Das Abraham-Projekt ist ein evangelisches Projekt, das aus mehreren Einrichtungen besteht.
Ein Teil ist das Bethany-Projekt, welches sich um die dort wohnenden alleinerziehenden Mütter kümmert. Zudem gibt es einen medizinischen Bereich, der mit Zahnarztstühlen und sonstigen medizinischen Geräten ausgestattet ist. Außerdem werden Gottesdienste und andere Veranstaltungen in einem gemeinnützigen Saal abgehalten, der auch als Sporthalle genutzt wird. Der größte Teil des Projekts besteht aus der Kindertagesstätte; dies ist der Bereich, in dem wir arbeiten.
Unsere Arbeit ist sehr vielfältig. Malin arbeitet größtenteils in den Kindergruppen und verbringt dort ihre Zeit mit Basteln und sonstigen Tätigkeiten wie Kinder füttern, Schnürsenkel binden oder die Zähne der Kinder putzen. Es gibt ungefähr 30 Kindergruppen mit insgesamt über 300 Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren. Malin wechselt täglich die Gruppen und kümmert sich überwiegend um die Zwei- bis Sechsjährigen. Lennart kümmert sich um den Sportunterricht des Projekts und arbeitet hier mit fast allen Altersgruppen. Die Kinder lieben es, Parcours zu machen und gegeneinander anzutreten. Gelegentlich kommen auch Freiwillige von der Universität Costa Rica vorbei, um beim Sportunterricht zu helfen und ihn mitzugestalten.
Selbstverständlich gibt es im Projekt noch weitere Aufgaben für uns. Lennart arbeitet oft im Garten und hilft dem Gärtner beispielsweise beim Rasenmähen, Bewässern der Pflanzen oder beim Fegen der Wege. Alle von uns helfen wöchentlich beim Putzen des Projekts und bei anderen spontanen Arbeiten wie dem Tragen von Tischen oder Stühlen.
Leider bleibt auch das Projekt von finanziellen Kürzungen nicht verschont. Die Gelder für soziale Projekte wie das Abraham-Projekt wurden vor kurzem gekürzt, woraufhin einige Mitarbeiterinnen entlassen wurden und die Essensausgabe reduziert wurde. Umso wichtiger ist unsere ehrenamtliche Arbeit, da wir immer spontan einspringen können und nicht auf eine Entlohnung angewiesen sind.
Nach über 8 Monaten in Costa Rica, würde ich sagen, bin ich endlich wirklich angekommen.
Ich habe eine feste, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vereinbare Sportroutine gefunden, der Busfahrer kennt meinen Namen, auf der Arbeit sind wir fester Bestandteil des Teams, und ich kann inzwischen ohne Probleme Tortillas backen und Pinto kochen.
Meine Wochenroutine läuft gut, und ich mag meine Arbeit, vor allem mit den Kindern und den Senior*innen. Und bin ich mal ein paar Tage weg, merke ich, dass ich mich trotzdem freue, wieder meine Gastfamilie (& im Besonderen die besten Hunde der Welt) zu sehen – und sie mich.
Doch trotzdem spüre ich Sehnsucht. Sehnsucht nach Dingen, die ich in Deutschland hatte und mit deren Fehlen man sich zeitweise abfindet, die aber vor allem dauerhaft einen großen Unterschied machen. Ich sehne mich nach bestimmten Lebensmitteln, aber vor allem nach der Einfachheit, schnell zu einem Supermarkt zu gelangen. Ich sehne mich nach einem Fahrtweg, bei dem ich zu meinem Sport anstatt 1,5 Stunden nur 10 Minuten brauche und bei dem ich mich ungebunden an irgendwelche Fahrzeiten auf mein Fahrrad schwingen kann.
__________________________________________________________________________________________
Ich sehne mich danach, mich nachmittags spontan mit Freunden im Park oder im Café treffen zu können – beides gibt es bei mir im Dorf nicht, sondern erfordert immer Planungsaufwand aufgrund der schlechten Busfahrzeiten. Doch es ist nicht nur Sehnsucht nach Dingen, die bereits vorhanden waren, beziehungsweise sind, sondern auch danach, weitere Schritte zu gehen. Das heißt für mich, endlich zu studieren, in die erste eigene Wohnung zu ziehen und neue Leute kennenzulernen, die dieselben Interessen teilen.
Nun sind schon neun Monate vergangen und das Ende meines Freiwilligendienstes ist zum Greifen nah.
Die ersten Bewerbungen für die Uni habe ich schon verschickt und es kommt mir surreal vor, dass ich schon bald zurückkehre, da die Zeit so schnell vergangen ist. Obwohl ich Costa Rica vermissen werde, kommt langsam auch die Vorfreude auf, mit meinem Studium ein neues Kapitel in meinem Leben zu beginnen und meine Familie und Freunde wieder in die Arme schließen zu können. Worauf ich mich natürlich auch freue, ist, endlich wieder gutes deutsches Brot essen und die großzügige Auswahl der deutschen Supermärkte genießen zu können. Obwohl ich als Vegetarierin in Costa Rica nie wirkliche Probleme hatte, hätte ich mir schon dann und wann ein tierisches Ersatzprodukt gewünscht.
Hola liebe Leser:innen, lass mich dir ein wenig von meinen Erfahrungen in Kolumbien erzählen!
Ich bin Marco, komme aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein, wo ich das Privileg hatte, eine Holzhütte und die umgebende Natur meine Heimat nennen zu dürfen. Nun lebe ich seit knapp neun Monaten in Popayán, der Hauptstadt von Cauca, einem Staat in Kolumbien. Diese Stadt wird ebenfalls als „Kleinstadt“ bezeichnet, wobei hier klein großgeschrieben wird.
Kolumbien: Mehr als nur ein Kartell-Land
Kolumbien ist nicht nur, wie viele aus Filmen oder falschem Wissen meinen zu kennen, ein Kartell-Land, das von Drogen beherrscht wird. Kolumbien ist ein Land der Flora und Fauna, und was für eine Fauna! Du kannst hier alles erleben, ob wunderschöne Strände in Cartagena oder San Andrés oder die riesigen schneebedeckten Anden, welche sich durch ganz Südamerika ziehen. Auch grüne Wälder, die himmlische Himbeeren, rosa-rote Erdbeeren, Brombeeren und viele weitere Früchte hervorbringen, kann man hier in Kolumbien sehen!
Gastfreundschaft in Kolumbien
Was ich auf jeden Fall hervorheben muss, ist die unglaubliche Gastfreundschaft. Es trifft mich immer wieder ins Herz, wie unglaublich fürsorglich der Kolumbianer ist. Es ist schwieriger, im Lotto zu gewinnen, als bei einem Kolumbianer vorbeizukommen und nichts angeboten zu bekommen, selbst wenn es nur der letzte Rest Kaffee von einer armen Familie ist.
Vor allem ich, als junger 20-Jähriger, werde von den Menschen hier wie ihr eigener Sohn behandelt, sehr zur Eifersucht meiner eigenen Mutter.
Die Drogenproblematik in Kolumbien
Kommen wir zurück zu dem Aspekt der „Drogen regieren das Land“. Leider hat Kolumbien eine lange und sehr berühmte Geschichte mit dem „Escobar“-Kartell gehabt. Obwohl ich bisher keinen einzigen Kolumbianer kennengelernt habe, der für Escobar ist oder ihn gutheißen kann, sieht man in der berühmten Netflix-Serie, wie er den Dorfbewohnern Geld, Häuser und Essen anbietet. Man bekommt jedoch nicht mit (ich zumindest), wie viele unschuldige Bewohner ihr Leben durch den Drogenkrieg verloren haben.
Heutzutage ist Pablo zwar schon lange tot, jedoch haben seine Mitstreiter viele Spuren und Narben in diesem schönen Land hinterlassen. Vor allen Dingen das Wissen, dass man mit Drogen immens und superschnell Geld machen kann. Da die Armut immer noch stark in Kolumbien herrscht, tendieren viele (vor allem junge Menschen) dazu, in eine Bande oder ein Kartell einzusteigen und Drogen zu transportieren. Das ist traurig, allerdings habe ich eigenhändig von einem Jungen, der gerade mal 13 Jahre alt ist, erfahren, dass er selbst konsumiert und stiehlt, um seine drei jüngeren Geschwister zu versorgen, da er zusammen mit seiner Oma und Cousine in einer „Vereda“ wohnt, in einer von ihnen selbst eingenommenen Invasion.
Leben in den Veredas
Solche Veredas gibt es sehr viele in Kolumbien. Das Schema läuft so: Eine Gemeinde findet sich zusammen, sucht sich einen Fleck, der gut eben ist für mehrere Veredas, und arbeitet zusammen, um so schnell wie möglich mit vereinten Kräften dieses Feld für sich zu beanspruchen. Sobald die Polizei oder das Militär davon Wind bekommt, kommen sie, um die Leute zu vertreiben. In manchen Fällen erfolgreich, in anderen wiederum kommen die Gemeinde mit Stöckern, Macheten, Steinen und allem, was sie in die Finger bekommen können, um ihr „Territorium“ gegen die Entnahme zu verteidigen.
Hallo an alle! Ich melde mich mal wieder mit einem kurzen Bericht über meine Arbeit hier im Projekt.
Nach den Weihnachtsferien waren wir vor allem mit der Jahresplanung und organisatorischen Dingen beschäftigt, doch seit Februar sind wir auch wieder in den Comunidades unterwegs, und der Regen hat auch schon deutlich abgenommen.
Erste Fahrt ins Regenwaldgebiet
Ich bin das erste Mal in das „Mein Regenwaldgebiet“ gefahren, das ca. 20.000 ha große Naturschutzgebiet, welches von der Organisation hier verwaltet wird. Dieses Gebiet versorgt drei umliegende Städte mit sauberem Trinkwasser und ist ein Rückzugsort für viele Tiere. Kamerafallen haben bereits Jaguare, Tapire und Affen aufgezeichnet. Doch der Weg dorthin macht mich immer traurig. Dort, wo früher Regenwald war, sind heute nur noch Ananasplantagen, soweit das Auge reicht.
Zusammenarbeit mit den Dörfern
Wir arbeiten hier mit den Dörfern, die um das Naturschutzgebiet liegen, zusammen und unterstützen sie dabei, nachhaltige Formen der Landwirtschaft zu etablieren. Der Anbau von Kaffee in Kombination mit einheimischen Baumarten und die Imkerei sind Alternativen, welche das großflächige Abholzen des Regenwaldes verhindern.
Besuch einer abgelegenen Comunidad
Außerdem wurde ich von einem Freund eingeladen, ein Wochenende eine Comunidad zu besuchen, die fünf Stunden Fußmarsch von der Straße entfernt ist. Trotz der Abgelegenheit sind die Menschen dort super offen und herzlich, und wir hatten eine schöne Zeit. Einige dort besitzen Maultiere, doch die meisten legen den Weg zur Straße zu Fuß zurück. Die Kinder, die in die weiterführende Schule gehen, haben einen Schulweg von drei Stunden. Sie können allerdings unter der Woche in der Comunidad, in welcher sich die Schule befindet, wohnen.
Mein Name ist Clara und ich mache meinen Freiwilligendienst in Peru
Weihnachten habe ich hier in Peru ganz anders verbracht als sonst – und zwar mit der Großfamilie meiner Chefin, in Lima. Silvester verbrachte ich in Arequipa und war in der Winterarbeitspause insgesamt einen Monat mit zwei Mitfreiwilligen Reisen.
Eindrücke meiner Reise
Da werde ich jetzt nicht zu weit ausschweifen, weil es sich ja hier eigentlich nicht um einen Reisebericht handelt. Von Lima aus sind wir nach Paracas, einer kleinen Küstenstadt gefahren. Dort hat es mir sehr gut gefallen, einfach weil es ein so ruhiger schöner Ort am Meer ist. Dort haben wir unter anderem das kostbare Guano auf einer Insel gesichtet.
Danach ging’s nach Ica, einer Wüstenstadt. Die dort nahegelegene Oase und die Sanddünen waren zwar schön, aber der Tourismus hat mich dort schon sehr gestört. Eine Tour von dort aus durch die Wüste bis zu einem Canyon war da deutlich beeindruckender. Anschließend waren wir einen Tag in Nazca, haben zwei der berühmten Nazcalinien gesehen, auf einem Friedhof Mumien aus einer Zeit, lange vor uns, bestaunt und sind dann mit dem Nachtbus bis nach Arequipa.
Arequipa hat mir sehr gut gefallen. Dort haben wir Silvester gefeiert und von dort aus zwei Touren gemacht. Die Wanderung im Colca Canyon hat mir sehr gut gefallen. Wir haben sogar mehrere Kondore gesehen! Danach haben wir es dann auf den Chachani gewagt, einen 6000 Meter hohen Vulkan. Das war auf jeden Fall unglaublich anstrengend und eine Herausforderung, vor allem wegen der Höhe, aber ich bin superglücklich oben angekommen zu sein und konnte den Ausblick genießen.
VISIONEERS Partnerkonferenz: Den weltwärts-Freiwilligendienst gemeinsam reflektieren
Vom 5. bis 11. Mai 2024 fand in Berlin die VISIONEERS Partnerkonferenz statt, ein Treffen voller Austausch, Reflexion und gemeinsamer Visionen. 10 Teilnehmende aus verschiedenen Partnerorganisationen aus Kolumbien und Costa Rica kamen zusammen, um den weltwärts-Freiwilligendienst zu reflektieren und neue Wege für die Zukunft zu finden. Diese Konferenz bot eine wertvolle Gelegenheit für die intensive Zusammenarbeit und den persönlichen Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren, die das Programm lebendig und erfolgreich machen.
Highlights des Konferenzprogramms
Die Konferenz war eine bunte Mischung aus Reflexion, Weiterbildung und Vernetzung. Wir starteten mit einer herzlichen Begrüßung und einer Vorstellungsrunde, bei der die Teilnehmenden ihre Erwartungen an die Veranstaltung teilten. Es folgte eine Reflexion über die vergangenen sieben Jahre des weltwärts-Programms, bei der persönliche Erfolgsgeschichten im Mittelpunkt standen. Diese Geschichten zeigten eindrucksvoll, wie das Engagement der Freiwilligen positive Veränderungen in den Einsatzländern bewirkt hat. Themen wie die die aktuellen Entwicklungen im weltwärts-Programm, Qualitätsverbesserung und die Digitalisierung der Freiwilligendienste sowie die Erweiterung der Einsatzländer wurden lebhaft diskutiert.
In den Workshops, die sich unter anderem mit Krisenmanagement im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen befassten, lernten die Teilnehmenden wertvolle Stressbewältigungstechniken und Selbstfürsorgestrategien.
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Einführung in die deutsche Arbeitskultur und die interkulturelle Kommunikation. Diese Workshops halfen, Vorurteile abzubauen und ein offenes und respektvolles Miteinander zu fördern. Andres Nunez und Sarah Ofosu leiteten diese Sessions mit viel Engagement und schufen eine Atmosphäre des gegenseitigen Lernens.
Am letzten Tag der Konferenz würdigten wir unsere Partnerschaften, indem wir Erfahrungsberichte von Partnerorganisationen, ehemaligen Freiwilligen und Gastfamilien hörten. Diese Berichte zeigten eindrucksvoll, wie wichtig und wertvoll die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren war.
Für viele der Teilnehmenden war diese Reise die erste außerhalb ihres Landes oder sogar ihres Kontinentes. Die Erfahrungen und Eindrücke, die sie dabei sammelten, waren prägend und erweiterten ihren Horizont sowohl persönlich als auch beruflich.
Hola con todos!
Im September bin ich in Villa Rica angekommen. Die Stadt liegt auf fast 1500 m über dem Meeresspiegel und hat ca. 7000 Einwohner, jedoch sind diese Zahlen recht alt (1993). Ich wohne hier mit anderen Freiwilligen aus Deutschland und einigen peruanischen Mitarbeiter*innen in der Casa Atiycuy, in der sich auch die Büros befinden. In dem kleinen Garten leben eine Schildkröte, Kolibris und weitere Vögel und Schmetterlinge.
Aber nun zum Thema, was tue ich hier überhaupt? Ich arbeite als weltwärts-Freiwillige bei der NGO „Atiycuy Perú“, welche mit der deutschen Partnerorganisation „Chance e.V.“ zusammenarbeitet. Atiycuy Perú ist in mehrere Projekte aufgeteilt: COBIO mit dem Unterprojekt Reforestación, ANNA, EDA, Comunicación und CCNN mit den Unterprogrammen REYA und Zonificación.
COBIO steht für Conservación y Biodiversidad und arbeitet zusammen mit dem Wiederaufforstungsprogramm in den Konservationsgebieten „MeinRegenwald“ von Chance e.V.. Dabei handelt es sich um ca. 20.000 ha Primärregenwald im Besitz der Organisation, also fast komplett unerschlossenes Gebiet mit einer großen Artenvielfalt. Hier arbeiten die Programme mit der umliegenden Bevölkerung zusammen, um dieses Gebiet nachhaltig zu schützen.
ANNA ist das Patenkinderprogramm, welches sich für die Bedürfnisse der Kinder in den indigenen Gemeinschaften einsetzt und vor Ort psychologische und emotionale Betreuung sowie Bildung gewährleistet. Mit der Dokumentation und Förderung der kulturellen Identität der Yanesha (hier lebende indigene Gemeinschaften) setzt sich REYA auseinander, während EDA das Umweltbildungsprojekt ist. Dieses vermittelt über verschiedenste Veranstaltungen unterschiedlichen Zielgruppen in Villa Rica und den indigenen Gemeinschaften Wissen über die Natur, ihren Schutz und einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt.
Ungefähr seit der Hälfte meines Auslandsjahres haben sich einige Dinge geändert, die mein FSJ sehr beeinflusst haben.
Zum einen haben wir Freiwilligen ein eigenes Projekt in der Schule bekommen. Zum anderen hat sich meine Mitfreiwillige dazu entschieden, das Projekt zu wechseln.
Die erste Veränderung betraf den Englischunterricht bzw. die Ferienbetreuung. Seit Mitte Februar habe ich zunächst drei Kinder jeweils für zwei Stunden betreut. Ein paar Wochen später wurde ein Kind aus meiner kleinen Klasse mit seiner Schwester adoptiert. Zeitgleich kamen vier neue Kinder ins Heim, von denen ich zwei betreue. Man merkt, es ist immer etwas los, und man muss sich schnell auf spontane Änderungen einstellen und flexibel bleiben. In den ersten Monaten meiner Arbeit sind nicht viele Kinder gekommen oder gegangen, deshalb war mir das nicht so bewusst und hat mich überrascht, als mir eines Nachmittags erzählt wurde, dass ein Kind am nächsten Tag zu seiner Familie zurückgeht, und an einem anderen Nachmittag (für mich sehr plötzlich) ein Kind das Heim gewechselt hat. Die Lehrerinnen und erst recht ich als Freiwillige bekommen solche Dinge erst relativ spät mit. Auch andere Dinge, wie z.B. die Vorgeschichten der Kinder, werden uns entweder nicht oder meiner Meinung nach sehr spät gesagt.
Das hat natürlich gute Gründe, erschwert aber auch in manchen Bereichen die Arbeit in der Schule, und man muss noch spontaner und flexibler sein. Besonders bei der Adoption des einen Kindes, das ich seit Anfang meines Auslandsjahres betreute, habe ich die Veränderung besonders gespürt. Ich habe mich natürlich total für ihn und seine Schwester gefreut. Der größte Traum eines jeden Kindes ist es, in einer liebevollen Familie leben zu können. Und das habe ich mir sehr für die beiden gewünscht: dass die Familie sie liebevoll aufnimmt, sie fördert und unterstützt, ihr manchmal schwieriges Verhalten aushält und sich bei Bedarf professionelle Hilfe holt, damit sie nach ihrem schweren Start ins Leben eine glückliche Kindheit führen können. Trotzdem schwingt dabei auch die Sorge mit, wie es ihnen gehen wird und ob die Familie weiß, worauf sie sich einlässt. Das mag hart klingen, aber die Lehrerinnen haben schon einige Male miterlebt, dass Kinder nach der Adoption doch wieder zurückgegeben wurden. Und das hinterlässt natürlich Spuren bei den Kleinen.
Bei solchen Veränderungen im Kinderheim bin ich jedes Mal wieder sehr dankbar für meine Kolleginnen. Wir tauschen uns darüber aus, können offen miteinander reden, uns gegenseitig unterstützen und beten auch für die Kinder und ihren weiteren Lebensweg.
Hi ich bin Jasmin und mache mein Freiwilligendienst in Peru!
Nach langem Überlegen fand ich nun doch endlich ein Thema, über das ich, während meines Aufenthaltes in Peru schreiben kann. Insgesamt befinde mich schon seit gut fünf Monaten in Peru und meine Zeit hier ist von so viel Neuem und vielen Herausfordernden geprägt. Ich werde euch über meine Reise nach San Geronimo Berichten.
Die Fahrt dorthin war abenteuerlich und zugleich beeindruckend. Wir fuhren durch dichte Regenwälder mit einer Vielzahl an exotischen Pflanzen und Tieren. Die Luft war feucht und warm, aber gleichzeitig erfrischend. Die Geräusche des Waldes umgaben uns und ließen uns eintauchen in die Natur. In San Geronimo angekommen wurden wir herzlich von den Einwohnern empfangen. Wir wurden in einer einfachen Unterkunft untergebracht und durften an den Gottesdiensten und Zeremonien teilnehmen. Es war faszinierend, die traditionellen Rituale und Gesänge der Yanesha zu erleben. Die Verbundenheit der Gemeinschaft untereinander und mit der Natur war spürbar und berührte uns zutiefst. Wir verbrachten einige Tage in San Geronimo, halfen bei verschiedenen Projekten und lernten viel über das Leben in einer indigenen Gemeinschaft. Es war eine einzigartige Erfahrung, die uns dem Land und den Menschen sehr nahe brachte.
Am nächsten Morgen wurden wir wieder von den Kindern geweckt, die fröhlich umherliefen und spielten. Nach einem einfachen Frühstück machten wir uns auf den Weg, um gemeinsam mit den Communeros einige Arbeiten auf den Feldern zu erledigen. Es war hart, aber auch erfüllend, Seite an Seite mit den Menschen dort zu arbeiten und zu sehen, wie viel Mühe und Liebe sie in ihre Arbeit investierten. Nach einem weiteren leckeren Mittagessen kehrten wir schließlich zurück nach Hause, unsere Zeit mit den Communeros war vorbei. Doch die Erinnerungen an diese besondere Begegnung und die Erfahrungen, die wir dort gemacht haben, werde ich für immer in meinem Herzen tragen. Es war eine unvergessliche Reise, die mir gezeigt hat, wie wichtig es ist, sich auf andere Kulturen und Lebensweisen einzulassen und sie zu respektieren.