Der ganz normale Lernsinn an der Carl-Sonnenschein-Schule

27. September 2020

Visioneers Nachhilfelehrer*innen berichten von ihrem Schulalltag an der Carl-Sonnenschein Grundschule.

Vor drei Monaten haben wir über den Auftakt unseres Einsatzes an der Carl-Sonnenschein-Grundschule in Marienfelde im Rahmen des LernBrücken Programms berichtet. Das von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung initiierte Programm zielt darauf ab, Schüler*innen, die aufgrund der Zeit der Schulschließungen während der Coronapandemie Lernlücken haben und jetzt auch im regulären Unterricht Schwierigkeiten haben, dem Lernstoff in ihren Klassen zu folgen. Häufig sind dies Jungen und Mädchen aus sozial benachteiligten Familien, die zum Beispiel wenig Möglichkeiten haben in einer ruhigen Lernatmosphäre zu Hause zu lernen, deren Eltern nicht ausreichend Deutsch sprechen, oder die viele Geschwisterkinder haben, was dazu geführt hat, dass sich manche Eltern vom Homeschooling überfordert fühlten.

Ursprünglich für 12 Wochen geplant, wurde die Kooperation von Visioneers mit der Carl-Sonnenschein-Grundschule in Marienfelde bis Oktober 2020 verlängert. Aktuell sind eine Handvoll Nachhilfelehrer*innen an der Schule im Einsatz.

Mittelweile wird hier wieder geregelter Unterricht durchgeführt – unter Einhaltung der Coronamaßnahmen natürlich.

Die Lehrer haben sich an die Präsenz eines unterstützenden Lehrers gewöhnt. Vor jeder Klasse sprechen wir uns mit dem jeweiligen Fachlehrer ab, der uns sagt, welche Schüler heute Unterstützung benötigen, welche Herausforderungen der Schüler hat und welche Übungen sinnvoll wären. In Kleingruppen von 1-3 Schüler*innen wird dann im lichtdurchfluteten Artrium des Schulgebäudes, das während des Unterrichts schön leer und ruhig ist, zusammen Mathe/Deutsch oder auch Englisch gelernt. Arbeitsmaterial sind die regulären Schulbücher und Arbeitshefte. In den sogenannten Pool-Stunden, die mit Schüler*innen der 2 Klasse durchgeführt werden, liegt der Fokus auf Leseübungen und der Verbesserung des Textverständnisses.

Zum Abschluss und nach einem langen Schultag in der Zeit von 14.00 – 15.30 gibt es dann noch einmal die Möglichkeit für alle Schüler*innen mit unserer Betreuung ihre Hausaufgaben zu machen.

Nachhilfelehrerin Lisa schildert ihre Eindrücke von der Arbeit mit den Schüler*innen:

„Für mich war es in den ersten Stunden ein Lernprozess, die Inhalte beispielsweise in Mathe, altersgerecht zu erklären und nachzuvollziehen, an welchem Punkt die einzelnen Schüler gerade stehen. Wir arbeiten meisten mit den gleichen Schüler*innen zusammen, was wirklich schön ist, da man schon sowas wie eine Beziehung aufbaut und mit der Zeit auch rausfindet, wo die individuellen Stärken und Schwächen liegen. Das Lernen mit einzelnen Schülern klappt besonders gut, da dann ein Schüler/eine Schülerin die volle Aufmerksamkeit bekommt, in Kleingruppen besteht die Herausforderung darin, dass sich die Schüler nicht gegenseitig ablenken. In solchen Momenten lass ich den Gruppenstärksten denen, die es noch nicht verstanden haben, die Herangehensweise an die Aufgabe erklären. Denn der Schultag ist lang, manchmal steht und fällt die Konzentration. Schön sind die Momente, wenn ein Schüler nach einer schwierigen Aufgabe sagt „Ja, jetzt hab ich’s verstanden.“ und motiviert weitermacht. Außerdem haben wir eine andere unterstützende Rolle als die Klassen/bzw. Fachlehrer, was dazu führt, dass wir auch mal mit den Kindern über ihren Schulalltag reden können, mit viel Humor ans Lernen rangehen und uns Vertrauen entgegengebracht wird. Ich empfinde es als sehr bereichernd, Anekdoten aus dem Schulalltag mitzubekommen, weil sich vieles auch so verändert hat im Vergleich an meine Schulzeit und doch so gleichgeblieben ist. Ein Programm wie Lernbrücken gab es damals noch nicht, weder Englischunterricht ab Klasse 1., auch kein Computerunterricht – Pausenbrote in der Tupperdose, Sticker und Sammelkarten tauschen und das Lieblingsfach Kunst aller Kinder sind geblieben.

#LernBrücken #DeutscheKinder-und Jugendstiftung