Lächeln und Träume

Wer wir sind

Wir sind Lara und Katharina, 18 Jahre alt und aktuell als weltwärts-Freiwillige mit VISIONEERS in Costa Rica. Im Juli haben wir noch die letzten Tage in der Schule verbracht und im August ging es dann schon los mit einem neuen Lebensabschnitt.

Unser Zuhause und unser Projekt

Hier in Costa Rica wohnen wir bei Gastfamilien in einem kleinen Dorf in den Bergen namens “Tabarcia”, etwa eine Stunde von der Hauptstadt San José entfernt. Unsere Arbeit ist ein Ort weiter, in Guayabo. Hier arbeiten wir in der Kindertagesbetreuung “Centro Infantil – Sonrisas y Sueños”. Die Kindertagesstätte wird von vielen Kindern im Alter von zwei bis zwölf Jahren besucht. Aktuell gehen hier täglich 55 Kinder ein und aus. Viele Kinder kommen aus einem schwierigen Zuhause mit wenig Geld und Besitz. Oftmals sind die Eltern alleinerziehend  auch sehr junge Mütter. Das Centro Infantil wird zu großen Teilen vom Staat finanziert und erhält Spenden von der Kirche und von US-amerikanischen Botschafter:innen.

Das Centro Infantil

“Sonrisas y Sueños“, das Motto des Centro Infantils, bedeutet „Lächeln und Träume“. Die Kinder bekommen hier die Möglichkeit, in Kontakt mit anderen Kindern zu kommen und mehrere Mahlzeiten und einen sicheren Ort zu haben, an dem sie “lächeln und träumen” können. Das alles soll ihnen dabei helfen, einen ganz eigenen, guten Start ins Leben zu haben.

Unsere Aufgabe ist es, die Kinder hierbei zu begleiten. Vom Englischunterricht am Morgen, über das gemeinsame Essen bis zum Spielen und Basteln ist alles dabei. Nebenbei dürfen wir auch immer wieder kleine Projekte durchführen.
Unser aktuelles Projekt ist die Gestaltung eines Adventskalenders. Diese sind hier in Costa Rica nicht besonders üblich. Hinter jedem Türchen wartet eine kleine Überraschung auf die Kinder. An manchen Tagen basteln oder backen wir mit ihnen, an anderen Tagen haben wir selbst kleine Spiele, wie Puzzles oder ein Memory erstellt.
Während im Centro Infantil viele Kinder eine Ablenkung bekommen, war es für uns hingegen anfangs ein kleiner Schock, mit Armut und Ungerechtigkeit konfrontiert zu werden. Denn ihre persönlichen Geschichten lassen die Kinder natürlich nicht in ihrem Zuhause – man bekommt zu großen Teilen mit, wie es den Kindern geht und wie sie aufwachsen. Auch wenn wir in Deutschland darauf vorbereitet wurden, ist es letztendlich anders und emotionaler, als wir uns es vorgestellt haben. Doch obwohl unsere Arbeit Schwierigkeiten birgt und man viel Geduld und Durchsetzungsvermögen benötigt, um das Vertrauen der Kinder zu gewinnen, freuen wir uns, dass wir mit unserer Arbeit den Kindern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.

Von den Erfolgen und Schwierigkeiten im Arbeitsalltag

Endlich angekommen

„WAS??“, fragt uns plötzlich die Köchin, als wir sie auf Spanisch darum bitten, uns unseren Früchtesnack für diesen Morgen zu geben. Wir beide schauen uns super irritiert an. Daraufhin fängt Nelsy, die Köchin der Kindertagesstätte, an zu lachen. Sie erklärt uns, dass sie sich dieses eine deutsche Wort echt gut merken könne, da Kathi und ich (Lara) uns oft fragend anschauen, wenn wir etwas nicht verstehen. In der Hoffnung, die andere hätte es vielleicht verstanden, fragen wir dann: ‚was?‘. Als wir das hören, müssen auch wir lachen. Es war glücklicherweise überhaupt nicht als Vorwurf gemeint. Ganz im Gegenteil, es hat sich so angefühlt, als wären wir immer mehr im Team ankommen.

Umarmungen machen glücklich

Dieses Gefühl haben uns die Kinder schon von vom ersten Tag an gegeben. Sie haben sich so sehr darüber gefreut, dass wir jetzt da sind, um mit ihnen Zeit zu verbringen und Englisch zu üben. Nachdem uns am Morgen die Gittertür geöffnet wird, werden wir an jedem Tag mit derselben Euphorie begrüßt und stürmisch von den Kindern umarmt. Ihre begeisterten „Teachers“-Rufe hören wir aber schon, sobald sie uns durch die Fensterscheibe sehen. Ihre liebevolle Art macht es uns nicht schwer, sie alle sofort ins Herz zu schließen.

„Ups und Downs“ gehören dazu

Doch man darf sich davon nicht täuschen lassen, denn das heißt nicht, dass die Kinder auf uns auch automatisch hören würden. Davon darf man sich aber nicht unterkriegen lassen. Mit der Zeit entwickelt man ein immer besseres Durchsetzungsvermögen. Natürlich gibt es aber auch viele Momente, in denen man auf die Unterstützung der Betreuer:innen angewiesen ist. Dabei ist es wichtig, sich klar zu machen, dass es okay ist, Hilfe zu brauchen. Man fühlt sich schnell mal überfordert, wenn man auf alle Kinder gleichzeitig aufpassen muss und dabei keines aus den Augen verlieren darf. Vor allem bei den jüngeren Kindern muss man aufpassen, dass sie nichts in den Mund nehmen. Oft entsteht auch irgendein Streit zwischen den Kindern, der sich meistens aber schnell wieder lösen lässt.

Auf der anderen Seite kann es aber auch in anderen Momenten vorkommen, dass man sich eher unterfordert fühlt. Manchmal sitzen wir nur am Rand und schauen zusammen mit den Kindern und dem/der Betreuer:in fern. Da kann einem dann schon auch sehr schnell langweilig werden.

Ein bisschen Abwechslung tut jedem gut

Mittlerweile dürfen wir uns aber während solcher Aktivitäten auch manchmal gemeinsam anderen Aufgaben widmen, wie z.B. die neue Monatsdekoration zu organisieren. Ob Blumen basteln, Buchstaben ausschneiden oder Kartonfrüchte aufhängen, es gibt jeden Monat neue kreative Aktionen für die Dekoration. Meistens hat unsere Chefin Eva schon eine Vorstellung, was sie gerne haben würde und es ist dann an Kathi und mir, diese umzusetzen. Das ist eine unserer Lieblingsaufgaben, weil man so die Möglichkeit bekommt, kurz durchzuatmen und in seinem Arbeitsalltag etwas Abwechslung zu bekommen.