Hogar Metodista 

28. Dezember 2023

Hogar Metodista, so heißt das Kinderheim in dem ich seit Mitte September arbeite. Das Hogar ist christlich geprägt und wurde von Amerikaner gegründet. Insgesamt leben im Hogar 28 Kinder; im Mädchen- und Jungenhaus, Casa Esperanza und Casa Fe. Meine Mitfreiwillige und ich unterstützen die Lehrerinnen in der internen Schule, die auf demselben Gelände liegt wie die Häuser der Kinder. In den Ersten zwei Wochen haben wir noch gelegentlich in den Häusern die Tías, die Hausmuttis, unterstützt. Mittlerweile liegt unser Aufgabenfeld nur noch in der Schule.

Von der Vorschule bis zur sechsten Klasse gehen die Kinder in die interne Schule, danach in eine öffentliche. Vormittags ist immer eine von uns, meist meine Mitfreiwillige, bei der Vorschule dabei. Ich unterstütze in der Zeit die anderen zwei Lehrerinnen und nehme ihnen „leichte“ aber zeitintensive Aufgaben ab, wie z.B. Aufgaben am Computer oder Sachen für kommende Unterrichtsstunden vorbereiten. Aber auch andere Dinge, wie Limo für die Kinder zu machen, die Turnhalle neu zu schmücken oder auf die Kinder in den Pausen aufzupassen damit die Lehrerinnen auch Pause haben etc., gehören dazu. Wir schätzen es sehr, dass es so abwechslungsreich ist.

Am Anfang hatten wir manchmal das Gefühl nicht gebraucht zu werden und „überflüssig“ zu sein. Das ist aber auch ein gutes Zeichen, weil die Schule und auch das Hogar sehr gut organisiert sind und sie nicht auf uns angewiesen sind. Wir als Freiwillige sind nicht mit dem Gedanken gekommen, dass sie ohne uns nicht zurechtkommen und wir alles besser wissen (->White saviour complex), sondern dass wir sie in alltäglichen Dingen unterstützen und von und mit ihnen lernen können. Ich kann mir aber vorstellen, dass es daran lag, dass sie erst seit einem Jahr Freiwillige aufnehmen und letztes Jahr nur eine Freiwillige die Lehrer unterstützt hat. Nach einigen Wochen haben wir mehr Aufgaben bekommen und fühlen uns mittlerweile als Teil des Teams.

Nachmittags betreuen wir für eineinhalb Stunden zwei dreijährige Kinder und versuchen sie auf die Vorschule in einem Jahr langsam vorzubereiten, indem sie zum Beispiel lernen ruhig zu sitzen, wenn wir ihnen etwas vorlesen. Wir basteln sehr viel mit ihnen, tanzen zu Liedern (sie lieben Baby Shark), lesen etwas vor, bringen ihnen spielerisch Zahlen und Farben auf Englisch bei etc. Ich denke manches wird sich in den kommenden Monaten noch ändern. Bis jetzt bin ich aber sehr zufrieden und glücklich mit meinem FSJ. Es ist zwar manchmal anstrengend, gerade wenn sie versuchen dich zu treten, zu beleidigen oder mit Stiften zu bewerfen. Man darf nicht vergessen, dass sie aus sehr sehr schwierigen Verhältnissen kommen, traumatisiert sind und es nicht leicht hatten und haben. Das sind aber nur einzelne Momente, und oft umarmen sie uns, wenn sie uns sehen, freuen sich, wenn wir wieder zu Baby Shark tanzen oder lachen sich kaputt, wenn wir mit Fingerfarben ein Bild malen.

Am Ende des Tages zählen und überwiegen diese Momente und man freut sich auf den nächsten Tag, wenn sie dich wieder mit „Hola Teacher“ begrüßen.

Willst du auch einen Freiwilligendienst hier machen, bewirb dich hier!