Eine Reise mit dem Europäischen Solidaritätskorps: Meine Erfahrungen in Belgien

Hallo, ich bin Juliane und derzeit ESK-Freiwillige in Belgien.

Die Wahl zum Europäischen Solidaritätskorps fiel mir leicht, da ich schon lange vor meinem Abitur wusste, dass ich einige Zeit im Ausland verbringen möchte. Europa war für mich die bevorzugte Destination, und so wurde das ESK zur perfekten Wahl. Belgien war jedoch nicht meine ursprüngliche Zielsetzung – eher ein glücklicher Zufall, nachdem ich meine Bewerbungen breit über Europa verteilt hatte.

Projekt in Oostende: Eine bunte Vielfalt

In einer kleinen Organisation in Oostende, die Freizeitaktivitäten für Menschen mit Behinderungen anbietet, habe ich meine Rolle gefunden. Die Abwechslung in den wöchentlichen Aktivitäten, sei es Zirkus, Kunst oder Sport, macht meinen Job besonders spannend.
Selbst einmalige Events wie der Besuch eines Basketballspiels oder ein „Waffelbacknachmittag“ tragen zur Vielfalt bei.

Kulturelle Herausforderungen: Niederländisch in Oostende

Oostende liegt im flämischen Teil Belgiens, wo Niederländisch gesprochen wird. Die Herausforderung der Sprachbarriere wird durch Körpersprache und Gestik kompensiert.
Durch einen regelmäßigen Niederländischkurs und die Ähnlichkeiten mit Deutsch kann ich jedoch immer besser kommunizieren.

HEIMKOMMEN

Und dann steht die Sonne plötzlich wieder im Süden und der Mond nimmt wieder von der richtigen Seite zu und ab. Wo ich vor einigen Tagen noch umgeben war von Regenwald, singenden Vögeln, fiependen Insekten und den bellenden Hunden auf den Straßen, dieser unglaublichen Biodiversität und all den Menschen, welche mich in den letzten Monaten begleitet haben, finde ich mich nun zwischen all dem fremden Bekannten wieder. Denn ich bin wieder in Deutschland, bin wieder „daheim“, bin wieder umgeben von all dem, was ich vor Monaten zurückgelassen habe, um meinen eigenen Weg zu gehen, fernab von meiner Familie, von meinen Freunden, von all dem Bekannten, um ein Abenteuer zu erleben, um neues zu sehen, um über mich selbst hinauszuwachsen, um zu leben. Und jetzt stehe ich an demselben Ort, wie vor einem halben Jahr als alles begann und erinnere mich an den Anfang zurück.

Ich stehe am Flughafen mit meinen Koffern, kurz vor dem Sicherheitsbereich und verabschiede mich von meiner Familie, das Herz so schwer, die Tränen laufen, und doch setze ich einen Schritt vor den anderen und mache mich schweren Herzens auf den Weg in das ferne, noch so unbekannte Peru. Ich habe nicht viel dabei, ein paar vereinzelte Worte Spanisch und ein kleines Päckchen Mut, welches mir in den kommenden Monaten so einige Male weiterhelfen wird.
Ich komme in Lima an, fühle mich sofort unwohl in dieser riesigen Stadt, der Verkehr ist so unübersichtlich, alles so groß und laut und erdrückend, so unfassbar fremd und weit weg von all dem Bekannten, von allem, an dem ich mich normalerweise festhalten würde. Doch hier bin ich zunächst allein. Ich verstehe die Sprache nicht, versuche mich mit Google-Übersetzter vom Flughafen zum Hostel durchzuschlagen, wo ich auf die anderen Freiwilligen treffe. Schon in den ersten Tagen in Lima verstehen wir uns blendend und wachsen schon bald nicht nur zu einem guten Team, sondern zu einer Familie zusammen, die sich gegenseitig Halt gibt und sich anspornt und immer ein offenes Ohr für den anderen hat.

Nach einigen ungewissen Tagen in Lima, vielen Telefonaten nach Hause, vielen Zweifeln, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, mich von meinen Füßen durch die Sicherheitskontrolle tragen zu lassen und nicht vorher kehrtzumachen und mich nicht auf all das hier, das Fremde und Ungewisse einzulassen, geht die Reise endlich weiter, ins ruhige Villa Rica, wo ich mich ab der ersten Sekunde so unfassbar wohl und aufgehoben fühle. Die Ankunft lässt viele meiner Zweifel, meiner Sorgen und Ängste verfliegen und weckt die Neugierde, die Aufregung, die Abenteuerlust in mir. Mit offenen Armen werden wir herzlichst empfangen, treffen auf eine weitere Freiwillige, auf unsere Chefin und Programleiterin und viele weitere Mitarbeitende und lernen das ganze Team ATIYCUY kennen. Natürlich ist es zu Beginn ein wenig überfordernd auf so viele fremde Gesichter zu treffen, die mich kennenlernen wollen, die mir Fragen stellen, zu meiner Familie, meinen Hobbies, meinen Lieblingsessen, doch mein Spanisch gibt zu diesem Zeitpunkt leider nicht viel mehr her als „Hola, me llamo Tamara y tengo 19 anos“.
Aus diesem Grund können wir in den ersten Wochen leider nicht sofort mit der Arbeit im Projekt starten, sondern machen uns erst einmal daran, unser Spanisch zu verbessern und die Sprachbarriere zu überwinden. Stück für Stück werden wir immer mehr ein Teil vom Team und der Familie ATIYCUY. Nach den ersten Wochen der Eingewöhnungsphase wurden wir unseren Projekten zugeteilt. Josua und Lara, zwei meiner Mitfreiwilligen, werden dem Kinderpatenprogramm ANNA und dem Kulturerhaltungsprogramm REYA zugeteilt, während ich neues Mitglied im Umwelterziehungsprogramm EDA werde.

Das Programm EDA

EDA kümmert sich vor allem darum, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Villa Rica, den Centros Poblados und den Comunidades einiges zu verschiedenen Themen, welche die Umwelt betreffen, beizubringen. Beispielsweise werden verschiedene Workshops zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kohlenstoffkreislauf, Rechte bei Verkauf von Holz und anderen Ressourcen, Ökosystemdienstleistungen, der Weg des Wassers und vieles mehr durchgenommen.
Alle Abläufe und Aufgaben des Programms auf Spanisch erklärt zu bekommen ist zu diesem Zeitpunkt zwar immer noch nicht ganz einfach, aber mit Nachfragen und selbstständigem Kombinieren kann ich doch einiges verstehen und von Anfang an viele Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Ich versuche mich im Team einzubringen und meinen Koordinator Beder und Julio, seine Assistenten, bei ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Von der Vorbereitung des Materials für die Workshops, über administrative Aufgaben im Büro, der Planung von Kostenvoranschlägen bis zur Dokumentation von Workshops bin ich für jede Arbeit, die anfällt, zur Stelle und darf meine eigenen Ideen und Vorstellungen stets in unsere Arbeit einfließen lassen.
Die ersten Ausflüge in die Comunidades stehen auch schon früh an. Tief im Regenwald darf ich auf Yanesha Dörfer treffen, mit welchen wir zusammenarbeiten, darf ihre Kultur näher kennenlernen, erfahren, wie sie vom Wald leben und wie der Wald sie mit allem versorgt, was sie für ihr Leben benötigen. Ich fühle mich ein weiteres Mal mit offenen Armen in Empfang genommen, bin fasziniert von der Lebensweise der Yanesha und denke viel über mein eigenes Leben nach.
Die Tage und Wochen und Monate streichen ins Land und ziehen nur so an mir vorbei. Ich finde mich wieder, wie ich durch die befahrenen Straßen Villa Ricas spaziere und den Trubel um mich herum genieße. Der Verkehr, ein einziges Chaos, lautes Hupen übertönt die Motorgeräusche. Ich treffe auf bekannte Gesichter, grüße im Vorbeigehen und fühle mich wohl in den mittlerweile so bekannten Straßen und Gassen. Ich lerne, mir durch einen Spaziergang oder eine Laufeinheit einen Ausgleich zu dem sonst so stressigen Arbeitsalltag zu schaffen, etwas abzuschalten und mich von den Geräuschen, vom Trubel um mich herum und von dem, was ich ganz tief in mir fühle und empfinde, tragen zu lassen.

Das Europäische Solidaritätskorps- Humanitarian Aid- Schritt-für-Schritt

Du hast Interesse an dem humanitären Programm der Europäischen Union? Dann findest du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Bewerbungsprozess:

Der Prozess muss auf Englisch, Französisch oder Spanisch der durchlaufen werden:

Bei dem Programm „Humanitarian Aid“ geht es darum, in Krisenzeiten Leben zu retten und zu erhalten, Leiden zu lindern, die Menschenwürde zu fördern und die Lebensbedingungen von Menschen in Not zu verbessern. Ein Freiwilligendienst zur Unterstützung der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit bedeutet, dass du dich an Projekten zur Katastrophenvorsorge und -nachsorge beteiligst, praktische Unterstützung bei der Durchführung der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit leistest und zur Stärkung der lokalen Kapazitäten und der Widerstandsfähigkeit gefährdeter Gemeinschaften beiträgst.

 

  1. Erstellen eines Accounts

 

2. Fülle einen Fragebogen aus, der dir zur Reflexion deiner Motivation und Motive dient, daran teilzunehmen.

3. Online-Training
Beim Online-Training durchläufst du 20 Blöcke, die Wissenswertes über das Programm und seine Chancen, die Europäische Union und ihre Arbeit und Humanitäre Hilfe und verwandte Begriffe für dich bereithalten. Jeder Block wird mit einer Frage, die sich thematisch an der jeweiligen Einheit orientiert, abgeschlossen.
Wenn du das Online-Training beendet hast, musst du für den erfolgreichen Abschluss einen Online-Test absolvieren, in dem dein Wissen, welches du dir davor angeeignet hast, geprüft wird. Bei dem Online-Test werden dir 15 Fragen mit jeweils drei Antwortmöglichkeiten gestellt, wobei nur eine davon richtig ist. Wenn du die Blöcke allerdings aufmerksam liest und dir die dazugehörigen Erklärvideos anschaust, ist der Online-Test für dich einfach zu bewältigen.
Achtung:
Dabei ist es wichtig, dass du in deinem Konto die Option „Ausbildung in humanitärer Hilfe“ auswählst (nicht „Allgemeine Online-Schulung“)!

4. Im Anschluss daran folgt das Face-to-Face Training. Das sind fünf Tage, in denen du mit anderen Freiwilligen zusammenkommst, um intensiv auf einen möglichen Einsatz vorbereitet zu werden. Dieses Training findet in einem der Trainingslager statt, die in mehreren Ländern der Europäischen Union zu finden sind. Davon befindet sich auch eins in Deutschland.
Für die Präsenztage kannst du Themen und Daten angeben, die du diesbezüglich präferierst. Tipp: Kümmere dich schnellstmöglich darum, da die Nachfrage nach Plätzen sehr hoch ist. Im Jahr 2023 gibt es insgesamt lediglich 1000 freie Plätze.
Mit den fünf Präsenztagen ist dein Training abgeschlossen.

CUFL – Community Urban Farming Lifestyles

VISIONEERS, eine Non-Profit-Organisation, hat zusammen mit dem ESC (European Solidarity Corps) ein zweiwöchiges Projekt für eine Gruppe von zehn 18 bis 28-jährigen Freiwilligen aus Deutschland, Belgien, Italien und Polen organisiert. Zwischen dem 24.04.2023 und dem 07.05.2023 hat die Gruppe Urban Farming Initiativen aus Berlin kennengelernt und selbst mit angepackt. Teil des Programms war es auch, neues Wissen zu erlangen und sich über einen gesunden Lebensstil auszutauschen.

Die Metropole Berlin wurde über verschiedene, teils selbst geplante Aktivitäten, erkundet.
Auch die Europäische Union und die Möglichkeiten der Teilhabe für junge Europäer stand auf der Agenda des Teams. Die gemeinsame Zeit ermöglichte es den Teilnehmer:innen, internationale Freundschaften zu schließen, mehr über die Kulturen anderer Länder zu lernen und ihre englischen Sprachkenntnisse zu stärken.


 

Der Start ins Projekt

Am Montag, den 24.04.23, begann das Projekt mit einem gemeinsamen Frühstück im Büro von VISIONEERS. Es folgte eine Übersicht der geplanten Aktivitäten und eine Einführung in die Themen „Urban Farming“ und „Healthy Lifestyle“. Nach einem gegenseitigen Kennenlernen sprachen wir über unsere Erwartungen an das Projekt und teilten uns in drei Gruppen auf. Vier von uns waren für das Kochen und das Bereitstellen von Lunchpaketen verantwortlich. Vier weitere waren für die Organisation einiger Aktivitäten zuständig. Dazu gehörten zum Beispiel Gruppenspiele und eine Sightseeing-Tour durch Berlin. Die dritte Gruppe bestand aus zwei Personen. Diese hielt die Aktivität der Gruppe anhand von Foto- und Videobeiträgen fest, um sie dann auf dem Social Media Account von VISIONEERS auf Instagram zu posten.

Rote Beete

Während unserer ersten Woche lernten wir drei Urban Farming Initiativen in Berlin kennen. Unsere erste Station war „Rote Beete“, ein Gemeinschaftsgarten, der von dem „Centre Francais“ mithilfe seiner interessierten Nachbarschaft ins Leben gerufen wurde. Wir bekamen eine kurze Präsentation über das deutsch-französische Kulturzentrum „Centre Francais“.  Bei einer Führung über das Gelände, bei der wir auch den urbanen Gemeinschaftsgarten Garten „Rote Beete“ erkundeten, lernten wir einige nette, engagierte Mitglieder aus der Nachbarschaft kennen.

Acker e.V.

Als nächstes besuchten wir „Acker e.V.“ in der Malzfabrik und erfuhren einiges über deren Ziele, wozu unter anderem eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln in der Gesellschaft zählen.

Nach einer Präsentation über den Verein wurden uns die Felder und Gewächshäuser gezeigt. Anhand kleiner Spiele wurde uns dann demonstriert, wie der Verein jungen Leuten wie uns, Wissen über unsere Lebensmittel und deren Herkunft vermitteln möchte.

Himmelbeet

Die dritte Initiative, die wir kennengelernt haben, war „Himmelbeet“.
In unserem Fokus stand der solidarische-Lehrgarten „ElisaBeet“, eine ca. 2,5 ha großen Fläche auf der Gemüsebeete, sowie Aufenthaltsbereiche entstanden sind. Der Garten dient als interkultureller Begegnungsort und hat die Umweltbildung und die nachhaltige Lebensmittelproduktion im Fokus.

Nach einer Einführung zum ElisaBeet, seinem Gemüseacker und der damit verbundenen Arbeit, durften wir nun selbst anpacken. Am ersten Tag dort, halfen wir zusammen mit anderen Freiwilligen, den Acker zur Saat vorzubereiten. Ab März ist dort jeden Freitag ein „Mitmach-Tag“ zu dem freiwillige Helfer:innen immer herzlich willkommen sind.

Neben den Urban Farming Initiativen ging es beim Projekt auch um Einblicke in die EU.
Zum Beispiel besuchten wir die Multimedia Ausstellung „Erlebnis Europa“.
Um Berlin kennenzulernen hatte unsere Activity-Group außerdem Führungen an einigen der Sehenswürdigkeiten der Stadt organisiert.

Natürlich nutzten die Teilnehmenden auch ihre Freizeit, um sich nach der Arbeit ein eigenes Bild von der deutschen Hauptstadt zu machen. Dazu bot sich auch das verlängerte Wochenende an. In kleinen Gruppen oder auf eigene Faust wurden Museen besucht, diverse Gastronomien ausprobiert, die Techno Szene erkundet sowie die Feierlichkeiten und Proteste des 1. Mai erlebt.

Ankommen, Einleben und Kennenlernen

Seit dem 13. Januar bin ich hier auf Schloss Glarisegg in der Schweiz, direkt am Bodensee. Hier lebt eine Gemeinschaft von ca. 30 Erwachsenen und 20 Kindern. Damit ihr ein genaueres Bild von der Gemeinschaft habt, habe ich hier die offizielle Beschreibung, die auch auf ihrer eigenen Webseite zu finden ist:

Seit 2003 gestalten und beleben wir als Gemeinschaft den „Ort für Begegnung und Bewusstsein“ in Schloss Glarisegg am Schweizer Ufer des Bodensees. Wir kommen aus den unterschiedlichsten beruflichen und weltanschaulichen Zusammenhängen und lieben unsere Vielfalt. Dabei verbindet uns der Wunsch, uns der individuellen Verantwortung und gemeinsam den Fragen der Zeit zu stellen. Wir gestalten eine Realität, in der neue Lebens- und Begegnungsformen freudvoll erforscht und nachhaltig gelebt werden können. Bewusst-Sein sowie die spirituelle Entwicklung jedes/r Einzelnen und der Gruppe bildet den tragenden Boden.

Als Volontärin, bin ich kein offizielles Mitglied der Gemeinschaft, da dies ein Prozess ist, der bis zu einem halben Jahr dauern kann und an dessen Ende alle Mitglieder zustimmen müssen. Allerdings habe ich Zugang zu allen Räumen und werde auch zu den Morgenkreisen eingeladen: ein tägliches Ritual, bei dem gesungen wird, ein Gedicht oder Zitat vorgelesen wird und Ankündigungen geteilt werden. Es gibt auch viele Veranstaltungen und Events, bei denen wir dabei sein dürfen und die Gemeinschaft bemüht sich, uns so viel wie möglich zu integrieren und sicherzugehen, dass wir uns wohlfühlen.
In den ersten Wochen durfte ich in einem Kurs mit 50 anderen Menschen aus aller Welt viel über Öko-Gemeinschaften erfahren: Wie strukturiert und organisiert man sich in einer Gemeinschaft? Wie geht man mit Konflikten um, wenn die Meinungen komplett auseinander gehen? Und natürlich auch: Welchen Beitrag leiste ich selbst und was möchte ich in die Welt bringen? Fragen über Fragen. Bei dem Thema Nachhaltigkeit haben wir uns auch mit der Permakultur beschäftigt, denn darum geht es nämlich hier in meinem Freiwilligendienst.  Zusammen mit einer anderen Volontärin aus Frankreich helfen wir im Permakultur-Garten auf Schloss Glarisegg mit. Falls ihr nicht wisst, was Permakultur eigentlich ist: eine besonders nachhaltige Form des Gartenbaus bzw. der Agrarkultur. Es wird darauf geachtet, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und dessen Muster und Strukturen zu imitieren, um somit eine Fülle von Nahrung und (Boden-)Lebendigkeit für lokale Bedürfnisse bereitzustellen.

Ciao tutti,

Ich bin jetzt seit so ziemlich fünf Monaten in Italien und es ist und bleibt eine tolle Zeit. Ich helfe weiterhin in der Küche und in Unterkunftsprojekten der Caritas Italia aus. Seit einigen Wochen beteiligen wir Freiwilligen uns auch an anderen sozialen Projekten in der Stadt Jesi, wie beispielsweise an einer Solidaritätsbekundung zum Jahrestag des Ukraine-Krieges. Mein Italienisch kann sich mittlerweile auch sehen lassen, was hier einige Dinge, die anfangs schwierig waren, einfacher macht. In einem Monat geht es für mich zurück nach Deutschland, also werde ich hier noch so viel mitnehmen, wie es geht.

Macht’s gut!

Tanti saluti,

Lias

Hallo,
ich bin Silvie.

Wow, seit Anfang Dezember arbeite ich nun in Griechenland mit der NGO „Open Cultural Center“, es fühlt sich aber an, als ob es bereits drei Monate wären. Ich mache hier meinen Freiwilligendienst mit dem Europäischen Solidaritätscorps.
Die NGO bietet Sprachunterricht für Erwachsenene und Kinder an, daneben haben wir aber noch eine ganze Palette an Angeboten, wie zum Beispiel einen Fahrradverleih, einen Frauen-Nachmittag und natürlich ganz viele Spiele und Spaß.
Meine Aufgabe ist es, hier den Deutschunterricht zu leiten und am Nachmittag Englischunterricht für Schüler zwischen 16-20 Jahre.
Es ist für mich eine unglaubliche Erfahrung, die Menschen mit all ihren Träumen, Wünschen und Erfahrungen kennenzulernen, und ich möchte keinen Moment, den ich hier verbringe, missen.
Allerdings findet der Unterricht in keinem schönen Kontext statt. Die Menschen, die im Camp leben, haben furchtbare Dinge auf ihrem Weg nach Europa erlebt, sie sind Opfer von Gewalt und Menschenhandel geworden, aber der Enthusiasmus und der Wille zu lernen, um in Europa ein neues Leben anfangen zu können, sind ansteckend und schaffen immer wieder Momente der puren Freude.
Mich haben die Offenheit und das Vertrauen der Mitarbeiter:innen und der Schüler:innen gleichermaßen überwältigt.
So konnte ich schon am ersten Tag mit dem Unterrichten beginnen.
Das war eine ganz schöne Herausforderung! Aber Übung macht ja bekanntlich den/die Meister:in und so bin ich nach und nach in meine neue Rolle als Lehrerin hineingewachsen.

Ich bin mit der Intention hierhergekommen, für andere Menschen einen wirklichen Unterschied zu machen und genau das kann ich hier!

Eine Projektreflexion: Die 17 Ziele der UN und unser Projekt “NO POVERTY!“-
– Diskussion über die Agenda 2030 und die 17 Ziele der UN für die „globale Transformation“ mit Schüler:innen an Berliner Schulen

Peter Drucker, der berühmte amerikanische Autor und Ökonom, sagte einmal: „Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten“ – und das wurde zu meinem Lebensmotto. Allerdings bin ich nicht die Einzige, der an diesen Satz glaubt – denn 2015 haben alle Länder der Vereinten Nationen die Agenda 2030 und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development Goals, kurz SDG) verabschiedet.

Was genau sind die „SDG“?

Und warum sind sie für mich persönlich von Bedeutung? Und was können wir tun, um einen Beitrag zu leisten? – Das sind die Fragen, die in diesem kleinen Blogbeitrag beantwortet werden sollen. Wenn ich deine Aufmerksamkeit geweckt habe: Lies weiter!
Um die SDG zu erreichen, brauchen wir aus meiner Sicht starke und engagierte Nationen. Wir als Gesellschaft müssen uns der kommenden Herausforderungen bewusst bleiben. Wir müssen über die Konsequenzen unseres Handelns nachdenken und uns dafür verantwortlich fühlen, die Welt zu verbessern – jede:r Einzelne:r von uns! Ein wichtiger Hebel ist daher Bildung. Bildung ist, wenn sie richtig eingesetzt wird, die beste Waffe in den Händen der Menschen.
Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr Schulworkshops als wichtigen Bestandteil unseres diesjährigen Projekts zu den UN-SDG durchgeführt. Wir von VISIONEERS organisierten im Juli einen Train-the-Trainer-Workshop, um jungen Menschen beizubringen, wie sie junge Menschen in interaktiven Seminaren zu entwicklungspolitischen Themen schulen können. Die Freiwilligen wurden dann eingeladen, ihr Wissen über die SDG und ihre neuen Fähigkeiten als Trainer:innen in Workshops an unseren Partnerschulen in Berlin anzuwenden. Ich war eine dieser Freiwilligen und in den vergangenen Monaten lernte ich selbst viel über die UN-SDG und konnte dieses an Schüler:innen weitergeben und Interesse an entwicklungspolitischen Themen und eigenem Engagement wecken.

Was genau sind die Sustainable Development Goals (SDG)?

Alle Länder der Welt haben 2015 gemeinsam einen „Weltzukunftsvertrag“ beschlossen. Mit diesem Vertrag verpflichten sich die Staaten dazu, allen Menschen bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde zu sichern. Zum Beispiel sollen Armut, Hunger, AIDS und die Diskriminierung von Frauen und Mädchen beendet werden. Der Vertrag, auch Agenda 2023 genannt, enthält 17 Ziele, die 169 Unterziele umfassen.

Warum sind sie für mich als Person wichtig?

Die Ziele betreffen uns alle, da sie eine Lebenswerte Zukunft für uns alle sichern sollen…aber dies gelingt nur, wenn wir uns alle daran beteiligen. Die Agenda mit ihren 17 Zielen ist universell und fordert alle Länder und Nationen, sowohl die Industrie- als auch die Entwicklungsländer, zum Handeln auf. Dadurch wird sichergestellt, dass niemand zurückgelassen wird. Alle müssen zusammenkommen – Regierungen, die Zivilgesellschaft, Wissenschaftler:innen, Akademiker:innen und der Privatsektor, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu schaffen.

The True Story Of My Transformation

Seriously, I can’t remember a time when my personality shifted so drastically. When I first arrived in Berlin, I worried that the cultural divide in Europe was too wide for me to make any lasting friends there.
First, I’ll give you a little overview of my life before I go into the reasons for my drastic transformation.
Being raised by farmers instilled in me a healthy skepticism of free borders. As a consequence of globalization and European integration, little farms like mine are in direct competition with large corporations. I was of the opinion that the gap between national cultures was too wide to build something worthwhile in a multiethnic setting. Since I can remember, I’ve had this belief.
I didn’t expect anything to change as a result of this program. To be honest, I signed up for it because I wanted to enhance my language abilities.
When it came time for me to go, I was filled with anxiety. Even I was curious about what would happen if I decided not to go. In my head, I was telling myself that even if they sue me for not showing up, I’ll have a good excuse ready.

My arrival

After arriving at the Happy Hotel in Berlin at 10 p.m., I went to the correct doors and knocked, knocked, knocked. I met my first international person, an Italian lady named Chiara, who kindly pushed open the door for me. Then I got the idea that I would be living in a flat with four other girls.
But, thanks to my tidal wave of extroversion and Tony Bennett’s instruction from „Put on a Happy Face,“ I ended up having a lovely conversation with the Italian woman. We talked about everything, from our favorite foods and movies to our backgrounds and travels. The fact that she didn’t care about the same movies I loved was the first shocking aspect of her to me.
During the conversation, Pia from Germany, Juliette from France, and Rachel from Spain came into the room.
Before I could finally fall asleep, I had to overcome a challenging mental battle. The first thing I thought was that „everything looks bizarrely nice,“ which was the farthest thing from what I had planned for. What kind of Pole am I if I can have a lovely time with an Italian? If this is true, then it’s possible that language barriers are the most significant factor. Rare.

The temptation of sleep eventually won out, and I woke up the following day to find myself a member of the project.

Solidarity with Refugees in Europe

Während des zweiwöchigen „European Solidarity Corps“-Programms (ESC) kam eine Gruppe von elf Internationalen aus neun europäischen Ländern zusammen, um die Arbeit von VISIONEERS zu unterstützen, einer anerkannten gemeinnützigen Organisation, die sich für sozial benachteiligte junge Menschen in Berlin einsetzt.
Als Freiwillige wurden wir darum gebeten, mit einer Gruppe von (minderjährigen) Geflüchteten zu arbeiten, die erst kürzlich aus verschiedenen Ländern wie Kurdistan, Syrien, Kambodscha, Libyen und dem Libanon in Berlin angekommen sind. Bevor wir uns allerdings mit den Teilnehmer:innen beschäftigten, besuchten meine Kolleg:innen und ich den Workshop „Flucht und Armut“ von Heidi, einer Expertin, die in mehreren Migrationslagern auf der ganzen Welt gearbeitet hat.
Sie unterrichtete uns darüber, was die Hauptursachen von Flucht sind und welche Dynamik hinter der Migrationspolitik steckt, welche die richtige Terminologie ist, wenn wir über Migrationsfragen sprechen und wie die Herausforderungen und die Verantwortung unserer Generation in dieser Krise aussehen.
Die Schulung war sehr hilfreich, und für viele von uns war sie eine Möglichkeit, unsere privilegierte Situation zu verstehen und unseren Zweck in diesem Projekt zu hinterfragen.

Zharas Geschichte

Ein weiteres wichtiges Training war das Anhören der Geschichte von Zhara, einem Mädchen, das aus Afghanistan geflüchtet ist und das sich uns freundlicherweise öffnete, indem es seine Geschichte und seinen Weg nach Deutschland mit uns teilte.
Dank Zharas Geschichte konnten wir die Realität, mit der wir konfrontiert werden würden, besser verstehen. Sie erinnerte uns daran, dass diese jungen Geflüchtete, die wir gleich treffen würden, nichts Anderes als Teenager sind, und dass sie auch als solche behandelt werden sollten.