Zwei Wochen im Paradies
Rückblick:
Nachdem die Costa Ricaner im November also zwei Wochen bei uns in Deutschland gewesen waren, war es im Dezember/ Januar an uns, die weite Reise nach Lateinamerika anzutreten.
Während mehrer Vorbereitungstreffen haben wir uns, eine Gruppe von acht Freiwilligen aus Berlin, auf unsere Reise nach Costa Rica vorbereitet. Viele von uns haben sich dabei zum ersten Mal gesehen, wirklich kennengelernt haben wir uns aber deutlich später.
Diese Reise war in erster Linie eine Begegnung. Eine Begegnung von Kultur, von Werten, Perspektiven und von Menschen, die über das weltwärts-Programm größtenteils finanziert worden ist. Wir sollten die Lebensrealtitäten der jeweils anderen kennenlernen, der Bildungsauftrag lautete:“My god, your god, a god“, doch rückblickend betrachtet, war es so viel mehr als das…
Was hat die Reise mit uns und unseren Herzen gemacht?
Während dieser zwei Wochen sind acht Fremde Freunde geworden und haben dabei ein Stück des Paradieses gesehen.
Unsere Herzen haben sich für die Natur geöffnet, für all die grünen Wälder, durch die wir gehen durften, die uns zu Wasserfällen geführt haben, von deren Klippen wir gesprungen sind, hinein ins blaue Wasser. Unsere Herzen haben sich für das Meer geöffnet, das so hohe Wellen schlug, dass nur wenige von uns wirklich hineingesprungen sind, während die anderen es mit ihren Blicken täglich ausgetrunken haben, so schön, so friedlich war es, während das Wasser doch hart auf den weichen Sand schlug. Und schließlich öffneten sich unsere Herzen für die Sonne, die dieselbe sein musste, die wir aus Deutschland kannten und die doch so viel heller war, so viel mehr Freude ausstrahlte, sodass der Himmel Costa Ricas nicht blutete, wenn sie den Tag verabschiedete, sondern rote, rote Liebe strahlte, jeden Abend.
Einmal zeigten uns unsere Leiter, ein Ehepaar aus Costa Rica, eine „Badewanne“ im Meer. Wir sind den ewigen Sandstrand entlanggelaufen und über Steine und Felsen auf das Meer hinausgeklettert, bis wir in eine aus Steinen bestehende „Badewanne“ stiegen. Das Wasser war warm und ruhig, während es um uns herum, außerhalb dieses kleinen Ortes der Zuflucht, laut an die Felsen schlug.
Unsere Herzen haben sich aber auch für die Tiere geöffnet, die in Costa Rica ein Teil des Lebens sind.Während manche von uns ihrer Angst vor Hunden in Deutschland aus dem Weg gehen können, mussten sie sich ihr in Costa Rica stellen. Nahezu jeder Haushalt hat einen Hund, auf der Finca, wo sechs Freiwillige schliefen, leben sogar vier Hunde. Und so lernten sie, dass man sich seiner Angst stellen sollte, dass sie sich vielleicht nicht auflöst, aber dennoch kleiner wird. Und so war es mit ihrer Angst vor Hunden.
Außerdem entließen wir kleine Schildkröten ins Meer, sahen ihnen dabei zu, wie sie von dem großen, weiten Ozean fortgetragen wurden, hineingezogen, dorthin, wo sie hingehören.
Es war wunderschön.
Die Menschen
Aber am meisten berührten uns wohl die Menschen, die wir in Costa Rica kennenlernen durften.
Unsere Leiter:innen vor Ort zeigten uns, was Gastfreundschaft bedeutet. Sie zeigten uns ihr Costa Rica, so wie sie es sehen, so wie sie in ihm leben und dazu gehörten sowohl Sonne als auch Schatten. Sie machten es uns sehr leicht, selbst während wir arbeiteten.
Wir lernten außerdem die Kinder des Dorfes kennen, in dem wir zwei Wochen lang lebten (Esterillos Oeste). Nach anfänglichen Schüchternheiten spielten wir zusammen Fußball, Basketball, Volleyball und Capture the Flag, alles Teamspiele, bei denen auch unsere Sprachbarrieren keine Rolle spielten. Wir waren eine Mannschaft, unabhängig davon, woher wir kamen.
Und schließlich öffneten die Familien, die wir dort kennenlernen durften, unsere Herzen.
Theo und ich wohnten jeweils in einer Gastfamilie und wurden als Teil dieser aufgenommen, zu Ausflügen und Familienfesten mitgenommen und durften erleben, wie der Alltag auf der anderen Seite der Erde aussieht.
Auch wurde jeder einzelne von uns immer und immer wieder eingeladen.
Ein Eis, ein Spiel, ein Film, ein Ausflug, ein Essen, ganz egal, was es war, jede dieser Gesten zeugte davon, wie viel wir einander geben könnten, wenn wir nur über unseren Tellerrand schauten, uns freimachten von dem Besitz, an den wir glauben, uns klammern zu müssen, all jene Gesten zeugten von Großzügigkeit. Das ist etwas, das ich mitnehme in das (manchmal) egoistische Deutschland.
Uns wurde mit wahrer Freude begegnet. Immer. Und dafür werden wir ewig dankbar sein,
für dieses kleine Stück vom Paradies.