Meine ersten vier Monate in Costa Rica: Ein persönlicher Rückblick

20. Januar 2024

Meine ersten vier Monate in Costa Rica: Ein persönlicher Rückblick

 

Die Zeit vergeht so schnell. Kaum saß ich im Flugzeug nach Costa Rica, da sitze ich hier und schreibe meinen Blog über meine ersten vier Monate in Costa Rica. Die letzte Zeit kann man gar nicht so richtig beschreiben. Es war jetzt schon die beste Zeit in meinem Leben!
Dennoch werde ich in diesem kleinen Blog versuchen, es zusammenzufassen. Wie fasst man etwas so Wunderbares zusammen? Wie verfasst man diese unfassbar starken Gefühle? Wie geht man damit um, dass bereits ein Drittel der Zeit vorbei ist? Viele Fragen und wenige Antworten. Eine Antwort auf eine Frage habe ich: ‚War ein FSJ in Costa Rica die richtige Entscheidung?‘ – Ja, das war sie. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Im Folgenden werde ich versuchen, euch zu erklären, warum.

Hi, Ich bin Lennart Martin Telscher und ich absolviere ein freiwilliges soziales Jahr im Abraham Projekt in San José, Costa Rica.

Beim Packen der Koffer vor dem Abflug begann das ganze Abenteuer. Habe ich alles Wichtige eingepackt? Passt das Buch noch in die Tasche? Es hat funktioniert. Ein paar Tage nachdem ich mir diese Fragen gestellt habe, sitze ich auf der VISIONEERS Finca mit einem Kaffee in der Hand und bewundere die bis dahin mir verborgene, wunderschöne Landschaft. Alles ist grün, überall Kaffeepflanzen, überall wild wachsende Bananen, Wasserfälle und vor allem: wunderbare Menschen. Auf der Finca erhielt ich einen zweiwöchigen Spanisch- Sprachkurs, der mir und den anderen Freiwilligen sehr viel Spaß gemacht hat! Wir lernten die Sprache, erkundeten die Gegend, spielten Spiele und lernten uns untereinander kennen.
An dieser Stelle möchte ich Andrés von VISIONEERS meinen Dank aussprechen! Andrés ist ein herzensguter Mensch. Er kann wunderbar erklären, beibringen und helfen. Hierbei strahlt er immer eine enorme Positivität und Liebe aus und hat dadurch mir und den anderen super bei der Ankunft in einem völlig fremden Land geholfen. Abschließend lässt sich hierzu sagen, dass der Sprachkurs der perfekte Einstieg in das FSJ war und ich sehr dankbar bin, dort auch meine besten Freunde kennengelernt zu haben. Mit ihnen sollten viele Abenteuer folgen!

Wo ein Anfang, da auch ein Ende… Der Sprachkurs endete und der Wechsel in die Gastfamilien stand an. Ich hatte zuvor schon viel mit meiner Gastfamilie über WhatsApp kommuniziert und mich viel mit meinem Vor-Freiwilligen David ausgetauscht. Ich war sehr zuversichtlich und habe mich sehr auf die Begegnung gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. Meine Gasteltern Olga und Manuel nahmen mich von Anfang an gut auf und behandeln mich seitdem sehr gut. Ich lebe in einem mittelgroßen Zimmer mit Bett, kleinen Ablagen, einem offenem Schrank und einem Ventilator. Leider fehlt mir das offene Fenster. Sich hierüber zu beschweren, wäre aber Meckern auf höchstem Niveau! Ich habe mich sehr schnell wohlgefühlt und so konnte ich sorglos in mein Projekt starten.

Das Abraham Projekt ist ein sehr modernes, fortgeschrittenes und christliches Projekt. Direkt am Anfang wurde ich herzlich von allen Mitarbeiter*innen und anderen FSJlern aufgenommen. Meine Arbeit im Projekt besteht aus Sportunterricht mit José, Gartenarbeit mit Don Juan, Putzen mit Carmenzita und Francine, Computo mit Chris und anpacken, wo immer Hilfe gebraucht wird! Die Arbeit mit den Kindern und allgemein im Projekt macht mir sehr viel Spaß. Ich komme viel in den Austausch mit Einheimischen und lerne was es heißt, auch mal länger in der prallen Hitze zu arbeiten! Vor allem gefällt mir der Sportunterricht und die generelle Zeit mit José.
José ist in der Zeit hier in Costa Rica mein ständiger Begleiter und mein bester Freund geworden. Zusammen können wir über alles sprechen, lachen, aber auch bei persönlichen Problemen weinen. José ist ein unfassbar liebevoller und hilfsbereiter Mensch. Ohne José hätte ich deutlich mehr Schwierigkeiten gehabt, hier anzukommen, geschweige denn Tico-Freunde zu finden. So kam es, dass ich auch in der Freizeit viel mit meinem Arbeitskollegen unternahm, der jetzt ein „Amigo“ und kein „Jefe“ mehr für mich ist.
Wir verbrachten sehr viel Zeit in Parks. Wir spielten Karten, lachten viel und erkundeten zusammen die Hauptstadt Chepe (San José). Natürlich tun wir dies immer noch. Allerdings, wird auch das enden. José wird nämlich Ende Februar nach Deutschland gehen für ein Jahr. Meine Gefühle sind zwischen Trauer und absoluter Freude sehr gemischt. Aber wo ein Abschied, da auch ein Wiedersehen! Ich freue mich jetzt schon, José in Berlin besuchen zu kommen!

Möchtest du auch gerne einen Freiwilligendienst machen? Bewirb dich hier!

Abseits der Arbeit lebte ich in den letzten Monaten das absolute Pura Vida! An den Wochenenden und in der arbeitsfreien Zeit erkundete ich das Land. Ich besuchte Quepos und den Manuel Antonio Nationalpark, beobachtete Affen beim Umschwenken zwischen Kokosnuss bewachsenen Palmen, schwamm in der wunderschönen Brandung des Pazifiks, spielte Fußball am Strand, lernte es zu Surfen und verbrachte viel Zeit mit meinen Freunden in Ersteriollos. Dieser kleine Ort an der Küste des Pazifiks hat mein Herz für sich gewonnen!
Ich lag viel unter Palmen und trank unzählbar viele frisch gepflückte Kokosnüsse. Es fühlte sich an wie ein Traum. Ein weiterer Lieblingsort meinerseits ist Puerto Viejo. Der Ort in der Karibik verfügt über mehrere nahe gelegene Strände und türkisblauem Wasser! Ich fand schnell Freude daran Schnorcheln zu gehen und einfach den Strand entlangzulaufen.

Natürlich passierten mir auch Missgeschicke. Einmal trat ich beim Schnorcheln in einen Seeigel und musste mir mithilfe einer anderen Freiwilligen die Stacheln aus dem Fuß schneiden. 🙁
Ein anderes Mal war ich nur mit Badelatschen im Manzanillo Nationalpark unterwegs und kam vom Weg ab. Nach drei Stunden ohne Internet, festem Schuhwerk, keinem Wasser und Hoffnungslosigkeit, fand ich den Weg wieder- es war ein Abenteuer!!
Auch Silvester verbrachte ich zusammen mit fast allen anderen Freiwilligen in der Karibik. Es war sehr schön, die vertrauten Gesichter wiederzusehen und sich über die individuellen Erfahrungen und Eindrücke auszutauschen. Leider wurde ich danach sehr krank und blieb bis zu meinem 20. Geburtstag am 05.01. außer Gefecht. Nichts desto trotz, schaffte ich es mich nach Esteriollos zu schleppen und ich verbrachte dort einen einzigartig schönen 20ten Geburtstag!
– Jetzt sitze ich hier. –
All das Beschriebene liegt in der Vergangenheit und sind jetzt nur noch Erinnerungen. Ich freue mich sehr auf die nächsten sieben bzw. acht Monate, um noch mehr traumhafte Dinge zu erleben und weitere Erinnerungen zu schaffen, von denen ich gewiss noch meinen Enkelkindern erzählen werde.

Vielen Dank für diese Möglichkeit, die mir hier gegeben wird. Selbstverständlich auch vielen Dank an meine Eltern, ohne deren Unterstützung Dies auch nicht möglich wäre.

 

Pura Vida! Lennart