Red de Cuido Palmichal – mein Start in ein völlig neues Leben

20. Januar 2023   |   Autor:in: Svea

Red de Cuido Palmichal – mein Start in ein völlig neues Leben

Seit dem 26. August 2022 bin ich schon in Costa Rica und ich muss sagen, dass diese elf Wochen wahrscheinlich die erlebnisreichsten und lehrreichsten Wochen in meinem Leben waren. Ich habe unfassbar viel Neues gelernt, insbesondere über die Kultur, die Sprache und die Menschen Costa Ricas. Aber auch über mich habe ich schon einiges gelernt, das mir, im vergleichsweise langweiligen Alltag in Deutschland, nicht bewusst werden konnte.

Erste Male

Erst acht Stunden Schule hinter mich bringen, nachmittags dann Hausaufgaben machen, mich um den Haushalt kümmern, zum Sport gehen oder mich mit Freunden treffen. Am Wochenende dann noch mehr Hausaufgaben erledigen und stundenlang durch die sozialen Medien scrollen. Und jeden Tag dieselben Menschen.
Das war meine Realität in Deutschland und damit das ziemliche Gegenteil zu meinem Leben als Freiwillige in Costa Rica, denn die Arbeit hier im Red de Cuido in Palmichal ist für mich, wie es in der Überschrift steht, der Start in ein völlig neues Leben. Zum ersten Mal in meinem Leben gehe ich nicht mehr zur Schule. Stattdessen arbeite ich jetzt 40 Stunden in der Woche. Zum ersten Mal in meinem Leben reise ich für mehr als nur für einen Urlaub in ein fremdes Land und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich länger als zwei Wochen von meiner Familie getrennt. Das ist alles ziemlich überwältigend, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl weiterzukommen und endlich selbstbestimmt leben zu können.
Hier in Costa Rica ist für mich kein Tag wie der andere, denn auch wenn ich hier einen gewissen Alltag habe, lerne ich jeden Tag etwas dazu. Ob es ein neues spanisches Wort, ein neues costa-ricanisches Gericht, eine unbekannte Frucht, ein neuer Ort in Costa Rica oder etwas Neues in der Arbeit mit Kindern ist, hier wird es einem nicht langweilig. Vor allem gilt das für die Arbeit im Projekt, denn in einem Alltag voll mit Kindern kann kein Tag dem Gestrigen gleichen. Natürlich gibt es eine Routine mit festen Essens-, Ruhe- und Spielzeiten, die auch ziemlich streng eingehalten werden und jeder Mitarbeiter hat seine festen Aufgaben, aber dennoch hält jeder Tag eine Überraschung bereit.

Das Projekt

Aktuell besuchen das Red de Cuido täglich bis zu 40 Kinder im Alter zwischen eins und zwölf Jahren und sie erhalten eine dem Alter entsprechende Betreuung und Förderung. Das Projekt wurde erst 2020 gegründet und ist dadurch sehr modern. Die Räumlichkeiten sind groß und sehr gut ausgestattet. Von Holzbausteinen, über eine Spieleküche, bis hin zu Buntstiften, haben die Kinder viele Möglichkeiten, sich hier zu beschäftigen. Ganz besonders freue ich mich, wenn die Kinder mir ihre gemalten Bilder schenken, da ich diese mit nach Hause nehme und dort als Erinnerungen sammle.

 

Meine Arbeit

Mein Tag im Projekt beginnt um 7:00 Uhr und endet um 16:00 Uhr.
Morgens beginne ich den Tag in der Comunidad 1, der Gruppe mit den jüngsten Kindern. Hier unterstütze ich die Betreuer bei der Bespaßung und Beaufsichtigung der Kinder. Außerdem haben wir in der Zeit die Aufgabe, die Wasserflaschen der Kinder sauber zu machen und wieder aufzufüllen.
Von 11:30 Uhr bis 12:30 Uhr habe ich dann meine Pause, in der ich zu Mittag essen und mich ausruhen kann. Nach dem Mittagessen macht die Comunidad 1 dann Mittagsschlaf. In der Zeit kommen nach und nach die älteren Kinder aus der Schule zurück. Am Nachmittag bin ich dann also entweder weiterhin bei der Comunidad 1 oder in der Comunidad 2 und 3, wo die älteren Kinder bei ihren Hausaufgaben unterstützt werden. Montags hilft außerdem eine von uns Freiwilligen beim Putzen und mittwochs die andere Freiwillige in der Küche.

Der anfängliche Kulturschock

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich von allen sehr herzlich und offen empfangen und habe als Willkommensgeschenk Blumen und Schokolade bekommen. Die erste Woche im Projekt war dann der totale Kulturschock für mich, da das die Woche vor dem 15. September, dem Unabhängigkeitstag Costa Ricas, war. Dieser Tag wird in Costa Rica sehr groß gefeiert und in vielen Gemeinden finden Straßenparaden statt. Außerdem ist den ganzen September über alles in Nationalfarben geschmückt und überall hängt die costa-ricanische Flagge. Im Projekt haben wir deshalb jeden Tag die Hymnen Costa Ricas gesungen und haben über die Nationalsymbole gesprochen, dazu gehören zum Beispiel die sogenannten „carretas“ (buntbemalte Ochsenwagen) oder aber auch der Kaffee.

Schlussendlich kann ich also sagen, dass die Arbeit im Red de Cuido sehr abwechslungsreich ist und mir der Umgang mit den Kindern unfassbar viel Spaß macht. Ich freue mich auf das, was ich noch erleben und kennenlernen darf. Ansonsten genieße ich das Leben hier ganz nach costa-ricanischer Art: Pura Vida!

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