Ich muss ehrlich gestehen, gewusst habe ich das vor Beginn meines Freiwilligendienstes auch nicht. In Deutschland bin ich vorher nie mit dieser „Seite“ des Sozialsystems in Kontakt gekommen und so habe ich das alles auf mich zu kommen lassen.

Von den Menschen vor Ort hörte ich vor Arbeitsbeginn Kommentare wie „Wenn ich dort aushelfe komme ich manchmal weinend nach Hause“ oder „Du darfst auf keinen Fall eine enge Beziehung zu den Kindern aufbauen“. Ich muss gestehen, dass ich an meinen ersten Arbeitstagen dementsprechend ziemliche Angst hatte – denn Arbeit mit Kindern ohne eine Beziehung aufzubauen?! Für mich undenkbar…

Mittlerweile arbeite ich schon etwas mehr als einen Monat in Hogar de Vida und jetzt stellt sich natürlich die Frage: Hatten die Einheimischen mit ihren Ankündigungen recht?Teilweise…Nach und nach bekomme ich immer mehr Details der teilweise schrecklichen Schicksale der Kinder mit. Es zerreißt einen innerlich wirklich, wenn wieder ein 10 Tage altes Baby als jüngster Bewohner des Heims hinzukommt oder wenn ein drei Jahre altes Kind sich so innig um seinen einjährigen Bruder kümmert, sodass er eigentlich die Elternrolle übernimmt. Der größte Traum eines jeden Kindes hier ist eine Familie und vor allem liebende Eltern zu haben.Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich deswegen noch keine Tränen vergossen hätte. Einerseits waren und sind es Tränen der Traurigkeit, weil einfach jedes dieser Kinder es verdient hätte mit liebenden Eltern aufzuwachsen. Weiterhin sind es aber auch Freudentränen oder Tränen der Bewunderung für die Kinder, die trotz ihrer Erlebnisse den Glauben an das Gute in Menschen und die Hoffnung auf Eltern nicht aufgeben haben. Andererseits sind es aber auch Tränen der Dankbarkeit für meine eigene glückliche und sorglose Kindheit, sowie meine liebende Familie.

Wie ich es schon vermutet hatte, wäre es für mich persönlich unmöglich dort zu arbeiten, ohne irgendeine Beziehung zu den Kindern aufzubauen. Ich war unglaublich froh als ich mitbekommen habe, dass es in meiner Arbeitsstelle selbstverständlich ist, den Kindern zu zeigen, dass es in Form der Mitarbeiter Menschen gibt, die sie lieben und für sie da sind!Allerdings wird hier auch deutlich kommuniziert, dass Hogar de Vida nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu ihrer „Herzensfamilie“ ist. Umso mehr freut man sich deshalb als Mitarbeiter, wenn ein Kind solch eine Familie gefunden hat. Es bleibt natürlich trotzdem ein Platz der Leere, wenn ein Kind dann verabschiedet wird und nicht mehr da ist…Nichtsdestotrotz ist das Lachen und der freudige Ausdruck in den Augen der Kinder jeden Tag wieder ein Zeichen dafür, dass sie sich in unserer Obhut geborgen fühlen und wir unseren Job gut machen. Und an dieser Stelle darf gesagt werden, – wenn man auch besonders auf die kleinen Momente achtet, eine Umarmung, ein Lächeln… – dass es eindeutig mehr positive als negative Momente gibt.

Die Arbeit in einem Kinderheim ist hart und teilweise auch emotional belastend.Man soll die Rolle und die Aufgaben der Mutter übernehmen, darf aber nicht die Mama ersetzen.

Trotzdem ist die Arbeit hier unglaublich erfüllend, weil man dazu beitragen darf, den Kindern eine möglichst sorglose Kindheit zu schenken. Erste Worte, erste Schritte, Geburtstage etc. sind Momente, an denen ich teilhaben darf und ich bin mir sicher, dass ich daran noch häufig zurückdenken werde.

Es war der 2. Juni 2018 und ich befand mich am Flughafen Juan Santamaría in Costa Rica. Für viele, die schon Erfahrung im Fliegen hatten, schien alles normal, für mich aber war das Gefühl ein anderes. Es war mein erster Flug, und was für eine Reise mich erwartete! Ich würde den Atlantik überqueren, und

davon war ich begeistert, aber es war meine erste Reise im Flugzeug. Sobald ich im Flugzeug war, wurde alles dunkel um mich und ich war voller widersprüchlicher Gefühle, da ich mein Land verließ und mich in das Unbekannte aufmachte, das ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte.

Nach Stunden unterwegs landeten wir in Frankfurt und gingen schnell an Bord des Fliegers nach Berlin. Erneut erlebte ich das Gefühl zu fliegen, aber dieses Mal war ich viel glücklicher. Natürlich war ich nach der vorhergehenden Erfahrung einer Reise von zwölf Stunden müde. Sobald ich in Berlin war, machte ich meine erste Schritte in dieser gigantischen Stadt, wo es so viel zun tun gibt.

In den ersten Wochen machte ich eine Unmenge von Erfahrungen, mit Höhen und Tiefen und auch Momenten der Unsicherheit, da ich nun in einem Land war, da so völlig anders ist als das, an das ich mich in fünfundzwanzig Jahren gewöhnt hatte. Es war eine sehr positive Erfahrung, da ich in verschiedenen Teilen von Berlin leben konnte und sehr nette Menschen kennenlernte, auch wenn es auf meinem Weg auch weniger nette Menschen gab.

In den ersten Wochen lebte ich bei einer großartigen Famile, den Batkes, die unglaublich waren und mich wunderbar aufgenommen haben. Teil dieser Familie zu sein hat mir geholfen zu verstehen, wie manche Dinge hier in Deutschland funktionieren, so einfache Dinge wie die Spülmaschine zu bedienen oder die medizinische Versorgung zu nutzen.

Alles war eine neue Welt für mich; jede Situation, jeder Moment ist neu. Ich genieße es und versuche so viel zu lernen, wie ich kann. Manchmal verschlingt mich die große Stadt und die Nächte werden lang und ermüdend. Dann sind die Morgen ein bisschen anstrengender und die Bahnen füllen sich mit Gefühlen wie mit Menschen für einen neuen Tag, und ich glaube, dass im Winter eine Bahnfahrt mit so vielen Personen eine sehr angenehme Erfahrung sein wird, da wir einer näher am anderen sein werden und dadurch jeder ein bisschen wärmer, eine Sache, die mich nicht stört, auch wenn das hier in Deutschland nicht so üblich ist.

Dann zog ich nach Neukölln um, an einen wirklich sehr unruhigen und lauten Ort. Dort wurde mir bewusst, dass die Straßen wirklich tausend Sprachen sprechen. Hier kannst du eine Unmenge an Sprachen hören, wenn du durch die Straßen gehst. Kurz, es hat mich erstaunt, wie viel Leben es in den Straßen in diesem Teil von Berlin gibt. Immer ist hier etwas los und meine Nachbarn erzählten mir, dass sich viele Banden herumtreiben, die Drogen verkaufen und manche andere Dinge tun, die nicht so gut sind.

Momentan lebe ich im Wedding in einer WG, die dreißig Minuten vom Büro entfernt ist, und es ist ein guter Ort zum Leben. Mir gefällt, dass ich die Wohnung mit einem Jungen aus dem Irak und drei Deutschen teile. Ich glaube, dass ich hier eine gute Zeit verbringen und viel lernen werde. Immer mehr Erfahrungen treten in mein Leben und ich werde jede Chance nutzen, als Person zu wachsen.

Vorerst geht das Leben hier weiter mit meinem Voluntariat im Büro von VISIONEERS e.V., wo ich versucht habe mein Bestes zu geben, während ich noch dabei bin, mich einzugewöhnen. Das ist nicht so einfach für einen jungen Menschen, der sein ganzes Leben lang in einer sehr kleinen Stadt am Zentralpazifik in Costa Rica gelebt hat und sich noch nicht ganz daran gewöhnt hat, was eine Stadt wie Berlin wirklich ist.

Mit den jungen Geflüchteten bin ich gut zurechtgekommen, obwohl ich mich nicht gut auf Deutsch verständigen kann. Wir verstehen uns durch die Zuneigung, die wir zeigen, und durch die Einfachheit und Bescheidenheit, die ich ihnen vermittle. So konnte ich in nur drei Monaten etwas tiefere Beziehungen aufbauen. Ich bin glücklich, dass ich auf die eine oder andere Art etwas geben konnte, obwohl ich weiß, dass meine Situation der der Geflüchteten ein wenig ähnelt. Viele von ihnen haben ihre Familie nicht hier und leben allein inmitten dieses Asphaltdschungels, wie ich Berlin oft nenne.

Ich gewöhne mich weiter an das tägliche Leben in einer Stadt, wo Kunst und Kultur sich auf ewig verliebt haben, wo die Straßen tausend Sprachen sprechen, wo jedes Lächeln viel wert ist. Hier kann ein Lächeln den Tag verändern, die Stimmung verwandeln und sogar Chaos bewirken, da es so ungewohnt ist, all dies in einem Rahmen von gegenseitigem Respekt, Liebe und Mitleid.

Auf dem Wege dieses vierteljährlichen Berichts danke ich den Leuten, die ihn lesen werden, und bitte sie sehr, mitzumachen bei der Veränderung dieser Welt, die so belastet von Ehrgeiz ist, in der es egal ist, was dem anderen passiert, weil nur das eigene Leben zählt, und in der man nichts im Gegenzug gibt. Lasst uns ein weiterer Teil des buntesten Puzzles der Welt sein, von außergewöhnlicher Form, von denen jedes wichtig ist, um einen besseren Planeten zu gestalten.

Warum Fundraising?

Du überlegst einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen oder bald geht es vielleicht auch schon bei dir los? Im Rahmen deines Projektes hast du dich dazu bereit erklärt, deine Entsendeorganisation durch das Sammeln von Spenden zu unterstützen. In ein paar Sätzen erklären wir dir zunächst einmal kurz, warum das Engagement der Freiwilligen so wichtig ist.

Allgemeine Tipps zum Thema Fundraising

Bevor du dich ins Abenteuer Fundraising stürzt, empfiehlt es sich, zuallererst einen groben Plan zu erstellen. Dieser sollte dir eine Übersicht über die Fundraising-Aktionen geben, die du durchführen willst. Zudem sollte der Plan die Zielgruppen festhalten, die du mit den verschiedenen Aktionen erreichen möchtest. Danach kannst du deine Aktionen je nach Standort und Zielgruppe individuell gestalten. Generell gilt beim Fundraising: Je früher du anfängst, desto besser. Denn bereits zu Beginn deiner Fundraising-Kampagne werden dir wahrscheinlich Punkte auffallen, die du noch optimieren könntest.

Aktionsideen

Vielleicht ist das Thema Fundraising Neuland für dich und du hast auf Anhieb noch keine konkrete Idee, wie du dich dem Thema nähern sollst. In diesem Dokument haben wir deshalb ein paar Aktionsideen für dich zusammengestellt, die einfach umzusetzen sind und von denen du dich inspirieren lassen kannst.

Fundraising im Verwandten- und Bekanntenkreis: Du könntest in deinem Verwandten- und Bekanntenkreis anfragen, wer dich bei deinem Projekt durch eine Spende unterstützen möchte. Wichtig ist, dass du dich gut über dein Projekt informierst, um deine potenziellen UnterstützerInnen für dein Vorhaben zu begeistern. Anmerkung: Bei Spendenanfragen innerhalb des Bekanntenkreises sollte der/die potenzielle SpenderIn immer direkt und individuell angesprochen werden. Ein Spendenaufruf gerichtet an alle deine FreundInnen in einer deiner WhatsApp-Gruppen geht in der Regel sehr schnell unter.

test alt text

Spendenbox: Eine der einfachsten Arten, Spenden zu generieren, ist durch eine Spendenbox oder ein Spendenglas. Die kannst du zum Beispiel ganzjährig in deiner Stammkneipe, im Clubheim deines Sportvereins oder in deinem Lieblingscafé aufstellen. Damit die Leute wissen, wofür sie spenden, solltest du ein kleines Plakat oder Infoblatt erstellen. Unser Freiwilliger Henrik hat Spendengläser in den Kneipen seiner Eltern aufgestellt und war mit dieser Aktion sehr erfolgreich. Um seinen UnterstützerInnen etwas zurückzugeben und sie für weitere Spenden zu motivieren, hat er einmal im Monat einen kleinen Bericht über seine Erlebnisse geschrieben, der mitsamt Fotos neben das Spendenglas gehängt wurde.

Anmerkung: Von Vorteil ist es, wenn du in Deutschland jemanden vor Ort hast, der/die ein Auge auf die Spenden hat und das Geld monatlich auf das Projektkonto überweist.

Online-Fundraising: Per Online-Fundraising kannst du ohne

test alt text

großen Aufwand eine Vielzahl von Leuten erreichen. Es gibt verschiedene Plattformen, bei denen du ein Spendenprofil anlegen kannst. Durch Plattformen wie Betterplace kannst du deine UnterstützerInnen während deines Auslandsaufenthaltes sehr einfach mit Informationen und Neuigkeiten zu deinem Projekt versorgen. Auch Blogs, soziale Netzwerke oder E-Mails können für Spendenaufrufe genutzt werden.

Anmerkung: Einige Spenden-Plattformen, wie zum Beispiel Betterplace, nehmen Gebühren.

test alt text

Essensverkauf: Eine weitere Möglichkeit, Spenden zu generieren, ist der Verkauf von Kuchen, Waffeln, Hotdogs oder ähnlichem. Feste (z. B. von der Kirchengemeinde, der Stadt oder deiner Straße) oder Sportveranstaltungen bieten für eine solche Aktion immer einen guten Rahmen. Henrik hat in seinem Projektbüro etwa deutsche Kuchen verkauft, Francie und Laura haben beim örtlichen Surfwettbewerb einen kleinen Verkaufsstand aufgestellt. Auf feste Preise haben die Freiwilligen verzichtet; jeder konnte so viel bezahlen, wie er/sie wollte. Da solche Aktionen einem guten Zweck dienen, sind die Leute häufig etwas großzügiger und zahlen in der Regel sogar mehr als du wahrscheinlich als Festpreis angeben würdest. Wichtig ist, dass die potenziellen Kunden auf das Projekt hingewiesen werden, für das die Spenden gesammelt werden. Hier bieten sich Plakate, Infoblätter und das Tragen von Projekt-T-Shirts an.

Anmerkung: Nicht überall kann man mit Essensverkäufen erfolgreich Spenden generieren. Hierbei handelt es sich um eine Aktion, die sich leichter in Deutschland (also vor der Abreise ins Projektland) durchführen lässt. In ärmeren Gebieten innerhalb des Einsatzlandes wird die Kaufkraft erheblich geringer sein.

Flohmarkt: Wenn du einen Schrank voller Klamotten hast, der mal wieder ausgemistet werden müsste, könntest du mit einem Stand auf dem Flohmarkt Spendengelder generieren. Wer zeitlich zu sehr eingespannt ist, kann Kleidung auch online über eine Verkaufsplattform anbieten. Neben Kleidung kannst du natürlich auch andere Dinge für den guten Zweck verkaufen, für die du keine Verwendung mehr hast. Werbung für das Projekt durch Plakate oder Infoblätter kann das Kaufinteresse der potenziellen KundInnen zusätzlich erhöhen.

Nachbarschaftshilfe: Du kannst dir Spendenbeiträge durch kleinere Dienste für deine NachbarInnen oder Bekannten verdienen. Gegen eine kleine Spende könntest du zum Beispiel Brötchen holen, den Hund ausführen, im Garten helfen oder auf Kinder aufpassen.

test alt text

Spendentour mit dem Fahrrad: Eine besonders coole Idee hatte unser Freiwilliger Patrick. Er ist vor seiner Abreise nach Costa Rica durch Norddeutschland geradelt und hat dabei Spenden gesammelt. Bei einer Spendentour ist es möglich, einen direkten Kontakt zu potenziellen UnterstützerInnen herzustellen. Mit ein bisschen Redegeschick (und der nötigen Fitness) lassen sich so, wie in Patricks Fall, sehr gute Resultate erzielen. Wenn man den SpenderInnen die Möglichkeit gibt, sich auf einem Blog oder ähnlichem weiter über dein Freiwilligenjahr zu informieren, kann man EinmalspenderInnen eventuell sogar dazu motivieren, zu WiederholungspenderInnen zu werden. Wichtig ist, dass du schon im Voraus gut über dein Projekt informiert bist, um die Leute auf der Straße von deinem Vorhaben zu überzeugen. Auch hier ist das Gestalten von Infoblättern und Plakaten zu empfehlen.

Anmerkung: Du solltest die Tour rechtzeitig planen und dir vorher eine Genehmigung ausstellen lassen.

Spenden- bzw. Projektvorträge: Um so viele Personen wie möglich auf dein Projekt aufmerksam zu machen, eignen sich auch Vorträge. Diese könnest du an deiner Uni, deiner alten Schule oder in deinem Sportverein halten. Sowohl Institutionen oder Vereine als auch einzelne Mitglieder können so als SpenderInnen gewonnen werden. Patrick war mit einem Vortrag an seiner ehemaligen Schule sehr erfolgreich, die ihn anschließend mit einem Geldbeitrag unterstützt hat.

Artikel in Schülerzeitungen, Vereinsblättern, lokalen Zeitungen: Weitere Aufmerksamkeit für dein Projekt könntest du durch Artikel in der lokalen Zeitung oder mit anderen Veröffentlichungen gewinnen. Du könntest regelmäßig von deinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten und am Ende dezent auf deine Spendenaktion hinweisen.

test alt text

Veröffentlichung eines Magazins: Wer gerne schreibt und ein paar schöne Fotos von seiner Arbeit und dem Einsatz hat, kann mit einem Magazin zu seinem Freiwilligendienst einen bestehenden Spenderkreis dazu anregen, Wiederholungsspenden zu tätigen. Zusätzlich kann ein Magazin als Aushängeschild dienen, um kleine Familienunternehmen aus dem persönlichen Umfeld oder als SpenderInnen infrage kommende Institutionen anzusprechen und deren Interesse zu wecken.

Anmerkung: Bei einem professionell gestalteten Magazin ist der Arbeitsaufwand entsprechend hoch.

Fundraising-Party: Deine Party muss nicht gleich den Namen „Fundraising-Party“ tragen. Es reicht, wenn du im Rahmen deiner Geburtstags- oder Abschiedsparty auf deine Spendenkampagne hinweist und eine kleine Spendenbox aufstellst. Als Alternative zu Geschenken könntest du um Spenden für dein Projekt bitten.

Sponsorenlauf: Vielleicht schaffst du es, deine alte Schule oder deinen Sportverein für einen Sponsorenlauf zu begeistern, bei dem die UnterstützerInnen für jeden gelaufenen, gefahrenen oder geschwommenen Kilometer einen kleinen Beitrag spenden.

Anfragen bei Unternehmen und Institutionen: Meistens lohnen sich Spendenanfragen bei kleinen bis mittelständischen Unternehmen. Gerade Unternehmen, die eine Tochterfirma in deinem Einsatzland haben oder sogar aus diesem stammen, können als potenzielle SpenderInnen gewonnen werden. Ortsansässige Sparkassen und Volksbanken sind ebenso lokal engagiert und fördern Projekte in ihrer Region. Wenn du Verwandte oder Bekannte hast, die Mitglied im Lions Club oder bei den RotarierInnen sind, kann sich auch hier eine Anfrage lohnen.

Anmerkung: Wichtig ist, Unternehmen und Institutionen stets daran zu erinnern, dass die Spenden steuerlich absetzbar sind.

Tombola: Im Rahmen eines Straßen-, Kirchen- oder Schulfestes könntest du eine Tombola veranstalten. Um Verlosungspreise könnte man im Bekanntenkreis, bei lokalen Firmen oder Geschäften bitten. Losblöcke kann man günstig im Schreibwarenhandel erwerben.

Anmerkung: Die Organisation einer Tombola ist sehr arbeits- und zeitaufwendig. Neben den Preisen müsstest du dich auch um eine Genehmigung beim Ordnungsamt kümmern. Eventuell musst du deine Tombola auch beim Finanzamt anmelden.

Mitbringsel aus dem Einsatzland: Zum Ende des Freiwilligenjahres könntest du Produkte und Souvenirs aus dem Einsatzland mitbringen. Der Verkaufspreis könnte sich zum Beispiel zu 50 % aus der Spende und zu 50 % aus der Kostendeckung zusammensetzen. Je nachdem, wie groß der Spenderkreis ist und wie abwechslungsreich und interessant man die Produkte anbietet, kann man mittlere bis hohe Einnahmen erzielen.

Anmerkung: Bei der Einführung von Produkten aus deinem Projektland nach Deutschland solltest du unbedingt auf die Aus- und Einfuhrbeschränkungen der Reiseländer achten. Außerdem solltest du dir im Vorhinein sicher sein, dass du wirklich genügend Platz in deinem Koffer hast und die von der Airline vorgeschriebene Gepäck-Gewichtsgrenze nicht überschreitest.

Natürlich kostet es am Anfang ein bisschen Mut und Überwindung, aktiv auf die Menschen zuzugehen und sie für Spenden zu motivieren. Hast du aber die ersten Schritte für deine Spenden-Kampagne eingeleitet, wirst du schnell merken, dass Fundraising gar nicht so schwer ist und durch die vielen interessanten Gespräche mit deinen UnterstützerInnen sogar Spaß machen kann. Im folgenden Text berichtet unser Freiwilliger Patrick von den ersten Schritten seiner Fundraising-Kampagne.

Wie sammle ich Spenden für meinen Freiwilligendienst und warum mache ich das?

Ein Bericht von Patrick Brennecke

Mein Name ist Patrick, ich bin 20 Jahre alt und nehme an dem weltwärts-Angebot des VISIONEERS e. V. teil. Im März 2017 bin ich für ein Jahr in die Region Limón nach Costa Rica gereist, um an dem Schulbauprojekt in Limón2000 teilzunehmen.

Für das Zustandekommen meines Projektes ist es wichtig, dass ich bereits vor der Abreise Engagement zeige, denn für einen Teil der Finanzierung muss ich selbst die Verantwortung übernehmen. Dafür sammle ich Spenden. Ich habe die ersten Schwierigkeiten überwunden und dabei schnell erkannt, dass es wichtig ist, sich einen skizzenhaften Plan zu erstellen. Diesen Plan stelle ich euch als einen Ablauf von vier Schritten vor:

Im ersten Schritt machte ich mein Vorhaben einem Kreis an möglichen UnterstützerInnen in meiner unmittelbaren privaten Umgebung bekannt.

Die Zusage für meine Teilnahme an diesem Projekt fiel bei mir in die Vorweihnachtszeit. Die Festlichkeiten boten mir die Möglichkeit, mit der Familie über das Projekt zu reden, und ich beschloss, mir Spenden als Weihnachtsgeschenke zu wünschen. So war ein einfacher Anfang gemacht. Ähnlich bin ich mit meinem Freundeskreis am Silvesterabend verfahren. Hier ging es mir nicht um Spenden als Geschenke, aber darum, mein Vorhaben bekannt zu machen.

Das geweckte Interesse bündelte ich im zweiten Schritt an einem Ort, an dem ich alle Interessierten auf einmal erreichen kann.

Im neuen Jahr habe ich auf der Website betterplace.org eine Online-Kampagne gestartet, die ich den bereits informierten FreundInnen und Familienmitgliedern gezeigt habe. Auf betterplace.org ist es möglich, übersichtlich Neuigkeiten unter allen Interessierten zu verteilen. Ebenso haben diese dort die Möglichkeit, direkt zu spenden.

Im dritten Schritt suchte ich mir eine Partnerinstitution, die mir die Möglichkeit gibt, auch über meine unmittelbare Umgebung hinaus Interesse zu wecken.

Dies ist der Schritt, bei dem ich die meisten Hürden zu überwinden hatte. Meine ersten Versuche richteten sich an größere Unternehmen, die einen Bezug zu Costa Rica haben. Bei jenen prallte ich aber leider ab. Erfolg hatte ich dann, als ich das Interesse mehr auf meine Person lenkte als auf das Land Costa Rica und auf Vereine oder Einrichtungen zuging, die einen persönlichen Bezug zu mir haben.

Ich wendete mich an meine ehemalige Schule und gewann diese als Partnerin. Ich werde dort Informationsveranstaltungen organisieren, und während meines Aufenthaltes in Costa Rica schreibe ich für die SchülerInnen einen Blog. Auf diese Weise kann ich meine SponsorInnen und UnterstützerInnen erwähnen sowie Interesse bei weiteren möglichen UnterstützerInnen wecken. Auch verschaffte mir die Schule den Kontakt zu einem örtlichen Verein, der mein Projekt ebenfalls unterstützen möchte. Schulen, Universitäten, Lions Clubs oder andere Initiativen können vielversprechende PartnerInnen sein und Kontakte vermitteln. Zeitungen geben außerdem die Möglichkeit, über das Vorhaben und dessen SponsorInnen zu berichten.

Nun bemühe ich mich, das Interesse mithilfe der Plattformen und individuellen Maßnahmen stets aufrecht zu erhalten.

Privatpersonen und einige Unternehmen, die mich nun neu unterstützen, informiere ich über meine Kampagne bei Betterplace. Dort mache ich Neuigkeiten bekannt, damit ein Prozess für die UnterstützerInnen zu erkennen ist und mein Projekt lebendig vermittelt wird. Für die Schule verfasse ich zurzeit einen ersten Blogeintrag und organisiere eine Informationsveranstaltung.

test alt text

Das erste, das man sieht, wenn man VISIONEERS betritt, ist unser Vereinshund Happy. Alle neuen Besucher begrüßt er herzlich mit ein paar „Küsschen“ hier und da, nach typisch spanischer und französischer Art. Happy ist ein großer Sympathieträger für unseren Verein und alle erfreuen sich an seiner Gesellschaft. Besonders die Kinder und Jugendlichen haben Happy gerne um sich herum, weil er neben seiner gemütlichen Seite auch super verspielt und verrückt sein kann. Einerseits liebt es Happy mit uns zu kuscheln, sobald man sich auf das Sofa setzt, andererseits kommt im Park seine wilde und aufmüpfige Seite zum Vorschein, wodurch wir ihm schon öfters hinterher jagen mussten. Täglich kann man als Mitarbeiter die verschiedensten Passanten dabei beobachten, wie sie an unserem Schaufenster stehenbleiben, um Happy neugierig anzuschauen. Und Happy blickt mit seinen großen schwarzen Hundeaugen liebenswert zurück. Er mag es im Mittelpunkt zu stehen und genießt die Aufmerksamkeit. Happy kann gut mit Menschen jeden Alters umgehen, ob mit den älteren Leuten von nebenan oder mit seinem 4 Monate alten Bruder Liam.

Was unser Vereinshund auch noch besonders gut kann? Runter gefallene Essensreste vom Boden auffressen. Zum Boden sauber halten ist so ein Hund im Büro tierisch gut geeignet. Happy liebt zudem auch Spaziergänge bei jedem Wetter und bringt somit Bewegung in unseren Alltag. Ob im Schnee, Regen oder Sonnenschein, Happy mag es draußen zu sein.

Das Happy-Erlebnis, an das wir uns wahrscheinlich immer erinnern werden, geschah vor einigen Wochen. Wir alle waren überzeugt davon, dass Happy entführt wurde und wir ihn nie wieder sehen werden. Eine unbekannte Dame hatte Happy mitgenommen, um mit ihm spazieren zu gehen. Sie meinte, dass sie die Besitzer kennen würde (Zitat: „Ich kenne die Frau mit dem Mann und dem Baby“) und nahm ihn mit vollem Elan mit . Wir standen unter Schock und befürchteten schon ihn nie wieder zu sehen. Glücklicherweise ist die Dame nach einer Weile mit unserem Happy wieder zurückgekommen. Das war ein kleines aufregendes Abenteuer mit einem Happyend. Happy bringt mit seiner munteren Art und Weise einfach gute Laune in unseren Arbeitsalltag und sorgt für so manche lustige Momente auf der Arbeit. Zu guter Letzt muss noch gesagt werden, dass man diesen kleinen Gesellen mit seinem ständigen Lächeln (Dank seines Überbisses) einfach ins Herz schließen muss, denn ohne ihn auf der Arbeit ist man einfach weniger „Happy“.

Seit zwei Jahren unterstützt der VISIONEERS e. V. bereits den Schulbau in Limón 2000. Uns ist dieses Projekt sehr ans Herz gewachsen und wir freuen uns, sagen zu können: Es geht auf die Zielgerade! Die Konstruktion des Hauptgebäudes befindet sich in der letzten Phase. Wir brauchten Geduld und Optimismus, wenn es Baustopps gab. Doch ebenso gab es Zeiten großen Fortschrittes und unzählige UnterstützerInnen. Wie du hier sowie hier lesen kannst, konnten wir auch dieses Jahr wieder das Projekt vor Ort besuchen und mit zahlreichen Händen helfen. VISIONEERS, unsere Partnerorganisation Comunidad Misionera Familar und Limón 2000 sind dankbar. Stolz möchten wir über die Fortschritte dieses Jahres informieren.

Wir fiebern dem Abschluss der Baustelle entgegen und machen uns bereits Gedanken um den Schulbetrieb. Doch unterschätzen wir nicht die anstehende Bauphase: Mit den letzten Schritten wird das Gebäude finalisiert – und je gründlicher wir jetzt arbeiten, desto wohler werden sich die SchülerInnen später in dem Gebäude fühlen. Es gibt noch ungedeckten Bedarf für den Abschluss. Unsere Partnerorganisation hat uns um Unterstützung gebeten: Lasst uns diesen letzten Schritt gemeinsam gehen. Schau dir den Bedarf auch auf der Betterplace-Seite des Projektes an. Auf dieser Seite ermöglichen wir dir, an dem Projekt teilzuhaben und dein Engagement zu zeigen.

Für die Inbetriebnahme der Bildungsstätte musste eine sanitäre Grundversorgung gewährleistet werden. Aus diesem Grund trafen sich im August 2017 zehn deutsche Freiwillige in Costa Rica, um gemeinsam mit den lokalen Arbeitskräften am Innenausbau der sanitären Einrichtungen zu arbeiten.

Während des Einsatzes wurden die Ab- und Zuwasserrohre für die Toiletten, Duschen und Waschbecken verlegt. Um diese mit dem örtlichen Wassersystem zu verbinden, wurde zunächst ein 1,5 Meter tiefer Graben quer über das Grundstück zur Straße ausgehoben. Um das Verlegen der Ab- und Zuwasserrohre zu ermöglichen, blieb der Boden des zukünftigen Bades zunächst offen. Nach Fertigstellung des Wassersystems wurde anschließend eine Schalung aus Wellblech und Drahtgitter gebaut. Zur Begradigung des Bodens wurde dieser mit Kies aufgeschüttet und gefestigt. Anschließend wurde Beton angemischt und eine ca. 10 Zentimeter dicke Bodenplatte in den beiden zukünftigen Bädern gegossen. Mit der Fertigstellung der Bodenplatte endete für die deutschen Freiwilligen der Einsatz auf der Baustelle. Die Bäder waren jedoch noch lange nicht fertig. Die einheimischen Arbeitskräfte sowie freiwillige Helferinnen und Helfer aus der Gemeinde betonierten im nächsten Schritt die Waschtische und die Duschbecken. Auch wurden nun die Wände verputzt, die eben sein mussten für die geplanten Wandfliesen.

Währenddessen wurde auch fleißig im Hauptgebäude gewerkelt. Alle Räume wurden verkabelt, die Wände verschlossen und verputzt und das erste Mal erstrahlte Licht in der Schule. Weiterhin wurde soweit möglich die Zwischendecke aus PVC-Platten verbaut. Das Büro und ein Teil des Versammlungsraums stehen noch aus, doch der Bereich der späteren Klassenräume zeigt, welche Veränderung die Zwischendecke ausmacht.Als all dies geschafft war, kauften wir die Keramikfliesen für den Boden der gesamten Konstruktion. Dann ging es wieder ans Zementmischen, denn auch hier gilt: Ohne ebene Bodenplatte gibt es keinen anständigen Fliesenboden. Zuerst wurden die späteren Klassenzimmer in Angriff genommen, danach der Flur – und nach drei Tagen erstrahlte bereits die Hälfte der Schule in neuem Glanz. In demselben Tempo ging es dann weiter und die Wände wurden gestrichen. Mit viel Hilfe der Gemeindemitglieder waren Flur und der große Raum schnell fertig.

Aber nicht nur in diesen Räumen ging es schnell voran, auch das erste Bad nahm Gestalt an. Dort fanden die ersten Wandfliesen ihren Platz und die Waschtische warteten auf die Waschbecken. Mit allen Fliesen an den Wänden ging es an den Boden und die Toilettenkabinen. Schließlich wurden die Toiletten in die einzelnen Kabinen eingebaut und die Waschbecken erreichten endlich ihren rechtmäßigen Platz.

Wir sind sehr auf das Resultat am Ende dieses Jahres gespannt und bereiten uns nun auf ein gemütliches Weihnachtsfest in den schönen neuen Räumen der Schule vor. Ob wir die Bäder und die letzten Platten der Zwischendecke bis Weinachten fertiggestellt haben werden, wissen wir nicht genau, denn wir sind auf Unterstützung angewiesen. Aber in einem sind wir uns sicher: Im ersten Quartal des nächsten Jahres möchten wir das Hauptgebäude dieser Schule einweihen. Wir fiebern auf den Abschluss der Baustelle hin und machen uns bereits Gedanken um den Schulbetrieb. Doch unterschätzen wir nicht die letzte Bauphase: In den letzten Schritten wird das Gebäude finalisiert und je gründlicher wir jetzt arbeiten, desto wohler werden sich die Schülerinnen und Schüler später in dem Gebäude fühlen. Es gibt noch ungedeckten Bedarf für den Abschluss. Unsere Partnerorganisation hat uns um Unterstützung gebeten – lasst uns auch diesen letzten Schritt gemeinsam gehen!Das ganze Team vor Ort ist stolz auf die Fortschritte und die Gemeinde ist voller Vorfreude. Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern für dieses erfolgreiche Jahr!

Liebe Grüße von euren VISIONEERS-Freiwilligen in Limón 2000Isabel und Patrick

Ein Artikel aus dem von Patrick Brennecke verfassten Journal „Pura Vida oder Pura Paja“ über den einjährigen Einsatz als Freiwilliger in Costa Rica. Du möchtest mehr von Patricks Welt in Costa Rica erfahren? Du fragst du, was er als Freiwilliger in Costa Rica macht und welche Rolle VISIONEERS e. V. dabei spielt? Dann schau in das Journal! Du findest es hier.

Meine Gastmutter hielt beim Zwiebel schneiden kurz inne und überlegte. „Zwei Tomaten für das Wochenende, einen Bund Koriander für die Bohnen und Eistee.“ Ich nickte und verabschiedete mich. Meine Gastschwester verdrehte die Augen. Sie war mittlerweile an meine Barfüßigkeit gewöhnt, konnte aber doch nie verstehen, wie ich ohne Schuhe vor die Tür gehen konnte. Lachend schwang ich mich auf mein Fahrrad, mit Kraft trat ich in die Pedale. Vorletzte Woche war die Schotterstraße in unserer Nachbarschaft erneuert wurden, sodass es jetzt einen kleinen Höhenunterschied zwischen dieser und unserem Garten gab, der nur mit Schwung überwunden werden konnte. Unser Haus und die der Nachbarn blieben zurück. Es gab zwei Wege zur Pulpería. Ich nahm immer die Schotterstraße an den Wohnhäusern vorbei. Auf der asphaltierten Hauptstraße war allzeit viel Verkehr. Als Fahrradfahrer wäre ich dort wie die einzige noch lebende Mücke im Schlafzimmer meines Vaters. –

Die Ticos saßen auf den Terrassen ihrer Häuser und alle grüßten lächelnd. Auf der linken Seite kam das Ackerfeld und der darauf arbeitende Señor schaute schwitzend von seinen Bohnenpflanzen auf und winkte. Ich merkte die Sonne auf meine Arme brennen. Wenn ich vom Fahrrad absteige, werde ich anfangen zu schwitzen, aber noch hielt mich der Fahrtwind davon ab. Die bunten Holz- und Betonhäuser zogen an mir vorbei. Der Stromzaun über der Mauer des großen Hauses aus Backsteinen knisterte wie immer und auch der Müllhaufen befand sich an gewohnter Stelle. Die Geier flohen in den nächsten Baum, als ich herankam. In der Kirche besangen ein paar Menschen die Gnade Gottes und nebenan lagen die Männer der Autowerkstatt in ihren Hängematten. Sie hatten keine Kundschaft. Die Pulpería lag auf der rechten Seite der Schotterstraße.

Der Eingang war jedoch an der Hauptstraße und ich musste das Gebäude umrunden. Beim Abbiegen erkannte ich ein paar Schüler aus dem Colegío, der weiterführenden Schule, an ihren beigen Uniformen. Im Colegío unterrichtete ich als Freiwilliger. Vor dem Eingang der Pulpería lag die Kreuzung und auf der anderen Straßenseite die Grundschule. Anfangs unterrichtete ich auch hier, mittlerweile lag mein Fokus auf dem Colegío. Hier an der Kreuzung startete die Straße von Río Blanco, eine meiner Lieblingsrouten mit dem Fahrrad. Oft folgte ich der Straße bis hoch in die Berge. Auch mein Mentor wohnte in dieser Straße. Alles war nah dran, alles konnte ich gut mit dem Fahrrad erreichen. Ich stieg ab und betrat den kleinen Laden mit seinen drei Regalen. Auf kleinstem Raum fand ich hier stets mehr Lebensmittel als in jedem deutschen Supermarkt. „Pura Vida, Mae“, begrüßte mich der Besitzer mit der Faust. Ich schlug ein. Wir kannten uns gut, ich kam oft. Schnell hatte ich in meinen Händen alles, was meine Gastmutter mir zu kaufen aufgetragen hatte und ich stellte mich an die Kasse. „¡Patrick! ¿Cómo estás?“, fragte mich jemand, wie es mir gehe. Ich erkannte Carlos und lächelte. Carlos war einer der Männer, die in Limón2000 an der Schule bauten. Von meinem Haus aus lag Limón2000 in der entgegengesetzten Richtung als die Pulpería. Diese Gemeinde war eine Welt für sich.

Hier lebten die Ärmsten der Armen; hier sah man das Elend in den Straßen und direkt daneben die Kinder mit Murmeln spielen. Als Lehrer zeigte Limón2000 mir stets seine Schokoladenseite. Zu mir waren die Menschen allzeit nett. In diesen Straßen lebte durchaus eine fröhliche Gemeinde – aber auch die Verzweiflung. Meine Gastfamilie hatte Angst vor dem Ort. Sie betraten ihn nie. Ich betrat ihn jeden Abend. In meiner Einsatzstelle gab ich Englischkurse. Menschen lachten nirgendwo anders so viel beim Lernen einer Sprache wie hier. Nach den Kursen war stets bereits Nacht. Dann sah auch ich schon mal Menschen mit Waffen herumschießen. –

„Mir geht es gut“, antwortete ich ehrlich auf Carlos‘ Frage. Wir fingen an über seine Familie zu sprechen und er interessierte sich für die Meinung meiner Eltern zu meinem Leben in Costa Rica. Als wir uns verabschiedeten, beschlossen wir, in der nächsten Woche einen Tag mit seiner Familie und mit Isabel, meiner Mitfreiwilligen, am Strand zu verbringen. Ich schwang mich wieder auf mein Fahrrad und radelte langsam zurück über die bekannte Schotterstraße. Ich passierte die bunten Häuser und die lächelnden Gesichter von Freunden. Zuhause angekommen, erwartete mich meine Gastmutter bereits.

Dankesfeier und Einweihung des ersten Flügels der neuen Schule in Limón2000

Unsere Partnerorganisation, die Asociación Comunidad Familiar Misionera, mit ihrem Repräsentanten und Vorsitzenden Julio Abarca veranstaltete am 18.11.2017 eine Feier mit dem Hintergedanken, Gott und den Unterstützern für die Fortschritte an der Baustelle der Schule in Limón 2000 zu danken. Es wurden dankbar mit Musik und Vorträgen die Fortschritte präsentiert sowie im Anschluss langfristige Unterstützer namentlich erwähnt. Als Repräsentanten von Visioneers und stellvertretend für die

Zusammenarbeit mit deutschen Stiftungen wurde den beiden Freiwilligen Isabel und Patrick gedankt. Visioneers‘ langjähriger Partner für die internationale Koordination, die Coalition Ministries, wurde ebenfalls gewürdigt.

Im Anschluss an die Feierlichkeiten gab es mit Rice’n’Beans ein für den karibischen Teil Costa Ricas traditionelles Gericht und gemeinsam wurde in dem bereits fertiggestellten Flügel der Schule gegessen. An der Veranstaltung nahmen neben der lokalen Gemeinde und Freunden von Julio Abarca, zahlreiche Pastoren aus Costa Rica sowie Guatemala teil. Unter anderem waren der Präsident der Pastorengemeinschaft der Provinz Limón und der Apostel von Costa Ricas größter Kirche anwesend. Auch die Politik zeigte Interesse, wie die Anwesenheit eines Präsidentschaftskandidaten eindrucksvoll zeigte. Die Versammlung derartig vieler Menschen war in der Gemeinde Limón 2000 zuvor ungesehen. Auch für die Zukunft der Schule waren das Wochenende und die Veranstaltung von großer Bedeutung. Es konnte ein

Flügel des zukünftigen Schulgebäudes eingeweiht werden, jedoch sind die Bauarbeiten damit noch nicht beendet. Für einen produktiven Start in das neue Jahr und die mittelfristige Fertigstellung des Hauptgebäudes werden weiterhin Spenden an Baumaterial, ehrenamtliche Mitarbeit auf der Baustelle und finanzielle Unterstützung benötigt. Während der Veranstaltung bot eine Holztruhe die Möglichkeit, Initiative zu ergreifen und sich als Material-, Zeit- oder Geldspender für das Projekt zu engagieren. Ergreife auch du die Initiative und werde ein Teil des Projektes.

Mein Name ist Patrick und ich bin Freiwilliger. Ich wurde von VISIONEERS e. V. entsandt, um für ein Projekt in Costa Rica zu arbeiten. Aufgenommen hat mich die Partnerorganisation Communidad Misionera Familiar. Wenn mein Einsatz mit einer Fotografie zu vergleichen wäre, würden ich als Freiwilliger, meine Entsende- und meine Aufnahmeorganisation jeweils eine Stütze eines dreibeinigen Stativs sein. Nimmt man ein Bein weg, fallen die beiden anderen und das Foto misslingt. Mein Einsatz steht auf einem soliden Fundament, doch das ist noch nicht alles. Es gibt einen größeren Rahmen: weltwärts.

weltwärts ist eine Methode der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit. Im Jahr 2008 initiierte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung weltwärts in Form eines Programmes. Solange die Teilnahmevoraussetzungen erfüllt sind, können gemeinnützige deutsche Nichtregierungsorganisationen, wie Visioneers e. V., beim Ministerium eine Teilnahme beantragen und das Recht erwerben, weltwärts–Freiwillige zu entsenden.

Anders als bei der Entwicklungszusammenarbeit (ehemals Entwicklungshilfe) geht es in der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit nicht darum, mit Förderungen und qualifizierten Arbeitskräften Projekte in Ländern des globalen Südens zu unterstützen. Stattdessen stehen das Lernen und Aufklären im Mittelpunkt. Sowohl für den Freiwilligen als auch für die Menschen, mit denen dieser in Kontakt kommt, sind die Erlebnisse ein Erfahrungsgewinn, der einen Lerneffekt nach sich ziehen soll. Fähigkeiten sollen interkulturell ausgetauscht und erworben werden.

In diesem staatlichen Rahmen unterscheidet sich ein weltwärts-Einsatz von privat organisierten Projekten. Die weltwärts-Entsendeorganisationen arbeiten mit den Freiwilligen eine detaillierte Vor-, Zwischen- und Nachbereitung aus. Vorab gibt es ein interkulturelles Training und Erwartungsanalysen, zur Halbzeit des Einsatzes wird die Nachhaltigkeit herausgearbeitet und am Ende das Ergebnis reflektiert. Weiterhin werden die Einsätze von Freiwilligen des weltwärts-Programmes vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.

VISIONEERS e. V. entsendet im Rahmen von weltwärts Freiwillige in verschiedene Projekte in Costa Rica. Konkrete Informationen zu den Projekten und Partnern sowie die Teilnahmevoraussetzungen findest du hier.

Wer sind wir?

Der VISIONEERS e. V. wurde im April 2015 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der soziale Projekte zur Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsgruppen entwickelt und mit freiwilligen Helfern umsetzt. Unsere Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Ländern und bringen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten auf vielfältige Weise ein. Am Hauptsitz in Berlin setzen wir uns vor allem für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein.

Wir sind ein internationales Team. Die meisten von uns arbeiten ehrenamtlich im Verein und haben einige Jahre in Entwicklungsländern verbracht, wo sie die Lebensumstände miterlebten. Wir möchten mit dem weltwärts-Programm diese Erfahrungen und Kenntnisse – vor allem von lateinamerikanischen Ländern – für soziales Engagement nutzen und damit die entwicklungspolitische Arbeit unterstützen.

Unsere Mission lässt sich in 3 Punkten zusammenfassen:

Unsere Wertvorstellung von

Freiwilligendiensten

Das weltwärts-Programm gibt uns die Möglichkeit, junge Deutsche zu motivieren und darauf vorzubereiten, in den Brennpunkten aktiv zu werden. Damit werden Vorurteile und Barrieren abgebaut. Jene, die Hilfe benötigen, bekommen diese, und die Helfenden lernen dazu. Alle Beteiligten profitieren voneinander – und dieser Mehrwert ist spürbar. Hier kann jeder seine Fähigkeiten zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen.

Der Gewinn des Freiwilligen

Die Freiwilligen machen die Erfahrung des globalen Lernens, das sie dazu befähigt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu beobachten und diese mit dem eigenen Leben in Verbindung zu setzen. Dies soll den Lernenden dabei helfen, verschiedene Zukunftsvisionen zu entwerfen und über die Rolle nachzudenken, die sie darin übernehmen können, um eine faire und nachhaltige Welt zu schaffen.

Indem wir die Freiwilligenarbeit um die globale Dimension erweitern, können lokale und globale Belange verknüpft werden. Den jungen freiwilligen Helfern werden damit vielfältige Möglichkeiten geboten:

Der Gewinn des Partnerprojektes und der Menschen vor Ort

Das Partnerprojekt wächst mit neuen qualifizierten Mitarbeitern und kann die Projekte vor Ort weiter ausbauen, stabilisieren und festigen. So fördern wir den interkulturellen Austausch und ermöglichen die Übertragung von Fähigkeiten, die vor Ort bleiben, indem sie auf die lokalen Mitarbeiter übertragen werden.

[endif]–Vor dem Hintergrund der engeren globalen Vernetzung zielt unsere Arbeit auch auf die Stärkung interkultureller Beziehungen und den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Das gilt sowohl für solche, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, als auch für diejenigen, die in ihrer Heimat aufgrund der sozialen Umstände wenige Chancen auf ein besseres Leben haben. Wir wollen den Menschen helfen, ihre Wege zu gehen. Dafür unterstützen wir sie bei ihren Zielen und Herausforderungen. Nur so ist es möglich, in den sozialen, bildungspolitischen und umweltpolitischen Gegebenheiten gemeinsam eine Veränderung zu bewirken, von der auch kommende Generationen profitieren können. ![endif]–![endif]–![endif]–![endif]–![endif]–

Als wir gebeten wurden, im Rahmen unseres Freiwilligendienstes in Costa Rica bei einem Surfunterricht für blinde und taubstumme Menschen mitzuhelfen, freuten wir uns sehr auf diese neue Herausforderung, waren aber auch gleichzeitig gespannt, wie das funktionieren soll. Wir standen vor ein paar Wochen selbst das erste Mal auf dem Brett und wussten, wie schwer Surfen selbst mit allen verfügbaren Sinnen ist. Umso mehr waren wir fasziniert, wie gut es bei einigen Teilnehmern funktionierte.

Jedem Surfschüler mit Beeinträchtigung stand ein Team aus 4–5 Surflehrern und Freiwilligen zur Seite, um eine gute Betreuung und Sicherheit im Wasser zu garantieren. Der zunächst theoretischen Einführung in die Abläufe und Bewegungen beim Surfen und dem Kennenlernen bzw. Erfühlen des Surfbretts folgte die direkte Umsetzung im brusthohen Wasser. Für eine gute Kommunikation brachten uns die taubstummen Teilnehmer vorab noch ein paar nützliche Ausdrücke in Zeichensprache bei, wie “Alles gut!”, “Ich bin erschöpft.” oder “Hai in Sicht” :-).

Besonders beeindruckt waren wir von Henry, der seit Geburt an blind ist und nach ein paar Versuchen sogar seine erste Welle stand. Im Anschluss erzählte er uns überwältigt, was dies für ein unglaubliches Gefühl für ihn war. Und es blieben nicht seine letzten Surfversuche – beim jährlichen Surfturnier in unserem Wohnort Esterillos Oeste belegte er ein paar Wochen später den 1. Platz in der Kategorie der Surfer mit Beeinträchtigung, faszinierend!

Schaut euch die tollen Impressionen im nachfolgenden Video an, eingefangen vom costa-ricanischen Fernsehen:

Pura Vida,Francie und Laura