Leben und Arbeiten auf der VISIONEERS-Finca

28. November 2022   |   Autor:in Svenja

Leben und Arbeiten auf der VISIONEERS-Finca

Das Projekt

Nur 36 Kilometer südlich von San José entfernt, in dem kleinen Dorf San Andrés de León Cortés in der Zona de los Santos, liegt die VISIONEERS-Finca idyllisch im Hochland zwischen Kaffeeplantagen und Avocadobäumen.

Oder anders gesagt, befindet sich hier mein Zuhause für das nächste Jahr.

Zusammen mit meinen drei Mitfreiwilligen wohne ich in einem der drei Gebäude etwas abseits der Hauptstraße von San Andrés. Das erste Haus ist bereits fertig, unseres ist noch nicht komplett fertiggestellt und der dritte Teil ist bisher nur ein Gerüst. Wir helfen fleißig beim Bau mit und übernehmen Aufgaben wie das Waschen und Streichen der Metallrohre, aus denen die Struktur des Hauses besteht. Außerdem haben wir unsere eigenen Wandplatten festgeschraubt und gestrichen, die Bretter für unsere Türrahmen lackiert und auch der Fassade einen Anstrich verpasst. Nachdem unsere Zimmer, Bäder und eine provisorische Küche eingerichtet worden waren, zogen wir in die Finca ein. Davor hatten wir in Wohngemeinschaften im Dorf gewohnt.

Meine Aufgaben

Neben der Arbeit auf der Baustelle bauen wir gerade ein Gewächshaus. Dazu haben wir einige kleine Kaffeepflanzen gefällt, den Teil des Berges terrassiert und die Bauarbeiter haben bereits die Eckpfosten in den Boden eingelassen. In der Zukunft werden wir selbst Beete schreinern und unser eigenes Gemüse anbauen können! Da auf der Finca außerdem Avocadobäume angepflanzt werden sollen, haben wir bereits Tüten mit Erde vorbereitet und einige Avocadokerne eingepflanzt. Mit dem unmittelbaren Kaffeeanbau hatte ich bisher aber noch nichts zu tun. Bald, noch im November, soll aber die Ernte beginnen, bei der wir dann tatkräftig anpacken können! Wenn es mal nicht so viel Arbeit gibt und das Wetter gut ist, gehe ich Müll sammeln auf der Plantage und um die Häuser herum. Es findet sich immer etwas, das aus einem der Müllsäcke gefallen ist oder das jemand verloren hat.

Auch abseits des Anbaus und der Baustelle gibt es Aufgaben: So gebe ich derzeit zwei Jugendlichen, die einen Freiwilligendienst in Deutschland machen wollen, Deutschnachhilfe. Dadurch konnte ich auch schon Gleichaltrige aus dem Dorf kennenlernen. Gemeinsam mit Andrés und den anderen Freiwilligen auf der Finca erstelle ich außerdem Inhalte für den Instagram-Account von VISIONEERS. Hierbei heißt es, kreativ zu werden, um interessante Videos aufzunehmen und schöne Beiträge zu entwerfen. Manchmal gestalten sich diese Aufgaben allerdings als etwas schwierig, da der Internetempfang, vor allem bei schlechtem Wetter, unzuverlässig ist.

Geplant sind außerdem Aktionen mit Jugendlichen am Wochenende und Volleyball-, Fußball- und Englischkurse in der Schule, die sich gleich gegenüber dem Eingang zur Finca befindet.

Lage des Projekts

Obwohl San Andrés nicht weit von der Hauptstadt San José entfernt ist, liegt es sehr abgeschieden. Es gibt im Dorf keine Cafés oder Restaurants, man kann sich jedoch eine Pizza bestellen. In den nächsten größeren Ort braucht man mit dem Auto eine halbe Stunde, allerdings dürfen wir nicht selbst am Steuer sitzen und sind deshalb auf andere Menschen angewiesen, die uns beispielsweise zum Einkaufen fahren. Dafür ist die Natur wunderschön: Kaffeeplantagen, Palmen, grüne Berghänge und Wasserfälle prägen das Landschaftsbild. Ein Mal am Tag verlässt ein Bus das Dorf und fährt innerhalb von zwei Stunden nach San José. Wer diesen erwischen möchte, muss vor dem Morgengrauen aufstehen: Unter der Woche ist die Abfahrtszeit um 05:15 Uhr. Der gleiche Bus kehrt nachmittags wieder zurück. Manchmal dauert die Reise allerdings länger: Gerade in der Regenzeit gibt es durch die Regenfälle ab der Mittagszeit häufig umgestürzte Bäume oder Erdrutsche, die einen Teil der Straße verschütten. Dann helfen betroffene Autofahrende und Busreisende dabei, die Straße wieder passierbar zu machen. Der Busfahrer kennt uns bereits: Einmal war es sehr dunkel und neblig auf dem Heimweg, weshalb ich die Haltestellen verwechselte und fast zu früh ausgestiegen wäre. Zum Glück informierte mich der Fahrer darüber, dass ich noch weiterfahren müsse. Auch die anderen Menschen im Dorf, die ich bisher kennenlernen durfte, waren alle sehr freundlich und luden uns teilweise schon zu sich nach Hause ein. Ich hoffe, in nächster Zeit noch mehr mit den Einheimischen in Kontakt kommen zu können und bald Kaffee ernten zu dürfen!

Pura vida!

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„weltwärts“ ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und unterstützt das Interesse von Jugendlichen an freiwilligem Engagement in Entwicklungsländern. Der Großteil der Kosten für das Freiwilligenjahr wird durch den Zuschuss vom BMZ übernommen. Es bleibt jedoch ein Viertel der Gesamtkosten übrig: 3.000 € müssen über VISIONEERS und jedem Freiwilligen selbst gesammelt werden. VISIONEERS ist als unabhängige und gemeinnützige GmbH auf private Spenden angewiesen, um ein umfangreiches und zukunftsfähiges weltwärts-Programm zu ermöglichen.

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