Der Weg nach Bulgarien und zu mir selbst

1. September 2021

Die ersten Momente, die ich hier in Bulgarien erlebt habe, waren ein Stoß ins kalte Wasser – ich musste es nachts schaffen, etwas zu Essen aufzutreiben, da ich es auf dem Weg natürlich nicht geschafft hatte, etwas zu finden. Doch trotz dieser ziemlich unerwarteten Situation brachte mich dieser Abend direkt einen Schritt näher an meine in Zukunft stark benötigte Selbstständigkeit in diesem noch fremden Land. Außerdem habe ich an diesem Abend bemerkt, wie günstig das Essen hier wirklich ist – ein weiterer positiver Aspekt der Erfahrung.

In der restlichen ersten Woche hab ich meine Mitfreiwilligen kennengelernt, die aus 7 verschiedenen Ländern Europas kamen. All diese plötzlich auftauchenden verschiedenen Eindrücke erweckten in mir ein Gefühl, das sowohl mit Aufregung als auch einer Art Eingeschüchtertheit vergleichbar war – ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr hatte und welches mir signalisierte, dass der Freiwilligenmonat alles andere als mein üblicher Alltag werden würde.

Ich habe viel erlebt während meiner Zeit hier, sei es eine Wanderung über die Berge oder auch ein mehrtägiger Städtetrip, es haben sich mir viele Türen ins Abenteuer geöffnet; Türen, die aber nicht nur aus positiver Aufregung bestanden. Ich habe die Intoleranz einiger bulgarischer Bürger und auch Polizisten wegen meines südländischen Aussehens erfahren, wurde fast ausgeraubt und habe die Kälte mitbekommen, die einige Bewohner Fremden gegenüber zeigten.

Diese Eindrücke wurden aber stark von dem überschattet, was ich als anziehend empfand. Hier gibt es die schönsten Berglandschaften, die ich in meinem Leben bisher gesehen habe, ein zwar sehr warmes, dafür aber extrem einladendes Klima und nicht zu vergessen die mit einem Charme besetzten Straßen, welche man in Deutschland nie in einer Stadt finden würde. Wichtig für mich sind auch besonders die netten und hilfsbereiten Locals, die mir die Städte, in denen ich war, gezeigt haben und mir Tipps für meinen restlichen Aufenthalt hier gaben.

Ein weiteres Highlight waren auch die Menschen, mit denen ich den Freiwilligendienst verbrachte. Mit manchen von ihnen kam ich auch sehr gut zurecht, bis zu dem Punkt, bei dem deren Gegenwart mit einer gewissen Wohligkeit einherkam. Es kam zwar nicht oft vor, doch manchmal gab mir die Gesamtheit dieser neuen und fremden Gruppe von Menschen das Gefühl, wirklich dazuzugehören.

Und außer den äußeren Eindrücken und Erlebnissen weist meine Introspektive auch eine Großzahl an Entwicklung auf. Durch die in meinem gewohnten Umfeld zu Hause unmöglich gewesene Selbstreflektion habe ich einiges Neues über mich gelernt. Der Pfad, den mir dieser Trip ermöglicht hat, ist ein großer Schritt in Richtung Selbsterkenntnis, ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt.