Und da stand ich alleine am Flughafen in San José mit meinem Koffer, Handgepäck und einigen Spanischkenntnissen. Mein Ziel war es, meine Unterkunft in Heredia zu erreichen, wo meine Kollegen auf mich warteten. Also stieg ich in das erste Taxi am Flughafen ein und sprach den Taxifahrer mit „habla inglés“ an. In der Tat sprach er ein wenig Englisch. Ich sagte ihm, was mein Ziel sei und so fuhr er gleich los. Die Lichter in San José waren atemberaubend. Die ersten Minuten der Fahrt schweifte mein Blick über die Skyline dieser Stadt bis ich wirklich realisierte, ich bin endlich da, an dem Ort, auf den ich mich schon lange freute. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten. Ich war ein wenig übermüdet und erschöpft von der langen Reise. Angekommen in Heredia standen wir vor einem Problem: Wir wussten nicht genau wohin, da in diesem Ort keine genauen Straßenbezeichnungen existieren. Ich rief also eine Kollegin an und geriet leider an die Sprachbox. Als er die Stimme der Sprachbox hörte, fragte mich der Taxifahrer, warum wir nicht auf Deutsch miteinander kommunizieren würden. Dies machte einiges einfacher und wir fanden dann auch meine erste Unterkunft.
La Familia/Mi Casa es Su Casa
Bananenplantagen links und rechts um mich herum: Das war die 3-stündige Busfahrt von San José nach Puerto Limón. Die Zeit verging zügig, ich unterhielt mich mit meinen Kolleginnen. Beim Aussteigen aus dem Bus fiel mir als erstes das tropische Klima auf. Mit meinen Kollegen Julius und Chris machte ich mich dann auf zu meiner Gastfamilie. Dort wurde ich sehr herzlich empfangen, als wäre ich ihr eigener Sohn, der nach jahrelanger Abwesenheit wieder nach Hause zurückkehrt ist. Sofort fühlte ich mich sehr wohl bei ihnen, trotz einiger Kommunikationsschwierigkeiten am Anfang.
Trabajar
Und es wurde Licht. Mein Kollege Julius und ich montierten am ersten Arbeitstag die Lichter für die Schule. Dank der Hilfe von unserem costa-ricanischen Kollegen German war es ein Leichtes, die Arbeit zu vollbringen. Um 17:00 Uhr war es dann auch soweit, der erste Arbeitstag war zu Ende. Schaufel oder Hacke? Von Mittwoch bis einschließlich Samstag waren wir nur mit dem Graben eines Grabens für die Rohrverlegung beschäftigt. Es nahm viel Zeit in Anspruch, da wir nur einfachste Werkzeuge hatten und der Graben die Abmessungen von 1,5 m Tiefe, 1 m Breite und einer Länge von 20 m erreichen musste. Die Arbeiten wurden leicht erschwert durch die Hitze und immer wiederkehrende Regenfälle. Durch Unterstützung einer Anwohnerin vor Ort machte es uns allerdings keine Mühe, da sie uns stündlich mit Getränken versorgte. Faszinierend war auch, dass viele Einwohner – egal ob klein oder groß – uns zur Hilfe kamen. Samstag wurde letztendlich der Boden des Badezimmers fertig gestellt.
Ronaldo oder Messi?
Beinahe jeden Abend verbrachte ich Zeit mit meiner Gastfamilie. Aufregend waren die Stadttouren mit meinem Gastvater und Gastbruder. Wenn dies nicht der Fall war, kam ein anderer Höhepunkt: Täglich um 17:00 Uhr spielten wir alle, Kinder und Erwachsene, gemeinsam Fußball und wenn wir pausierten, unterhielten wir uns über Fußball. Wer ist dein Lieblingsspieler? Für welchen Verein würdest du gerne spielen? Und wer spielt besser, Ronaldo oder Messi? So versammelten wir uns und verbrachten ein paar schöne Stunden miteinander. Fußball verbindet eben.
Tranquila
Was ich mitnahm? „Tranquila“ (ruhig), in Costa Rica ist es eine Art von Herzlichkeit und Bescheidenheit. Ich denke, das Wichtigste ist vor Ort gewesen zu sein und geholfen zu haben, indem man selbst Hand angelegt hat. Das sind Erfahrungen, die einem nicht genommen werden können und sie lassen einen wachsen. Mit Sicherheit war es nicht meine letzte Freiwilligenarbeit. Ich bedanke mich für die schöne Zeit.
Euer Amigo aus Österreich