Bitte zu Tisch: Zehn typische Gerichte, die man während der ehrenamtlichen Arbeit in Guatemala ausprobieren muss

19. Oktober 2015
  1. Ceviche ist eine großartige Kombination aus Aromen und Farben und eine schmackhafte Gaumenfreude an heißen Tagen. Es besteht aus einer Vielzahl von Zutaten, wie zum Beispiel Zwiebeln, Tomaten, Koriander, Limetten oder Zitronen, Worcester Soße, Salz, Pfeffer, Ketchup, Garnelen und gelegentlich auch Fisch oder anderen Meeresfrüchte wie Muscheln oder Schnecken. Die Zitronensäure zersetzt die Proteine des Fischs und der Garnelen, kocht diese also im Grunde. Bei guter Zubereitung und Kombination wird dich dieses Geschmackserlebnis umhauen.
  2. Chicharrón ist eine Abwandlung eines traditionellen spanischen Gerichts: gebratene Schweinehaut (um genau zu sein), die mit einer Tortilla, ein bisschen Salz und manchmal noch mit einer Jalapeño gegessen wird. Obwohl der Name buchstäblich „gebratene Schweinehaut“ bedeutet, wird das Gericht häufig auch mit geschnetzeltem Schweinefleisch und nicht nur mit der Haut oder Schwarte zubereitet.
  3. Unter den Street Food Gerichten gibt es auch einen kulinarischen Zuwanderer aus Salvador, der einen Platz in den Herzen der Guatemalteken und der Reisenden ergattern konnte. Papusas sind dicke Tortillas aus Maismehl gefüllt mit verschiedenen Zutaten, wie zum Beispiel Käse, verschiedene Fleischsorten oder gelegentlich auch nur Gemüse. In den meisten Teilen Lateinamerikas findet man kaum oder nur selten vegetarische Gerichte, aber Reis und vegetarische Bohnen oder jegliche Art von frischem Obst und Gemüse sind immer eine gute Lösung.
  4. Bei vielen Straßenverkäufern und in den günstigeren Restaurants der Region findet man auch verschiedene Tacosorten mit sautiertem Fleisch, Gemüse, Gewürzen und Käse. In den meisten Fällen bestehen diese Gerichte aus zwei bis drei Tacos und sie kosten oft nicht viel mehr als ein paar US Dollar oder Euros. Wenn du scharfes Essen magst, solltest du unbedingt nach Salsa picante fragen. Dieses Land bietet zwar viele aromatisch gewürzte Gerichte, die guatemaltekische Küche wird jedoch selten als scharf charakterisiert.
  5. Solltest du eher Lust haben, mit einer Suppe deinen Hunger zu stillen, musst du unbedingt auch in der Hitze der trockenen Perioden (sprich: der heißesten Jahreszeit) die Caldo de Res oder Caldo de Gallina probieren. Erstere ist ein Rindereintopf, also ein Mix – bzw. Mescla – aus Gemüse und Rind. Letztere wird statt mit Rind, mit Huhn zubereitet. Beides sind sehr deftige Brühen und durch und durch köstlich. Sie werden meist mit einer Beilage serviert, von Brot über Tortillas bis hin zu Reis ist alles möglich.

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  1. Im Bereich der süßeren Küche – jedoch nicht diese unangenehme Süße – gibt es den Arroz con Leche, der wie ein Reispudding ist. Er wird aus Reis, Milch, Wasser, Zucker und Zimt zubereitet und manchmal noch mit Vanille oder anderen Gewürzen angereichert, um nur ein paar der anderen regionalen Aromen zu nennen. Rohrzucker ist eines der wichtigsten Exportgüter Guatemalas, weswegen der Zucker, der für dieses Gericht genutzt wird, höchstwahrscheinlich aus der Region stammen und nicht zur Umweltbelastung durch Exporte beitragen wird.
  2. Buñuelos sind leckere süße, gebratene Teigbällchen, die häufig einen etwas weicheren Kern haben. Man findet sie in vielen lateinamerikanischen Ländern, einschließlich Kolumbien; die Anzahl und Varianten des süßen Brotes sind jedoch je nach Region, Stadt und Verfügbarkeit unterschiedlich. In manchen Ländern und Varianten sind sie mit Früchten oder Marmelade gefüllt, aber normalerweise sind sie in der Mitte einfach etwas weicher und teigiger. Sie passen zu jeder Tageszeit gut zu einer Tasse des regionalen Kaffees.
  3. Plátanos ähneln Bananen, sind aber größer und ihre Süße tritt beim Braten hervor. Am besten schmecken sie demnach gebraten und in Kombination mit einer Beilage wie schwarzen Bohnen oder einem Dip; ihre natürliche Süße wird jede Naschkatze glücklich machen.
  4. Obwohl sie häufig für eine mexikanische Spezialität gehalten werden, sind Tamales in Guatemala genauso beliebt. Sie bestehen aus einer Masa (Maisteig) „Schale“, aber anstatt in Maisblätter werden sie in grüne Blätter der ‚Calathea lutea‘ (aus der Familie der Marantaceae) gewickelt. Die Füllungszutaten können schlicht Käse und Gemüse oder bei aufwändigeren Varianten verschiedene Fleischsorten beinhalten. Viele Reisende haben häufig Bedenken wenn es um Streetfood geht, da es viele verschiedene Gruselgeschichten gibt (und ja, manchmal dauert es ein bisschen, bis sich die Verdauung an die lokale Kost gewöhnt), aber es lohnt sich wirklich. Viele der einheimischen Frauen, die ihre Ware auf der Straße verkaufen, haben die Rezepte von ihren Müttern gelernt, die diese wiederum von ihren Müttern gelernt haben, die diese wiederum von ihren Müttern lernten und so weiter und so fort.
  5. Man kann auch selber mit Hilfe der Angebote auf den lokalen Mercados bzw. Märkten viele Spezialitäten zubereiten. Vom tropischen Obstsalat bis hin zu komplexeren Gerichten – meist findet man fast alle Zutaten auf dem lokalen Markt. Natürlich gibt es auch Supermärkte in den meisten Städten und Dörfern, aber ein Besuch und Einkauf bei den Märkten am Markttag ist ein echtes kulturelles Erlebnis. Sieh dich nicht gezwungen, etwas zu kaufen nur weil es günstig klingt. Hör dich um. Da die Leute wissen, dass du ein Reisender bist, erhöhen sie häufig die Preise auf Grund deines Aussehens. Du wirst nicht nur deine Sprachkenntnisse verbessern, wenn du dich auch bei anderen Verkäufern erkundigst, sondern bekommst auch einen guten Eindruck, welche Ständen du am nächsten Markttag wieder besuchen möchtest – nicht nur wegen der Preise, sondern auch wegen der Art und Weise wie die Einheimischen mit dir umgehen.

Dieser Text ist zuerst auf unserem englischsprachigen Blog erschienen und wurde von Lisa Chapman ins Deutsche übersetzt.