Auch wenn Weihnachten immer näher rückt, wird an der Carl- Sonnenschein- Grundschule weiter fleißig gelernt.

Wir unterstützen Kinder der 1. bis 6. Klasse bei den Hausaufgaben, denn durch Corona sind viele Lücken entstanden, die wir wir gemeinsam mit den Kindern schließen wollen. Es wird fleißig gerechnet, geschrieben und gelesen.

(Naema und Alina vor der Carl-Sonnenschein Grundschule)

Das Foyer und die Klassenzimmer sind wunderschön weihnachtlich geschmückt!

In diesem schönen Ambiente fällt es den Schüler:innen auch leichter, gemeinsam mit uns ihre Hausaufgaben zu erledigen. Am Nikolaustag haben wir uns ausgetauscht, wer was in seinem Stiefel stecken hatte.

In den letzten beiden Wochen vor Weihnachten hatten die Schüler:innen weniger Hausaufgaben zu erledigen, aber sie kamen trotzdem, um von uns Aufgaben und Mandalas zu erhalten.

So haben wir weihnachtliche Arbeitsblätter vorbereitet, die mit Spaß und Freude erledigt wurden.

Am Dienstag, den 21.12.2021 trafen wir uns dann zu einer kleinen Weihnachtsfeier. Mit weihnachtlicher Musik und Plätzchen konnte es losgehen.

Wir haben ein Spiel gespielt, bei dem die Schüler:innen in zwei Gruppen eingeteilt wurden. Jede Gruppe konnte sich einen Namen überlegen. Gruppe Nummer 1 hieß: „Weihnachtsgang“ und Gruppe Nummer 2 hieß: „Superstars“. Die Gruppen mussten in verschiedenen Kategorien Fragen beantworten. Je schwieriger die Frage war, desto mehr Punkte gab es. Das Spiel hat allen sehr viel Spaß gemacht.

Zum Abschluss gab es eine kleine Überraschung. Ich habe einen Tannenbaum mit einem Schoko-Riegel und einem kleinen Weihnachtsgruß für alle gebastelt.

Damit wurden die Schüler:innen in die Weihnachtsferien entlassen und wir freuen uns schon jetzt auf das Wiedersehen im neuen Jahr. Danke an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie für die Ermöglichung dieses Projekts!

“Psychische Belastungen, fehlender alltäglicher Austausch mit Gleichaltrigen und Zukunftsängste prägten die Corona-Zeit für junge Menschen.” – so lautet das traurige Résumé der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) in ihrem neuen Positionspapier. Auch unsere Arbeit war im zweiten Corona-Jahr erneut von Einschränkungen und Corona-Regeln betroffen und auch wir konnten unseren Jugendlichen vor allem in der ersten Jahreshälfte nicht die volle Bandbreite an Betreuungsmöglichkeiten bieten, die wir gerne hätten.

Als “Unzeit für die Jugend” tituliert die Studie die letzten 1.5 Jahre und fordert mehr Einbeziehung der Situation von Kindern und Jugendlichen. Trotz kreativer Anpassung vieler Organisationen, der Verlagerung von Angeboten nach draußen oder mehr Online-Angebote, mussten Teilnehmer:innenzahlen begrenzt werden und nicht jede:r Jugendliche:r konnte seinen Bedürfnissen entsprechend betreut werden.

Auch wir sehen, dass Kinder- und Jugendliche im Allgemeinen sowie Kinder- und Jugendarbeit im Speziellen in Pandemie-Langzeitplänen der Politik weiterhin nicht ausreichend beachtet werden und wünschen uns für 2022 weitreichende Förderung sowie politische Beachtung der Wichtigkeit.

Unsere Kinder sind die Zukunft und nur wenn wir ihnen eine solche bieten, kann es weitergehen.

2021 war somit ein schwieriges Jahr, aber auch ein Jahr wunderbarer Projekte, vieler toller Erlebnisse, ein Jahr des Zusammenhalts. VISIONEERS blickt zurück auf 2021 mit gemischten Gefühlen, aber auch dieses Jahr sind wir dankbar wie vielen Kindern und Jugendlichen wir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnten.

Jugendarbeit mit Maske und im Freien – kreativ zusammenkommen und nicht alleine bleiben.

Kommuniziere wie eine Giraffe und nicht wie ein Wolf!

Wir ihr bestimmt schon wisst, führen wir bis Ende 2023 Dank einer Förderung von Aktion Mensch e.V. und der Kreuzberger Kinderstiftung ein Boxprojekt namens „Fair Play – Boxen schafft Gemeinschaft“ durch. Falls ihr mehr zu dem Projekt wissen wollt, scrollt doch mal runter, da findet ihr einen eigenen Blogbeitrag dazu. Ein Teil des Projekts sind die „Sozialkompetenz-Trainings“ in denen es darum geht, Alternativen zu Gewalt kennenzulernen. Und am 10. Dezember war es soweit: Unser erster Sozialkompetenz-Workshop zum Thema: „Umgang mit Konflikten und Streit“ fand in unseren neuen Räumen am Sachsendamm statt! Teilgenommen haben 9 Jugendliche, die teilweise auch schon bei den Boxtrainings von Giresse mit dabei waren.

Begonnen haben wir mit einer kleinen Kennenlernrunde, bei der jede:r Einzelne sich mit seinen Fähigkeiten und Interessen vorstellen durfte. Außerdem wurde die Stimmung durch kleine Spiele als Ice-Breaker aufgelockert. Dann ging es direkt rein ins Thema: Wir haben uns mit unseren eigenen Erfahrungen in Bezug auf Konflikte und Streit auseinandergesetzt und Erfahrungen ausgetauscht. Es war interessant zu beobachten, wie sich die Jugendlichen mehr und mehr öffneten. In einer vertrauten Atmosphäre gab es Raum für positive Erlebnisse in Konfliktsituationen, aber auch für Erfahrungen, auf die man nicht unbedingt stolz ist. Dann wurden es konkreter. Mit einem kleinen Rollenspiel wurde eine Konfliktsituation dargestellt und gemeinsam überlegt, wie man nun darauf reagieren könnte.

Orientiert haben wir uns dabei an dem Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg. Anhand von zwei Tieren lassen sich die unterschiedlichen Kommunikationsarten gut veranschaulichen.

Der Wolf: Sieht der Wolf eine Gefahr und hat Angst, so geht er immer auf Angriff. Er vertuscht seine wahren Gefühle und sieht das Problem in der anderen Person. Genau das gilt auch für die Wolf-Sprache, die geprägt ist von Angst, Beleidigungen, Fehlern, Angriff und „Du-Botschaften“. Anders ist es bei der Giraffe. Sie ist das Landlebewesen mit dem größten Herzen und dem längsten Hals für den besten Überblick und sie lebt in Frieden mit den anderen Tieren. Eine Giraffen-Sprache achtet auf das eigene Herz, kommuniziert die eigenen Gefühle und Bedürfnisse, respektiert das Gegenüber und formuliert „Ich-Botschaften“, sowie konkrete Bitten.

Jetzt fehlte nur noch, das Gelernte in der Realität umzusetzen. Mit vielen kleinen Beispielen konnte sich die Theorie auch in unserer Alltagspraxis manifestieren. Abgeschlossen haben wir mit einem kleinen Quiz, welches per Handyteilnahme auf der Plattform von Kahoot durchgeführt wurde. Danach gab es ein gemeinsames Abendessen.

Wir waren wirklich begeistert von der Motivation und Anteilnahme der Teilnehmenden, von denen alle in einer anonymen Umfrage angegeben haben, dass sie auch an einem nächsten Workshop teilnehmen wollen. Ich glaube, dass die Jugendlichen angespornt wurden, in aufgeladenen Situationen Ruhe zu bewahren und sich die Giraffe als Vorbild für starke Kommunikation zu nehmen. Wir freuen uns jetzt schon unglaublich auf den nächsten Workshop, dann vermutlich zum Thema: Respekt. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Seit Anfang November unterstütze ich an drei Tagen in der Woche von 15 bis 18 Uhr Jugendliche aus dem Wohnprojekt Bürgermeister Reuter in Berlin-Wedding beim Lernen. Danke an die “Deutschen Kinder- und Jugenstiftung” für die Finanzierung dieses Projekts! Es sind zwei syrische Teilnehmer und eine rumänische Teilnehmerin (alle 15 – 17 Jahre alt). Die 2 Jungen lernen Deutsch als Zweitsprache (Level A1 und A2) und brauchen manchmal Hilfe bei den Mathehausaufgaben. Zusammen mit der Teilnehmerin übe ich ausschließlich Mathematik. Übrigens war Mathe früher mein persönliches Angstfach in der Schule, aber als meine Vorgängerin mir eine kleine Einweisung für die Arbeit gab, sagte sie: „Du musst immer nur einen Schritt voraus sein“ und das klappt bisher auch ganz gut.

Alle drei Jugendlichen sind regelmäßig sehr pünktlich, konzentriert und motiviert dabei. Die Lernkurven variieren stark und wir wiederholen bei jedem Termin Inhalte der Vorstunden, um Gelerntes dauerhaft zu sichern. Die Teilnehmerin denkt manchmal sehr lange über einfache Rechnungen nach, was meinerseits viel Geduld erfordert, aber es ist auch ein gutes Gefühl, ohne Leistungsdruck oder Prüfungsangst zusammen lernen zu dürfen. Ich halte es für wichtig, besondere Kompetenzen der Jugendlichen zu würdigen. Weil die Teilnehmerin überdurchschnittlich gut Englisch spricht, haben wir auch schon Mal eine Stunde auf Englisch über ihre Familie, Kochen, Hunde und Berufspläne gesprochen.

Mit dem arabischsprachigen A1-Teilnehmer mache ich regelmäßig Wortschatzarbeit mit Bilderkarten, wobei sich das Training kreativ variieren lässt. Eine große Herausforderung sind – wie so oft – die leidigen Artikel, und auch die Buchstaben unseres Alphabets sehen von ihm noch eher gemalt als geschrieben aus. Seine neuen Lieblingswörter „Motorrad“ und „fahren“ hat er sich sofort gemerkt, aber z.B. „Lkw“ und „Fluss“ brauchen noch ein paar Wiederholungen. Der arabischsprachige A2-Teilnehmer überrascht mich immer wieder positiv damit, dass er über das Wochenende selber kleine Übungen durchführt und dann von mir überprüfen lässt. Als Lerntyp passt er in die Kategorie „langsam aber sicher“. Das Betreuerteam vor Ort ist sehr hilfreich und informiert mich zuverlässig vorher, wenn Termine ausfallen. Das ist wichtig, denn Tür zu Tür vom Büro in Schöneberg bis zur Wohngruppe dauert es manchmal bis zu eine Stunde.

Aus didaktischer Sicht wäre für Sprachanfänger eine Kleingruppe sicher ein effektiveres Format. Um trotzdem die Vorteile eines 1:1 Unterrichts auszunutzen, achte ich insbesondere auf die Verbesserung von Aussprache und Rechtschreibung. Der erste Schritt dafür ist, dass ich selber langsam und deutlich spreche und manchmal die Silben mitklatschen lasse. Die Arbeit mit den Teenies macht mir Spaß und wir machen das Beste aus unserer Zeit zusammen. Eines ist aber klar: Wenn man sich nur 2-3 Stunden pro Woche zum Unterricht trifft, sind es die Phasen zwischen den Treffen, in denen die Jugendlichen den wirklichen Fortschritt machen müssen.

Am 11. Oktober startete die zweiwöchige Herbstschule der Carl-Sonnenschein-Grundschule.

Die Herbstschule sollte dazu dienen, dass die durch Corona bedingten Lernrückstände nachgeholt und Wissenslücken geschlossen werden können.

Das Programm der Herbstschule wurde in zwei Lerngruppen eingeteilt: Vormittags wurde die 1.-3. Klasse unterrichtet und am Nachmittag folgte der Unterricht für die 4.-6. Klasse.

Doch bevor die Herbstschule starten konnte, musste noch einiges geplant und vorbereitet werden. Mit Hilfe von den Lehrkräften der Schüler:innen wurden individuelle Lernmaterialien angefertigt und um das Ganze spielerisch zu gestalten, haben wir uns noch kleine Aktivitäten sowie kreative Aufgaben und Spiele überlegt. Um dem ganzen Programm Struktur zu geben, haben wir uns vor Beginn noch einen Zeitpan überlegt. Allerdings konnten wir schnell feststellen, dass die Schüler:innen lieber individuell arbeiten wollten und somit gab es nur feste Zeiten für die Pausen und das gemeinsame Spielen.

Für die erste Lerngruppe der 1.-3. Klassen startete der erste Tag der Ferienschule am Montag, dem 11. Oktober um neun Uhr morgens.

Zudem starteten wir jeden Morgen mit einem Stuhlkreis und einem Spiel, was von Tag zu Tag variierte. Hierbei hatten die Kinder immer viel Spaß und wir haben viel Berichterstattung der Erlebnisse von dem vorherigen Tag bekommen.

Hinterher startete die erste konzentrierte Lernzeit des Tages und die Schüler:innen waren mit ihren Aufgaben beschäftigt. Hierbei arbeiteten sie an ihren individuell angefertigten Lernheftern, die sie von ihren Lehrkräften bekommen haben. Manchmal wurde unsere Hilfe beim Lösen bestimmter Aufgaben benötigt und an anderen Tagen arbeiteten alle sehr selbstständig. Dann kam meistens auch schon der erste große Hunger, weshalb wir nach der ersten konzentrierten Lern- und Arbeitsphase eine kleine Frühstückspause mit in den Tagesplan genommen haben. Hierfür haben wir den Kindern jeden Tag frisches Obst angeboten.

Hinterher folgte eine zweite Stillarbeit, bevor es die langersehnte Hofpause gab.

Zum Abschluss der ersten Lerngruppe gab es jeden Tag entweder eine Geschichte, die wir vorgelesen haben oder Mandalas zum Ausmalen. Auf das Vorlesen haben sich die Kinder immer besonders gefreut. Ab und zu haben wir noch Lernspiele vorbereitet, wobei alle Schüler:innen zusammen etwas lernen konnten. Diese Spiele sorgten immer für viel Spaß.

Jeden Tag arbeiteten die 1.-3. Klassen immer mehr ihrer Materialien und arbeiteten somit jeden Tag immer mehr ihre Lernrückstände auf. Jedes weitere fertige Arbeitsblatt erfüllte sie mit Stolz und am Ende der Herbstschule konnte jedes der Kinder sehr stolz auf sich sein.

Für die Schüler der 4.-6. Klasse begann der Montag um 13 Uhr und es wurden Englisch Arbeitsblätter bearbeitet, die sie von der Lehrerin bekommen hatten. Weiterhin sollten die Schüler:innen zu zweit ein Referat über Städte, die sie interessant finden, vorbereiten. Sie entscheiden sich für die Städte Seoul und New York. Zusätzlich haben wir zwischendrin auch manchmal kleine Diskussionsrunden veranstaltet, wo über Themen wie: „Schule ohne Hausaufgaben“, „Schulbeginn erst um 10 Uhr“, oder „Schuluniformen“ diskutiert wurde.

Innerhalb der zwei Wochen entwickelte sich bei den höheren Klassenstufen ebenfalls eine Routine.

Angefangen wurde mit einem Spiel, danach ging es für alle ans Kopfrechnen. Diese Aufgaben wurden dann gemeinsam kontrolliert und wir konnten beobachten, wie die Aufgaben von Tag zu Tag besser und schneller beantwortet werden konnten. Also ein voller Erfolg! Anschließend wurden verschiedene englische Vokabeln zu Themen wie: Halloween oder Körperteile besprochen, welche die Kinder anschließen in einem Buchstabengitter suchen und passende Beispielsätze bilden sollten. Weiter ging es mit verschiedenen Aufgaben zur deutschen Rechtschreibung, die zusammen am Smartboard erledigt wurden.

Zum Abschluss gab es immer ein Video über verschiedene Themen, wie zum Beispiel das alte Rom, das Aussterben der Tiger oder über den Zuckerkonsum. Dazu überlegten wir uns im Vorfeld Fragen, die hinterher beantwortet werden sollten, weshalb die Schüler:innen während des Videos gut aufpassen und mitschreiben mussten. Nachdem Video haben wir gemeinsam die Antworten besprochen und teils diskutiert. Dies bildete immer einen guten Abschluss für den Tag.

Auch die Schüler:innen der 4.-6.Klasse konnten stolz auf sich sein, denn innerhalb der zwei Wochen Herbstschule konnten auch sie ihre Lernrückstände nachholen und ihr Wissen aufbessern.

Die Herbstschule an der Carl-Sonnenschein Grundschule war ein voller Erfolg für alle teilnehmenden Kindern, aber auch für uns, die „Lehrerinnen“.

Auch in diesem Jahr hat unsere Herbstferienschule wieder stattgefunden – und war wieder ein großer Erfolg!

Wir möchten euch erzählen, wie wir die Herbstferienschule 2021 wahrgenommen haben…

Los ging es am Montag, dem 11. Oktober um 10 Uhr: Eine Gruppe Jugendlicher, aus der sich ein paar bereits von vorherigen Ferienschulen mit Visioneers kannten, traf auf viele neue Gesichter, die zum ersten Mal mit dabei waren. Alle waren gespannt und aufgeregt, was sie in den nächsten zwei Wochen erleben und lernen würden!

Der Kurs für die Anfänger:innen wurde von Marc in der Belziger Straße unterrichtet. Die Studentinnen Rebekka und Dana unterstützten ihn dabei an mehreren Tagen. Die Gruppe bestand aus bis zu 10 Teilnehmerinnen aus Osteuropa, Afrika und dem Nahen Osten. Für zwei Wochen konnte diese Mädchengruppe jeweils vormittags ihren Wortschatz aufbauen, Hören, Sprechen und Schreiben üben und die Grammatikkenntnisse auffrischen. Besonders beliebt waren die regelmäßige Artikelgymnastik, deutsche Geburtstagslieder, das Lied mit den Wechselpräpositionen und die lebenspraktischen Übungen zu Themenbereichen wie Arztbesuch, Telefonieren und Einkaufen. Für einige Teilnehmerinnen war das Deutschsprechen vor und in der Gruppe nicht leicht. Nach regelmäßiger Teilnahme und dank der Geduld und der Unterstützung durch die Gruppe, bemerkten die meisten am Ende der zwei Wochen eine neue Sicherheit, wenn sie ein Gespräch auf Deutsch führen sollen.

Die Fortgeschrittenen-Gruppe beschäftigte sich zeitgleich in den neuen Räumen am Sachsendamm unter Anleitung von Miriam und der Praktikantin Daniela mit anspruchsvollen Themen wie dem Deutschen Bundestag und den demokratischen Parteien oder dem Konjunktiv. Insgesamt war diese Gruppe deutlich lebhafter. Besonders beliebt waren diesmal die Spiele Werwolf und TABU. Für die nächste Ferienschule planen wir, im Deutschkurs am Vormittag bei Bedarf noch mehr Bezüge zum Nachmittagsprogramm herzustellen und z.B. Hintergrund-Wissen und Wortschatz zu vermitteln.

Nachmittags ging es nach einem gemeinsamen Mittagessen, oft gekocht von unserem Freiwilligen Gabriel aus Costa Rica, mit einem abwechslungsreichen Freizeitprogramm weiter. Bowling, eine Schnitzeljagd durch Schöneberg oder ein Besuch in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in Begleitung unseres Streetworkers Giresse, sorgten dafür, dass die Jugendlichen in ihrer Gemeinschaft gestärkt wurden und sich nachhaltige Freundschaften entwickelten.

Die Feedback-Runde am Ende unserer Ferienschule bestärkt uns in der Überzeugung, den Jugendlichen in dieser intensiven, erlebnisreichen Zeit viel mitgeben zu können, seien es Deutschkenntnisse, das Gefühl von Gemeinschaft, Selbstbewusstsein oder eine neue, vertrauensvolle Anlaufstelle bei Problemen und Schwierigkeiten, die VISIONEERS für sie darstellen kann! Wir freuen uns über alle, die teilgenommen haben und danken der DKJS für die Förderung dieses Projektes!

Wir starten ein neues Projekt! Mit Sport und Gemeinschaft stellen wir uns gegen Gewalt! Wir sind super stolz euch mitteilen zu können, dass eines unserer Herzensprojekte die Förderzusage von Aktion Mensch erhalten hat: Wir dürfen in einem Übergangswohnheim für Geflüchtete mit den Jugendlichen lernen durch Boxtrainings und Kompetenzworkshops mit Aggressionen und Frustrationen umzugehen. Es wird also ordentlich trainiert. Hierbei steht nicht nur unsere körperliche Fitness im Vordergrund, sondern viel mehr auch die Möglichkeit Handlungsalternativen zur Gewalt kennenzulernen. Wir werden uns mit Themen wie Respekt, Provokation, Rassismus, Diskriminierung etc. beschäftigen, uns austauschen und den konkreten Umgang mit solchen Herausforderungen einüben. Außerdem werden wir Exkursionen in Boxstudios machen, inspirierende Lebensgeschichten hören, eine mehrtätige Reise machen und jährlich ein Boxturnier organisieren, was unseren Zusammenhalt richtig prägen wird. Da wir das Projekt bis Ende 2023 genehmigt bekommen haben, ist es möglich, die Jugendlichen längerfristig in ihrem Prozess zu selbstbewussten und selbstwirksamen Persönlichkeiten zu begleiten und eine nachhaltige Veränderung zu schaffen. Giresse und ich haben den August und September fleißig zum Planen genutzt und stehen nun in den Startlöchern. Giresse arbeitet bei uns als Streetworker und Boxtrainer und geht voll in der Begegnung mit den Jugendlichen auf. Ich, Naema, mache momentan mein Praxissemester bei Visioneers und darf als zukünftige Sozialarbeiterin mit dem Projekt so einiges dazulernen. Es wurden Ziele festgelegt, Finanzpläne aufgestellt, Jugendherbergen angefragt, Trainingsabläufe konzipiert und Themeneinheiten geplant. Wir wollen euch gerne mit in unsere Planung hineinnehmen und euch zeigen, was bis Ende des Jahres noch alles auf uns wartet!

Für 2021 wollen wir mit ca. 9 Jugendlichen 7 Boxtrainings veranstalten, bei denen Giresse die Jungs sportlich herausfordert. Sie können neue Fähigkeiten erlernen und angestaute Frustrationen gezielt loswerden. Außerdem führen wir 4 Sozialkompetenztrainings durch. Wir haben uns festgelegt auf die Themen: Umgang mit Streit und Konflikten, Respekt, Umgang mit Gewalt und Aggression und Persönlichkeit und Identitätsentwicklung. Dabei geht es darum, dass wir uns über unsere Erfahrungen austauschen und Handlungsalternativen kennenlernen. Durch Rollenspiele und erlebnispädagogische Elemente können die Jugendlichen das Gelernte und die neuen Erkenntnisse verinnerlichen. Geplant ist außerdem, dass wir 4 Exkursionen und thematische Workshops anbieten. Wir werden beispielsweise ein Boxturnier über Beamer anschauen oder gemeinsam gesund Essen gehen.

Janet, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die uns bei grafiktechnischen Anliegen immer treu zur Seite steht, hat uns außerdem tolle T-Shirts designt! Hier mal ein kleiner Vorgeschmack auf unser Logo:

Wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden und berichten regelmäßig über unsere Erfahrungen. Liebe Grüße!

Ich habe unseren Streetworker Giresse getroffen, der sich seit einiger Zeit regelmäßig mit Jugendlichen im Rahmen des Projektes “Sport im Park” trifft und sie einlädt, mit ihm gemeinsam, draußen im Park, zusammen Sport zu machen und durch Bewegung in den Austausch zu kommen. Zu diesem Projekt habe ich ihm einige Fragen gestellt – die spannenden Antworten könnt ihr nun hier lesen:

Kannst du mir erzählen, was sich hinter dem Projekt “Sport im Park” verbirgt?

Sport im Park ist entstanden, weil wir in der Corona-Zeit bemerkt haben, dass die Jugendlichen von Zuhause über Zoom Unterricht machen und die ganze Zeit am Handy und Computer sind. Es ist natürlich ein bisschen anstrengend für sie, die ganze Zeit online zu sein und sie haben dadurch auch den Kontakt zu anderen Jugendlichen verloren. Deswegen haben wir uns entschieden, dass wir nach dem Lockdown ein Projekt machen, bei dem wir die Jugendlichen dazu einladen, draußen im Park einfach ein bisschen Sport zu machen und dadurch Beziehungen wieder aufzubauen. Durch den Sport können sich die Jugendlichen wieder bewegen und wir können dadurch eben auch Beziehungen zu ihnen aufbauen. Genauso wie sie auch untereinander Beziehungen knüpfen können. Genau so ist das Projekt entstanden.

Wie läuft ein Treffen von “Sport im Park” ab?

Also ein Treffen dauert insgesamt 2-3 Stunden. Wenn die Jugendlichen kommen, haben wir erstmal ein bisschen Zeit ins Gespräch zu kommen und zu fragen, wie es ihnen geht, wie es in der Schule war und wie ihr Alltag läuft und so weiter. Danach haben wir eine Zeit, in der wir gemeinsam spielen, entweder Basketball, Tischtennis oder Fußball, einfach um ein bisschen locker zu werden und uns aufzuwärmen. Wenn wir mit dem Aufwärmen fertig sind, dann fangen wir richtig an mit dem Sport. Am meisten machen wir Boxen, also Boxen kombiniert mit Fitness und es gibt immer einen bestimmten Aspekt im Training, den ich herausarbeite. Die Jugendlichen sind zum Beispiel frustriert und auch sauer auf irgendwas, weil sie die ganze Zeit Zu Hause bleiben müssen und nur online Unterricht haben. Beim Boxen zeige ich ihnen, wie sie diese Frustration rauslassen können. Ich möchte ihnen zeigen, wie sie mit dieser Aggression umgehen können. Im Boxen nennt man es Sparring, wenn man eins gegen eins kämpft. Die andere Person versucht natürlich einem weh zu tun und wenn du zum Beispiel einen Schlag abbekommst – wie reagierst du dann darauf? Ich möchte den Jugendlichen beibringen, dass sie dann nicht wütend auf die Person losgehen und sie verprügeln, sondern lernen zu kassieren und ruhig zu bleiben. Im Leben wird man immer mal kassieren, aber man kann trotzdem nicht auf alle, Lehrer:innen, Familie oder Mitschüler:innen losgehen und alle verprügeln. Dadurch lernt man damit umzugehen, auch mal etwas einzustecken und das will ich den Jugendlichen mitgeben. In jedem Training sprechen wir über etwas wichtiges, entweder über Respekt oder Strategien, mit denen man mit seinen Aggressionen oder seinem Frust umgehen kann – beziehungsweise darüber, wie die Jugendlichen momentan damit umgehen. Ich nehme jedes Mal einen Aspekt, den ich hervorhebe und frage nach dem Training nochmal, wie es für die Jugendlichen war, wie sie diesen Aspekt wahrgenommen haben, ob sich etwas in ihrem Denken verändert hat und wie sie das finden. Am Ende des Trainings haben wir dann noch eine Zeit, in der wir gemeinsam essen. Das Training an sich dauert also immer ca. 2 Stunden und bis wir dann gegessen haben, dauert es meistens 3 Stunden oder manchmal auch 4 Stunden.

Was motiviert dich das Projekt durchzuführen?

Ich bin leidenschaftlicher Sportler, Fitnesstrainer und Boxer und Sport ist für mich ein Mittel, das viele Jugendliche verbindet. Viele wollen Sport machen, egal ob Fußball, Boxen oder Fitness und ich habe einfach bemerkt, dass ich das nutzen kann um Beziehungen zu den Jugendlichen aufzubauen. Bevor Jugendliche etwas von einem lernen wollen, muss man zuerst eine Beziehung zu ihnen haben, sonst kann man ihnen nichts beibringen und nichts sagen. Genau das ist das Problem, das die Schulen haben. Die Lehrer:innen haben keine Beziehung zu den Jugendlichen und wenn sie etwas erzählen, hören die Jugendlichen ihnen nicht zu.

Was ist für dich die größte Herausforderung bei dem Projekt?

Große Herausforderungen gibt es an sich nicht. Die einzige Herausforderung sind die Stundenpläne der Jugendlichen. Manche haben relativ lange Schule und wenn ich einen Termin festlege, muss ich immer ein bisschen Pingpong spielen, sodass möglichst viele Zeit haben. Wenn nur zwei Jugendliche kommen, muss ich das Training auch mal in so einer kleinen Gruppe durchführen. Die Challenge ist also eine feste Zeit zu finden, zu der alle können. Das ist ein bisschen schwierig.

Wie viele Jugendliche sind normalerweise bei einem Training dabei?

Durchschnittlich sind es immer ca. vier Jugendliche und ich, dann sind wir also zu fünft. Das Ziel ist es, immer so fünf Leute zu haben, die regelmäßig am Training teilnehmen.

Was war bisher dein schönstes Erlebnis bei “Sport im Park”?

Ich glaube es ist einfach diese Begeisterung, die von den Jugendlichen kommt. Wenn sie mir schreiben, auch wenn ich mal ein Training absage und ihnen Bescheid gebe, dass diesmal leider kein Sport im Park stattfinden kann. Wenn sie mir dann von sich aus schreiben und fragen, wann wieder Sport im Park ist und einfach Interesse zeigen, dann ist das ein sehr schönes Erlebnis für mich, weil es mir zeigt, dass das Projekt den Jugendlichen auch etwas bringt.

Was ist deine Vision für “Sport im Park”?

Meine Vision ist es, mit der Gruppe, mit der ich Sport mache, zusammen etwas aufzubauen, mit ihnen zu wachsen und mit ihnen weiter zu gehen. Wir haben zum Beispiel letztes Mal an einem Fußballturnier teilgenommen. Mein Ziel ist es, egal ob es Fußball ist oder Boxen, dass wir auch an Wettbewerben teilnehmen und dass sich die Gruppe wirklich gegenseitig aufbaut, sich gestärkt fühlt und gemeinsam etwas erreicht. Genau das ist meine Vision, dass wir nicht nur dort zusammen Sport machen sondern, dass wir auch als Gruppe etwas zusammen erreichen.

Vielen Dank Giresse, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast und dafür, dass du so eine wertvolle Arbeit mit den Jugendlichen leistest! Außerdem möchten wir uns auch ganz herzlich bei den Fördergebern des Projektes “outreach GmbH” und “Bezirksfonds Integration 2021 – integrative “Projekte mit jungen Geflüchteten”” bedanken, die dieses Projekt erst möglich machen!

Eine gute Woche ist nun vergangen, seit dem ich meine neue Heimat Berlin betreten habe. Jetzt habe ich sechs Monate Zeit diese bunte und lebendige Stadt kennenzulernen :D. Ich heiße Naema, bin 22 Jahre alt und darf mein Praxissemester hier bei Visioneers absolvieren. Normalerweise verbringe ich die meiste Zeit in der kleinen Studentenstadt namens Marburg, wo ich Soziale Arbeit und Praktische Theologie studiere. Auf der Suche nach einer Praxisstelle bin ich plötzlich auf Visioneers gestoßen und war direkt begeistert. Mich fasziniert der Gedanke Menschen aus den unterschiedlichsten Backgrounds und Herkunftsländern miteinander zu vernetzen. Das konnte ich auf jeden Fall schon in meinen ersten Arbeitstagen erfahren, welche ich mit dem Visioneersteam, den Weltwärtsfreiwilligen, Costa-Ricaner:innen und Jugendlichen afghanischer Herkunft verbracht habe. Gemeinsam waren wir auf einem Seminar in Gussow, um als Workshop- und Seminarleiter:innen ausgebildet zu werden. Ich habe die Gemeinschaft sehr genossen und den Visioneers-Vibe, welcher sich in einer super aufgelockerten Atmosphäre zeigt, live miterlebt.

Ich freue mich schon sehr auf die gemeinsame Zeit im Team und mit den Leuten vor Ort. Ich wünsche mir, dass meine Leidenschaft für Jugendliche und benachteiligte Menschen hier voll zum Einsatz kommt und ich meinen Herzschlag immer weiter entdecke. Hoffentlich kann ich den Verein mit meiner Zeit und Kraft unterstützen und die ganzen neuen Praxiserfahrungen als Motivationsschub mit in die zweite Hälfte meines Studiums nehmen.

Es geht also jetzt richtig los und ich freue mich direkt Teil eines neuen Projekts zu sein. Bei dem Programm „Fair Play- Boxen schafft Gemeinschaft“ werde ich mit Giresse (dem Streetworker bei Visioneers) ein Boxangebot für geflüchtete Jugendliche anbieten. Wir dürfen Boxtraining und Workshops durchführen, die den Jungs die Möglichkeit geben, angestaute Frustrationen in einem sportlichen Ausgleich zu entladen. Außerdem darf ich im Projekt „Lernbrücken“ Kinder mit schulischem Förderbedarf begleiten und fördern. Ansonsten verbringe ich auch Zeit im Büro, um das Team bei bürokratischen Aufgaben zu unterstützen.

Ich bin gespannt auf die Zeit und freue mich schon drauf alles kennenzulernen 😀

Lernfortschritte, neue Freundschaften und jede Menge Spaß – unsere Berliner Sommerferienschule war ein voller Erfolg. Am Montag, den 12. Juli, ging es endlich los, nachdem wir einige Wochen viel Energie in die Vorbereitung gesteckt hatten. Für die nächsten zwei Wochen sah unser Tagesablauf nun also so aus: Morgens um 9 Uhr traf sich das Team für die letzten Absprachen, das Ausdrucken der Arbeitsblätter und die Organisation des Mittagessens. Anschließend startete um 10 Uhr der Deutschunterricht, indem von Grammatik über themenspezifische Aufgaben bis zu handfesten Debatten alles dabei war. Aufgeteilt in eine Anfänger und eine Fortgeschrittenen Gruppe haben wir uns für diesen Teil des Tages einmal in unserem Büro in der Belziger Straße und im nahegelegenen Cafe Connections getroffen. So konnte der Unterricht auf die Corona-Regelungen sowie auf die unterschiedlichen Deutschniveaus gut angepasst werden. Zur Mittagspause um 13 Uhr kamen dann beide Gruppen im Heinrich-Lassen-Park zusammen und ließen sich Sandwiches, selbstgemachten Couscoussalat oder auch mal Linsensuppe schmecken. Nach einer auspowernden Runde Fußball oder Tischtennis ging es dann zu unseren Freizeitaktivitäten am Nachmittag. Auch hier haben wir auf ein vielfältiges Angebot von sportlichen, kreativen und informativen Angeboten gesetzt. Worauf hättet ihr am meisten Lust gehabt: Beachvolleyball, Bouldern, ein Besuch im Technikmuseum, Kurzfilme drehen oder auch einen entspannten Tag am See? Wir haben auf jeden Fall jeden Nachmittag zusammen genossen 🙂

Wie bereichernd die Sommerferienschule für alle Beteiligten war, ist uns bei der Nachbesprechung noch einmal besonders deutlich geworden. Wir durften erleben, wie toll die Jugendlichen zusammengewachsen sind und sich gegenseitig motiviert und geholfen haben. Bei vielen Jugendlichen konnte man klar erkennen, wie sie immer mehr über sich hinausgewachsen sind und sich im Deutschunterricht stetig mehr zugetraut haben. Seien es neue Vokabeln, ein besseres Verständnis der Grammatik oder tiefere Einblicke in relevante Themen, alle Teilnehmenden haben etwas aus dem Deutschunterricht der Sommerferienschule mitgenommen. Aber auch über den Unterricht in getrennten Gruppen hinaus sind neue Freundschaften entstanden, die hoffentlich auch weiterhin bestehen werden.

Nicht nur für die Teilnehmenden, sondern auch für uns Teammitglieder war die Ferienschule eine sehr wertvolle Erfahrung. Gerade was Flexibilität und Spontanität angeht, konnten wir unsere Fähigkeiten ausbauen. Immer wieder mussten wir unsere Pläne aufgrund des Wetters oder der Wünsche der Teilnehmenden anpassen. Insgesamt haben wir also viel über die Planung und Durchführung sozialer Projekte dazugelernt. Des Weiteren konnten wir auch gute Beziehungen zu den Jugendlichen knüpfen und werden hoffentlich den Einen oder Anderen ganz bald wiedersehen und bei der nächsten Ferienschule wieder begrüßen dürfen.