7 Monate Peru – ein Fazit

31. Juli 2023   |   Autorin: Lara

7 Monate Peru – ein Fazit

Da sich mein Freiwilligendienst in Peru langsam dem Ende zuneigt, möchte ich heute meine Erfahrungen, Herausforderungen und mein Fazit mit euch teilen.
Die sieben Monate sind schneller verstrichen, als ich es zu Beginn erwartet hatte. Obwohl ich mir im Vorhinein sehr viele Gedanken zu meinen Plänen und Erwartungen gemacht habe, war hier doch vieles anders. Manche Ziele haben an Relevanz verloren, andere kamen dafür hinzu und wiederum andere habe ich eher nebenbei erreicht, als sie aktiv zu verfolgen.

Meine Herausforderungen

Während der ersten drei Monate war die Sprache meine größte Herausforderung. Die Erwartung, nach den sieben Monaten eine neue Sprache fehlerfrei zu beherrschen, habe ich recht bald aufgegeben. Am Anfang konnte ich mich kaum ausdrücken und verstand vieles auch nicht. Auch jetzt mache ich wohl noch des Öfteren grammatikalische Fehler oder verstehe bestimmte Wörter nicht, aber mit der Zeit habe ich vor allem in Gesprächen gelernt, mich immer besser zu verständigen und konnte große Fortschritte machen.
Eine weitere persönliche Herausforderung war für mich das Essen hier. Zugegebenermaßen habe ich weniger „exotische“ Speisen probiert als ich erwartet hatte, aber dennoch war es eine Umstellung, da ich es hier als Vegetarierin nicht leicht gehabt habe. So habe ich es nach ein paar Monaten aufgegeben, meine Ernährungsweise ohne Fleisch beizubehalten.
Zu Beginn fand ich es auch schwierig, mich den Bedingungen anzupassen, die in den indigenen Dörfern dem normalen Lebensstandard entsprechen, wie beispielsweise dem Fehlen von fließendem Wasser oder von Toiletten. Nach den ersten Monaten konnte ich mich jedoch auch daran gewöhnen und so wurden die Fahrten in die Dörfer auch zunehmend entspannter für mich.

Was ich gelernt habe

Insgesamt habe ich gelernt, mich an den peruanischen Lebensstil anzupassen, aber ebenso habe ich gelernt, die Privilegien, die wir in Deutschland haben, noch mehr zu schätzen zu lernen. Während für uns trinkbares und heißes Wasser oder eine gute Schulbildung oft eine Selbstverständlichkeit darstellt, ist es in Peru eher die Ausnahme. Ebenso hat es mich zum Nachdenken angeregt, als ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe, wie durch Monokulturen für den Ananas- oder Kaffeeanbau große Flächen des peruanischen Regenwaldes gerodet werden. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass mich diese Erfahrungen dazu motivieren, auch in Deutschland mehr auf Nachhaltigkeit zu achten und mich für eine fairere Welt zu engagieren.

Für mich war die Zeit in Peru auch eine einzigartige Gelegenheit, Neues zu lernen und Fähigkeiten zu erwerben. Dadurch, dass ich im Kulturerhaltungsprogramm REYA häufig bei den Kunsthandwerks-Workshops dabei war, hatte ich die Chance, von den Hermanas und Hermanos in den indigenen Dörfern zu lernen, wie man Schmuck herstellt, Körbe flechtet oder Holz mit Brandmalerei verziert. Aber auch hier, in Casa Atiycuy, wurden mir zum Beispiel auf den Geburtstagsfeiern von den Mitarbeitenden die regionalen Tänze beigebracht oder bei einer der sonntäglichen Kochaktionen, wie man peruanische Gerichte zubereitet.
Viele, die sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden, haben ja die Hoffnung, sich selbst zu finden und sich weiterzuentwickeln. Vor meiner Ausreise hatte ich bereits das Gefühl, recht genau zu wissen, wer ich bin und anders als meine Mitfreiwilligen hatte ich auch schon einen Studienplatz und viele Pläne für meine Rückkehr nach Deutschland. Dennoch durfte ich noch mehr über mich und von den Leuten hier lernen. Durch die kreativen Aufgaben, die ich hier übernehmen durfte, wurde ich ebenfalls in der Entscheidung bestärkt, dass ich später keinen Beruf ausüben möchte, der künstlerisches Arbeiten voraussetzt. Auch habe ich bemerkt, dass ich zwar gerne unter Menschen und unterwegs bin, trotzdem aber auch die Möglichkeit, mich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen, sehr zu schätzen weiß. Des Weiteren wurde ich auch in sozialen Situationen herausgefordert und habe gelernt, damit umzugehen und manches einfach entspannter zu sehen. Insgesamt hat mich die Zeit in Peru sicherlich geprägt und ich bin gespannt, welche Veränderungen mir in Deutschland im Rückblick noch auffallen werden.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass diese sieben Monate wohl eine der aufregendsten und schönsten Phasen meines bisherigen Lebens waren. Ich hatte die Möglichkeit, so viel Schönes zu sehen, zu erleben, neue Kulturen kennenzulernen und wunderbare Menschen zu treffen. Jedem, der auch überlegt, einen Freiwilligendienst oder Auslandsaufenthalt zu machen, kann ich nur dazu raten, diese Gelegenheit zu nutzen.

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