Unser Projekt „Integrative Mobile Jugend-Lern-Hilfe. Jetzt“ – Ein Interview

15. Februar 2022

Ich habe unsere Fachkraft für Lernbegleitung Christina getroffen. Im Rahmen des Projektes „Integrative Mobile Jugend-Lern-Hilfe. Jetzt“, bietet Christina mehrmals in der Woche Nachhilfe für Schulkinder in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainer Damm an. Ich habe ihr zu diesem Projekt verschiedene Fragen gestellt – die Antworten könnt ihr hier nachlesen:

Kannst du mir erzählen, was deine Aufgaben in der Gemeinschaftsunterkunft am Kirchhainer Damm sind?

Im Moment habe ich keinen definierten Arbeitsbereich, weil sich die Gemeinschaftsunterkunft in einem Umbruch befindet. Grundsätzlich leiste ich Unterstützung beim Lernen und bei den Hausaufgaben. In der Unterkunft leben viele Familien, deshalb sind dort auch viele Kinder. Manche Kinder sind bereits in der Schule, manche besuchen eine Willkommensklasse und andere gehen noch nicht zur Schule. Ich erledige mit den Kindern unterschiedliche Hausaufgaben. In den Ferien biete ich auch kreative Freizeitangebote an.

Wie läuft ein “klassischer” Nachmittag in der Unterkunft ab, wenn du da bist?

Um 14 Uhr komme ich in der Unterkunft an. Man kann nicht wirklich von einem „klassischen“ Nachmittag sprechen, weil jeder Tag anders ist. An jedem Tag sind verschiedene Hausaufgaben zu erledigen und die Zahl der anwesenden Kinder variiert auch. Wenn noch Zeit ist, spiele ich mit den Kindern. Die Spiele helfen den Kindern Deutsch zu lernen und das Ausmalen von Bildern kann ihre Feinmotorik verbessern. Ich bin täglich bis 17 Uhr vor Ort.

Wie viele Kinder und Jugendliche kommen normalerweise an einem Nachmittag zu dir?

Das ist wirklich jeden Tag unterschiedlich. Wenn ich Freizeitangebote anbiete, kommen so ungefähr 17 Kinder und wenn ich mit ihnen Hausaufgaben mache, sind es manchmal drei, aber manchmal auch acht Kinder, die Hilfe brauchen.

Was motiviert dich in dem Projekt mitzuarbeiten?

Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, in die Kinder meine Zeit zu investieren. Ich habe selber als Kind in vielen verschiedenen Ländern gelebt und daher weiß ich, wie schwer es für die Kinder sein muss, in einem neuen Land mit fremder Sprache und fremder Kultur zurechtzukommen. Ich sehe jeden Tag wie mutig sie sind. Ich bin froh, dass ich sie beim Ankommen in einem neuen Land unterstützen kann und finde, dass es echt tolle Kinder sind!

Welche Herausforderungen gibt es?

Die Herausforderung ist, dass man nie Vorausplanen kann, wer da ist. Manchmal ist es schwer, ihnen bei ihren Problemen zu helfen, weil diese sehr verschieden sind. Die Kinder haben teilweise große Wissenslücken und ich frage mich, wie ich ihnen eine „normale“ Jugend ermöglichen kann oder ihnen zumindest dabei helfen kann, diese zu bekommen. Es ist schwer für mich zu hören, dass die Kinder in der Schule keine Freunde finden.

Fällt dir spontan ein besonders schönes Erlebnis ein, welches du in diesem Projekt hattest?

Ja – mein schönstes Erlebnis bisher fand in der Weihnachtszeit statt. Wir haben in der Unterkunft zusammen Kekse gebacken. Zuhause habe ich eine große Menge an Teig vorbereitet. Die Kinder waren so motiviert und haben sich sehr gefreut. Wir haben es geschafft, den ganzen Teig zu verarbeiten und die Kinder haben die ganze Zeit mitgemacht. Jedes Kind hat eine Tüte mit Keksen für deren Familie bekommen. Das war wirklich ein toller und einprägsamer Tag.

Es ist jedes Mal schön, wenn ich die Kinder in ihren Stärken erlebe, zum Beispiel, wenn sie anderen Kindern helfen und eigene Verantwortung übernehmen.

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Vielen Dank Christina, dass du dir für das Interview Zeit genommen hast und dass du eine so tolle und wertvolle Arbeit für die Kinder und Jugendlichen leistest!

Ebenfalls bedanken wir uns bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, die dieses Projekt ermöglichen!