Die Schlange und der Skorpion – Konfrontation mit der Tierwelt

16. Februar 2022

Aus unerfindlichen Gründen habe ich mir vor meiner Ausreise nicht viele Gedanken zur Tierwelt in Costa Rica gemacht. Ich dachte nur: „Ah, tropisches Land, da gibt’s Schlangen.“. Erst auf dem Ankunftsseminar hier in Costa Rica wurde mir diese vielfältige Tierwelt bewusst.

Die ersten Begegnungen mit Tieren vor Ort waren mit Insekten aller Art. Hauptsächlich übergroße, böse aussehende Käfer, die einen nachts im Bad überraschen. Am Anfang bekamen viele von uns jedes Mal schier einen Herzinfarkt, wenn eine Kakerlake auftauchte. Wusstest Du, dass die super schnell sind? Im einen Moment sitzen sie auf deinem Kissen, im nächsten 3 Meter weiter. Mit einem Glas und Blatt lassen sie sich ganz gut fangen. Die gute Nachricht: sie sind ungefährlich, solange sie nicht grade Krankheiten übertragen, also entweder nicht anfassen, oder danach Hände waschen.

So wird man sachte an die exotischen Tiere gewöhnt. Anschließend begegnen einem dann – ja nach dem wo man ist – Leguane, die wie Katzen auf der Straße und auf Dächern herumstreichen, süße Eichhörnchen, die in Bäumen herumklettern, Krokodile, wenn man den entsprechenden Fluss aufsucht, Äffchen, die im Wald leben und man bekommt Videos von Pumas gezeigt, die irgendwo in Costa Rica gerade an einem Strand oder im Wald gesichtet wurden.

All das sind die Begegnungen, mit denen man gut klarkommt, da die Tiere entweder nicht gefährlich oder in ausreichender Entfernung sind. Gruselig wird es dann, wenn man alleine und unvorbereitet auf die kleinen und unscheinbaren Gefahren trifft, mit denen man nicht umzugehen weiß. Das ist dann zum Beispiel der Skorpion, der in der Waschmaschine sitzt und von jetzt auf gleich alle Unbeschwertheit von Dir nimmt, weil Du ab sofort jeden Abend, bevor Du ins Bett gehst, kontrollieren wirst, ob da ein Skorpion sitzt. Das kann aber auch die Schlange sein, die, als Du baden gehen wolltest, plötzlich neben dem Bach auftauchte und von der dir hinterher gesagt wird, dass ihr Biss innerhalb von drei Stunden zum Tod führen kann.

Diese Begegnungen machen Dir bewusst, dass Du immer noch in der realen Welt bist, das sind die Schattenseiten des farbenfrohen und intensiven Paradies, in dem Du leben darfst. Sie lassen Dich vorsichtiger werden; doch sie sind kein Grund, den Spaß zu verlieren. Im Endeffekt ist es immer die richtige Entscheidung, Menschen aus der Region zu fragen, wie sie mit dieser oder jener Situation umgehen – plötzlich sind die Insekten weniger unheimlich, gegen Skorpionstiche hat die Nachbarin Venum im Haus und wenn sich Ärzte irgendwo mit der Behandlung von Schlangenbissen auskennen, dann ja wohl hier. Pro Tag kommt es im ganzen Land zu zwei Bissen(1), nur ca. 5 Personen sterben in Folge von Schlangenbissen pro Jahr in Costa Rica, betroffen sind dabei meistens Plantagenarbieter:innen.

Alles in allem hat die exotische Tierwelt also einen großen Einfluss auf das alltägliche Leben hier in Costa Rica, ist aber kein Grund, in Panik zu verfallen. Die Menschen vor Ort gehen schließlich auch ganz entspannt damit um. Alles was es braucht ist gesunder Respekt und Spaß daran, in diese neue Welt einzutauchen.

(1) Studie von ScienceAdvances, 11. Sep 2015, „Snakebites are associeated with poverty, weather fluctuations and El Nino“

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