Bergfest

24. Februar 2020

Diesen Monat ist es so weit, die Hälfte meines Jahres in Costa Rica ist schon um. Wie schnell vergingen diese 6 Monate…

Was am Anfang noch ungewohnt für mich war, ist nun zum Alltag geworden. Ich habe viel erlebt in den letzten Monaten und viele neue Dinge gelernt. Wenn mir jemand am Anfang des Jahres gesagt hätte, dass ich diese Kinder so sehr lieben werde, hätte ich ihn vermutlich erst mal komisch angeschaut. Mittlerweile schmiede ich allerdings Pläne, wie ich meine Kids, meine Frauen und tonnenweise Pinto mit nach Deutschland schmuggeln kann. Diese Menschen werden mir sehr fehlen! Gerade nach der kurzen Ruhepause, die sich Transforma zu Beginn des Jahres gegönnt hat, sind die Beziehungen zu vielen costa-ricanischen Freiwilligen im Projekt noch enger geworden.

Nähkurse

Jeder von uns hat seine Aufgaben, und durch meine kann ich glücklicherweise sehr eng mit den Schülerinnen des Nähkurses zusammenarbeiten. Was man da alles so an Klatsch und Tratsch mitbekommt, selbst wenn man im Raum nebenan ist, ist echt erstaunlich! Ich bin nun bestens über die Geschehnisse im Barrio informiert und weiß wie es den Mamas, Kindern, Enkeln, Cousins und eigentlich der ganzen Bevölkerung Costa Ricas geht.

Wir haben nun auch viele neue Produkte, die in den nächsten Monaten fleißig verkauft werden können. Ich musste deshalb auch lernen, wie man Naturseifen behandelt, bevor man sie verkaufen kann. Und obwohl ich die Mädels immer streng zum Nähte auftrennen verdonnere, weil wieder irgendetwas falsch zusammengenäht wurde, nehmen die Frauen mich liebevoll in ihre Gruppe auf.

Neues Semester, neue Kurse und neue Frauen und Kinder

Bald startet das neue Semester im Projekt und alle sind schon sehr gespannt. Die neuen Frauen und Kinder werden zwar einiges an Arbeit bedeuten, aber ich freue mich schon sehr. Zwei Kurzzeitkurse haben schon vor Beginn des Semesters gestartet, es wurde aber trotzdem fast ein bisschen langweilig ohne Kindergeschrei im Haus, laut lachende Frauen in der Küche und hektisches Gewusel der Freiwilligen. Die wochenlange Büroarbeit zur Vorbereitung auf die Kurse musste zwar sein, aber trotzdem ist das ganze Team froh, wenn es bald wieder losgeht. Ich bin schon gespannt, welche Frauen vom letzten Semester zurückkommen werden. Am liebsten hätte ich sie alle wieder im Haus.

Mein Highlight des Monats? Definitiv Zabeti. Diese Frau ist mir die letzten Monate sehr wichtig geworden und ans Herz gewachsen. Als sie letzte Woche in einer kleinen Feedbackrunde mit der Projektleiterin auch noch erzählt hat, dass sie Pauline und mich ins Herz geschlossen hat und bei uns spürt, dass sie uns wichtig ist, sind mir fast die Tränen gekommen. Sie erzählte, wir behandeln sie nicht von oben herab, wie das bei einer älteren Dame, die keine Mittel zur Verfügung hat, häufig passiert.

Wie käme jemand bloß auf die Idee, sich über Andere zu stellen, noch dazu aus so banalen Gründen? Mir fällt immer wieder auf, wie wichtig es für diese Frauen und Kinder ist, an einem Ort zu sein, an dem sie geschätzt und gehört werden, an dem sie wichtig sind. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, zu sehen, wie diese Frauen einen Prozess durchlaufen und man zusehen kann, wie sie aktiv ihr Leben verändern und verbessern.