Jeden Dienstag findet im Café Connections in Berlin Schöneberg ein Deutschkurs für Geflüchtete statt. Ich möchte hier im Blog von meinen Erfahrungen und Eindrücken aus den vergangenen Wochen berichten.

Da ich als Masterstudent im Facility Management bislang keine didaktischen Vorkenntnisse hatte und auch noch nie in der Rolle des „Lehrers“ war, war ich vor meiner ersten Unterrichtsstunde natürlich ein wenig aufgeregt und wusste nicht genau, was auf mich zukommt. Um mich auf den Unterricht vorzubereiten, habe ich an einem Didaktik-Workshop des Vereins Multitude e.V. teilgenommen. Mithilfe der mir zur Verfügung gestellten Unterrichtsmaterialien und weiterer hilfreicher Tipps bereitete ich dann meine erste Unterrichtseinheit vor.

Da das Café Connections an unserem ersten Unterrichtstag noch geschlossen hatte, fand der Kurs an diesem Tag ausnahmsweise in der Unterkunft der geflüchteten Jugendlichen statt (Jugendherberge Am Wannsee). Dort war ich mit Abdul (17 Jahre aus Ghana) und 3 anderen Jugendlichen verabredet. Als 15 Minuten nach der verabredeten Zeit immer noch keiner der Jungs zu sehen war, habe ich Abdul angerufen und gefragt, wo er denn bleibt. Er kam dann sofort aus seinem Zimmer runter ins Foyer und hat mich sehr herzlich und voller Vorfreude begrüßt.

Wir suchten uns dann eine kleine Sitzecke im Foyer und starteten zu zweit mit dem Unterricht. Kurze Zeit später sind auch seine drei Freunde Muhammad, Bilal und Jojo erschienen und wir haben kurze Wortkombinationen und Mini-Dialoge zur Begrüßung und Verabschiedung geübt: Hallo, mein Name ist…, Wie geht´s dir?, Auf Wiedersehen etc…

Schnell merkte ich, dass die Sprachkenntnisse der Jungs viel besser waren, als ich vorher gedacht hatte. Insgesamt war die Atmosphäre sehr locker und entspannt und wir haben viel gemeinsam gelacht. Ich hatte nach der Stunde das Gefühl, dass die Jungs sehr am Unterricht und an den Konversationen mit mir interessiert waren. Und auch mir hat der Unterricht sehr viel Spaß gemacht – umso mehr freute ich mich schon nach der ersten Unterrichtsstunde auf das nächste Treffen.

Die zweite Unterrichtsstunde fand im Café Connections statt, wo uns ein kleiner Raum in gemütlicher Atmosphäre zur Verfügung gestellt wurde, in dem wir sogar eine kleine Tafel haben. Die Tafel machte die Unterrichtsgestaltung für mich sehr viel einfacher. Wieder war Abdul mit dabei und mit ihm sind zwei seiner Freunde, Hussain und Ali, gekommen. Das Thema in dieser Unterrichtseinheit war das Wetter. Da es bekanntermaßen ein typisches Small-Talk Thema in Deutschland ist, dachte ich mir, dass dies für die Jungs sehr hilfreich sein könnte.

Es herrschte wieder eine sehr schöne Atmosphäre. Ich war sehr erfreut, und auch ein wenig überrascht, dass die Jungs von sich aus so sehr mitarbeiteten und so viel Engagement und Interesse zeigten. Sehr motiviert hat mich auch, als Abdul am Ende der Stunde sagte, dass er den Unterricht sehr möge. Besonders gut gefalle ihm, dass es ein kleiner Kreis ist, in dem wir lernen, weshalb ihm das Lernen und die Konzentration leichter fallen als bei seinem „normalen“ Deutschunterricht.

Bei unserem dritten Treffen war neben Abdul auch Elias (50 Jahre aus Syrien) mit von der Partie. Dieses Mal wurde ein weiteres typisch deutsches Small-Talk Thema durchgenommen, nämlich das „Ich habe so viel zu tun und eigentlich gar keine Zeit“-Thema. Dabei haben Abdul, Elias und ich sehr viel gelacht. Außerdem habe ich für „meine Schüler“ ein Wortschatz-Arbeitsblatt zum Thema Wohnung mitgebracht, das wir zusammen bearbeitet haben. Ich hatte den Eindruck, dass Elias, der ja zum ersten Mal dabei war, ebenfalls sehr viel Spaß am Unterricht hatte.

Dieser Eindruck bestätigte sich, als beide, Abdul und Elias, auch zum vierten Deutschkurs-Treffen wiederkamen. Außerdem durften wir Thierno (32 Jahre aus dem Senegal) in der Runde begrüßen. Das Thema in dieser Stunde war „Einkaufen gehen“. In gewohnt lockerer Atmosphäre sind wir Lebensmittel, Getränke und typische Sätze aus diesem Themengebiet durchgegangen. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass Thierno ein wahrer Experte in Sachen Artikeln ist (er wusste wirklich jeden Artikel der im Unterricht behandelten Lebensmittel und Getränke sofort). Wir haben wieder sehr viel gelacht und uns am Ende der Stunde auch eine ganze Weile über private Dinge unterhalten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die ersten Unterrichtseinheiten eine große Bereicherung für mich waren. Schon jetzt habe ich einige wirklich sehr nette, interessante und lebensfrohe Menschen kennenlernen dürfen, die unglaublich viel Engagement zeigen, diese für sie sehr fremde Sprache zu lernen. Ich freue mich schon sehr auf viele weitere Unterrichtsstunden!

Seit Dezember 2015 veranstaltet Visioneers e.V. ein Fußballtraining für Flüchtlinge. Das Training wird unterstützt von erfahrenen Trainern aus der Organisation Athletes in Action. Großer Dank gilt dabei unter anderem den ehrenamtlichen Trainern Kevin Wood, Tobias Lusky und Aaron Scherbarth, die jeden Mittwoch von 14-16 Uhr mit den überwiegend unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Alter von 14-17 in der Sporthalle der Baptisten Gemeinde Schöneberg Fußball spielen. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde stellt uns die moderne Halle dafür kostenlos zur Verfügung.

Die Flüchtlinge, von denen viele erst seit November 2015 in Deutschland sind, kommen aus Afghanistan, Syrien, dem Libanon, Irak und Ghana. Auch die Helfer kommen aus den veschiedensten Ländern (zum Beispiel Italien, Peru oder auch Neuseeland), so dass sich beim Training internationale Teams ergeben.

Die Ziele des Fußballtrainings sind sehr vielseitig. Einerseits wird den Flüchtlingen die Möglichkeit geboten, sich sportlich zu betätigen und dabei gleichzeitig ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Am Wichtigsten sind uns allerdings die gemeinsamen Emotionen, die wir und die zahlreichen Helfer mit den jungen Flüchtlingen jede Woche teilen. Es ist immer wieder schön zu sehen, mit welcher Vorfreude die Jungs zum Training kommen, mit wie viel Elan sie bei der Sache sind und wie sie ihre Dankbarkeit durch ein Lächeln oder Lachen zum Ende des Fußballtrainings zum Ausdruck bringen. Woche für Woche zeigt sich: Der Sport verbindet die Mitspieler über alle Barrieren hinweg.

Die Visioneers Weihnachtsfeier für Jugendliche war ein Ferienabend voller Geschnatter. Ich habe es wirklich genossen diese geflüchteten Jugendlichen während eines gemeinsamen Essens und eines informellen Vortrags von dem Visioneers Kassenwart und freiwilligen Helfer Robert Madularu kennenzulernen. Der Zweck dieser Veranstaltung am 26.12.2015 war es, den Flüchtlingen andere Leute in ihrem Alter und Mitgliedern der Gemeinde in Wannsee vorzustellen und willkommen zu heißen.

Die Geflüchteten, die ich getroffen habe, kamen ursprünglich aus Syrien, Afghanistan, Albanien, dem Libanon und dem Irak. Die meisten von ihnen wohnen in der Wannsee Heim. Diese Unterkunft beherbergt zurzeit 72 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge und Visioneers beabsichtigt noch mehr ansprechende Veranstaltungen für sie zu organisieren.

Die Weihnachtsfeier war definitiv eine super Gelegenheit für die jungen Erwachsenen neue Leute kennenzulernen. Als sie die Kirchenhalle betraten, in der die Veranstaltung stattfand, schienen sie aufgeregt und manche ein bisschen schüchtern. Die freiwilligen Visioneers fingen schnell an mit den Flüchtlingen in Kontakt zu treten, um eine spaßige und entspannte Atmosphäre aufzubauen. Der Großteil der Flüchtlinge konnte weder Englisch noch Deutsch, sodass die Kommunikation sich oft etwas schwierig gestaltete. Die jungen Erwachsenen konnten jedoch sehr gut mit ihren Handys umgehen und übersetzten somit schnell zwischen ihrer Muttersprache und dem Deutschen. Natürlich war die Kommunikation nicht perfekt und immer etwas verzögert, aber wir füllten die komischen Pausen mit Gelächter und Witzen. Da ich schon immer Arabisch lernen wollte, war mein absoluter Höhepunkt des Abends, dass ein Flüchtling anbot mir Arabisch beizubringen, wenn ich ihm im Gegenzug Deutsch beibringe.

Ein etwas ernsteres Thema war das Hauptereignis des Abends: Robertss Vortrag. Er sprach über das Thema des Aufwachsens und die Herausforderungen, mit denen viele Jugendliche dabei konfrontiert werden. Er erzählte von seinen eigenen Erfahrungen und Schwierigkeiten, welche für das Publikum gut nachvollziehbar waren. Die informelle Rede war zugänglich, unterhaltsam und zeitlich gut angepasst. Sie beinhaltete Anschauungsmaterial und Musik und wurde natürlich live für die Flüchtlinge übersetzt. Zusätzlich wurden sie dazu eingeladen sich mit Fragen und Kommentaren einzubringen.

Nach der Ansprache aßen wir alle zusammen Pizza und Weihnachtskekse. Die Flüchtlinge erhielten auch noch kleine Weihnachtsgeschenke und spielten Kicker und Tischtennis. Außerdem konnten wir auch einige nette Momente draußen am Lagerfeuer miteinander verbringen. Die ungewöhnlich warme Dezembernacht war voll mit positiven Emotionen und zwar sowohl bei den Freiwilligen als auch bei den Flüchtlingen.

Schick bitte eine E-Mail an blog@visioneers.io, wenn ihr euch für die Freiwilligenarbeit interessiert oder gerne für unseren Blog schreiben würdet. Wir freuen uns auf deine Unterstützung! : )

übersetzung: Lisa Chapman

Da Weihnachten die Zeit des Gebens ist, hat sich CASHBOARD dieses Jahr eine etwas andere Weihnachtsfeier einfallen lassen: Anstatt eine große Sause für alle fleißigen CASHBOARD-Mitarbeiter zu veranstalten, haben sich dieses Jahr Freiwillige zusammengefunden und sich bereit erklärt ein Weihnachtsessen für eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Wannsee zu kochen. Was wir dort erlebt haben und wie unsere Eindrücke waren, wird hier einmal zusammengefasst.

Am Freitagnachmittag ging es los!

Um 15:30 Uhr befanden sich alle CASHBOARD-Helfer zum Zubereiten des Festmahls in der Küche der „Baptisten“-Kirche in Berlin-Wannsee zusammen. Bevor es ans Kochen ging, wurde der Essenssaal weihnachtlich dekoriert und ein kleiner Empfangsbereich mit kleinen Snacks und Getränken für die ankommenden Notunterkunftsbewohner eingerichtet. Auch ein gemütliches Lagerfeuer war im Hinterhof der Kirche entfacht worden.

Es wurde gekocht, sich sportlich betätigt und viel gelacht

Mit etwas Verspätung kam dann auch Omar von seinem Einkauf zurück und hatte alle Zutaten dabei, die man für das Zubereiten eines arabischen Gerichts benötigte. Mit vollem Tatendrang packten alle mit an und Chaos machte sich bald in der Küche breit. Einige von uns wurden daraufhin zum Empfangsbereich geschickt und sollten dort alle Ankommenden willkommen heißen.

Wenige Zeit später kamen auch schon die ersten Bewohner der Notunterkunft. Ohne die Sprache des anderen wirklich verstehen zu können, kamen alle Beteiligten schnell miteinander ins Gespräch. Während das Essen in der Küche noch zubereitet wurde, gab es zwischen einigen Helfern und Flüchtlingen intensive Duelle beim Tischtennis und beim Tischkickern. Es wurde viel gelacht und sich auf das Essen gefreut. Serviert wurde eine arabische Nudelsuppe mit Kichererbsen und frittiertem Fladenbrot.

Google Translator erfüllte seine Funktion

Wenn es möglich war, wurde sich auf Deutsch oder Englisch unterhalten. Da die meisten dies aber nicht konnten, erfolgte die Verständigung meistens mit Händen und Füßen. Konnte man sich trotz des ganzen Körpereinsatzes dennoch nicht verstehen, wurde einfach Omar, der als Übersetzer fungierte, herangeholt. Auch war Google Translator ein wichtiger Bestandteil einiger Unterhaltungen. Während der vielen Gespräche, die wir als CASHOARD-Team mit den Flüchtlingen geführt haben, wurden nicht nur kulturelle Dinge ausgetauscht, sondern auch persönliche Geschichten einander anvertraut. Für unsere Helfer waren diese Gespräche überaus interessant.

Wir finden es gut zu helfen!

Von der Veranstalterin des Weihnachtskochens, Natascha, haben wir erfahren, dass dieses einmal wöchentlich stattfindet. Sie erzählte uns, dass jedes Mal immer mehr Leute dazukommen und der Platz, den die Kirche zur Verfügung stellt, allmählich nicht mehr ausreicht. Doch solange die Kapazität dafür noch besteht, werden Natascha und ihr Verein das Kochen für die Flüchtlinge weiterhin fortsetzen. Außerdem hat sie darauf aufmerksam gemacht, dass es neben der Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Wannsee noch zahlreiche andere Notunterkünfte rund um Berlin gibt, die derzeit freiwillige Helfer benötigen.

Unser Fazit: Wir finden es wichtig zu helfen! Dabei spielt es keine Rolle, ob Großes getan wird oder nicht. Oftmals können kleine Gesten, Gutes bewirken.

Wie in unserem letzten Artikel versprochen, berichten wir auch hier auf dem Blog von unserem Event am #GivingTuesday. Vorneweg sei gesagt: Es war für alle Beteiligten ein sehr schöner und besonderer Tag.

Der #GivingTuesday mit VISIONEERS stand ganz im Zeichen der Kreativität. Am Vormittag

haben wir uns mit einer Gruppe von wayfair-MitarbeiterInnen, die sich als Corporate Volunteers bei uns gemeldet hatten, auf den Weg in eine Flüchtlingsunterkunft gemacht. Gemeinsam mit den 35 unbegleitete Flüchtlingen, die sich für unseren Bastel-Workshop angemeldet hatten, sind wir von der Unterkunft zum Café Connections in Schöneberg gefahren, wo unsere ehrenamtlichen Helferinnen, Julia von Funkelfaden und Victoria, schon alles für einen gemütlichen Bastel-Vormittag vorbereitet hatten. Unter fachkundiger Anleitung bastelten die jugendlichen Flüchtlinge ihre eigenen Notizbücher und waren am Ende mächtig stolz auf die fertigen Werke.

Am Nachmittag ging es mit einem Näh-Workshop weiter, bei dem in etwas kleinerer Runde Federmäppchen genäht wurden. Jede(r) konnte dabei aus einer großen Kiste mit bunten Stoffresten seine Lieblingsfarben und -muster zusammenstellen:

Neben den Kreativ-Workshops startete am #GivingTuesday auch eine Foto-Ausstellung im Café Connections mit ausgewählten Bildern von Paul Schärf, der unsere Aktionen der letzten Monate fotografisch festgehalten hat. Auch für das leibliche Wohl aller TeilnehmerInnen war natürlich gesorgt und so gab es über den Tag hinweg ein kleines Buffet mit selbstgebackenem Kuchen, Waffeln, Keksen und frischen Sandwiches.

VISIONEERS dankt allen Helferinnen und Helfern, die den #GivingTuesday inhaltlich und organisatorisch mitgestaltet haben und natürlich wie immer dem Café Connections für die tolle Unterstützung.

Was ist der Giving Tuesday? Giving Tuesday ist ein Tag, der weltweit dem Zurückgeben gewidmet ist. Das Ziel ist es Leute zusammen zu bringen und Großzügigkeit zu zelebrieren.

Wohltätigkeitsorganisationen, Familien, Unternehmen und Studenten auf der ganzen Welt vereinen sich, um an ihre Gemeinden zurückzugeben. Am Giving Tuesday geht es einzig und alleine darum mit anderen zu teilen und an Aktivitäten teilzunehmen, die der Gesellschaft Gutes tun. Schließt euch den Visioneers am 1. Dezember an, um einen ganzen Tag dem sozialem Engagement zu widmen.

Du kannst uns auf unterschiedlichste Art und Weise helfen: spende uns deine Zeit und komm zu unseren besonderen Veranstaltungen im Connections Café in der Prinz-Georg-Straße 10 in Berlin Schöneberg, spende Geld oder erhöhe den Bekanntheitsgrad des Giving Tuesday. Solltest du in Berlin sein, laden wir dich herzlich in das Connections Café ein, um deinen Tag großzügig und glücklich zu verbringen. Dabei hast du die Gelegenheit uns und andere Gleichgesinnte zu treffen, etwas über laufende Projekte zu erfahren (von denen eins wöchentlich im Connections Café stattfindet) und einen wichtigen Beitrag mit deinen Ideen und Kenntnissen zu leisten.

Unsere Veranstaltungen fangen um 11.00 Uhr an und werden bis in den Nachmittag hinein

stattfinden. Bei frischem Gebäck und heißen Getränken werden wir etwas an unsere Gemeinde

zurückgeben. Es gibt Spiele und Lesezeit für Kinder von 11.00 Uhr bis 16.30 Uhr, einen Nähworkshop von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr und einen Upcycling Workshop von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Komm vorbei und spiel mit Kindern, probiere etwas Neues aus und gib etwas zurück.

Falls du uns gerne finanziell unterstützen möchtest, haben wir eine Spendenbox im Connections Café aufgestellt. Andernfalls kannst du dies auch über unsere

Webseite machen. Wir freuen uns auch über Spenden in Form von Bastel- und Nähmaterialien oder anderen Sachen für unsere Workshops. Ihr seid außerdem herzlich eingeladen uns bei der Vorbereitung unserer Veranstaltungen zu helfen. Wenn du gerne ehrenamtlich den Giving Tuesday mit vorbereiten oder durchführen möchtest, dann schreib uns eine E-Mail an blog@visioneers.io.

Nicht zuletzt, leih uns deine Stimme und erzähle deinen Freunden vom Giving Tuesday. Hilf uns den 1. Dezember als Giving Tuesday bekannt zu machen und unterstütze Visioneers durch ein Like auf Facebook. Schließ dich uns an und unterstütze eine neue weltweite Tradition der Großzügigkeit!

Schau bald wieder bei unserem Blog vorbei, um einen Post über das Resultat des Giving Tuesday zu lesen.

Das Programm des Giving Tuesday findest du hier: https://www.visioneers.berlin/#!giving-tuesday/cjkt

Übersetzung bei Lisa Chapman

Am letzen Samstag haben wir uns auf den Weg zum Wannsee gemacht, um dort die Kinder vom Heim abzuholen und mit ihnen den Tag zu verbringen. Als wir dort ankamen, haben wir uns erstmal gefreut, da unsere Namen auf dem Tagesprogramm auf einer Tafel im Eingangsbereich standen: „Wir Mädels gehen mit Cindy und Carina auf die Kreativ Tage Berlin“. Die Sozialarbeiterin hat uns herzlich begrüßt, uns die Unterkunft gezeigt und unsere Fragen beantwortet.

Die Unterkunft ist eine kleine Unterkunft und ähnelt einer Jugendherberge. Träger dieser Einrichtung ist das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands. Familien versucht man zusammen in einem Zimmer unterzubringen, teilweise mit eigenem Bad. Wir haben auch Küche, Waschräume und Spielzimmer besichtigt. Die Kinder haben wunderschöne herbstliche Bilder gebastelt und den Flur damit dekoriert. Auf einem Bild steht „Herbst“ auf Deutsch, Arabisch und Albanisch – ganz international natürlich. Dreimal die Woche findet in der Unterkunft auch Deutschunterricht statt.

Nach dem Rundgang haben uns die Mädchen, Nina aus Moldawien und Najla aus Syrien, ganz lieb begrüßt. Wir haben noch kurz geklärt, wie wir uns verständigen können – ein wenig Deutsch, ein wenig Englisch – und los ging´s. Wir fuhren dann gemeinsam mit noch einer Frau aus der Unterkunft und der Sozialarbeiterin zu der Messe „Kreativ Tage Berlin“. Dort haben wir uns Tänze und eine Modenschau angeschaut. Und dann haben die Mädels Taschen selbst bemalt. Das hat Spaß gemacht und die Taschen können sich echt sehen lassen! Nach dieser Malaktion sind die Mädels warm geworden und auf dem Nachhauseweg haben wir viel gelacht, Selfies gemacht und Musik von Nina gehört.

Für Cindy und mich war es eine sehr schöne erste Erfahrung, und sicher nicht die letzte.

Volunteer (V.) – “Sich bei Wahrnehmung eines Bedürfnisses dafür zu entscheiden, mit einer Haltung der sozialen Verantwortung und ohne Streben nach finanziellem Profit über die eigenen grundlegenden Verpflichtungen hinaus gehend zu handeln.“ (Susan J. Ellis and Katherine H. Campbell, By the People: A History of Americans as Volunteers).

Foto: Wix Free Photos

Freiwilligenarbeit steht vielleicht nicht immer an erster Stelle vieler Leute. Andere Prioritäten, berufliche Verpflichtungen, persönliche Interessen und das Bedürfnis, in der Freizeit einfach abzuschalten haben oft Vorrang. Obwohl viele Leute zustimmen würden, dass die Freiwilligenarbeit wichtig ist, und etwas, das bewundert werden sollte, ist es keine alltägliche Freizeitbeschäftigung.

Aber was wäre, wenn ich euch erzählen würde, dass freiwillig arbeiten nicht nur eine weitere Verpflichtung oder eine undankbare Aufgabe ist, sondern viel mehr eure Zeit wachsen lässt, mehr Energie gibt und entscheidender Part eures Lebens sein könnte? Sich in Situationen zu begeben – und seien sie noch so klein – die selbstloses Handeln voraussetzen, an die Bedürfnisse anderer zu denken, kann einer Person mehr Zielstrebigkeit und Selbstbewusstsein geben. Denk mal darüber nach. Wenn du weißt, dass du etwas tust, das jemand anderem hilft, lässt das nicht ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern und lässt dich das am Ende nicht selbst besser fühlen? Freiwilligenarbeit ist für alle eine grundlegend nützliche Angelegenheit.

Ich habe vor Kurzem eine Freundin hier in Berlin getroffen, die für Caritas International arbeitet, beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo). Das LaGeSo ist die erste Anlaufstelle in Berlin für asylsuchende Flüchtlinge. Da das LaGeSo mit der Bearbeitung Tausender von Anträgen beschäftigt ist, ist es zu überlastet, um zusätzliche Dienstleistungen für Flüchtlinge zu bieten. Hier können „Moabit Hilft“ und Caritas International Unterstützung bieten, indem sie Lebensmittel, Obdach, Kinderbetreuung und medizinische Hilfe für die auf Registrierung Wartenden bieten. Diese zwei Organisationen basieren fast gänzlich auf der Hilfe von Freiwilligen.

Das System also, das als erstes die Flüchtlinge in Berlin willkommen heißt, verlässt sich sehr stark auf die Menschen die das nicht beruflich leisten müssen, sondern die da sind weil sie es als ihre soziale Verantwortung sehen, zu helfen.

Warum aber solltest du dich ernsthaft veranlasst fühlen, daran teilzunehmen und ein Freiwilliger zu sein, wenn die Flüchtlingskrise oder die Bedürfnisse irgendwelcher Anderer so weit entfernt sind von den eigenen? Innerhalb der ersten paar Minuten beim Besuch meiner Freundin bei der Arbeit, kam ein Mann auf sie zu und gab die Neuigkeit weiter, dass er einen festen Platz in einer Flüchtlingsunterkunft erhalten hat. „Du hast mir Hoffnung gegeben“, teilte er ungeniert mit. Die Wahrheit ist, dass wenn du Zeit für das Arbeiten mit Anderen ​einsetzt, ihre Geschichten anhörst und ihnen versuchst zu helfen – durch die Arbeit als Freiwilliger – diese Leute real für dich werden. Sie werden wichtig für dich.

Obwohl der Sinn des freiwilligen Engagements ist, anderen zu helfen („bei Wahrnehmung eines Bedürfnisses zu handeln“), sollten wir uns daran erinnern, dass wenn wir die Bedürfnisse Anderer an erste Stelle stellen, wir unser eigenes Leben verändern, unsere eigenen Erfahrungen bereichern und unser Verständnis davon, wer wir sind und wie wir für die Welt um uns herum etwas beitragen können, ausweiten.

Nun lasse ich euch mit dieser Idee zurück – stell dir einfach mal vor, was du als Freiwilliger machen kannst.

Für mehr Informationen über die Menschen, die vor dem LaGeSo auf ihre Registrierung warten, gibt es die Webseite Humans of LaGeSo, eine fortlaufende „visual storytelling“ Arbeit.

Dieser Test ist zuerst auf unserem englischsprachigen Blog erschienen und wurde von Simone Baumer ins Deutsche übersetzt.

Letzte Woche hatte ich das große Vergnügen, mit ein paar Flüchtlingskindern und Freiwilligen zum Ponyhof in Kladow zu fahren und dort mit diesen den gesamten Tag zu verbringen – ein Erlebnis, das mich viel neues gelehrt hat.

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Morgens, mit noch recht müden Kindern ging es mit dem Bus aus Spandau zur Ponyfarm Kladow, wo die Kinder erstmals die Möglichkeit hatten, verschiedene Tiere hautnah mitzuerleben. Nicht nur die Pferde waren heiß begehrt bei den Kindern – die verschiedenen Hunderassen, die uns durchweg begleitet haben, konnten sich ebenfalls nicht vor der Zuneigung mancher Kinder entziehen.

Begrüßt wurden wir von unseren freundlichen Gastgebern mit Kuchen und kühlen Getränken. Nach einer kleinen Stärkung, ging es dann ans Striegeln der Pferde – und für die Mädchen zudem ans Flechten der Mähnen. Abwechselnd hatten die Kinder anschließend die Möglichkeit auf insgesamt vier verschiedenen Ponys eine Strecke abzutraben. Einzige Kritik: „Das Pferd soll auch mal springen!“, sagte Melissa, die noch fünf Minuten vor dieser Aussage eher ängstlich mit der Vorstellung umgegangen war, auf einem der Ponys reiten zu müssen. Der letzte Programmpunkt des Tages: ein gemeinsames Picknick mit den mitgebrachten Köstlichkeiten aller Helfer – natürlich ohne jegliches Schweinefleisch. Auch das war schnell verschlungen und so ging es mit dem Bus auch schon zurück zu den Familien.

Um nochmal zurück zu meiner ersten Aussage zukommen: der Tag hat mich vieles gelehrt. Zum einen war es schön zu sehen, dass selbst kleine Gesten wieder wertgeschätzt werden. Für uns Helfer war es nur ein Tag an dem wir unsere Hilfe als Betreuer angeboten haben, doch viele der Kinder kommen selten aus dem Stadtteil Spandau heraus und hatten so endlich die Möglichkeit, wie ganz normale Kinder einen Ausflug zu machen und als Gruppe den Tag zu genießen. Einer der älteren Jungen war zudem von der Umgebung der Farm begeistert. „Wenn ich mal groß bin, dann möchte ich auch so was. Ich möchte einen Garten haben und dort ganz viel Obst und Gemüse anbauen. Guck doch mal was die hier alles haben!“, antwortete er mir auf die Frage, ob es ihm gefiele.

Auch unser Fotograph blieb nicht von der Begeisterung der Kinder verschont. Sobald wir uns auf den Heimweg machen wollten, wurde die Kamera das Objekt der Begierde. Das Posieren mit den Kindern für die Kinder hinter der Linse war definitiv ein schönes letztes Unterfangen bevor es dann zurück nach Spandau ging.

Es sei noch mal angemerkt, dass ich nicht an diesem Unterfangen hätte teilnehmen können, wenn mir nicht mein derzeitiger Arbeitgeber Wayfair den gesamten Tag frei gegeben hätte, um einen Freiwilligendienst zu leisten. Durch die Unterstützung konnte ich neue Eindrücke gewinnen und hoffe, auch in Zukunft in Gemeinschaft mit Visioneers helfen zu können. Zudem hoffe ich auch, immer wieder neue Menschen kennenzulernen, die ihre Zeit und ihre Interessen einsetzen, um mehr solcher Unternehmungen zu ermöglichen.

Ein Ziel von Visioneers ist es, Menschen dazu anzuregen, einmal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und ihre Fähigkeiten und Talente in einem möglicherweise ungewohnten Kontext sinnstiftend einzusetzen. Genau das haben Julia, Lisa und Laura in der vergangenen Woche getan. Die drei Berlinerinnen studieren Zahnmedizin an der Charité Berlin und wollen sich neben ihrem Studium ehrenamtlich engagieren. Gemeinsam mit Visioneers ist daher die Idee entstanden, geflüchteten Familien Unterstützung in einem Bereich anzubieten, in dem sich die drei Studentinnen besonders gut auskennen: der Zahnprophylaxe. Hier möchten wir von dem gelungenen Freiwilligen-Einsatz erzählen.

Als Julia, Lisa und Laura – vollbepackt mit Zahnbürsten, Zahnpasta, Zahnseide und allerhand Spielzeug, um den Kindern spielerisch die richtige Zahnputztechnik beizubringen – im Flüchtlingsheim in Berlin Spandau ankamen, wurden sie dort bereits von einer Gruppe von Kindern erwartet. Nach einer ausgiebigen Begrüßungsrunde durften alle Kinder erst einmal am künstlichen Gebiss vorführen, wie sie ihre Zähne putzen. Das hat so viel Spaß gemacht, dass einige das Gebiss gar nicht mehr aus der Hand geben wollten. Die Studentinnen haben den Kindern dann geduldig erklärt, warum eine sorgfältige Zahnpflege wichtig ist und wie man seine Zähne richtig putzt.

Nach der Theorie kam die Praxis: Aufgeteilt in kleine Gruppen und ausgestattet mit Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide und einer Sanduhr zum Stoppen der Zeit durften die Kinder das zuvor gelernte unter Beweis stellen. Die drei Zahn-Expertinnen standen mit Rat und Tat zur Seite. Auch die schon älteren Geschwister und die Eltern der Kinder hatten danach die Gelegenheit, den zukünftigen Zahnärztinnen jede Menge Fragen zum Thema Zahngesundheit zu stellen.

Das Zahnputztraining war ein voller Erfolg, so dass die Studentinnen das Projekt fortsetzen möchten. „Bei den Kindern kam das Projekt super an und alle haben ganz toll mitgemacht – auch die Erwachsenen“, resümierte Laura am Ende des Tages. Die Studentinnen betonen, dass es ihnen bei ihrem Engagement nicht um das Thema Zähne putzen allein geht. Es geht ihnen vor allem auch darum, einfach Zeit mit den Flüchtlingen hier zu verbringen und ihnen zu zeigen, dass sie willkommen sind.

Wenn auch du etwas besonders gut kannst oder besonders gerne tust und dieses Know-How weitergeben möchtest, dann melde dich einfach bei uns. Wir finden bestimmt ein passendes Projekt, in dem du dich engagieren kannst.