Vier Monate Kapstadt: Was mache ich hier eigentlich?

10. März 2020

Für alle, die sich das fragen (manchmal tue ich das auch), möchte ich an dieser Stelle ein wenig berichten.

Grundschule in Kapstadt

Ich sitze gerade in im Büro im Trinity Children’s Centre (TCC), es handelt sich dabei um eine Grundschule. Es ist 14 Uhr und die Kinder haben Schulschluss. Vor wenigen Minuten habe ich meine letzte Lesehilfe-Session beendet. Das mache ich mit einem Programm am Computer in Einzel-Sessions. Sieben Kinder kommen im Laufe des Tages ins Büro um zu lesen. Jeden Dienstag und Donnerstag. Mehr habe ich mit der Bildung der Kinder tatsächlich auch nicht am Hut. Sollte man nicht meinen, weil ich immerhin in einer Grundschule arbeite, ist aber so.

Aufgaben im Projekt

Meine Aufgaben haben sich während der letzten Monate nach und nach herauskristallisiert. Was ich mache, sind Admin-Tätigkeiten. Klingt irgendwie langweilig, finde ich zumindest. Dachte ich zunächst auch. Nach dem BWL-Studium war das das letzte, was ich in Bezug auf den Freiwilligendienst im Sinn hatte. Zu meiner großen Überraschung und Erleichterung habe ich jedoch ziemlich Freude daran. Ich trage dazu bei, dass das TCC läuft. Mit Unterricht allein ist es nicht getan. In der Schule wird gelehrt, gelernt, geschrieben, gemalt, gebastelt, gespielt, gekocht, gelebt. Ich kenne den Lagerraum der Schule in- und auswendig, verteile benötigte Materialien an die Klassen und sortiere neue Einkäufe ein. Ich bin verantwortlich dafür, zum Gate zu gehen, wenn jemand klingelt, meistens, um Fragen zu beantworten, Leute rein- und rauszulassen oder Lieferungen entgegen zu nehmen. Ich halte Ordnung in den Akten der Schüler, erstelle Excel-Listen von Bewerbern, aktualisiere Kontaktdaten der Eltern.

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Gestern verbrachte ich den halben Tag damit, Dokumente zu prüfen und nicht benötigte zu schreddern. An einem anderen Tag habe ich alle Erste-Hilfe Kästen geprüft und aufgestockt. Letztes Jahr habe ich eine Woche lang den Lagerraum reorganisiert, die Kisten mit Labels versehen und in dem Zuge gleich Inventur gemacht. Und manchmal kommt es vor, dass plötzlich ein ein riesiger Haufen altes Holz im Schulhof abgeladen wird (eine sogenannte „Woodonation“) und wir zwei Tage lang damit beschäftigt sind, das Chaos zu beseitigen. Gut, das ist nun vielleicht nicht ganz so alltäglich.

Kollegen und Mitarbeiter

Klingt es noch immer langweilig? Vielleicht ein bisschen. Was mir an der Arbeit hier so viel Freude bereitet, sind nicht primär meine Aufgaben. Es sind die Menschen. Natürlich die Kinder, die einem den schlimmsten Tag versüßen können, aber auch die Mitarbeiter, die mich sofort als Teil des Teams aufgenommen und integriert haben, die mir das Gefühl geben, hilfreich zu sein, die ihren Job nicht immer lieben, sich aber immer aufopferungsvoll hingeben, um den Kindern eine bestmögliche Zukunft zu ermöglichen.