Start des Freiwilligendienstes und Einführung in SiNEM
Nach einem zweiwöchigen Sprachkurs auf der Visioneers-Finca begann Ende August meine Freiwilligenarbeit im Projekt SiNEM Quepos. SiNEM (Sistema National de Educatión Musical) ist ein staatlich finanziertes Musikprojekt, in dem Kinder und Jugendliche kostengünstig ein Musikinstrument erlernen und im Orchester spielen können. Hier unterrichte ich in den kommenden zwölf Monaten Klarinette und Saxophon, und mein Mitfreiwilliger, Henri, Trompete, Klavier und Gitarre. Zudem spielen wir im großen Orchester mit und unterstützen die anderen Musiklehrer*innen z.B. bei der Reparatur von Streichinstrumenten oder in der musikalischen Früherziehung.
Erfahrungen im Unterricht und musikalische Herausforderungen
In den ersten Wochen habe ich nach und nach alle Klarinetten- und Saxophonschülerinnen kennengelernt und ihren wöchentlichen Musikunterricht übernommen. Am Anfang haben wir die sprichwörtliche Erfahrung mit dem kalten Wasser gemacht, wenn wir spontan Unterricht übernehmen und uns überlegen mussten, was man in dieser Stunde am besten üben könne. Inzwischen ist daraus aber Alltag geworden, und wir können eigenverantwortlich Instrumentalunterricht geben. Gelegentlich habe ich auch spontan Bratschen-, Geigen- und Klavierunterricht gegeben, was jedes Mal eine abenteuerliche Herausforderung darstellt. Der Musikunterricht gefällt mir sehr gut, vor allem die Möglichkeit, den Fortschritt meiner Schülerinnen über die Wochen hinweg zu beobachten.
Einblick in das Projekt SINEM
Nach fast drei Monaten in Costa Rica habe ich einiges zu berichten. Mein Projekt, SINEM (Sistema Nacional de Educación Musical), ist ein staatlich subventioniertes Musikprojekt, das Kindern aus finanziell schwächeren Familien Zugang zu musikalischer Bildung bietet. In meinem spezifischen Einsatz werden klassische Streichinstrumente wie Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass angeboten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Blasinstrumente wie Trompete, Saxophon, Klarinette oder French Horn zu erlernen. Auch Gitarren- und Klavierunterricht gehören zum Programm.
Meine Aufgaben im Musikunterricht
In dem Projekt unterrichte ich hauptsächlich Klavier, Trompete und neuerdings auch Querflöte für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren, wobei die Mehrheit der Schüler definitiv jünger ist. Meine Arbeitszeiten sind täglich von 13:00 Uhr bis 19:30 Uhr, da die Musikschüler vormittags in der Schule sind und erst am Nachmittag Zeit für den Unterricht haben. Die Schüler sind sehr interessiert und ehrgeizig, stets motiviert, ihr Instrument zu perfektionieren und neue Stücke zu lernen. Besonders talentierte Schüler haben die Möglichkeit, im SINEM-Orchester mitzuspielen.
Unser neues, für die Öffentlichkeit verfügbare VISIONEERS Begegnungs- und Kulturcafé in der Belziger Straße 71 in Berlin nimmt immer mehr Form an, und wir können es kaum erwarten, bald unsere Türen zu öffnen! Unser Ziel: Einen inklusiven und kreativen Ort der Begegnung für alle zu schaffen, um Vorurteile abzubauen, sich interkulturell auszutauschen und gemeinsam religiöse Feste zu feiern – und nebenbei leckeren Kaffee und Kuchen zu genießen!
In den letzten Wochen wurde ordentlich angepackt: Es wurde gestrichen, gehämmert und gewerkelt, geputzt, geplant und gemalert. Inzwischen stehen die Stühle und Tische, die Wände erstrahlen in frischen Farben und unser Logo hat seinen Platz an der Eingangstüre gefunden. Stromkabel wurden verlegt, Becher beklebt und Tüten bestempelt. Auch eine Küchenzeile ist bereits ausgesucht, die Tapeten sind bestellt und ein waschechter Barista wurde eingestellt, der euch bald mit seinen Kaffeekünsten beeindrucken kann! Kaffeebohnen aus Costa Rica wurden verpackt und beschriftet, eine Kaffeemaschine ausgesucht und -mühlen bestellt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir freuen uns, jeden Tag einen Schritt näher an die Eröffnung zu kommen.
Hola ich bin Hannah und melde mich mit meinem letzten Blogartikel, viel Spaß beim Lesen 🙂
Inzwischen fehlt nicht mehr viel, bis wir alle am Flughafen Juan Santamaría eintrudeln, Richtung Deutschland fliegen und ein sehr prägendes Jahr hinter uns lassen werden. So prägend, dass mir beim Reflektieren der letzten Monate noch einmal vieles aufgefallen ist. Zum einen hinsichtlich meiner eigenen Weiterentwicklung, zum anderen bezüglich Gegebenheiten in Costa Rica, die mir früher so selbstverständlich vorkamen. Erkenntnisse eben.
Persönliches Wachstum
Bei den Vorbereitungsseminaren wurde es uns schon prophezeit: In Costa Rica wird man (gezwungenermaßen) gelassener. Denn hier ist es deutlich schwieriger zu planen – die Busse kommen oft nicht wie gedacht (oder manchmal auch gar nicht), auf der Arbeit werden größere Aktivitäten teils erst am selben Tag mitgeteilt und wenn es heißt, „wir fahren um 6 Uhr los“, dann bedeutet das, der Motor wird mindestens 40 Minuten später gestartet. Mit der Zeit bleibt einem also nichts anderes übrig, als sich an die „hora tica“ ein wenig anzupassen und es gelassen zu nehmen.
Und obwohl ich selbst kein Paradebeispiel für Gelassenheit bin, merke auch ich, dass das Jahr in Costa Rica und der „pura vida“-Lifestyle meine damals ständige Gestresstheit gelockert haben. Es fällt mir inzwischen viel leichter, mit unvorhersehbaren Situationen lösungsorientiert umzugehen. Wenn die Kreditkarte vom Automaten eine halbe Stunde vor Ankunft des Busses nach Nicaragua eingezogen wird – dann Karte deaktivieren, die Bank kontaktieren und wieder ruhig werden, denn es ist zwar eine verdammt unpraktische Situation, aber das Ding ist auch nur ein Stück Plastik. Vor einem Jahr hätte so etwas wahrscheinlich meine ganze Reise innerlich ruiniert.
Auch das costa-ricanische Bussystem verwirrt mich selbst nach 10 Monaten noch: Da fährt man normalerweise mit seinem Standardbus immer durch den Flughafen und denkt sich einmal „Ha, ich hab’s verstanden, steig ich da mal für den Anschlussbus aus und spare mir zwei Stunden Fahrtweg“ – Pustekuchen, da bist du dann stattdessen drei Stunden länger unterwegs, weil genau an dem Tag anscheinend kein Bus Richtung Zuhause fährt. Aber auch hier merke ich, dass ich inzwischen, anstatt in Panik zu verfallen, bei den Menschen um mich herum einfach nach Rat frage. Glücklicherweise kann man sich bei solchen Dingen auf die Ticos und ihre Hilfsbereitschaft zu 100 % verlassen, und auch wenn man dann fünf verschiedene Tipps angeboten bekommt, bin ich letztendlich doch auf die eine oder andere Weise immer Zuhause angekommen.
Trotzdem erfordert das Herumreisen Planung, und das ist nun etwas, worin wir, denke ich, alle relativ routiniert geworden sind. Das, und natürlich der Fakt, in eine fremde Kultur einzutauchen, sich zurechtzufinden, sich eine neue Routine aufzubauen, sich auch auf der Arbeit zu organisieren – ein Haufen mehr Selbstständigkeit kommt durch dieses Jahr auf jeden Fall dazu, und dafür bin ich sehr dankbar.
Die Ticos & das Zwischenmenschliche
Zusammen mit meinen noch ziemlich jungen Gasteltern, meinen Gastgroßeltern und drei Hunden leben wir im kleinen Dorf Rosario, das zu Naranjo (Provinz Alajuela) gehört. Diese Menschen (& Tiere) haben mich von Beginn an in ihre Familie miteinbezogen und sich für mich interessiert. Wie die meisten Costa-Ricaner sind sie unfassbar gastfreundlich. Auch die Hilfsbereitschaft ist etwas, was ich an den „Ticos“ (lokales Wort für „Costa-Ricaner“) sehr schätze und dessen Fehlen mir in Deutschland nach dem Jahr wahrscheinlich noch bewusster werden wird. Einmal habe ich zum Beispiel erlebt, dass am Strand ein Truck im Sand stecken geblieben war und daraufhin mindestens sechs verschiedene Personen gemeinsam gefachsimpelt, gedrückt und gezogen haben, um das Fahrzeug wieder zum Rollen zu bringen – und dies letztendlich auch geschafft haben.
Die Menschen zeichnen sich hier nicht nur durch Hilfsbereitschaft aus, sondern auch durch ihr Interesse an anderen. Das bedeutet zwar zum einen, dass – v.a. im Dorf – gerne getratscht wird, jedoch auch, dass man sehr schnell mit völlig fremden Menschen ins Gespräch kommt und/oder plötzlich mehrere, ausstehende Einladungen zum Kaffee hat. Das ist oft sehr schön, jedoch führt es auch dazu, dass ich mich ständig gesehen fühle und manchmal die Anonymität Münchens (meiner Heimatstadt) vermisse.
Doch mit der Anonymität einer Großstadt wäre es undenkbar, dass der Bus automatisch bei meinem Anblick hält oder ich die Nummer des lokalen Busfahrers bekomme, um ihm Bescheid zu geben „falls ich es mal nicht rechtzeitig schaffe“. Das würde ich in Deutschland niemals finden, was dem viel durchgetakteteren und kontrollierterem Transportsystem geschuldet ist. Hier hat man im Gegensatz dazu einen etwas verwirrenden Busfahrplan nur durch Facebook oder Kontakte. Und auch wenn ich mir schon des Öfteren die deutsche Variante gewünscht habe – alles hat seine Vor- und Nachteile und mittlerweile komme ich sehr gut mit dem lokalen Bus zurecht.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ich zudem noch aus der Großstadt in ein Dorf gezogen bin und sich diese Erfahrung auch nur auf meinen jetzigen Wohnort bezieht, was natürlich einen Riesenunterschied macht.
Die Mehrheit der Costa-Ricaner ist nicht nur sehr warmherzig, gelassen und hilfsbereit, sie sind auch sehr gläubig. Ich selbst bin zwar getauft und habe meine Konfirmation gemacht, jedoch habe ich sonst mit Kirche und Glauben nicht besonders viel zu tun. Deshalb ist es mir umso mehr aufgefallen, wie stark das Christentum die Kultur und das tägliche Leben hier prägt. In der Grundschule und im Kindergarten wird morgens und vor dem Essen gebetet, und auch bei unserer Seniorengruppe ist mindestens ein Gebet zu Beginn der Aktivität ein Muss.
Was ich gelernt habe, ist, wie viel der Glaube Menschen geben kann, vor allem bezüglich Hoffnung und Trost. Ganz oft habe ich festgestellt, dass durch den Glauben daran, dass Gott letztendlich nur Gutes für einen möchte und es dadurch immer Hoffnung gibt, die Menschen optimistischer auf das Leben schauen. Und auch bei Schicksalsschlägen wie Krankheit und Tod ist mir aufgefallen, wie viel Trost es einem spenden kann, die innere Gewissheit zu haben, dass eine geliebte Person oder man selbst von einer höheren Kraft begleitet und beschützt wird.
Hi, ich bin Sophia und habe meinen Freiwilligendienst in Costa Rica absolviert
Vor ungefähr 10 Monaten saß ich, mein vergangenes Ich, alleine im Flugzeug, voller Angst und angespannter Erwartung, wie dieses unbekannte Land sein würde. Nun ist etwas Zeit vergangen und das geplante FSJ hat Form und Farbe angenommen. Ich kenne nun die Straßen, die ich mir damals mit Google Maps angeschaut habe, die Gesichter meiner Gastfamilie und die Menschen, die das Projekt tragen. Nun heißt es aber, von allem Abschied zu nehmen.
Es ist komisch, daran zu denken, dass man nicht schon immer den jetzigen Alltag durchlebt hat. Man hat so viel gelernt, dass man es niemals in Worte zusammenfassen könnte. Die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier gesammelt habe, haben mich auf eine Weise geprägt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Die unzähligen positiven wie auch negativen Momente sind zu kostbaren Erinnerungen geworden, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.
Jetzt, wo der Abschied naht, fühle ich eine Mischung aus Traurigkeit und Dankbarkeit. Traurigkeit, weil ein bedeutender Lebensabschnitt zu Ende geht, und Dankbarkeit für all das, was ich erleben und lernen durfte. Auch wenn es schwerfällt, „Auf Wiedersehen“ zu sagen, weiß ich, dass diese Erfahrungen mich für immer begleiten werden.
Hola, ich bin Lonka und möchte dir einen Einblick in meine Gefühlswelt geben…
Erinnerungen und Nostalgie
Es ist still in meinem Kopf. Meine Gedanken wurden so oft von Kindergeschrei verdrängt. Wenn ich jetzt versuche, daran zu denken, verfalle ich in Nostalgie. Wenn ich mich konzentriere, kann ich die einzelnen Schreie noch immer voneinander unterscheiden. In meinen Träumen erscheinen ihre Gesichter und sie lachen. Ich wache auf und will überprüfen, ob sie schon gewachsen sind. Mit jedem Millimeter, den Samuel in die Höhe schießt, verliert er einen Millimeter Erinnerungen an mich. Wie viele Millimeter kann er noch verlieren, bis ich nie existiert habe?
Abschied und Vergessen
Ich habe den Kindern erzählt, dass ich gehen würde. Dass ich sie trotzdem immer lieb hätte und ihnen eine tolle Zukunft wünsche. An wie vielen Morgen wird Elisabeth noch nach mir fragen, bis sie begreift, dass ich nicht wiederkommen werde? Wird sie sich daran erinnern, dass ich da war oder bin ich nur ein weiterer Mensch, der von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verschwand? Ich habe mir ihren vollen Namen gemerkt. Werde ich ihn in zehn Jahren googeln können und Ergebnisse über eine Person finden, die mal das schlauste vierjährige Mädchen in einem Kinderheim in Costa Rica war?
Arbeit und Prägen
Ich weiß nicht, ob mich die Arbeit mehr geprägt hat oder ich sie. Andere Menschen hätten sie genauso gut verrichten können. Windeln wechseln, Schulrucksäcke packen oder Kinder umziehen erfordert kein individuelles Talent. Aber ich weiß, dass sie mich mein Leben lang begleiten wird. Ich werde mich zurückerinnern, wenn ich später mal die Schulrucksäcke meiner eigenen Kinder packen werde. Ich werde stolz auf mich sein, wenn ich ähnliche Lernspiele mit ihnen spielen werde, die ich mir schon mit 19 Jahren ausgedacht habe. Und ich werde jedes Augenrollen oder Ohrenzuhalten von damals bereuen, wenn meine eigenen Kinder schreien. Aber Kindergeschrei mit Kinderheim-Kindern ist etwas anderes.
Hi, ich bin Jorsua, aber alle nennen mich Chino. Ich mache einen Freiwilligendienst im Schloss Ascheberg und möchte dir von meinen Erfahrungen erzählen…
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll, um von meinen Erfahrungen der letzten drei Monate in Deutschland zu berichten. Es war eine komplett andere Erfahrung, voller neuer Erlebnisse und Emotionen. Während dieser Monate gibt es Höhen und Tiefen, aber das ist normal, wenn man die Komfortzone verlässt. Es ist eine komplette Wendung im Leben, aber ich glaube, dass dies sehr gut ist, da man viele neue Dinge lernt und unterschiedliche Perspektiven gewinnt, die vorher vielleicht nicht im eigenen Denkhorizont lagen.
Höhen und Tiefen
Die Erfahrung ist unglaublich. Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es Höhen und Tiefen. Es gibt Momente, in denen man sein Heimatland vermisst, aber das ist normal. Man muss es einfach akzeptieren und nicht verbittert werden, sondern die Dinge positiv sehen und die Zeit, die man hier ist, genießen. Man lernt viele neue Orte kennen und knüpft neue Bindungen zu neuen Menschen. Letztendlich prägt man all diese Menschen und sie prägen einen selbst. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man in den Herzen dieser Menschen bleibt und sie in deinem.
Hola, ich melde mich mit meinem letzten Bericht über meine Arbeit hier in den indigenen Dorfgemeinschaften in Peru.
Die letzten Wochen war ich viel in den Comunidades unterwegs, da wir die Feldarbeiten für die Zonificación beendet haben. Dafür habe ich mit einer Gruppe aus Forstingenieuren und einem Geologen in den Comunidades gewohnt. Nach dem Frühstück um 6 Uhr ging es los in den Wald. Dort haben wir unter anderem Bodenproben genommen, Kamerafallen angebracht und Aufnahmen mit der Drohne gemacht.
Zusammenarbeit mit den Comunidades
Wir haben eng mit den Menschen in den Comunidades zusammengearbeitet, indem wir zuerst partizipative Karten erstellt haben. Das bedeutet, dass wir auf groß ausgedruckten Karten Informationen per Hand ungefähr verortet haben. Auf den Wanderungen im Wald wurden wir immer von jemandem aus der Comunidad begleitet und konnten im Gespräch weitere Informationen sammeln, zum Beispiel über die Verwendung der jeweiligen Pflanzen als Medizinpflanzen. Alles wurde mit Fotos dokumentiert und natürlich wurden die Koordinaten erfasst, um nun im Anschluss die Karten und Berichte zu erarbeiten.
Hola ich bin Élisa und berichte euch von meiner Zeit in Kolumbien
In meinen ersten Monaten durfte ich einen Einblick in das Arbeitsleben der Fundación Buena Semilla, die kolumbianische Kultur und vieles mehr bekommen. In diesem Blog werde ich von meinen persönlichen Erfahrungen, meinen Herausforderungen und meinen Erfolgen erzählen, aber auch von den Momenten, in denen ich gescheitert bin.
Was ist überhaupt die Fundación Buena Semilla?
Ich werde insgesamt acht Monate in der Fundación Buena Semilla arbeiten. Diese christliche Stiftung unterstützt das Barrio Egipto, ein sehr armes Viertel in Bogotá, das von Bandengewalt und Drogenproblemen betroffen ist. Die Stiftung hat drei „Stationen“: eine Männerwerkstatt, in der täglich an Häusern für das Viertel gebaut oder Holzfiguren geschnitzt werden, eine Frauenwerkstatt, in der Frauen Taschen und Accessoires weben, und zuletzt die Kindereinrichtung, in der ich arbeite. In dieser Einrichtung besuchen täglich 70 Kinder aus dem Viertel im Alter von 5 bis 18 Jahren und nehmen an verschiedenen Aktivitäten wie Unterricht, Tanzen oder Bibelunterricht teil.
Diese Stiftung soll ein Rückzugsort für das Viertel sein. Für die Morgensgruppe geht es nach dem täglichen Mittagessen in der Fundación zur Schule, und umgekehrt für die Nachmittagsgruppe: Sie kommen vor dem Essen in die Fundación.
Meine Rolle in der Fundación
Meine Rolle ist es, die Kinder zu beaufsichtigen, selbst Unterricht zu geben und vorzubereiten, bei Unterricht von anderen Mitarbeitern zu unterstützen, in der Planung der Wochengestaltung mitzuhelfen, Ideen einzubringen und ab und zu in der Küche auszuhelfen. Da ich meine ersten richtigen Wochen erst Anfang Januar hatte, gab es zu diesem Zeitpunkt erst einmal das Frühjahrsaufräumen und Planen, damit wir einen Überblick über das Jahr bekommen konnten. Dort durfte ich Ideen für meine eigenen Aufgaben geben und diese mit dem Team besprechen. Dabei kamen meine folgenden Aufgaben heraus: Englisch- und Sportunterricht (für Kinder von 5 bis 11 Jahren), Kunstunterricht (für Kinder von 11 bis 18 Jahren), Einzelunterricht (Französisch und Englisch) und ein Tag in der Woche Küchendienst. Diese Aufgaben machen mir besonders Spaß, da ich dadurch die Kinder besser kennenlernen kann.
Hello, ich bin Nati und lebe zur Zeit in Costa Rica
Während meiner Zeit in Costa Rica habe ich viele Eindrücke gesammelt und verschiedene Facetten des Landes kennengelernt. Ich möchte meine Erfahrungen und Gedanken darüber teilen, wie unterschiedlich die Lebenswelten hier sind und was ich daraus gelernt habe.
Zwei Welten aufeinandertreffen
An einem Tag sitze ich während des Sonnenuntergangs im Jachthafen von Quepos und esse eine Kugel Eis für umgerechnet 3,50 €. Gegenüber des Hafens ist eine Baustelle, auf der sich die Bauarbeiter zur gleichen Zeit auf die Nacht vorbereiten. Am nächsten Tag werden wir von einem Arbeitskollegen mit nach Hause genommen – in einem Tesla. Von dem klimatisierten Auto mit Soundsystem und integrierten Videospielen gehen mein Gastbruder und ich in unser Haus. Am liebsten würde ich erstmal lüften, aber mein Zimmer hat keine Fenster. Das Soundsystem hier ist eher ein „man hört alles“, denn die Wände hören einen Meter unter der Decke auf und statt Türen gibt es Vorhänge.
Für mich sind das zwei Welten, die existieren und hier ständig aufeinandertreffen. Wenn ich in Deutschland mit dem Auto herumfahre, ändern sich vielleicht die Häuser ein bisschen oder eine Straße ist besser asphaltiert als die andere. Hier in Costa Rica bin ich in einem Moment umgeben von neuen, weißen Häusern und im nächsten Moment kann ich nicht von außen entscheiden, ob ich vor einem Haus oder einem Gartenschuppen stehe.