Pollo santo statt Pollo diabolo- von der großen Wirkung kleiner Küken in Costa Rica

3. November 2020

Covid-19 stellt die weltweite Bevölkerung vor Herausforderungen.

Wie in fast jeder Krise, trifft es auch hier wieder ganz besonders hart Menschen in finanziell schwierigen Situationen. Deshalb wir in Costa Rica das „Kükenprojekt“ ins Leben gerufen, zu dem wir Interessierte an der ein, oder anderen Stelle bereits informiert haben, und das jetzt nach 5 Monaten mit einer sehr positiven Bilanz zu Ende geht.

Mit überwältigender Bilanz kann man in diesem Falle fast schon und ohne Übertreibung sagen. Dafür lassen wir am besten ein paar Zahlen sprechen: Ursprünglich wollten wir 80 Familien erreichen, die ihre Arbeit aufgrund der durch die Coronakrise ausgelöste Wirtschaftskrise innerhalb der Orte La Loma, Bandera und Playón in Costa Rica verloren haben und diese mit einem jeweils sechs männlichen Küken und falls nicht vorhanden einem Hühnerstall aus Holz und Maschendrahtzaun ausstatten.

Halt, warum gerade Küken?

Die Idee war, den betroffenen Familien mit der Hühnerzucht eine nachhaltige Möglichkeit zur Selbstversorgung zu bieten: Nach ungefähr zwei Monaten können die Hähne geschlachtet, gegessen, verkauft oder gegen andere Produkte bzw. Tiere (z.B. Hennen) getauscht werden. Das Projekt diente auch dazu, den Menschen weiterhin eine Tätigkeit und Beschäftigung zu bieten. Dies sollte sie motivieren, während der Quarantäne und sozialen Isolation aktiv zu bleiben und nicht nur von Spenden zu leben.

Zurück zur Bilanz: 566 Haushalte, 5010 Küken, 10 Hühnerställe

Wie wir schnell gemerkt haben, entwickelte sich das ursprünglich geplante Projekt in eine sehr positive Richtung. Zwar wurden weniger Hühnerställe als geplant verteilt – die Projektleitung stellte schnell fest, dass viele Familien bereits nicht genutzte Hühnerställe besitzen – dafür aber umso mehr Küken, je nach Anzahl der Familienmitglieder zwischen sechs und zehn Küken. Die Aktion wurde so gut angenommen von den Menschen, dass unseren Projektpartner Anfragen aus anliegenden Dörfern erreichten. Hier konnten wir daraufhin ebenso mit der Verteilung von Küken Hilfe leisten und schlussendlich mit 5010 Küken viel mehr Familien erreichen als geplant.

Mit Hilfe der Kirche, aber für jeden

Der Staat ist in dieser Region nur sehr schwach mit sozialen Hilfsprojekten vertreten. Besonders ländliche Gebiete, die weit von der Hauptstadt entfernt sind, werden von Regierungsprogrammen oft nicht erreicht, sodass die lokale Kirche viele der diakonischen Aufgaben übernimmt. Das Projekt wurde nicht für missionarische Zwecke genutzt, die Haushalte erhielten die Küken und Schulungen unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. So war eine treibende Kraft hinter dem Projekt Mitinitiator und Pastor Dennis Leon aus dem kleinen Dorf Esterillos Oeste.

Ein großer Dank an alle Kükenpaten, Helfer und Sponsoren

Projektgelder kamen aus dem EZ-Kleinprojektfond der Süd-Nord-Brücken Stiftung. Dank der großen Reichweite haben sich auch viele Freiwillige aktiv beteiligt. Auch zusätzliche Spendengelder von Organisationen haben dazu beigetragen. Falls der ein oder andere Kükenpate mitliest, vielen Dank, Sie haben dazu beigetragen, dass so viele Menschen in diesen herausfordernden Zeiten, einen hoffnungsvolleren Blick mit Perspektive auf die Zukunft haben.