Die Regenzeit hat angefangen…

30. Dezember 2023

Die Regenzeit hat angefangen…

 

Hola an alle, ich melde mich mit meinem zweiten Beitrag aus Peru

Mittlerweile ist Dezember und seit einigen Wochen hat hier die Regenzeit begonnen. In der Regenwaldregion Perus dauert der Sommer ungefähr von April bis Oktober mit wenig Regen, und ab November nehmen die Niederschläge stetig zu. Laut dem Modell des peruanischen Ministeriums für Meteorologie und Hydrologie (SENAMHI) können in einem Monat bis zu 800 mm Regen fallen, was ungefähr dem entspricht, was in Bochum innerhalb eines Jahres fällt. Ich arbeite hier unter anderem daran, die klimatische Situation in den Gemeinden, mit denen wir im Rahmen der Zonierung (was ich im ersten Beitrag ein wenig erklärt habe) zusammenarbeiten, zu analysieren. Direkte Wetterdaten von Stationen sind hier kaum verfügbar und oft nur eingeschränkt zugänglich, daher bin ich auf Modelle angewiesen, die unter anderem auf Satellitendaten basieren.

Der viele Regen hat natürlich auch Folgen, nicht nur für die Menschen in den Gemeinden, die diese teilweise kaum verlassen können, wenn die Flüsse zu hoch und die Strömung zu stark ist, um sie zu Fuß zu überqueren. Auch unser Arbeitsweg zu den Gemeinden wird schwieriger, je mehr Regen fällt. Die Straßen sind häufig nicht asphaltiert, sodass der Schlamm zur Herausforderung wird. Außerdem kommt es zu Erdrutschen und Bergstürzen, die die Straßen versperren können, sodass sie mehrere Stunden nicht befahrbar sind.

Die Flüsse steigen meist rasant an und führen nach starken Niederschlägen viel Sediment mit sich. Leider ist für viele Menschen in den Gemeinden häufig der einzige Zugang zu Wasser ein Fluss oder Bach, da es keine Frischwasserleitungen gibt. Im Rahmen unserer Arbeit haben wir daher auch eine Wasseranalyse eines Flusses in einer Gemeinde durchgeführt. Neben der qualitativen Analyse haben wir die Flüsse auch vermessen, um den Abfluss zu berechnen.

Abgesehen von den vielleicht etwas technischen Problemen steigt in der Regenzeit auch das Risiko für Erkrankungen, die vor allem von Mücken übertragen werden, wie z.B. das Denguefieber.

Außerdem haben wir ein paar Aufnahmen mit der Drohne gemacht und weitere Daten in der Gemeinde erfasst. Um die Bilder der Drohne später korrekt zu verarbeiten, haben wir Referenzpunkte markiert. Auf dem Bild sieht man den roten Punkt und den Kreis aus Kreide; ich speichere gerade die Koordinaten. Das andere Bild zeigt die Drohne und zwei Feuerwerkskörper. Wofür die sind? Anscheinend haben die Adler hier die Angewohnheit, Drohnen aus der Luft zu fangen, was weder für die Drohne noch für das Tier ein gutes Ende bedeutet. Daher haben wir, sobald wir einen Adler kreisen gesehen haben, den Feuerwerkskörper gezündet, um ihn zu verjagen.

Während der Arbeit in der Gemeinde haben wir dort geschlafen und gelebt. Gekocht wird meistens mit Holz, ein kleines Feuer auf dem Boden, darauf der Topf und fertig. Das Hauptnahrungsmittel ist Maniok, dazu wird manchmal ein Huhn geschlachtet, außerdem wird gefischt und gejagt.

Auf dem Bild ist eine der Hütten zu erkennen, in denen die Menschen in den Gemeinden traditionell leben. Es gibt allerdings auch Hütten mit Wellblechdächern, aber fast alle bestehen aus Holzwänden, haben keinen Wasseranschluss oder Toilette und werden nur selten durch ein Solarpanel mit Strom versorgt. Hühner, Hunde und wie auf dem einen Bild auch mal ein Schwein laufen frei herum.

Bei einer Durchschnittstemperatur von 20 Grad Celsius ist es auch nicht so schlimm, wenn man im T-Shirt vom Regen überrascht wird… Allerdings ist es durchaus schwierig, seine Sachen danach wieder trocken zu bekommen, ebenso wie die Wäsche; bei 100 % Luftfeuchtigkeit trocknet gar nichts und eine Heizung gibt es hier nicht.

Liebe Grüße aus Peru!

Falls du beim Durchlesen neugierig geworden bist und mehr Informationen möchtest oder Lust bekommen hast selber einen Freiwilligendienst zu machen, findest du hier alle weiteren Infos.