Skills on Wheels – Das VISIONEERS-Mobil bringt Ehrenamt ins Rollen 

Was ist Skills on Wheels?

Skills on Wheels – das ist unser neues Projekt, welches seit Mai 2022 in der Planungsphase steckt. Das VISIONEERS-Mobil, ein umfunktionierter Kleinbus, ermöglicht die Stärkung und Sichtbarmachung von ehrenamtlichem Engagement: Junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund begleiten das Mobil und bringen ihre Talente in Aktionen mit und für andere Heranwachsende ein, z.B. in Wohnheimen oder an sozialen Brennpunkten.
Bevor wir mit einem geleasten Kleinbus in Gemeinschaftsunterkünfte fahren und mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort spielen, neue Dinge erleben und eine Menge Spaß haben konnten, gab es viel zu tun, wie z.B. das Erstellen von Flyern, T-Shirts, Poster, Logos sowie die Akquise von Spielmaterialien und tollen Ehrenamtlichen.

Nach einer dreimonatigen Planungsphase hatten wir Ende September unseren ersten Aktionstag. Mit Sonnenschein und viel Spaß haben wir mit circa 15 Kindern und Jugendlichen auf dem Hof gespielt. Wir konnten die jungen Menschen und die Einrichtung in der Alten Jakobstraße kennenlernen und freuen uns, seitdem regelmäßig dort zu sein.
Nun gehen wir drei Mal wöchentlich in verschiedene Gemeinschaftsunterkünfte, in Kreuzberg, Lichtenrade und Mariendorf, in denen wir mit den jungen Menschen vor Ort spielen und gemeinsam miteinander und voneinander lernen.

 

„Fit für die Schule“ – mehr als Deutschunterricht

„Fit für die Schule“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, welches jungen Geflüchteten die Möglichkeit bietet, die Zeit des Wartens auf einen Schulplatz sinnvoll zu nutzen. Es geht darum, die Jugendlichen mit Spiel und Spaß auf die Schule, in Form von niederschwelligem Deutschunterricht, vorzubereiten. Die Motivation der Teilnehmenden ist sehr hoch. Die Jugendlichen sind daran interessiert, erste Grundbausteine der deutschen Sprache zu lernen. Durch das Programm wird zunächst der schulische Druck des Lernens rausgenommen, da die Jugendlichen bei uns die Chance dazu haben, angepasst an ihrem Tempo, zu lernen.

 

Ein Jahresrückblick auf das Projekt „Stark trotz Corona“

Auch in diesem Jahr bieten wir eine Hausaufgabenhilfe in der Carl-Sonnenschein- Grundschule an. Wir versuchen den Kindern dabei zu helfen, die durch Corona entstandenen Lücken wieder zu schließen.  Es werden also fleißig Hausaufgaben mit uns erledigt. Es wird gerechnet, gelesen und geschrieben. Aber der Spaß darf dabei auch nicht fehlen. An Fasching haben wir eine kleine Faschingsfeier für die Kinder dieses Projektes organisiert. Die Kinder konnten lustige Masken bemalen, Stopptanz spielen oder einen Schaumkusswettbewerb bestreiten.

Ein besonderer Moment für mich war im März das Singen für den Frieden in der Ukraine. Dort haben sich alle Klassen der Carl-Sonnenschein- Grundschule auf dem Schulhof versammelt und haben Lieder wie „Hevenu shalom alechem“ und „Wir ziehen in den Frieden“ gemeinsam gesungen. Manche Kinder haben auch ihre Gedanken und Wünsche zu dem Krieg geteilt.

Das Projekt „Stark trotz Corona“ beinhaltet nicht nur die Hausaufgabenhilfe, sondern auch die individuelle Unterstützung einzelner Schüler:innen im Unterricht. Das heißt, ich bin auch vormittags in verschiedenen Klassen und unterstütze dort die Lehrer im Unterricht und kann so individuell Schüler:innen bei besonderen Problemen helfen. Diese Hilfe zielt vor allem auf Schüler:innen, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben.

Bisher war es ein tolles Jahr an der Carl-Sonnenschein-Grundschule. Ich konnte vielen Kindern bei den Hausaufgaben und im Unterricht helfen.

Integrative Mobile Jugend-Lern-Hilfe

Seit Januar 2022 arbeite ich nachmittags für fünf Tage in der Woche in der „Integrativen Mobilen Jugend-Lern-Hilfe“ in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainerdamm. Ich selbst lebe inzwischen seit zwei Jahren in der Unterkunft. Ziel des Projekts ist es, geflüchtete Kinder beim Lernen zu unterstützen und die in der Zeit von Corona entstandenen Lernrückstände zu verringern. Durch die zusätzliche Gestaltung von Freizeitangeboten, an denen alle Schüler:innen teilnehmen können, sollen die Kinder auch sozial und emotional begleitet werden.

Meine Aufgaben
An den Schultagen bin ich meistens damit beschäftigt, den Kindern bei ihren Hausaufgaben zu helfen. Wir haben inzwischen einen sehr schönen Raum dafür. Er ist mit ausgemalten Bildern und Lernpostern bunt geschmückt. Es gibt stressigere Tage, an denen beispielsweise elf Kinder zwischen sieben und 18 Jahren, Hilfe beanspruchen. Sie alle haben ein anderes Sprachniveau und gehen in unterschiedliche Klassen, was eine individuelle Betreuung notwendig macht. Somit lernen manche der Schüler:innen die deutschen Buchstaben zu schreiben, während andere bereits eine Präsentation vorbereiten müssen. Diese enge Zusammenarbeit ermöglicht es mir aber auch mitzubekommen, in welchen Bereichen (Rechnen, Lesen oder Schreiben) ein Kind Defizite hat. An ruhigeren Tagen nehme ich mir dann die Zeit, mit einzelnen Schüler:innen zu üben, am besten geht das spielerisch oder mit kleinem Ansporn. Zurzeit sammeln die Kinder beispielsweise Punkte beim Lesen. Jeder liest auf seinem Niveau. Wer viele Punkte sammelt, bekommt am Ende eine Überraschung. Ein bisschen Motivation tut manchmal Wunder! Außerdem dürfen die, die mit ihrer Arbeit fertig sind, auch eine Runde spielen oder Malen.

Meine Arbeit zahlt sich aus
Manchmal geht es bei uns recht lustig zu. Zum Beispiel waren alle mal ganz hibbelig, also entschied ich, dass wir einfach einige Minuten tanzen sollten. Einmal ist auch ein Karton im Zimmer herumgelaufen. Zwei schelmische Augen schauten aus dem Loch im Griff heraus. An manchen Tagen haben wir auch etwas zu feiern: nach langem Üben flutscht endlich das Lesen, der Test, für den wir gelernt haben, wird mit Erfolg bestanden oder jemand geht von der Willkommensklasse in die Regelklasse. In den Ferien ist Spaß das höchste Gebot, denn Spaß verbindet und legt die Basis für eine gute Zusammenarbeit. So haben wir im letzten Jahr zusammen Pizza gebacken und Sirup hergestellt. Wir haben Eier gefilzt und Holz mit Brandmalerei geschmückt. Wir haben zusammen gefrühstückt, haben eine Waldwanderung mit einer Schatzsuche gemacht, den Britzer Garten erkundigt und uns gegenseitig in Wasserschlachten total nass gemacht.

Ich habe unsere Fachkraft für Lernbegleitung Christina getroffen. Im Rahmen des Projektes „Integrative Mobile Jugend-Lern-Hilfe. Jetzt“, bietet Christina mehrmals in der Woche Nachhilfe für Schulkinder in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainer Damm an. Ich habe ihr zu diesem Projekt verschiedene Fragen gestellt – die Antworten könnt ihr hier nachlesen:

Kannst du mir erzählen, was deine Aufgaben in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainer Damm sind?

Im Moment habe ich keinen definierten Arbeitsbereich, weil sich die Gemeinschaftsunterkunft in einem Umbruch befindet. Grundsätzlich leiste ich Unterstützung beim Lernen und bei den Hausaufgaben. In der Unterkunft leben viele Familien, deshalb sind dort auch viele Kinder. Manche Kinder sind bereits in der Schule, manche besuchen eine Willkommensklasse und andere gehen noch nicht zur Schule. Ich erledige mit den Kindern unterschiedliche Hausaufgaben. In den Ferien biete ich auch kreative Freizeitangebote an.

Wie läuft ein “klassischer” Nachmittag in der Unterkunft ab, wenn du da bist?

Um 14 Uhr komme ich in der Unterkunft an. Man kann nicht wirklich von einem „klassischen“ Nachmittag sprechen, weil jeder Tag anders ist. An jedem Tag sind verschiedene Hausaufgaben zu erledigen und die Zahl der anwesenden Kinder variiert auch. Wenn noch Zeit ist, spiele ich mit den Kindern. Die Spiele helfen den Kindern Deutsch zu lernen und das Ausmalen von Bildern kann ihre Feinmotorik verbessern. Ich bin täglich bis 17 Uhr vor Ort.

Wie viele Kinder und Jugendliche kommen normalerweise an einem Nachmittag zu dir?

Das ist wirklich jeden Tag unterschiedlich. Wenn ich Freizeitangebote anbiete, kommen so ungefähr 17 Kinder und wenn ich mit ihnen Hausaufgaben mache, sind es manchmal drei, aber manchmal auch acht Kinder, die Hilfe brauchen.

Was motiviert dich in dem Projekt mitzuarbeiten?

Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, in die Kinder meine Zeit zu investieren. Ich habe selber als Kind in vielen verschiedenen Ländern gelebt und daher weiß ich, wie schwer es für die Kinder sein muss, in einem neuen Land mit fremder Sprache und fremder Kultur zurechtzukommen. Ich sehe jeden Tag wie mutig sie sind. Ich bin froh, dass ich sie beim Ankommen in einem neuen Land unterstützen kann und finde, dass es echt tolle Kinder sind!

Welche Herausforderungen gibt es?

Die Herausforderung ist, dass man nie Vorausplanen kann, wer da ist. Manchmal ist es schwer, ihnen bei ihren Problemen zu helfen, weil diese sehr verschieden sind. Die Kinder haben teilweise große Wissenslücken und ich frage mich, wie ich ihnen eine „normale“ Jugend ermöglichen kann oder ihnen zumindest dabei helfen kann, diese zu bekommen. Es ist schwer für mich zu hören, dass die Kinder in der Schule keine Freunde finden.

Fällt dir spontan ein besonders schönes Erlebnis ein, welches du in diesem Projekt hattest?

Ja – mein schönstes Erlebnis bisher fand in der Weihnachtszeit statt. Wir haben in der Unterkunft zusammen Kekse gebacken. Zuhause habe ich eine große Menge an Teig vorbereitet. Die Kinder waren so motiviert und haben sich sehr gefreut. Wir haben es geschafft, den ganzen Teig zu verarbeiten und die Kinder haben die ganze Zeit mitgemacht. Jedes Kind hat eine Tüte mit Keksen für deren Familie bekommen. Das war wirklich ein toller und einprägsamer Tag.

Es ist jedes Mal schön, wenn ich die Kinder in ihren Stärken erlebe, zum Beispiel, wenn sie anderen Kindern helfen und eigene Verantwortung übernehmen.

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Vielen Dank Christina, dass du dir für das Interview Zeit genommen hast und dass du eine so tolle und wertvolle Arbeit für die Kinder und Jugendlichen leistest!

Ebenfalls bedanken wir uns bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die dieses Projekt ermöglichen!

Unterstützung und Workshops in der Willkommensklasse

Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland kommen und kein bzw. wenig Deutsch sprechen, werden in der Schule meistens nicht direkt in Regelklassen zugeteilt, sondern sollen in Willkommensklassen auf den Übergang in eine normale Schulklasse vorbereitet werden. Dabei steht natürlich die Vermittlung der deutschen Sprache im Vordergrund, wichtig sind aber auch Grundkenntnisse in anderen Fächern wie z. B. Mathematik.

Ich selbst helfe im Rahmen meines Bundesfreiwilligendienstes regelmäßig, sofern die Schulen geöffnet haben, in einer Willkommensklasse an der Sophie-Scholl-Schule und unterstütze dort die Lehrerin Frau Schneidereit bei ihrem Unterricht. Die Schulnachhilfe wird in Kooperation mit dem Projekt Corporate Volunteering durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und die Stiftung Pfefferwerk gefördert. Da Frontalunterricht aufgrund der unterschiedlichen Sprach- und Lernniveaus kaum möglich ist, bekommen die Schüler*innen individuelle Aufgaben. Dabei helfe ich den Schüler*innen und erkläre ihnen im Einzelunterricht z.B. deutsche Grammatikregeln oder das kleine Einmaleins.

Meiner Erfahrung nach sind die Jugendlichen sehr konzentriert und motiviert beim Lernen und haben großes Interesse, ihre Deutsch- und Mathekenntnisse zu verbessern. Manche sind in ihrem Heimatland nur sehr wenig zur Schule gegangen und brauchen große Unterstützung beim Erlernen mathematischer Grundlagen wie Multiplikation und Division, Wissen, das in den Regelklassen vorausgesetzt wird. „Manche müssen erst einmal das Lernen lernen.“, hat mir die Lehrerin der Klasse erklärt. Auch das Schreiben ist nicht so einfach, viele Schüler*innen kommen aus Ländern mit arabischer Schrift und müssen als erstes die Buchstaben des deutschen Alphabets üben.

Erst letztens, kurz vor den Weihnachtsferien, kam ein neuer arabischsprachiger Schüler in die Klasse, der nur sehr wenig Deutsch verstand, sodass andere auch arabischsprachige Mitschüler*innen übersetzten mussten. Er war bisher nur wenig zur Schule gegangen und konnte nicht arabisch schreiben. Gleichzeitig sind andere Jugendliche schon 2 Jahre in der Willkommensklasse und möchten bald ihren A2 Deutsch Test bestehen. Auch der Altersunterschied (12-16) ist groß und somit haben die Jugendlichen ganz unterschiedliche Entwicklungsstände.

Dabei ist es gar nicht von einer einzelnen Lehrer*in zu leisten, die Schüler*innen individuell zu fördern. Frau Schneidereit ist seit Ende 2016 an der Schule und hat dort auch recht schnell die Willkommensklasse übernommen. Im Ausland hatte sie schon Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und dies auch studiert. In der Schule bekommt sie oft Unterstützung von Schulhelfer*innen bei ihrem Unterricht.

Damit aber auch manchmal gemeinsamer Unterricht stattfinden kann, schaut die Klasse öfters die Logo Kindernachrichten zusammen und spricht danach darüber. Das tut der Gemeinschaft gut. Und es sei schön zu sehen, wie sich manche entwickelten, erzählte mir Frau Schneidereit. „Ein Junge konnte am Anfang kein Deutsch und jetzt ist er der Beste in der Klasse.“

Seit Juni 2020 hat Giresse Dako, der Jugendleiter von Visioneers, regelmäßig Workshops in der Willkommensklasse zu verschiedenen wichtigen Themen veranstaltet, die nicht im Unterricht behandelt werden. Er sprach mit den Schüler*innen in mehreren Workshops über Rassismus und Diskriminierung und wie man damit umgeht sowie über Sicherheit in digitalen Medien und Falschnachrichten. Außerdem war Religion ein Thema, es wurde über das Judentum, Christentum und den Islam und ihre Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede gesprochen. Durch die Vermittlung von Wissen über andere Religionen und das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten wurden Vorurteile abgebaut und ein Beitrag zur Prävention von Radikalisierung und Antisemitismus geleistet.

Die Beteiligung an den Workshops und die Rückmeldungen der Jugendlichen haben deutlich gezeigt, dass sie viel Neues lernen konnten und auch Spaß an den Workshops hatten. Manche Jugendlichen sind über diese Workshops auch auf andere Angebote von Visioneers aufmerksam geworden und haben z.B. an Angeboten unseres Jugendtreffs oder an den Ferienschulen teilgenommen. Gefördert waren die Workshops durch die Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.

Während der aktuellen Schulschließungen versucht die Lehrerin, über WhatsApp und Zoom Kontakt zu ihren Schüler*innen zu halten, auch hier macht sie Einzelstunden mit ihnen, um den Jugendlichen angemessene Aufgaben geben zu können. Jede Woche gibt es eine Zoom-Stunde, die mit allen zusammen abgehalten wird, damit sich alle gegenseitig über ihre Lernstrategien zuhause und wie es ihnen sonst so geht austauschen können. Auch ich versuche während der Homeschooling Zeit die Schüler*innen weiterhin zu unterstützen.

Ich hoffe, dass die Schulen bald wieder öffnen können und ich wieder jeden Dienstag meine Unterstützung vor Ort einbringen kann. Denn natürlich merkt man auch hier, wie die Einschränkungen den Lernprozess behindern.

Wir würden uns sehr über Ihre Unterstützung für weitere Projekte auch in diesem Jahr freuen! Überweisen Sie gerne auf unser allgemeines Spendenkonto:

“Psychische Belastungen, fehlender alltäglicher Austausch mit Gleichaltrigen und Zukunftsängste prägten die Corona-Zeit für junge Menschen.” – so lautet das traurige Résumé der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) in ihrem neuen Positionspapier. Auch unsere Arbeit war im zweiten Corona-Jahr erneut von Einschränkungen und Corona-Regeln betroffen und auch wir konnten unseren Jugendlichen vor allem in der ersten Jahreshälfte nicht die volle Bandbreite an Betreuungsmöglichkeiten bieten, die wir gerne hätten.

Als “Unzeit für die Jugend” tituliert die Studie die letzten 1.5 Jahre und fordert mehr Einbeziehung der Situation von Kindern und Jugendlichen. Trotz kreativer Anpassung vieler Organisationen, der Verlagerung von Angeboten nach draußen oder mehr Online-Angebote, mussten Teilnehmer:innenzahlen begrenzt werden und nicht jede:r Jugendliche:r konnte seinen Bedürfnissen entsprechend betreut werden.

Auch wir sehen, dass Kinder- und Jugendliche im Allgemeinen sowie Kinder- und Jugendarbeit im Speziellen in Pandemie-Langzeitplänen der Politik weiterhin nicht ausreichend beachtet werden und wünschen uns für 2022 weitreichende Förderung sowie politische Beachtung der Wichtigkeit.

Unsere Kinder sind die Zukunft und nur wenn wir ihnen eine solche bieten, kann es weitergehen.

2021 war somit ein schwieriges Jahr, aber auch ein Jahr wunderbarer Projekte, vieler toller Erlebnisse, ein Jahr des Zusammenhalts. VISIONEERS blickt zurück auf 2021 mit gemischten Gefühlen, aber auch dieses Jahr sind wir dankbar wie vielen Kindern und Jugendlichen wir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnten.

Jugendarbeit mit Maske und im Freien – kreativ zusammenkommen und nicht alleine bleiben.

Kommuniziere wie eine Giraffe und nicht wie ein Wolf!

Wir ihr bestimmt schon wisst, führen wir bis Ende 2023 Dank einer Förderung von Aktion Mensch e.V. und der Kreuzberger Kinderstiftung ein Boxprojekt namens „Fair Play – Boxen schafft Gemeinschaft“ durch. Falls ihr mehr zu dem Projekt wissen wollt, scrollt doch mal runter, da findet ihr einen eigenen Blogbeitrag dazu. Ein Teil des Projekts sind die „Sozialkompetenz-Trainings“ in denen es darum geht, Alternativen zu Gewalt kennenzulernen. Und am 10. Dezember war es soweit: Unser erster Sozialkompetenz-Workshop zum Thema: „Umgang mit Konflikten und Streit“ fand in unseren neuen Räumen am Sachsendamm statt! Teilgenommen haben 9 Jugendliche, die teilweise auch schon bei den Boxtrainings von Giresse mit dabei waren.

Begonnen haben wir mit einer kleinen Kennenlernrunde, bei der jede:r Einzelne sich mit seinen Fähigkeiten und Interessen vorstellen durfte. Außerdem wurde die Stimmung durch kleine Spiele als Ice-Breaker aufgelockert. Dann ging es direkt rein ins Thema: Wir haben uns mit unseren eigenen Erfahrungen in Bezug auf Konflikte und Streit auseinandergesetzt und Erfahrungen ausgetauscht. Es war interessant zu beobachten, wie sich die Jugendlichen mehr und mehr öffneten. In einer vertrauten Atmosphäre gab es Raum für positive Erlebnisse in Konfliktsituationen, aber auch für Erfahrungen, auf die man nicht unbedingt stolz ist. Dann wurden es konkreter. Mit einem kleinen Rollenspiel wurde eine Konfliktsituation dargestellt und gemeinsam überlegt, wie man nun darauf reagieren könnte.

Orientiert haben wir uns dabei an dem Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg. Anhand von zwei Tieren lassen sich die unterschiedlichen Kommunikationsarten gut veranschaulichen.

Der Wolf: Sieht der Wolf eine Gefahr und hat Angst, so geht er immer auf Angriff. Er vertuscht seine wahren Gefühle und sieht das Problem in der anderen Person. Genau das gilt auch für die Wolf-Sprache, die geprägt ist von Angst, Beleidigungen, Fehlern, Angriff und „Du-Botschaften“. Anders ist es bei der Giraffe. Sie ist das Landlebewesen mit dem größten Herzen und dem längsten Hals für den besten Überblick und sie lebt in Frieden mit den anderen Tieren. Eine Giraffen-Sprache achtet auf das eigene Herz, kommuniziert die eigenen Gefühle und Bedürfnisse, respektiert das Gegenüber und formuliert „Ich-Botschaften“, sowie konkrete Bitten.

Jetzt fehlte nur noch, das Gelernte in der Realität umzusetzen. Mit vielen kleinen Beispielen konnte sich die Theorie auch in unserer Alltagspraxis manifestieren. Abgeschlossen haben wir mit einem kleinen Quiz, welches per Handyteilnahme auf der Plattform von Kahoot durchgeführt wurde. Danach gab es ein gemeinsames Abendessen.

Wir waren wirklich begeistert von der Motivation und Anteilnahme der Teilnehmenden, von denen alle in einer anonymen Umfrage angegeben haben, dass sie auch an einem nächsten Workshop teilnehmen wollen. Ich glaube, dass die Jugendlichen angespornt wurden, in aufgeladenen Situationen Ruhe zu bewahren und sich die Giraffe als Vorbild für starke Kommunikation zu nehmen. Wir freuen uns jetzt schon unglaublich auf den nächsten Workshop, dann vermutlich zum Thema: Respekt. Wir halten euch auf dem Laufenden!

So, da bin ich also wieder nach einem Drittel meines Jahres hier in Berlin! In der Zwischenzeit ist einiges passiert! Ich durfte die Herbstferienschule miterleben, habe an meinem Einstiegsseminar vom Freiwilligendienst teilgenommen, im Projekt Mobile-Jugend-Lernhilfe.Jetzt meine Nachmittage verbracht und ganz nebenbei einige tolle Freundschaften geschlossen!

Aber alles der Reihe nach:

Den September über habe ich durch die Mobile-Jugend-Lernhilfe.Jetzt die Bewohner:innen des Luisenstifts im Alter von 14 bis 17 Jahren bei schulischen Aufgaben betreut und gemerkt, wie viel Spaß mir dieser enge, tägliche Kontakt zu den Jugendlichen bereitet! Auch für die administrativen Aufgaben im Hintergrund, das Pflegen der Social Media Kanäle und interne Abläufe im Büro habe ich langsam ein Gespür entwickelt und mich immer vertrauter mit der Bearbeitung unterschiedlichster Aufgaben gefühlt.

Nach diesem September folgte ein aufregender Oktober, denn für mich ging es am 11. dieses Monats los, auf eine Reise nach Schmölen, wo mein Einstiegsseminar des Freiwilligendienstes stattfand. An diesem Seminar nahmen also ungefähr 25 Menschen gemeinsam mit mir teil, die ebenfalls einen Freiwilligendienst absolvieren und dementsprechend teilten wir nicht nur viele Interessen, sondern konnten uns auch wunderbar über unsere Erfahrungen austauschen! Ich freu mich auf unser nächstes Zusammentreffen und bin gespannt welche neuen Geschichten wir dann zu erzählen haben!

Auch die Herbstferienschule fand im Oktober statt, wobei sich die erste Woche leider mit meinem Seminar überschnitt, allerdings durfte ich die zweite Woche miterleben und war begeistert: Die Jugendlichen waren sehr motiviert Deutsch zu lernen, Gabriel, mein Mitfreiwilliger, und ich haben für die ganze Gruppe gekocht und auch das Nachmittagsprogramm hat nicht nur den teilnehmenden Jugendlichen Spaß gemacht! Freundschaften wurden geschlossen und einige Gesichter sehe ich hoffentlich auch in der nächsten Ferienschule wieder!

Im November sind für mich neben der täglichen schulischen Begleitung im Luisenstift noch weitere Nachhilfeschüler:innen zu mir ins Büro gekommen, denen ich Mathe- und Deutschnachhilfe erteile und ich habe mein eigenes Zimmer fertig eingerichtet. Auf allen Ebenen fühle ich mich inzwischen in Berlin und bei Visioneers angekommen und angenommen, verstehe mich sehr gut mit meinem Team und bin sehr gespannt, was die Zukunft noch bringt!

Auch in diesem Jahr hat unsere Herbstferienschule wieder stattgefunden – und war wieder ein großer Erfolg!

Wir möchten euch erzählen, wie wir die Herbstferienschule 2021 wahrgenommen haben…

Los ging es am Montag, dem 11. Oktober um 10 Uhr: Eine Gruppe Jugendlicher, aus der sich ein paar bereits von vorherigen Ferienschulen mit Visioneers kannten, traf auf viele neue Gesichter, die zum ersten Mal mit dabei waren. Alle waren gespannt und aufgeregt, was sie in den nächsten zwei Wochen erleben und lernen würden!

Der Kurs für die Anfänger:innen wurde von Marc in der Belziger Straße unterrichtet. Die Studentinnen Rebekka und Dana unterstützten ihn dabei an mehreren Tagen. Die Gruppe bestand aus bis zu 10 Teilnehmerinnen aus Osteuropa, Afrika und dem Nahen Osten. Für zwei Wochen konnte diese Mädchengruppe jeweils vormittags ihren Wortschatz aufbauen, Hören, Sprechen und Schreiben üben und die Grammatikkenntnisse auffrischen. Besonders beliebt waren die regelmäßige Artikelgymnastik, deutsche Geburtstagslieder, das Lied mit den Wechselpräpositionen und die lebenspraktischen Übungen zu Themenbereichen wie Arztbesuch, Telefonieren und Einkaufen. Für einige Teilnehmerinnen war das Deutschsprechen vor und in der Gruppe nicht leicht. Nach regelmäßiger Teilnahme und dank der Geduld und der Unterstützung durch die Gruppe, bemerkten die meisten am Ende der zwei Wochen eine neue Sicherheit, wenn sie ein Gespräch auf Deutsch führen sollen.

Die Fortgeschrittenen-Gruppe beschäftigte sich zeitgleich in den neuen Räumen am Sachsendamm unter Anleitung von Miriam und der Praktikantin Daniela mit anspruchsvollen Themen wie dem Deutschen Bundestag und den demokratischen Parteien oder dem Konjunktiv. Insgesamt war diese Gruppe deutlich lebhafter. Besonders beliebt waren diesmal die Spiele Werwolf und TABU. Für die nächste Ferienschule planen wir, im Deutschkurs am Vormittag bei Bedarf noch mehr Bezüge zum Nachmittagsprogramm herzustellen und z.B. Hintergrund-Wissen und Wortschatz zu vermitteln.

Nachmittags ging es nach einem gemeinsamen Mittagessen, oft gekocht von unserem Freiwilligen Gabriel aus Costa Rica, mit einem abwechslungsreichen Freizeitprogramm weiter. Bowling, eine Schnitzeljagd durch Schöneberg oder ein Besuch in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in Begleitung unseres Streetworkers Giresse, sorgten dafür, dass die Jugendlichen in ihrer Gemeinschaft gestärkt wurden und sich nachhaltige Freundschaften entwickelten.

Die Feedback-Runde am Ende unserer Ferienschule bestärkt uns in der Überzeugung, den Jugendlichen in dieser intensiven, erlebnisreichen Zeit viel mitgeben zu können, seien es Deutschkenntnisse, das Gefühl von Gemeinschaft, Selbstbewusstsein oder eine neue, vertrauensvolle Anlaufstelle bei Problemen und Schwierigkeiten, die VISIONEERS für sie darstellen kann! Wir freuen uns über alle, die teilgenommen haben und danken der DKJS für die Förderung dieses Projektes!