Meine ersten vier Monate in Costa Rica: Ein persönlicher Rückblick

 

Die Zeit vergeht so schnell. Kaum saß ich im Flugzeug nach Costa Rica, da sitze ich hier und schreibe meinen Blog über meine ersten vier Monate in Costa Rica. Die letzte Zeit kann man gar nicht so richtig beschreiben. Es war jetzt schon die beste Zeit in meinem Leben!
Dennoch werde ich in diesem kleinen Blog versuchen, es zusammenzufassen. Wie fasst man etwas so Wunderbares zusammen? Wie verfasst man diese unfassbar starken Gefühle? Wie geht man damit um, dass bereits ein Drittel der Zeit vorbei ist? Viele Fragen und wenige Antworten. Eine Antwort auf eine Frage habe ich: ‚War ein FSJ in Costa Rica die richtige Entscheidung?‘ – Ja, das war sie. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Im Folgenden werde ich versuchen, euch zu erklären, warum.

Hi, Ich bin Lennart Martin Telscher und ich absolviere ein freiwilliges soziales Jahr im Abraham Projekt in San José, Costa Rica.

Beim Packen der Koffer vor dem Abflug begann das ganze Abenteuer. Habe ich alles Wichtige eingepackt? Passt das Buch noch in die Tasche? Es hat funktioniert. Ein paar Tage nachdem ich mir diese Fragen gestellt habe, sitze ich auf der VISIONEERS Finca mit einem Kaffee in der Hand und bewundere die bis dahin mir verborgene, wunderschöne Landschaft. Alles ist grün, überall Kaffeepflanzen, überall wild wachsende Bananen, Wasserfälle und vor allem: wunderbare Menschen. Auf der Finca erhielt ich einen zweiwöchigen Spanisch- Sprachkurs, der mir und den anderen Freiwilligen sehr viel Spaß gemacht hat! Wir lernten die Sprache, erkundeten die Gegend, spielten Spiele und lernten uns untereinander kennen.
An dieser Stelle möchte ich Andrés von VISIONEERS meinen Dank aussprechen! Andrés ist ein herzensguter Mensch. Er kann wunderbar erklären, beibringen und helfen. Hierbei strahlt er immer eine enorme Positivität und Liebe aus und hat dadurch mir und den anderen super bei der Ankunft in einem völlig fremden Land geholfen. Abschließend lässt sich hierzu sagen, dass der Sprachkurs der perfekte Einstieg in das FSJ war und ich sehr dankbar bin, dort auch meine besten Freunde kennengelernt zu haben. Mit ihnen sollten viele Abenteuer folgen!

Wo ein Anfang, da auch ein Ende… Der Sprachkurs endete und der Wechsel in die Gastfamilien stand an. Ich hatte zuvor schon viel mit meiner Gastfamilie über WhatsApp kommuniziert und mich viel mit meinem Vor-Freiwilligen David ausgetauscht. Ich war sehr zuversichtlich und habe mich sehr auf die Begegnung gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. Meine Gasteltern Olga und Manuel nahmen mich von Anfang an gut auf und behandeln mich seitdem sehr gut. Ich lebe in einem mittelgroßen Zimmer mit Bett, kleinen Ablagen, einem offenem Schrank und einem Ventilator. Leider fehlt mir das offene Fenster. Sich hierüber zu beschweren, wäre aber Meckern auf höchstem Niveau! Ich habe mich sehr schnell wohlgefühlt und so konnte ich sorglos in mein Projekt starten.

Das Abraham Projekt ist ein sehr modernes, fortgeschrittenes und christliches Projekt. Direkt am Anfang wurde ich herzlich von allen Mitarbeiter*innen und anderen FSJlern aufgenommen. Meine Arbeit im Projekt besteht aus Sportunterricht mit José, Gartenarbeit mit Don Juan, Putzen mit Carmenzita und Francine, Computo mit Chris und anpacken, wo immer Hilfe gebraucht wird! Die Arbeit mit den Kindern und allgemein im Projekt macht mir sehr viel Spaß. Ich komme viel in den Austausch mit Einheimischen und lerne was es heißt, auch mal länger in der prallen Hitze zu arbeiten! Vor allem gefällt mir der Sportunterricht und die generelle Zeit mit José.
José ist in der Zeit hier in Costa Rica mein ständiger Begleiter und mein bester Freund geworden. Zusammen können wir über alles sprechen, lachen, aber auch bei persönlichen Problemen weinen. José ist ein unfassbar liebevoller und hilfsbereiter Mensch. Ohne José hätte ich deutlich mehr Schwierigkeiten gehabt, hier anzukommen, geschweige denn Tico-Freunde zu finden. So kam es, dass ich auch in der Freizeit viel mit meinem Arbeitskollegen unternahm, der jetzt ein „Amigo“ und kein „Jefe“ mehr für mich ist.
Wir verbrachten sehr viel Zeit in Parks. Wir spielten Karten, lachten viel und erkundeten zusammen die Hauptstadt Chepe (San José). Natürlich tun wir dies immer noch. Allerdings, wird auch das enden. José wird nämlich Ende Februar nach Deutschland gehen für ein Jahr. Meine Gefühle sind zwischen Trauer und absoluter Freude sehr gemischt. Aber wo ein Abschied, da auch ein Wiedersehen! Ich freue mich jetzt schon, José in Berlin besuchen zu kommen!

Möchtest du auch gerne einen Freiwilligendienst machen? Bewirb dich hier!

Den Moment leben

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und sonstige Interessierte!
Inzwischen bleibt mir nur noch eine Woche in Costa Rica, bevor es wieder nach Deutschland geht. Je näher das Abreisedatum rückt desto mehr wird mir bewusst, wie sehr ich das Land und seine Menschen vermissen werde. Ich habe hier viele neue Freunde und auch eine Familie gefunden, von denen sich mein Weg nun erstmal trennen wird. Zum Glück haben mir aber viele versichert, dass sie Deutschland besuchen wollen und wir uns somit wiedersehen werden. Davon abgesehen motiviert mich die kurze Zeit aber auch noch einmal dazu, jeden Moment zu genießen. Viel Spaß mit meinem letzten Blog.

Auch wenn ich in Costa Rica viel gereist bin, habe ich mich doch einer Region über das Jahr hinweg zu wenig gewidmet. Die Rede ist von Guanacaste, der nördlichsten Provinz dieses Landes, die gemeinsam mit Limon den Ruf hat, die schönsten Strände des Landes zu haben. Besonders ein Strand, Playa Conchal, wurde mir dabei immer wieder nahegelegt. Viele Ticos zählen ihn zu ihren Lieblingsstränden, weshalb ich ihn auf jeden Fall sehen musste.

Guanacaste

Nachdem ich den Playa Conchal mit eigenen Augen bestaunen konnte, bin ich selbst zu jemandem geworden, der den Playa Conchal lieben gelernt hat. Dieser Strand besteht nicht aus Sand, sondern aus Muscheln, was nicht nur gut aussieht. Es fühlt sich gut an, über sie zu laufen und sorgt darüber hinaus dafür, dass man weniger dreckig wird. Zusätzlich punktet der Strand mit seinem klaren Wasser und der Tatsache, dass er in einer ansehnlichen Bucht liegt. Das blieb aber nicht unbeachtet. So hat uns ein einheimischer Restaurantbesitzer erzählt, dass die Quadratmeterpreise durch “reiche Ausländer” deutlich über dem Landesdurchschnitt lägen.

Peninsula de Osa

Ein weiteres Highlight stand Ende Juli an.
Wir fuhren auf die Peninsula de Osa, der Insel, die den Nationalpark Corcovado mit der größten Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen bereithält. Die von uns angesteuerte Bahia Drake ist nur per Boot zu erreichen, was uns bereits 40$ für die Hin- und Rückfahrt kostete. Im Vergleich zu meinen sonstigen Wochenendausflügen, für die ich normalerweise samt Unterkunft und Transport circa 50$ ausgebe, war das deutlich teurer. Insgesamt war es den Besuch trotzdem Wert. Bereits auf der Hinfahrt sahen wir Delfine im Wasser schwimmen. Der Höhepunkt war allerdings eine Schnorcheltour zur Isla de Caño. Während des Schnorchelns habe ich neben Fischen, Schildkröten, und Krebsen sogar einen Hai gesehen. Auf dem Rückweg haben wir dann Wale gesehen. Selbst für unsere Guides war das ein besonderer Moment. Sie zückten begeistert ihre Kameras und zeigten mir damit einmal mehr, was für ein Glück ich hatte, das erleben zu dürfen.

Das Abraham-Projekt bietet vielfältige Betreuungsangebote für Kinder an, dazu zählen Kinderkrippe, Kindergarten und Betreuung am Nachmittag. Aktuell befindet sich das dazugehörige Bethany-Projekt im Aufbau, das darauf spezialisiert ist junge, alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern zu unterstützen. Da das Projekt durch Us-amerikanische Spenden mitfinanziert wird, ist es sehr gut ausgestattet. Es gibt eine Sporthalle, die auch als Kirche dient, einen schönen, großen Speisesaal und gestaltete Gruppenräume.

Unsere Einsatzmöglichkeiten als Freiwillige sind dabei vielfältig. Bis jetzt konnten wir bei der Reinigung und Gartenarbeit unterstützen, Pakete mit Essen für Familien packen, beim Aufbau des neuen Frauenhauses mithelfen in dem wir Möbel und Wände streichen, in den Kindergruppen durch gelegentliche Nachhilfe unterstützen und natürlich viel Zeit mit dem Kindern verbringen. Auch bei dem Computer Angebot, das auch mit Lego- Robotern arbeitet konnten wir mit helfen und eigene Sportangebote umsetzen.

Von den Mitarbeitenden wurden wir gut aufgenommen und auf unsere Interessen wurde beim erstellen des Arbeitsplanes Rücksicht genommen. Das Arbeiten haben wir bis jetzt als angenehm empfunden, was auch daran liegt, dass wir von 9-16 Uhr arbeiten.