktivismus der Regierung bei den Einheimischen noch nicht sehr durch. Müll wird nicht getrennt, jede kleinste Strecke wird mit dem Auto zurückgelegt und der Fleisch-, Fisch- und Eierkonsum ist immens hoch.

Pandemie und Bildung

Die eben noch genannte Verbesserung der Bildungsinstitute ist leider oftmals auch nur Wunschdenken. Das geteilte Bildungssystem in private und öffentliche Schulen ist der Grund für ein Wissensgefälle und verschiedene Zukunftschancen in der Bevölkerung. Zudem wurde seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kein einziges Jahr unterrichtet wie zuvor. Da viele Haushalte immer noch keinen Zugang zu Internet oder Computern haben, gibt es Kinder, die im Alter von zwölf Jahren nicht lesen und schreiben können.
Das waren nur ein paar Probleme, die Costa Rica belasten, doch leider gibt es noch einige mehr.

Zusammenfassend erklärt dieser Bericht, warum weltwärts noch immer jedes Jahr so viele Helfende nach Costa Rica schickt, obwohl das Land einen sehr stabilen Eindruck macht. Die Probleme lösen sich leider nicht von jetzt auf gleich und die Bevölkerung muss jeden Tag hart gegen sie ankämpfen, dennoch ist dieses kleine Land auf einem guten Weg.
Und letztlich kann nichts die Schönheit Costa Ricas schmälern.
Es ist ein Paradies!

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