Meine Abenteuer in Peru

2. November 2022   |   Mohammed

Meine Abenteuer in Peru

Inzwischen bin ich schon ein halbes Jahr hier und trotzdem erlebe ich immer noch jeden Tag etwas Neues.

Das letzte halbe Jahr hatte einige Höhen und nur wenige Tiefen.
Unter die Höhen fallen die vielen Abenteuer, die ich auf meiner Arbeit erlebt habe. Dazu gehört das Freilassen einer vier Meter langen  Boa-Schlange in das projekteigene Waldschutzgebiet oder auch jeder einzelne meiner Trips, der mich mitten in den Primärregenwald geführt hat, der so dicht bewachsen ist, dass es nicht einmal einen richtigen Weg gibt, den man entlanglaufen könnte, weshalb man praktisch dazu gezwungen ist, mit einer Machete bewaffnet oder in meinem Fall, mit einem Gehstock, zu wandern.

Aber auch außerhalb meiner Arbeit staune ich immer wieder darüber, wie viel ich hier in so kurzer Zeit erleben darf.
So gehört beispielsweise ein siebentägiger Wandermarsch über die bis zu 4.800 Meter hohen Berge Perus dazu, bei dem wir in alten Inkaruinen gezeltet haben sowie mein erster Marathon, den ich auf einer befahrenen Straße in der sengenden Hitze Pichanakis lief.

Sieben Tage wandern- Das Machu Picchu Abenteuer 

Der oben erwähnte Marsch war nicht von Anfang an als ein solcher geplant. Tatsächlich hatten Paul (ein anderer Freiwilliger) und ich vor, zur Choquequirao zu wandern, einer relativ wenig besuchten Ruine, zu der man ohne viel Gepäck ungefähr zwei Tage zu Fuß braucht.
Nun hatten wir aber viel Gepäck dabei und zusätzlich wenig Ausdauer. Im Endeffekt bedeutete das für uns, dass wir am Ende des zweiten Tages vollkommen kaputt waren und dabei nicht einmal den schweren Teil des Weges hinter uns hatten bringen können.
Wir überlegten bereits, ob wir den Rückweg mit einem Esel antreten sollten, als uns Emanuele begegnete. Lachend erzählte er uns von seinem Plan, anstelle der zwei Tage zur Choquequirao, lieber sieben Tage nach Machu Picchu zu wandern. In unserer damaligen Lage, völlig erschöpft und in Gedanken schon auf einem Esel zurückreitend, war es für uns eigentlich undenkbar, uns ihm anzuschließen. Eigentlich. Denn in den Tagen darauf fanden wir uns auf dem Weg nach Machu Picchu wieder, was vermutlich Emanueles Charme zu verdanken war.
Mit blutig gestochenen Beinen liefen wir über Bergspitzen und an Ruinen vorbei, bis ich mir im nächsten Dorf (Yanama) eine Lebensmittelvergiftung zuzog.
Nachdem ich mich davon erholt hatte, fuhren wir aufgrund von Zeitmangel per Lastwagen zum nächstliegenden Campingplatz (Lucmabamba) weiter, von wo aus wir nur noch etwa 24 km bis zum Ziel laufen mussten.
Letztendlich haben wir es geschafft, nach sieben Tagen trocken und sauber anzukommen. Zugegebenermaßen war es zwischendurch eine der unangenehmsten Wanderstrecken meines Lebens, was größtenteils der Mischung aus schlechtem Essen und einem erschöpften, kranken Körper geschuldet war, doch gleichzeitig warte ich bereits auf das nächste Abenteuer, dieses Mal aber mit stärkerem Magen.

Was bleibt

Hinterher bemerke ich, dass mir während meiner Abenteuer die Kraft dazu fehlt, um all die atemberaubenden und aufregenden Erlebnisse wertschätzen zu können.
So war ich bei meinem Marsch zum Beispiel eher darauf konzentriert, immer weiterzulaufen und mich nicht vor Erschöpfung hinzulegen, als die Natur zu bewundern.
Jedoch weiß ich, dass mir meine Erinnerungen bleiben und diese sind unbezahlbar. Denn keines dieser Erlebnisse, insbesondere aufgrund der Menschen, die ich auf meinem Weg getroffen habe, lassen sich kaufen.

Das nächste Mal berichte ich wieder mehr über die Arbeit, die wir hier leisten. Versprochen.

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