Der Weg hinauf – meine Wanderung auf den Chirripó

24. Oktober 2022   |   Alina Noll

Der Weg hinauf – meine Wanderung auf den Chirripó
Um 3 Uhr morgens sind wir zur Spitze des Chirripós aufgebrochen. Wir wurden von der Hostelbesitzerin zum Anfang des Trails gefahren. In der Stockfinsternis haben wir unsere Rucksäcke aufgesetzt, noch die letzten Fotos vor dem Schild zum Eingang vom Nationalpark gemacht und uns einige Minuten nach einem Pärchen und dessen Guide auf den Weg nach oben gemacht. Bald waren wir vier Mädels allein in der Finsternis mit unseren Taschenlampen und einem wunderschönen Blick auf die leuchtende Stadt Perez Zeledon. Langsam wurde es hell und wärmer. Nach einigen Stunden Aufstieg und Bremsenangriffen haben wir es zur ersten Raststätte geschafft. Das kleine Häuschen in den Bergen bietet den Wanderern einen Unterschlupf und die Möglichkeit, Getränke und Nahrung zu kaufen. Hier sind wir auch auf andere Wanderer getroffen. Wir haben unsere Brote ausgepackt und die Möglichkeit genutzt, uns ein bisschen in den Sonnenstrahlen zu wärmen. Während des Aufstiegs haben wir uns gefragt, wie das Essen und die Materialien auf den Berg gebracht werden. Bis wir auf dem schmalen Weg Platz für eine Gruppe Maulesel und deren Begleiter Platz gemacht haben. Die Tiere waren mit gefüllten Säcken beladen und konnten somit unsere Frage beantworten. Durch diese Begegnung hat sich jedoch eine neue Frage formuliert. Wir fragten uns, wie die Mitarbeiter es wohl schafften, den Berg in dieser hohen Geschwindigkeit in Gummistiefeln herunterzulaufen, denn um den Berg zu erklimmen, haben wir fast an jedem Kilometerschild eine kleine Pause eingelegt.

Um unsere Körper nicht auskühlen zu lassen, haben wir schon bald unseren Weg in Richtung Base Camp, das auf 3400 Höhenmetern liegt, fortgesetzt. Auf dem Weg dorthin konnten wir die wunderschöne Natur genießen und hatten eine atemberaubende Sicht auf die Hügel. Ebenfalls haben wir Unmengen an Fliegenpilzen gesehen und das Glück gehabt, ohne Regen aufzusteigen und so konnten wir die vorbeiziehenden Nebelwolken bewundern. Die letzten Meter zum Camp waren die schwersten, besonders zwischen Kilometer 13 und 14 war die Steigung so steil, dass ich für jeden Schritt doppelt so lang gebraucht habe.

Im Base Camp angekommen, haben wir uns nach dem Mittagessen zuerst einmal hingelegt und unter den schönen dicken Decken einen Mittagsschlaf gemacht. Da die Temperaturen auf solchen Höhen sehr niedrig sind, haben wir uns dick eingepackt und sind nach dem Abendessen gleich schlafen gegangen.

Um zwei Uhr in der Früh ging es weiter. Unter Gewitterwolken und Blitzen haben wir uns als Erste auf den Weg gemacht. Glücklicherweise hat es nicht geregnet und schon bald befanden wir uns auf einer Lichtung von der aus wir die Milchstraße zwischen den uns umringenden Bergen bestaunen konnten. Leider mussten wir uns wegen der Kälte schon bald von dem schönen Anblick losreißen und haben die restlichen Meter erklommen.

Auf dem Gipfel angelangt, konnten wir bis zum Meer sehen. Langsam näherten sich auch die Taschenlampen der anderen Wanderer und schon bald konnten wir alle gemeinsam den atemberaubenden Sonnenaufgang bewundern, eingepackt in alle Kleidungsstücke, die wir dabeihatten. Auf dem Weg nach unten konnten wir nun auch die umringenden Berge im Licht aufnehmen.

Nach einem schnellen Frühstück im Base Camp ging es die restlichen 14 Kilometer wieder den Berg hinunter zur Zivilisation. Der Weg schien kein Ende zu finden. Den Abstieg haben wir uns auf jeden Fall leichter vorgestellt. Unser Schlafmangel, die hohe Konzentration, im Matsch nicht auszurutschen und die drückenden Schuhe haben uns all unsere Energie geraubt. Glücklicherweise sind wir auf den letzten Metern wieder auf das Pärchen und seinen Guide vom Anfang unseres Aufstiegs gestoßen, welches uns dann in ihrem Auto mit zum Hostel zurückgenommen hat. Sehr erschöpft sind wir nun auf dem Weg zurück nach San José.

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