Hi, ich bin Jasmin und möchte meine Einblicke und die Erfahrungen die ich bisher gemacht habe mit euch teilen 🙂

Zwischen handwerklichen Projekten und kulturellen Herausforderungen

Seit Februar arbeite ich nun in einem Naturhotel in den Bergen. Die Arbeit gefällt mir wirklich sehr gut. Es gibt verschiedene Bereiche, und ich helfe dort mit, wo gerade Hilfe benötigt wird. Sei es in der Küche, bei der Verständigung mit englischsprachigen Touristen, handwerklicher Arbeit, Social Media oder Gartenarbeit. So habe ich zum Beispiel schon mit amerikanischen studentischen Freiwilligen neue Wege im Urwald angelegt und ein Geländer für eine Aussichtsplattform gebaut. Oder die Wände der Hotelzimmer gestrichen, Bäume gepflanzt oder die Abstellkammer neu sortiert. Mein Chef ist auch total lieb und lustig, und mittlerweile ist seine Familie wie eine zweite Familie für mich geworden.

Vielfalt im Alltag und kulturelle Anpassungen

Ich bin sehr froh, jeden Tag aufzustehen und ein neues Projekt bei der Arbeit anzufangen. Das bringt viel Abwechslung in meinen Alltag. Mittlerweile habe ich den ersten Kulturschock überwunden. Man unterschätzt das anfangs doch sehr. Vom privilegierten, behüteten Zuhause in Deutschland in ein komplett anderes Land in Mittelamerika zu gehen, ist ein größerer Schritt, als ich anfangs dachte. Mein Chef sagt immer: “Costa Rica ist die Schweiz Lateinamerikas.” Doch auch hier gibt es leider immer noch viel Kriminalität und Armut, keine Chancengleichheit sowie ein ausbaufähiges Gesundheits- und Bildungssystem. Als Europäer ist es leicht, das zu sagen, aber wenn man mit den Menschen vor Ort spricht, hört man immer wieder von diesen Problemen im Land.

Lebensstandard und Alltagsbesonderheiten

Die Standards sind hier deutlich anders, solange man nicht in einem Luxushotel übernachtet. Die Häuser sind meistens aus Holz gebaut, mit einem Wellblechdach obendrauf, was allerlei Tiere ins Haus lockt – von handgroßen Kakerlaken über Riesenameisen bis hin zu Riesenspinnen. Kein Tag ist wie zuvor in Deutschland. Ich schlafe in einem Bett, das zu klein für mich ist, denn als große deutsche Frau bin ich größer als fast alle Costa Ricaner. Morgens dusche ich warm, was ich mittlerweile sehr schätze, denn in Costa Rica ist das keine Selbstverständlichkeit. In den meisten Haushalten gibt es kein warmes Wasser. Der Abwasch erfolgt kalt, genauso wie die Wäsche. Die Kleidung in den Waschmaschinen wird hier nur 15 Minuten lang herumgerührt und danach zu einem großen Knoten zusammengeballt. Anschließend muss man die Seife von Hand unter dem Wasserhahn herauswaschen, bevor die Wäsche in einem gesonderten Fach mit über 1200 Umdrehungen geschleudert wird. Deshalb habe ich hier auch schon so viel Kleidung genäht wie nie zuvor in meinem Leben.

Red de Cuido Palmichal – mein Start in ein völlig neues Leben

Seit dem 26. August 2022 bin ich schon in Costa Rica und ich muss sagen, dass diese elf Wochen wahrscheinlich die erlebnisreichsten und lehrreichsten Wochen in meinem Leben waren. Ich habe unfassbar viel Neues gelernt, insbesondere über die Kultur, die Sprache und die Menschen Costa Ricas. Aber auch über mich habe ich schon einiges gelernt, das mir, im vergleichsweise langweiligen Alltag in Deutschland, nicht bewusst werden konnte.

Erste Male

Erst acht Stunden Schule hinter mich bringen, nachmittags dann Hausaufgaben machen, mich um den Haushalt kümmern, zum Sport gehen oder mich mit Freunden treffen. Am Wochenende dann noch mehr Hausaufgaben erledigen und stundenlang durch die sozialen Medien scrollen. Und jeden Tag dieselben Menschen.
Das war meine Realität in Deutschland und damit das ziemliche Gegenteil zu meinem Leben als Freiwillige in Costa Rica, denn die Arbeit hier im Red de Cuido in Palmichal ist für mich, wie es in der Überschrift steht, der Start in ein völlig neues Leben. Zum ersten Mal in meinem Leben gehe ich nicht mehr zur Schule. Stattdessen arbeite ich jetzt 40 Stunden in der Woche. Zum ersten Mal in meinem Leben reise ich für mehr als nur für einen Urlaub in ein fremdes Land und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich länger als zwei Wochen von meiner Familie getrennt. Das ist alles ziemlich überwältigend, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl weiterzukommen und endlich selbstbestimmt leben zu können.
Hier in Costa Rica ist für mich kein Tag wie der andere, denn auch wenn ich hier einen gewissen Alltag habe, lerne ich jeden Tag etwas dazu. Ob es ein neues spanisches Wort, ein neues costa-ricanisches Gericht, eine unbekannte Frucht, ein neuer Ort in Costa Rica oder etwas Neues in der Arbeit mit Kindern ist, hier wird es einem nicht langweilig. Vor allem gilt das für die Arbeit im Projekt, denn in einem Alltag voll mit Kindern kann kein Tag dem Gestrigen gleichen. Natürlich gibt es eine Routine mit festen Essens-, Ruhe- und Spielzeiten, die auch ziemlich streng eingehalten werden und jeder Mitarbeiter hat seine festen Aufgaben, aber dennoch hält jeder Tag eine Überraschung bereit.

Das Projekt

Aktuell besuchen das Red de Cuido täglich bis zu 40 Kinder im Alter zwischen eins und zwölf Jahren und sie erhalten eine dem Alter entsprechende Betreuung und Förderung. Das Projekt wurde erst 2020 gegründet und ist dadurch sehr modern. Die Räumlichkeiten sind groß und sehr gut ausgestattet. Von Holzbausteinen, über eine Spieleküche, bis hin zu Buntstiften, haben die Kinder viele Möglichkeiten, sich hier zu beschäftigen. Ganz besonders freue ich mich, wenn die Kinder mir ihre gemalten Bilder schenken, da ich diese mit nach Hause nehme und dort als Erinnerungen sammle.

 

Meine Eingewöhnung in Palmichal

Seit zwei Monaten bin ich jetzt im “Red de Cuido” in Palmichal, Costa Rica.
Hier helfe ich dabei, die Kinder (1-12 Jahre) zu betreuen, die tagsüber hierherkommen. Ich wurde von Anfang an herzlich empfangen und durfte schon so einiges erleben!

Meine Aufgaben

Grundsätzlich soll ich im Projekt dabei helfen, auf die Kinder aufzupassen.
Darunter fällt, ihnen beim Essen und Zähneputzen zu helfen, sie zu betreuen, Aktivitäten vorzubereiten und auszuführen und den älteren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Zusätzlich helfe ich einmal in der Woche entweder beim Putzen oder in der Küche. Dadurch konnte ich auch schon viel über das Essen in Costa Rica lernen, das zwar hauptsächlich aus Reis und Bohnen besteht, aber trotzdem sehr interessant und abwechslungsreich ist!

Alles ist anders hier: die Sprache, das Klima, die Landschaft, das Essen, die Geldscheine, der Alltag, das Busfahren, die Häuser, der Lebensstandard, die Temperatur des Wassers in der Dusche,…

Obwohl ich diese Aufzählung nach einem Monat in Costa Rica wohl noch um einiges weiterführen könnte, gewöhne ich mich so langsam an all die neuen Umstände und sie werden zum neuen „Normal“. Über vier Wochen ist es nun schon her, dass ich mich von meiner Familie und von meinen Freunden und Freundinnen verabschiedet habe. Seitdem lebe und arbeite ich nun in Palmichal, Costa Rica.

Am 6. Oktober brachen wir Freiwillige gemeinsam vom Sprachkurs aus auf, um zu unseren im ganzen Land verteilten Projekten zu reisen. Meine Mitfreiwilligen waren in einem anderen Sprachkurs – in einer anderen Stadt. Wir mussten uns erst einmal in der chaotischen Stadt San José treffen: was alleine mit einem riesigen Koffer, zwei Rucksäcken und zwei Taschen gar nicht so einfach war. Nachdem wir uns dann gefunden hatten, entschieden wir uns dazu, per Uber nach Palmichal zu fahren. In San Jose gibt es weder Busfahrpläne noch Haltestellen und oft hängt es von der Laune der Busfahrer ab, wann sie wohin fahren. Im Uber, während wir uns immer weiter durch die Wälder in den Bergen schlängelten, stieg dann auch meine Aufregung darüber, wie der Ort, in dem ich nun für ein Jahr leben werde, wohl aussieht.

Angekommen in Palmichal wurden wir direkt im „Red de Cuido“, dem Kinderzentrum, in welchem wir arbeiten, mit Plakaten und Blumen empfangen und nach dem Mittagessen hat uns der Leiter unseres Projektes dann auch gleich in unser Häuschen gebracht.

Unser rosafarbenes Haus lässt sich nur über einen ziemlich steilen Schotterweg erreichen und ist umgeben von Palmen, Bäumen mit Zitrusfrüchten und viel Kaffeepflanzen. Wir haben einen großen Raum, in dem sich unsere Küchenzeile und ein Tisch mit vier Stühlen befinden, ein Badezimmer und drei Schlafzimmer, obwohl wir nur zu zweit sind. Beim Losen hatte ich außerdem Glück und ich habe dadurch das etwas größere Zimmer mit der schöneren Aussicht bekommen.

Unter der Woche sind wir tagsüber im „Red de Cuido“ und unterstützen dort bei der Betreuung der Kinder (mehr Informationen zu unserem Projekt findet ihr in dem Blogartikel über das Red de Cuido). Unser Programm nach der Arbeit war in den ersten Wochen immer sehr abwechslungsreich und obwohl wir hier niemanden so richtig kennen und es aufgrund der Regenzeit nachmittags viel regnet, hatten wir immer viel zu tun. Denn da wir hier auf dem Land als Ausländerinnen durchaus eine Sensation sind, werden wir sehr offenherzig aufgenommen. So waren wir beispielsweise oft bei unseren Nachbarn. Außerdem waren wir bei unserer Mentorin zum Kaffee trinken und fuhren mit dem Bus in Städte, die hier in der Nähe sind, zum Einkaufen und um herauszufinden, was man denn so in seiner Freizeit hier machen kann. In Palmichal selbst gibt es leider nicht wirklich Aktivitäten gibt, um neue Leute kennenzulernen.

An unserem ersten Wochenende fuhren wir dann samstags nach San José, um ein paar Dinge für unser Haus zu kaufen und gingen am Sonntag mit unserer Vermieterin wandern. Außerdem habe ich auch schon alleine einen Wochenendausflug nach Heredia zu anderen Freiwilligen gemacht. Zugegebenermaßen war es eine Herausforderung, alleine in San José ohne irgendeinen Busfahrplan, sondern nur durch das Fragen von Leuten (mit nicht flüssigem Spanisch) herauzufinden, wo der Bus nach Heredia abfährt. Aber das habe ich dann auch geschafft ;). Das letzte Wochenende haben wir dann in Alajuela, einer Stadt in der Nähe von San Jose, verbracht, wo wir uns mit anderen Freiwilligen getroffen haben. Hier besuchten wir ein Animal Rescue Center.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die letzten Wochen zwar sehr spannend und aufregend, aber durchaus auch ziemlich anstrengend und fordernd waren. Aber hier trifft wohl auch das Sprichwort „Gut Ding braucht Weile“ zu. Ich hoffe in den nächsten Wochen noch mehr Leute kennen zu lernen und mich weiterhin gut einzuleben.

¡Buenos días, niñas! Mit dieser Begrüßung werden wir morgens, wenn wir in das Red de Cuido kommen, direkt von den Kindern empfangen. Unser Arbeitstag beginnt dann meistens damit, dass wir gemeinsam mit den Kindern etwas frühstücken und anschließend das Geschirr abspülen. Danach geht es auch schon nach oben in den Salon, in dem die Kinder tagsüber betreut werden und wir starten den Tag gemeinsam mit einer Morgenrunde. Dort können die Kinder darüber sprechen, wie sich heute fühlen, wir besprechen, welches Datum heute ist, wie das Wetter ist oder lernen etwas über verschiedene Themen, wie über unsere Natur, unsere Körper oder andere Dinge. Außerdem wird hier auch gesungen und gelesen. Hierauf haben die Kinder meistens Freizeit und können selbst etwas spielen. Manchmal basteln wir auch gemeinsam oder haben kurze Lerneinheiten. Nach der „Merienda“ (eine kleine Zwischenmahlzeit mit Obst) helfen wir außerdem ab und zu der Köchin dabei, das Mittagessen vorzubereiten. So lernen wir beispielsweise, wie man Empanadas zubereitet, auf welche (gefühlt hundert verschiedene) Weisen man Reis kochen kann oder wie man Patacones formt. Nach dem Mittagessen ist dann Zeit für den Mittagsschlaf und während wir bei der entspannenden Musik die Kinder in den Schlaf streicheln, müssen wir uns auch selbst anstrengen, dass wir nicht gleich einschlafen. Nachmittags werden die Schulkinder dann bei ihren Hausaufgaben unterstützt und auch die Kleineren haben ihrem Alter entsprechend verschiedene Aufgaben in ihren Büchern zu erledigen, wobei wir ihnen helfen. Außerdem geben wir nachmittags zweimal pro Woche in zwei verschiedenen Altersgruppen Englischunterricht, da die Kinder zwar in der Schule etwas Englisch lernen, aber ihnen dennoch viel Unterstützung fehlt. Um 16 Uhr gehen wir dann nach unten und wir spielen zum Schluss noch gemeinsam im Eingangsbereich, während wir auf die Eltern der Kinder warten. Sobald die Kinder dann auch alle abgeholt worden sind, ist für uns der Tag zu Ende und wir spazieren nach Hause.

Durch die verschiedenen Altersklassen der Kinder (denn normalerweise können Kinder zwischen drei Monaten und zwölf Jahren das Red de Cuido besuchen) ergeben sich verschiedene Aufgaben und auch durch die Größe des modernen Gebäudes bieten sich verschiedene Aktivitäten an. Leider gibt es aber derzeitig aufgrund von Corona nicht wie normalerweise mehrere Gruppen nach Altersklassen, sondern es kommen nur vierzehn Kinder, die alle gemeinsam betreut werden. Daher können keine spezifischen Aktivitäten angeboten werden und auch draußen etwas spielen oder Sport machen ist nicht möglich, weswegen die Kinder sich oft selbst beschäftigen, indem sie drinnen spielen. Das heißt aber nicht, dass man sich als Freiwillige*r gar nicht einbringen kann, sondern man kann dennoch überlegen, welche Aktivitäten möglich sind und so beispielsweise eben mit den Kindern Englisch üben oder etwas zum Basteln vorschlagen. Hierbei ist es ein wichtiger Ratschlag, dass man von sich selbst aus engagiert ist und auf die Projektleitung mit seinen Vorschlägen zugeht, um aktiv zu zeigen, dass man gerne etwas mitgestalten möchte. Hier sind die Mitarbeiterinnen im Projekt auch sehr offen gegenüber und nehmen die Ideen ernst.

Auch wenn der Betrieb im Red de Cuido aufgrund der derzeitigen Situation relativ stark eingeschränkt ist, macht die Arbeit mit den Kindern dennoch Spaß und die Mitarbeiterinnen sind sehr nett. Wir hoffen außerdem, dass wir uns in Zukunft noch mehr durch verschiedene Aktivitäten einbringen können, um aktiv den Alltag der Kinder mitzugestalten.