Fundraising mit VISIONEERS

2. Juli 2018

Warum Fundraising?

Du überlegst einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen oder bald geht es vielleicht auch schon bei dir los? Im Rahmen deines Projektes hast du dich dazu bereit erklärt, deine Entsendeorganisation durch das Sammeln von Spenden zu unterstützen. In ein paar Sätzen erklären wir dir zunächst einmal kurz, warum das Engagement der Freiwilligen so wichtig ist.

Allgemeine Tipps zum Thema Fundraising

Bevor du dich ins Abenteuer Fundraising stürzt, empfiehlt es sich, zuallererst einen groben Plan zu erstellen. Dieser sollte dir eine Übersicht über die Fundraising-Aktionen geben, die du durchführen willst. Zudem sollte der Plan die Zielgruppen festhalten, die du mit den verschiedenen Aktionen erreichen möchtest. Danach kannst du deine Aktionen je nach Standort und Zielgruppe individuell gestalten. Generell gilt beim Fundraising: Je früher du anfängst, desto besser. Denn bereits zu Beginn deiner Fundraising-Kampagne werden dir wahrscheinlich Punkte auffallen, die du noch optimieren könntest.

Aktionsideen

Vielleicht ist das Thema Fundraising Neuland für dich und du hast auf Anhieb noch keine konkrete Idee, wie du dich dem Thema nähern sollst. In diesem Dokument haben wir deshalb ein paar Aktionsideen für dich zusammengestellt, die einfach umzusetzen sind und von denen du dich inspirieren lassen kannst.

Fundraising im Verwandten- und Bekanntenkreis: Du könntest in deinem Verwandten- und Bekanntenkreis anfragen, wer dich bei deinem Projekt durch eine Spende unterstützen möchte. Wichtig ist, dass du dich gut über dein Projekt informierst, um deine potenziellen UnterstützerInnen für dein Vorhaben zu begeistern. Anmerkung: Bei Spendenanfragen innerhalb des Bekanntenkreises sollte der/die potenzielle SpenderIn immer direkt und individuell angesprochen werden. Ein Spendenaufruf gerichtet an alle deine FreundInnen in einer deiner WhatsApp-Gruppen geht in der Regel sehr schnell unter.

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Spendenbox: Eine der einfachsten Arten, Spenden zu generieren, ist durch eine Spendenbox oder ein Spendenglas. Die kannst du zum Beispiel ganzjährig in deiner Stammkneipe, im Clubheim deines Sportvereins oder in deinem Lieblingscafé aufstellen. Damit die Leute wissen, wofür sie spenden, solltest du ein kleines Plakat oder Infoblatt erstellen. Unser Freiwilliger Henrik hat Spendengläser in den Kneipen seiner Eltern aufgestellt und war mit dieser Aktion sehr erfolgreich. Um seinen UnterstützerInnen etwas zurückzugeben und sie für weitere Spenden zu motivieren, hat er einmal im Monat einen kleinen Bericht über seine Erlebnisse geschrieben, der mitsamt Fotos neben das Spendenglas gehängt wurde.

Anmerkung: Von Vorteil ist es, wenn du in Deutschland jemanden vor Ort hast, der/die ein Auge auf die Spenden hat und das Geld monatlich auf das Projektkonto überweist.

Online-Fundraising: Per Online-Fundraising kannst du ohne

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großen Aufwand eine Vielzahl von Leuten erreichen. Es gibt verschiedene Plattformen, bei denen du ein Spendenprofil anlegen kannst. Durch Plattformen wie Betterplace kannst du deine UnterstützerInnen während deines Auslandsaufenthaltes sehr einfach mit Informationen und Neuigkeiten zu deinem Projekt versorgen. Auch Blogs, soziale Netzwerke oder E-Mails können für Spendenaufrufe genutzt werden.

Anmerkung: Einige Spenden-Plattformen, wie zum Beispiel Betterplace, nehmen Gebühren.

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Essensverkauf: Eine weitere Möglichkeit, Spenden zu generieren, ist der Verkauf von Kuchen, Waffeln, Hotdogs oder ähnlichem. Feste (z. B. von der Kirchengemeinde, der Stadt oder deiner Straße) oder Sportveranstaltungen bieten für eine solche Aktion immer einen guten Rahmen. Henrik hat in seinem Projektbüro etwa deutsche Kuchen verkauft, Francie und Laura haben beim örtlichen Surfwettbewerb einen kleinen Verkaufsstand aufgestellt. Auf feste Preise haben die Freiwilligen verzichtet; jeder konnte so viel bezahlen, wie er/sie wollte. Da solche Aktionen einem guten Zweck dienen, sind die Leute häufig etwas großzügiger und zahlen in der Regel sogar mehr als du wahrscheinlich als Festpreis angeben würdest. Wichtig ist, dass die potenziellen Kunden auf das Projekt hingewiesen werden, für das die Spenden gesammelt werden. Hier bieten sich Plakate, Infoblätter und das Tragen von Projekt-T-Shirts an.

Anmerkung: Nicht überall kann man mit Essensverkäufen erfolgreich Spenden generieren. Hierbei handelt es sich um eine Aktion, die sich leichter in Deutschland (also vor der Abreise ins Projektland) durchführen lässt. In ärmeren Gebieten innerhalb des Einsatzlandes wird die Kaufkraft erheblich geringer sein.

Flohmarkt: Wenn du einen Schrank voller Klamotten hast, der mal wieder ausgemistet werden müsste, könntest du mit einem Stand auf dem Flohmarkt Spendengelder generieren. Wer zeitlich zu sehr eingespannt ist, kann Kleidung auch online über eine Verkaufsplattform anbieten. Neben Kleidung kannst du natürlich auch andere Dinge für den guten Zweck verkaufen, für die du keine Verwendung mehr hast. Werbung für das Projekt durch Plakate oder Infoblätter kann das Kaufinteresse der potenziellen KundInnen zusätzlich erhöhen.

Nachbarschaftshilfe: Du kannst dir Spendenbeiträge durch kleinere Dienste für deine NachbarInnen oder Bekannten verdienen. Gegen eine kleine Spende könntest du zum Beispiel Brötchen holen, den Hund ausführen, im Garten helfen oder auf Kinder aufpassen.

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Spendentour mit dem Fahrrad: Eine besonders coole Idee hatte unser Freiwilliger Patrick. Er ist vor seiner Abreise nach Costa Rica durch Norddeutschland geradelt und hat dabei Spenden gesammelt. Bei einer Spendentour ist es möglich, einen direkten Kontakt zu potenziellen UnterstützerInnen herzustellen. Mit ein bisschen Redegeschick (und der nötigen Fitness) lassen sich so, wie in Patricks Fall, sehr gute Resultate erzielen. Wenn man den SpenderInnen die Möglichkeit gibt, sich auf einem Blog oder ähnlichem weiter über dein Freiwilligenjahr zu informieren, kann man EinmalspenderInnen eventuell sogar dazu motivieren, zu WiederholungspenderInnen zu werden. Wichtig ist, dass du schon im Voraus gut über dein Projekt informiert bist, um die Leute auf der Straße von deinem Vorhaben zu überzeugen. Auch hier ist das Gestalten von Infoblättern und Plakaten zu empfehlen.

Anmerkung: Du solltest die Tour rechtzeitig planen und dir vorher eine Genehmigung ausstellen lassen.

Spenden- bzw. Projektvorträge: Um so viele Personen wie möglich auf dein Projekt aufmerksam zu machen, eignen sich auch Vorträge. Diese könnest du an deiner Uni, deiner alten Schule oder in deinem Sportverein halten. Sowohl Institutionen oder Vereine als auch einzelne Mitglieder können so als SpenderInnen gewonnen werden. Patrick war mit einem Vortrag an seiner ehemaligen Schule sehr erfolgreich, die ihn anschließend mit einem Geldbeitrag unterstützt hat.

Artikel in Schülerzeitungen, Vereinsblättern, lokalen Zeitungen: Weitere Aufmerksamkeit für dein Projekt könntest du durch Artikel in der lokalen Zeitung oder mit anderen Veröffentlichungen gewinnen. Du könntest regelmäßig von deinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten und am Ende dezent auf deine Spendenaktion hinweisen.

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Veröffentlichung eines Magazins: Wer gerne schreibt und ein paar schöne Fotos von seiner Arbeit und dem Einsatz hat, kann mit einem Magazin zu seinem Freiwilligendienst einen bestehenden Spenderkreis dazu anregen, Wiederholungsspenden zu tätigen. Zusätzlich kann ein Magazin als Aushängeschild dienen, um kleine Familienunternehmen aus dem persönlichen Umfeld oder als SpenderInnen infrage kommende Institutionen anzusprechen und deren Interesse zu wecken.

Anmerkung: Bei einem professionell gestalteten Magazin ist der Arbeitsaufwand entsprechend hoch.

Fundraising-Party: Deine Party muss nicht gleich den Namen „Fundraising-Party“ tragen. Es reicht, wenn du im Rahmen deiner Geburtstags- oder Abschiedsparty auf deine Spendenkampagne hinweist und eine kleine Spendenbox aufstellst. Als Alternative zu Geschenken könntest du um Spenden für dein Projekt bitten.

Sponsorenlauf: Vielleicht schaffst du es, deine alte Schule oder deinen Sportverein für einen Sponsorenlauf zu begeistern, bei dem die UnterstützerInnen für jeden gelaufenen, gefahrenen oder geschwommenen Kilometer einen kleinen Beitrag spenden.

Anfragen bei Unternehmen und Institutionen: Meistens lohnen sich Spendenanfragen bei kleinen bis mittelständischen Unternehmen. Gerade Unternehmen, die eine Tochterfirma in deinem Einsatzland haben oder sogar aus diesem stammen, können als potenzielle SpenderInnen gewonnen werden. Ortsansässige Sparkassen und Volksbanken sind ebenso lokal engagiert und fördern Projekte in ihrer Region. Wenn du Verwandte oder Bekannte hast, die Mitglied im Lions Club oder bei den RotarierInnen sind, kann sich auch hier eine Anfrage lohnen.

Anmerkung: Wichtig ist, Unternehmen und Institutionen stets daran zu erinnern, dass die Spenden steuerlich absetzbar sind.

Tombola: Im Rahmen eines Straßen-, Kirchen- oder Schulfestes könntest du eine Tombola veranstalten. Um Verlosungspreise könnte man im Bekanntenkreis, bei lokalen Firmen oder Geschäften bitten. Losblöcke kann man günstig im Schreibwarenhandel erwerben.

Anmerkung: Die Organisation einer Tombola ist sehr arbeits- und zeitaufwendig. Neben den Preisen müsstest du dich auch um eine Genehmigung beim Ordnungsamt kümmern. Eventuell musst du deine Tombola auch beim Finanzamt anmelden.

Mitbringsel aus dem Einsatzland: Zum Ende des Freiwilligenjahres könntest du Produkte und Souvenirs aus dem Einsatzland mitbringen. Der Verkaufspreis könnte sich zum Beispiel zu 50 % aus der Spende und zu 50 % aus der Kostendeckung zusammensetzen. Je nachdem, wie groß der Spenderkreis ist und wie abwechslungsreich und interessant man die Produkte anbietet, kann man mittlere bis hohe Einnahmen erzielen.

Anmerkung: Bei der Einführung von Produkten aus deinem Projektland nach Deutschland solltest du unbedingt auf die Aus- und Einfuhrbeschränkungen der Reiseländer achten. Außerdem solltest du dir im Vorhinein sicher sein, dass du wirklich genügend Platz in deinem Koffer hast und die von der Airline vorgeschriebene Gepäck-Gewichtsgrenze nicht überschreitest.

Natürlich kostet es am Anfang ein bisschen Mut und Überwindung, aktiv auf die Menschen zuzugehen und sie für Spenden zu motivieren. Hast du aber die ersten Schritte für deine Spenden-Kampagne eingeleitet, wirst du schnell merken, dass Fundraising gar nicht so schwer ist und durch die vielen interessanten Gespräche mit deinen UnterstützerInnen sogar Spaß machen kann. Im folgenden Text berichtet unser Freiwilliger Patrick von den ersten Schritten seiner Fundraising-Kampagne.

Wie sammle ich Spenden für meinen Freiwilligendienst und warum mache ich das?

Ein Bericht von Patrick Brennecke

Mein Name ist Patrick, ich bin 20 Jahre alt und nehme an dem weltwärts-Angebot des VISIONEERS e. V. teil. Im März 2017 bin ich für ein Jahr in die Region Limón nach Costa Rica gereist, um an dem Schulbauprojekt in Limón2000 teilzunehmen.

Für das Zustandekommen meines Projektes ist es wichtig, dass ich bereits vor der Abreise Engagement zeige, denn für einen Teil der Finanzierung muss ich selbst die Verantwortung übernehmen. Dafür sammle ich Spenden. Ich habe die ersten Schwierigkeiten überwunden und dabei schnell erkannt, dass es wichtig ist, sich einen skizzenhaften Plan zu erstellen. Diesen Plan stelle ich euch als einen Ablauf von vier Schritten vor:

Im ersten Schritt machte ich mein Vorhaben einem Kreis an möglichen UnterstützerInnen in meiner unmittelbaren privaten Umgebung bekannt.

Die Zusage für meine Teilnahme an diesem Projekt fiel bei mir in die Vorweihnachtszeit. Die Festlichkeiten boten mir die Möglichkeit, mit der Familie über das Projekt zu reden, und ich beschloss, mir Spenden als Weihnachtsgeschenke zu wünschen. So war ein einfacher Anfang gemacht. Ähnlich bin ich mit meinem Freundeskreis am Silvesterabend verfahren. Hier ging es mir nicht um Spenden als Geschenke, aber darum, mein Vorhaben bekannt zu machen.

Das geweckte Interesse bündelte ich im zweiten Schritt an einem Ort, an dem ich alle Interessierten auf einmal erreichen kann.

Im neuen Jahr habe ich auf der Website betterplace.org eine Online-Kampagne gestartet, die ich den bereits informierten FreundInnen und Familienmitgliedern gezeigt habe. Auf betterplace.org ist es möglich, übersichtlich Neuigkeiten unter allen Interessierten zu verteilen. Ebenso haben diese dort die Möglichkeit, direkt zu spenden.

Im dritten Schritt suchte ich mir eine Partnerinstitution, die mir die Möglichkeit gibt, auch über meine unmittelbare Umgebung hinaus Interesse zu wecken.

Dies ist der Schritt, bei dem ich die meisten Hürden zu überwinden hatte. Meine ersten Versuche richteten sich an größere Unternehmen, die einen Bezug zu Costa Rica haben. Bei jenen prallte ich aber leider ab. Erfolg hatte ich dann, als ich das Interesse mehr auf meine Person lenkte als auf das Land Costa Rica und auf Vereine oder Einrichtungen zuging, die einen persönlichen Bezug zu mir haben.

Ich wendete mich an meine ehemalige Schule und gewann diese als Partnerin. Ich werde dort Informationsveranstaltungen organisieren, und während meines Aufenthaltes in Costa Rica schreibe ich für die SchülerInnen einen Blog. Auf diese Weise kann ich meine SponsorInnen und UnterstützerInnen erwähnen sowie Interesse bei weiteren möglichen UnterstützerInnen wecken. Auch verschaffte mir die Schule den Kontakt zu einem örtlichen Verein, der mein Projekt ebenfalls unterstützen möchte. Schulen, Universitäten, Lions Clubs oder andere Initiativen können vielversprechende PartnerInnen sein und Kontakte vermitteln. Zeitungen geben außerdem die Möglichkeit, über das Vorhaben und dessen SponsorInnen zu berichten.

Nun bemühe ich mich, das Interesse mithilfe der Plattformen und individuellen Maßnahmen stets aufrecht zu erhalten.

Privatpersonen und einige Unternehmen, die mich nun neu unterstützen, informiere ich über meine Kampagne bei Betterplace. Dort mache ich Neuigkeiten bekannt, damit ein Prozess für die UnterstützerInnen zu erkennen ist und mein Projekt lebendig vermittelt wird. Für die Schule verfasse ich zurzeit einen ersten Blogeintrag und organisiere eine Informationsveranstaltung.