Deutschland steht im Mittelpunkt der Flüchtlingskrise

7. Dezember 2016

Bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2016 hält die Flüchtlingskrise weiter an. Deutschlands Verantwortung in dieser Krise wuchs mit der Abhängigkeit Europas, neue Asylbewerber aufzunehmen – es erfordert außerdem mehr denn je die Mitarbeit von Organisationen (VISIONEERS mit einbezogen), Neuankömmlinge in ihrer neuen Gemeinschaft willkommen zu heißen und sie zu unterstützen.

Im Jahr 2015 kamen mehr als eine Million Flüchtlinge nach Europa, auf der Flucht aus von Krieg gezeichneten Regionen im mittleren Osten und Zentralasien, in der Hoffnung, sich selbst und ihren Nachkommen ein besseres Leben aufbauen zu können.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt im Jahr 2016 sind die Flüchtlingsströme abgeklungen. Aus Sicht der Ankömmlinge auf dem Seeweg haben seit Jahresbeginn bis heute knapp über 330.000 Neuankömmlinge das Mittelmeer überquert, ausgehend von Daten der UNHCR, verglichen mit nahezu 750.000 Ankömmlingen zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2015 (Abbildung 1). Dieser Rückgang hängt neben der Schließung der Strecken durch den Balkan stark mit dem im März abgeschlossenen Abkommen zwischen der EU und der Türkei zusammen, bei dem beschlossen wurde, neue, irreguläre Migration über die griechischen Inseln zu unterbinden. Im Austausch dafür werden Flüchtlinge, die sich in der Türkei befinden, von der EU finanziell unterstützt.

Abbildung 1. Die Anzahl der Ankömmlinge auf dem Seeweg ist deutlich gesunken.Quelle: UNHCR

Allerdings hat sich dieser Rückgang nicht gleichzeitig in eine Normalisierung der Asylbewerbungen umgewandelt, zumindest nicht bis jetzt. Im Jahresvergleich (bis September 2016) lag die Anzahl der Erstantragsteller in der EU bei etwa 950.000, was einer Zunahme von 14% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Trennung zwischen rückläufigen Seeanreisen und steigenden Asylbewerbungen kann möglicherweise an der Verspätung zwischen der Anreise neuer Asylsuchenden und deren ausfüllen des Asylantrags nach dem Eintreffen in einem ausgewählten/akzeptablen Bestimmungsland – in vielen Fällen ist das Deutschland, liegen. Ein zusätzlicher Faktor, der diese Trennung verursacht, könnte ein Anstieg an Ankömmlingen auf Landwegen sein.

Auf Länderebene ist bekannt, dass Deutschland in Europa die wohl erheblichste Last auf sich genommen hat, mit einer Neuschätzung von ca. 890.000 Ankömmlingen im Jahr 2015, sowie einer Vorausschätzung von bis zu 300.000 Ankömmlingen im Jahr 2016. Während die Zuwanderung nachgelassen hat, kann man das von Deutschlands Verantwortung gegenüber der Bearbeitung von Asylanträgen nicht behaupten. Im Juli 2016 beantragten 66 % der Asylsuchenden in der EU ihr Asyl in Deutschland, verglichen mit nur 35 % im Vorjahr. Abbildung 2 zeigt, dass die Anzahl der Asylanträge in Deutschland angestiegen ist, obwohl auf EU-Ebene die Anzahl der gesamten Anträge ab dem Höhepunkt der Krise im Spätsommer/Herbst 2015 zurückgegangen ist. Während dies zum größten Teil auf Verspätungen der eingereichten Forderung von Asylsuchenden, die früher ankamen, zurückzuführen ist, ist für Deutschland die Belastung, Neuankömmlinge zu integrieren, zusätzlich gestiegen, nachdem einige bisherige Zielländer – vor allem Ungarn und Schweden – ihre Grenzen für neue Ankömmlinge geschlossen hatten.

Abbildung 2. Deutschland trägt eine zunehmende Last innerhalb der EUQuelle: Eurostat

In der Aufgabe, die uns bevorsteht, ist es wichtig, dass Deutschland die führende Rolle einnimmt, wenn es darum geht, Toleranz gegenüber Neuankömmlingen zu zeigen. Es sollte nicht nur unerschütterlich daran gearbeitet werden, die vorliegenden Probleme/Konflikte, die die Flüchtlingskrise auslösen, zu beseitigen, sondern auch die Unterstützung zu bieten, die wir für Hilfsprojekten benötigen, um denen zu helfen, die dem Konflikt entfliehen. In Berlin wird sich VISIONEERS weiterhin bemühen, die Zehntausende von Neuankömmlingen zu unterstützen, die unserer Gemeinschaft beigetreten sind. Darum bitten wir jene mit Helferherz, sich in dieser kritischen Phase an einem unserer zahlreichen aktiven Programme freiwillig zu beteiligen. Wir glauben daran, dass Deutschland von der Integration dieser Individuen und von den neuen Einblicken und Talenten, die diese mit sich bringen, profitieren wird.