Es war nicht nur die Spur eines vergangenen Traums, dieser Idee, die ich schon immer hatte, nach Deutschland zu gehen und sehen wie das Leben in dem anderen Teil der Welt ist. Ich hatte mir schon seit ich klein war gedacht, irgendwann muss ich unbedingt nach Deutschland gehen. Aber falls eines Tages dein Traum in Erfüllung gehen sollte, gibt es etwas, dass du besonders beachten muss.Schon als ich in Berlin ankam waren meine Emotionen vielfältig, wie ein unendlicher Regenbogen in meinem inneren. Einerseits die gefühlten Gedanken flossen wie aus einer Wasserbrunnen, ungeachtet ob ich tausenden Kilometern entfernt von meiner Heimat, meine liebe Familie und alle meine Freunde war. Es habe gefürchtet, dass ich neue Freunde, eine neue Kultur und eine neue Sprache lernen sollte. Allerdings war ich neugierig für die Ereignisse, die auf mich während der Bundesfreiwilligenjahr zukommen wurden.Obwohl alles erstaunenswert war, der Kulturschock fing verschiedenen Ebenen von meinem Leben. Ich habe Momente erlebt in dem ich einfach zurückgekehrt habe. Alle Menschen, die jemals lange gereist sind, wissen wovon ich rede. Ein Punkt wo einem nur nach Hause gehen will. Zu mein Glück war nur ein kurzer Zeitraum. Langsam lerne ich schweigsam gegenüber Umständen zu werden sowie meine Gefühle positiv zu lenken. Unbeachtet von wie schwer es seien kann, versuchte ich es. Es ist schwer hier in Deutschland Menschen zu finden die mich gut verstehen, schwer, aber nicht unmöglich. Und es ist ein Sieg für mich diejenigen gefunden zu haben, die es auch können und wollen. Trotzdem fühle ich mich wie die Kulturelle Kälte sich auf die Straße spüren lässt.Langsam verbessere ich mich und fühle mich angenehmer auf der Arbeit, nach Hause und auf die Berliner Straßen. Ich lerne neue Leute kennen. Heutzutage kann ich die öffentlichen Verkehrsmittel genießen ohne die Sorge ob ich mich verlauft habe oder schon aussteigen soll. Einer der Sachen die mich am meisten wundern ist die Anpassungsfähigkeit der Menschheit. Außerdem lernte ich viele neue Orte kennen, Orte, die ich schon immer aus dem Bildschirm konnte. Beispielsweise wollte ich schon immer den Potsdamer Schloss Sanssouci besuchen, oder der Alexanderplatz.Besonders was mich gefreut hat, ist der Tag an dem ich ein Folklorischer Costa-Ricanischer Tanz Art vor vielen Leuten machen. Das hat mir viel Freude bereitet und ich war Stolz meine Heimat repräsentieren zu dürfen. Ich fühle wie mein Herz vor Glück fast geplatzt ist.

Die Jugendarbeit erinnert mich täglich warum ich hier bei Visioneers bin. Ich liebe es sehr für sie zu kochen, helfen und allgemein für denen dort sein. Es ist auch sehr schön zu sehen wie hilfsbereit die Jugendliche sind und mir sogar bei Deutsch lernen helfen. Obwohl ich die deutsche Sprache schon in Costa Rica lerne, fehlt mir noch etwas einiges, um mich gut kommunizieren zu können. Dafür ist die Jugendliche sehr nett und hilfsbereit. Zurzeit arbeite ich in ein Projekt der versucht die englische Sprache verschiedener Menschen beizubringen, wo die verschiedener individueller lerntypen angesprochen werden. Diese Sonderachtung der verschiedenen Lerntypen finde ich Fundamental für die verschieden Altersgruppen, die hier in Weltwärts behandelt werden. Die Jugendarbeit ist eine meiner größten Motivationen, um hier zu sein. Es bestätigt sich, dass ich zu Erzieherin geboren bin, und möchte es auf jeden Fall für die Jugendliche betrieben.Für dieses Jahr werden sowohl meine Fähigkeiten als auch meine Anpassungsfähigkeit getestet. Mir geht es an manche tagen sehr schlecht und plötzlich scheint die Sonne wieder. Ich habe auch die Bedürfnisse verschiedener Menschen erkannt, die unentdeckt blieben und versucht ihnen zu helfen. Zum Schluss kann ich noch sagen, dass Gott mir nicht nach Deutschland geschickt hat, nicht um meine eigenen Träume zu realisieren, sondern um andere Menschen zu helfen. Anders gesagt hat Gott durch mich versucht zwei Fliege mit einer Klappe zu schießen. Ich bedanke mich sehr für diese Gelegenheit, und ich merke wie nötig die Krisen sind, um zu erkennen wann Wunder entstehen. Dieses Verfahren bringen einem zu den Blüten und wachsen, und machen mir zu einem besseren Menschen, und erweitern meinen Horizonten.

Über elf Monate in Costa Rica sind vergangen. Ich kann es noch gar nicht glauben. Mir bleiben nur noch drei Wochen und ein ganzes Jahr ist rum.

Ich höre die Uhr schon ticken…Tick Tack..Tick Tack..

Ich glaube, was dieses Jahr alles mit mir gemacht hat, werde ich erst begreifen, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. Auch wenn ich versuche im Hier und Jetzt zu sein, bin ich in Gedanken schon oft in Deutschland. Ich glaube, es ist also ein guter Zeitpunkt zurückzublicken, Erlebnisse und Eindrücke Revue passieren zu lassen, zu reflektieren und sich zu fragen, ob Erwartungen erfüllt, übertroffen oder enttäuscht wurden.

Vor meiner Abreise habe ich es mir zum Ziel gemacht, in Costa Rica ein zweites zu Hause zu finden. Einen Ort, an dem mir die Türen offenstehen und an den ich immer wieder zurückkehren kann. Etwas, das ich in diesem Jahr geschafft habe und etwas, das den Abschied besonders schwierig macht.

Ich muss sagen, dass die letzten Tage und Wochen ein Wechselbad der Gefühle für mich waren:

Einerseits freue ich mich so sehr darauf meine Familie und Freunde wieder in die Arme schließen zu können, dass es Momente gibt, in denen ich vor Vorfreude explodieren könnte. Endlich wieder Currywurst Pommes im Bochumer Bermudadreieck essen oder einen der langen Sommerabende bei einem kühlen frisch gezapften Bierchen am See genießen.

Andererseits liegt auch immer ein bisschen Traurigkeit in der Luft. Der Abschied von den anderen Freiwilligen, den Mentoren und eigentlich allen, die einen das Jahr über in Costa Rica begleitet haben wird nicht leicht.

Sich verabschieden von Reis und Bohnen, Kochbananen, tropischen Früchten und den daraus gemachten Batidos… Adiós Tropen, Adiós tropische Regenfälle und Hitze, Adiós Strand, Adiós Pipa Fría, Adiós Sodas, Adios Reggeaton, Adiós Playa und noch viele Dinge mehr, von denen man sich verabschieden muss.

Der Abschied von Hogar de Vida (dem zu Hause des Lebens) wird wohl der schwierigste – Der Abschied von 35 Kindern und Babies, die man ins Herz geschlossen hat und für die man fast ein Jahr lang Mamaersatz gespielt hat – Der Abschied von Freunden und Arbeitskolleginnen.

Ich habe in diesem besonderen Ort mit all seinen wunderbaren Menschen ein zweites Zuhause gefunden.

Besonders hart wird der Abschied von den Kindern. Viele der Kinder werde ich wohl nicht wiedersehen. Diese Vorstellung versetzt mir einen Stich ins Herz, aber andererseits freue ich mich auch, da das wohl bedeutet, dass sie eine Herzensfamilie gefunden haben.

Aber so ist das wohl. Ich glaube, dass ich traurig bin, ist auch ein gutes Zeichen und bedeutet, dass dieses Jahr ein voller Erfolg war. Etwas, das uns zum einen zwar schwerfällt, aber zum anderen auch etwas Positives beinhaltet.

Mein soziales Engagement hier, hat mich jeden Tag glücklich gemacht. Es gab Tage, da bin ich schlecht gelaunt zur Arbeit gegangen, aber es gab keinen Tag, an dem ich schlecht gelaunt wieder nach Hause gekommen bin. Ich liebe Costa Rica, seien es die paradiesische Landschaft, die traumhaften Sonnenuntergänge, der Sound der Geckos, wenn es dunkel wird.

Mich fasziniert es, in einer anderen Kultur zu leben. Ich würde mich jederzeit noch einmal in das Flugzeug setzen. Ich habe hier so unfassbar viel gelernt. Dieses Jahr hat mich geprägt und meine Perspektiven verändert, hat mich gelehrt meine Privilegien in Deutschland schätzen zu lernen und mir den hohen Wert einer intakten, liebevollen Familie jeden Tag vor Augen geführt.

Für die letzten Wochen habe ich mir vorgenommen, jeden einzelnen Moment mit den Kindern zu genießen und so viel wie es geht aufzusaugen. Ich möchte Erinnerungen schaffen, an die ich in Deutschland immer wieder gerne zurückdenken kann. Und eins kann ich auch mit absoluter Sicherheit sagen: Costa Rica- nos vemos pronto.

Ganz viel Liebe,

Clarissa M. Rosenbaum

Atenas, 15/07/19

Das ist ein Auszug aus der zweitwichtigsten Hymne meines geliebten Costa Rica, einer Hymne, die beinahe eine zweite Nationalhymne Costa Ricas ist. Sie wird normalerweise an den Unabhängigkeitsfesten und bei Bürgeraktionen gesungen. Costa-Ricanischer Patriotismus eben.

Nun bin ich seit neun Monaten in Europa, konkreter gesagt in Deutschland.

Ich kann sagen, dass ich diesen Kontinent überhaupt nicht beneide, denn Neid beschreibt das Gefühl voller Bitterkeit, Traurigkeit oder Wut darüber, dass jemand einem anderen dessen Besitz oder Erfolg nicht gönnt und selbst haben möchte.

Ich denke, der Liedauszug spiegelt unsere costa-ricanische Kultur voller Liebe, Frieden, reinem Leben und ohne Neid wider. Jetzt kann ich verstehen, was wir von klein auf in Costa Rica gesungen haben.

Das Leben in Deutschland hat mir einen anderen Blickwinkel auf Kultur, Entwicklung und Bildung gegeben. Wenn ich sehe, wie ein Land wie Deutschland in verschiedenen Bereichen so hohe Qualitätsstandards erreicht, bin ich stolz darauf, während meines Freiwilligendienstes mit weltwärts in diesem Land zu leben.

Wenn ich es nun wirklich nicht hinbekomme, die germanischen Länder (oder Europa im Allgemeinen) zu beneiden, bleibt mir nur, das Gute dieser alten Kultur voller wunderbarer Geschichten mit erstaunlichen Orten voller Magie zu lernen und nachhaltig zu nutzen.Während meiner Zeit in Berlin hatte ich die Gelegenheit, mit vielen Arten von Migranten vieler Nationalitäten zu sprechen:

Einige beschweren sich über das deutsche System, andere über die Menge an Dokumenten, die für ein Verfahren beschafft werden müssen. Andere wiederum haben Schwierigkeiten mit der Sprache.

Ich komme aus Costa Rica und weiß, dass die deutschen Formalitäten manchmal sehr stressig sind. Man muss einfach Geduld mitbringen, damit das Ganze vertrauter und auch ein wenig lustig erscheint.

Ich denke immer noch an diese Frage, die mir ein Deutscher gestellt hat: „Eduardo, was ist deiner Meinung nach das Bizarrste an Deutschland?“

Daraufhin konnte ich nur antworten, dass, wenn man sich in einem anderen Land als dem eigenen befindet, alles schrecklich seltsam sein kann.

Doch wenn man eine Kultur mit Millionen von Unterschieden kennt, halte ich es für das Beste, mehr über Kultur zu erfahren, mehr über jedes Detail zu lernen, welches jede Nation so einzigartig macht.

Details, die eine Umgebung bilden und wiederum eine Welt voller Leben und Kultur ergeben.

Deshalb hat mir die bisherige Zeit in Deutschland die Möglichkeit gegeben, darüber nachzudenken, wie wichtig die Geschichte jeder Nation ist.

Wie wichtig es ist, diese Geschichte nicht zu vergessen, sondern jeden Schritt zu gehen und eine neue Geschichte in dieser Welt zu schreiben.

Die unterschiedlichen Beiträge verschiedener Kulturen sind unheimlich wichtig für unseren Planeten, der unsere Heimat ist. Leben in Toleranz und Brüderlichkeit.

Jetzt sehe ich diese Welt als jene Kachelstücke, die solche einzigartigen Farben und Figuren bilden, ohne etwas zu kopieren und jede Form ihre eigene Botschaft zu haben scheint.

Kultur und Geschichte können nur zur Entwicklung einer besseren Welt für alle führen.

Ich danke jedem Leser und auch allen Menschen, die mich in diesen zehn Monaten immer unterstützen.

Pura Vida!

Eduardo Serrano Vega

Seit über einem halben Jahr bin ich nun schon Freiwilliger einer peruanischen NGO in einem Dorf namens Villa Rica, gelegen in den Bergregenwäldern Perus. Nun versuche ich euch einmal näher zu bringen, wie man sich die Arbeit für Atiycuy Perú und das Leben im Projekt vorstellen kann.

Das Projekt selbst werde ich nur noch mal grob erklären, da es ja bereits in der Projektbeschreibung und der Homepage (http://atiycuy-peru.org) vorgestellt wird; diese ist allerdings stark veraltet, letztes Jahr wurde dauernd an einer neuen gearbeitet. Was daraus geworden ist oder ob die neue Homepage noch kommt, keine Ahnung ¯\_(ツ)_/¯.

Das Projekt besteht aus vier Programmen (fünf, wenn man die Freiwilligen mitzählt): ANNA (Acompañamiento de niños, niñas y adolescentes; aka Patenkinderprojekt), CCNN (Comunidades Nativas; Dorfentwicklungsprojekt indigener Gemeinschaften), COBIO (Conservación y Biodiversidad; Naturschutzprogramm welches sich um die 18000 Ha Wald (Concesción) kümmert) und GEA (Gestión y Educación Ambiental; Umweltmanagement und –bildung), welches ich ein wenig genauer erklären kann/werde, da ich zu 90% hierfür arbeite.

Die Arbeit der Freiwilligen ist immer komplett unterschiedlich, je nach dem mit welchem der vier Koordinatoren man halt zusammenarbeitet. Da ich momentan jedoch der einzige Freiwillige bin, helfe ich auch regelmäßig bei den anderen Programmen mit aus. Die Arbeit für CCNN besteht größtenteils aus der Vorbereitung und Durchführung der Versammlungen/Besprechungen in den Comunidades (indigenen Dorfgemeinschaften).

Für COBIO gilt ähnliches, diesmal jedoch in den Dörfern rund um die Concesción (natürlich sind die Themen der Versammlung ganz andere). In näherer Zukunft wird dann auch mit der Arbeit im Wald selbst begonnen (z.B. Kameras aufstellen). Die Arbeit für ANNA gestaltet sich dagegen etwas unterschiedlicher.

Jeden Mittwoch um 16 Uhr kommen die Kinder und Jugendlichen Villa Ricas zu den Talleres (ins Programm eingeschrieben sind derzeit etwa 120, es kommen jedoch meistens zwischen 30 – 50 Kinder und 20 – 25 Jugendliche).

Diese müssen natürlich vorbereitet und durchgeführt werden, wobei man als Freiwilliger auch gerne seine eigenen Ideen einbringen kann/darf/soll. Hierbei gilt allerdings zu erwähnen, dass man peruanische 12 – 16-Jährige nicht mit deutschen vergleichen kann, eher mit deutschen Kindergartenkindern (kein Witz). Regelmäßig müssen auch die Lebensgeschichten kleiner peruanischer Kinder ins Deutsche übersetzt werden, damit diese deutsche Paten finden. Und hin und wieder auch Grüße der Kinder an ihre Paten in Deutschland. Da ANNA aber auch mit den Kindern einiger Comunidades zusammenarbeitet, geht es im Rahmen dessen auch regelmäßig samstags (die Kinder haben ja auch Schule) in die Comunidades, wo man mit den Kindern und Jugendlichen dort (welche wesentlich reifer sind als ihre Altersgenossen in Villa Rica) dann z.B. Pfeil und Bogen schnitzt oder sich Geschichten seiner Kultur erzählt. Nicht selten geht es dann danach auch mal zum Baden in den Fluss.

Jetzt zu meiner Arbeit (und dem Leben. Da man ja im Projekt auch lebt, vermischt sich das ganze auch zwangsläufig etwas). Arbeitsbeginn ist um 8:30 Uhr (natürlich für alle, außer man fährt in eine der Comunidades oder die Concesción, dann geht es um 5 – 6 Uhr los), davor gibt es Frühstück (meistens Haferschleim oder Quinoa, dazu Obst und Fruchtsaft). Zum Essen allgemein sollte man noch sagen, dass auf persönliche Wünsche eigentlich meistens eingegangen wird (solange man diese denn äußert und auch mal dranbleibt, sollte es vergessen werden). Möglichkeiten selbst zu kochen gibt es auch, ab Samstagabend ist die Köchin nicht da, die Küche ist auch ziemlich gut ausgestattet. Mittag ist von 13 – 14:30, Feierabend ist um 18:30, danach gibt es Abendessen.

Samstags wird normalerweise auch gearbeitet, das wird für die kommenden Freiwilligen aber glaube ich abgeschafft. Da ich hauptsächlich für GEA arbeite, bin ich meistens im Garten oder dem kleinen Waldstückchen neben dem Haus unterwegs. Darin befindet sich ein kleiner Rundweg, den wir zu einer Art Waldlehrpfad machen. Letzte Woche war eine Biologin, spezialisiert auf Dendrologie , zu Besuch und hat die vorhandenen Baumarten des Waldes bestimmt (knapp einhundert).

Arbeit die jetzt noch ansteht ist z.B. das Beschriften der Schildchen an den Bäumen mit den wissenschaftlichen Namen. Ich werde Bilder machen und mithilfe von Carlos (welcher mit mir im Garten arbeitet und auch aus einer Yanesha-Gemeinschaft stammt und daher auch alles über die einheimischen Pflanzen und deren Verwendung weiß) eine Liste der Heilpflanzen erstellen.

Weitere Arbeit ist z.B. das Bauen von Nistkästen, Vogelfutterstellen, Blumen pflanzen, Hunde füttern und rauslassen (ja, es gibt auch zwei Hunde, Orran (Yanesha für Bär) und Mayar (Tiger)), Hochbeete oder Kräuterspiralen bauen, Pflanzen gießen etc. Hier kann man natürlich auch gerne seine eigenen Ideen einbringen, was man denn so machen will. Das alles hat zum Ziel, den Kindern (nicht nur, aber vor allem) die Vielfalt und Schönheit der Natur ihrer Heimat zu zeigen, damit sie lernen diese zu schätzen und zu bewahren, denn der gemeine Peruaner geht mit seiner Umwelt in der Regel absolut respektlos um.

Soviel zur Arbeit, jetzt noch kurz zum Leben im Hause Atiycuy:

Fast alle Mitarbeiter leben gemeinsam hier im Projekt. Einige fahren an den Wochenenden nach Hause zu ihren Familien, manche öfter manche seltener. Es gibt insgesamt zwei Häuser, Block A (in dem sich fast alles befindet, also Esszimmer, Büros, Auditorium und einige Schlafzimmer) und Block B (frisch fertiggestellt, hier gibt es Schlafzimmer und einen Aufenthaltsraum, wie genau der jetzt allerdings gestaltet wird ist noch fragwürdig, da sich Pläne hier alle zehn Minuten ändern). In den Schlafzimmern sind zwei bis drei Betten, in Block A hat jeder sein eigenes Bad, Block B hat nur ein Bad. Jedoch wird auch immer gebaut und etwas geändert, deswegen kann ich nicht sagen, wie es in Zukunft aussieht.

Privatsphäre (ist hier in Peru aber auch eher ein Fremdwort) gibt es nur im eigenen Zimmer, zum Ausruhen gibt es ein Sofa und einen Sitzsack im Esszimmer, ich hab mir noch eine Hängematte für den Garten gemacht (die nehme ich aber mit, ihr müsst euch schon eure eigene machen – wie das geht, zeigt euch Carlos).

Die Mitarbeiter bleiben eigentlich bis sie ins Bett gehen im Büro. Wlan gibt es auch, mal schneller, mal gar nicht.

Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen, eigentlich sind alle im Projekt sehr entspannt und freundlich. Villa Rica an sich ist ein recht kleines Dorf, es gibt ein paar (Karaoke-)Bars und Discos, einen Mirador (Aussichtspunkt), zwei Wasserfälle in der Nähe und einen recht großen See. Zur Freizeitgestaltung kann man an den Wochenenden auch die Städte in der Nähe besuchen oder mal nach Lima fahren (10 Stunden Bus über Nacht). Oder ihr fragt einfach eure Mitarbeiter, die kennen in jedem Teil Perus irgendwen, der euch etwas zeigen kann.

Genau wie die Frauen im Projekt, mache auch ich einen Wandlungsprozess durch. Die ersten Monate wurde in mich investiert. Ich brauchte Zeit anzukommen, zu lernen und Verantwortung zu übernehmen.

Doch nun kann ich endlich zurückgeben, Arbeit abnehmen und ein wenig meinen Fingerabdruck hinterlassen. Seit Januar bin ich die offizielle Verantwortliche für die Kinderbetreuung. Und es macht tatsächlich viel Spaß.

Da ich nun selber entscheiden muss, wie wir den Tag gestalten und mit bestimmten Situationen umgehen, bin ich auch mit mehr Herzblut dabei und freue mich zu sehen, wie viel die Kinder lernen und begeistert den Geschichten lauschen, aber auch freudeschreiend im Hof fangen spielen und mich laut „Profe, Profe!“ rufen, wenn es etwas zu bestaunen gibt. (Profe ist eine Abkürzung von Profesora und bedeutet Lehrerin).

Ich hatte anfangs nicht gedacht, dass ich mit Kindern arbeiten würde und hatte mich bewusst auf ein Frauenprojekt beworben. Doch man tut eben was man kann und nun verzaubert mich das Lächeln und die vor Freude strahlenden Augen jeden Tag aufs Neue.

Seit fast zwei Monaten wohne ich nun auch im Projekt. Ich hatte ein wenig Angst, dass ich damit allzu sehr zum Workaholic werden würde, und vermisste die Annehmlichkeiten einer Familie um mich herum.

Aber es lässt sich tatsächlich ganz gut trennen und ich fühle mich sehr wohl, nur bin ich nun eben selbst verantwortlich für meine sozialen Aktivitäten und muss mich selbst aufraffen, jeden Tag einmal das Haus zu verlassen. Doch dank des Unichores, einer Jungen Gemeinde und neuerdings sogar Zumba, klappt das alles ganz gut.

Die neue Wohnsituation bedeutet aber auch eine Art Hausmeistertätigkeit. Und jedes Mal, wenn etwas fehlt oder kaputt ist, ist es an mir zu überlegen, wie wir es am besten wiederbeschaffen, ob wir es selber irgendwie improvisieren können oder doch ein Handwerker kommen muss.

Meine liebste Aufgabe ist allerdings der „Taller“. Die Frauen des Nähkurses stellen nämlich für Transforma Produkte her. So gibt es verschiedene Modelle von Taschen und kleinen Beuteln, aber auch Seifen und Schlüsselanhänger. Bisher lief der Verkauf schleppend. Keiner hat sich groß darum gekümmert und die Produktion war ein riesiges Chaos und so hat meine Chefin mich kurzerhand, gemeinsam mit einer anderen Mitarbeiterin, angestellt das zu ändern.

Nun gibt es ein neues System und wir versuchen alles ein wenig effektiver zu gestalten. Denn sollte es am Ende gut funktionieren, können wir durch den Verkauf von den Produkten viele weitere Frauen in den Kursen aufnehmen.

So ist es an mir den Frauen die neuen Designs und deren Ausführung zu erklären, sie später zu kontrollieren und Verbesserungsvorschläge anzubringen. Endlich arbeite ich so direkt mit den Frauen zusammen und noch dazu kann ich bei zum Thema Nähen tatsächlich viel betragen. Denn schließlich bin ich nicht umsonst Tochter einer Kostümbildnerin.

Trotz des abgeschlossenen Nähkurses der Frauen hier,

geht es nämlich immer noch um einfachste Grundkenntnisse und da kann ich gut mithalten.

Gleichzeitig machen wir aber immer auch Empowerment und versuchen die Frauen darin zu bestärken ein wenig wirtschaftlicher zu denken und ihnen zu helfen, wie sie am besten arbeiten. So nach und nach weiß ich immer besser, wie ich die Dinge erkläre, dass sie mich verstehen und dass am Ende tatsächlich das Produkt so aussieht, wie wir uns das vorgestellt haben. Es fordert mich heraus, von Stoffqualitäten und Nähtechniken in Spanisch zu reden, aber es übt natürlich ungemein. Und es macht Spaß meine Stärken zu nutzen und kreativ Ideen einzubringen.

Die Fotos sind in einem der Armenviertel, während einer Geschenkeaktion zum Kindertag entstanden. Wer mehr erfahren will, schaue gerne bei www.12gradnord.wordpress.com vorbei.

Die kleine Stadt Turrialba liegt in der Provinz Cartago. Es wohnen rund 35.618 Ticos in Turrialba. Zu den Hauptindustrien gehören Textilien, Landwirtschaft und Tourismus.

Bis vor etwa 30 Jahren war Turrialba eine florierende kleine Handelsstadt, denn die Eisenbahnstrecke für die Verschiffung des Kaffees von San José an die Pazifikküste führte hier entlang. Seit aber die Strecke zwecks weniger kurvenreicherer Routen eingestellt wurde, hat die Stadt wohl ziemlich mit Alternativen zu kämpfen und arbeitet am Ausbau des Tourismus.

Mit einem aktiven Vulkan um die Ecke, einer verwunschenen Aztekenstadt, bei den Ticos berühmten Käse und zum Wildwasser-Rafting bestens geeignete Stromschnellen in den Flüssen Reventazón sowie Pacuare, gibt es da gute Voraussetzungen.

Das Angebot an Sportmöglichkeiten ist recht groß und inkludiert mitunter Reiten, Biking um das sogenannte CATIE (Tropical Agricultural Research and Higher Education) sowie Kanufahren und Ziplining zwischen Wasserfall und Hängebrücke.

Auch Kaffeetouren oder ein Besuch des La Marta Wildlife Refuges werden angeboten. Zudem kann man das Nationalmonument Guayabo besichtigen. An sowohl kulturellen als auch aktiven Freizeitmöglichkeiten fehlt es dort also bestimmt nicht. Auch die Einheimischen besuchen tolle Kurse, um diverse Aktivitäten auszuführen. Beispielsweise haben wir nach dem Spanischkurs nachmittags mit unserer Gastfamilie Badminton gespielt oder Wassergymnastik gemacht.

Ein weiterer Pluspunkt Turrialbas ist außerdem die nahgelegene Universität. Somit kann man auch langfristig tolle soziale Kontakte mit Studenten und Gleichaltrigen knüpfen.

Mehr Informationen über Turrialba sowie weitere spannende Blogeinträge findest Du hier, auf dem Blog von meiner lieben Freundin Helena.

Habitat for Humanity hat es 2017 auf Platz #6 der Forbes Liste der größten Hilfsorganisationen in den USA geschafft. Mit Fokus auf Obdach und Wohnen ist die NGO in Sachen Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit in mehr als 70 Läändern aktiv. Das Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe.

Seit nunmehr drei Monaten bin ich als weltwärts Freiwillige in Costa Rica im Regionalbüro tätig. Hier überschauen wir Habitat’s Mission in ganz Lateinamerika und der Karibik. Doch wie ist es so als Freiwillige inmitten der Strukturen einer international agierenden NGO?

Was kann man sich unter Entwicklungszusammenarbeit vorstellen? Und was solltet ihr mitbringen, falls ihr 2019 Freiwillige*r bei Habitat werden wollt? In diesem Blogpost findet ihr die Antworten auf diese Fragen sowie ein paar Eindrücke aus

San José.

Als weltwärts Freiwillige*r in einer internationalen NGO

Zu Beginn ein paar generelle Infos zu meinem aktuellen Arbeitsplatz, denn dieser unterscheidet sich durchaus ein wenig von den anderen Platzierungen, die Visioneers euch anbietet. Anders als bei den eher sozialpraktisch orientierten Projekten halte ich mich vermehrt im Büro auf.

Das liegt vor allem daran, dass das Regionalbüro eine Art Mini-Headquarter für Lateinamerika und die Karibik darstellt und in Costa Rica selbst seit einiger Zeit keine praktischen Projekte (im Sinne von Hausbau, Workshops und Co) durchgeführt werden, bei denen man anderweitig aushelfen kann.

Wenn der Büroalltag überhaupt gar nichts für euch ist, ist dieses vielleicht nicht das perfekte Projekt für euch.

Andererseits bietet dies natürlich auch einige Vorteile: Geregelte Arbeitszeiten, klare Ansprechpartner*innen, kurzer Weg zum Büro, eigener Arbeitsplatz und rundherum eine gut durchorganisierte Arbeitsatmosphäre.

Ich erwähne das an dieser Stelle nur so genau (und als klaren Pluspunkt), weil ihr euch sicher vorstellen könnt, dass die Arbeit in einem internationalen Team manchmal etwas herausfordernd sein kann. Da hilft es, wenn die Gastgeberorganisation selbst international aufgestellt ist und das Team Erfahrungen mit transkultureller Kommunikation hat.

Mit knapp 40 MitarbeiterInnen (überwiegend aus Lateinamerika, ein paar wenige aus den USA) ist das Team familiär und die Aufgabenbereiche sind divers.

Gleich zu Anfang hat man sich mit mir hingesetzt und gemeinsam anhand meines Lebenslaufes und meiner Vorlieben definiert, welchem Team ich zuarbeite – und so helfe ich jetzt, eine Strategie zu definieren, um Projekte in Lateinamerika gezielt auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu zu schneiden. Das ermöglicht mir einen Einblick in viele verschiedene Habitat Initiativen und mit Arbeitskolleg*innen in der ganzen Welt zu kommunizieren/ kollaborieren. Amtssprache ist dabei meistens Spanglish, mein aktueller Schwerpunkt jedoch liegt derzeit auf einem Projekt in Jamaika.

Entwicklungszusammenarbeit à la Habitat?

Habitat for Humanity hat es sich zur Mission gemacht allen Menschen die Möglichkeit auf ein sicheres und bezahlbares Zuhause zu geben. Eine der Leitideen ist, dass ein Zuhause ein wichtiger Schritt aus dem Armutskreislauf heraus ist.

Zu diesem Zwecke werden zum einen Häuser gebaut oder Strukturen verbessert, zum anderen Mikrokredite zur Verfügung gestellt, Workshops und Seminare zu Haushaltsführung und den unterschiedlichsten anderen Skills gegeben, über die Folgen von Naturkatastrophen aufgeklärt sowie bei der Ergreifung von resilienzstärkender Maßnahmen unterstützt.

Dabei wird auf Augenhöhe mit Communities, Partnerorganisationen und Regierungen zusammengearbeitet.

Ein Beispiel: Ich bin gerade sehr in das BRACED (Building Resilience and Capacities Against Emerging Disasters) Projekt in Jamaika eingebunden, welches jährlich von immer stärker werdenden Naturkatastrophen heimgesucht wird.

Am vulnerablesten sind hierbei Menschen und Familien, die zum Bevölkerungsteil der Urban Poor gezählt werden und in informellen Siedlungen wohnen.

Dies bringt einige Probleme hinsichtlich der Landrechte mit sich: Häufig sind diese nicht vorhanden oder nicht aktuell, was nicht nur zu Zwangsenteignungen führen kann, sondern auch verhindert, dass sich die Menschen optimal gegen Naturkatastrophen wappnen können – denn wer investiert in Hausstrukturen, wenn unklar ist wem das Land gehört auf dem man wohnt?

Habitat hat vor Ort und in Zusammenarbeit mit Mitgliedern aus den betroffenen Gegenden, dem Stadtrat und Regierungsvertretern den Landregistrierungsprozess beschleunigt und kosteneffizienter gestaltet, Häuser gestärkt, Workshops inkl. Zertifizierung angeboten, in denen Anwohner praktisch ausgebildet wurden.

Habitat hat bei der Einrichtung von community based Organisationen und deren Plänen für die Nachbarschaftsentwicklung geholfen und einiges an Aufklärungsarbeit betrieben, die sich häufig auch speziell den besonderen Bedürfnissen und Potentialen von Frauen und jungen Menschen gewidmet hat.

Ihr seht, alles sehr komplex und mit großem Bemühen, Probleme holistisch und nachhaltig anzugehen.

Ihr wollt mitmachen?

Neben den generellen weltwärts Anforderungen sind alles was ihr formell braucht mindestens ein Bachelorabschluss, Grundlagen der spanischen Sprache die ihr bereit seid (schnell) auszubauen und bestenfalls erste relevante Erfahrungen – wobei letzteres absolut kein Muss ist. Grundlegendes Interesse an internationaler Entwicklungszusammenarbeit und keine Scheu vor fordernden Aufgaben sollte aber gegeben sein!

Ich bin überaus glücklich, hier bei Habitat eine vorläufige Heimat gefunden zu haben. Das Team ist klasse, das Leben in der Gastfamilie wundervoll, die Stadt zugegebenermaßen nicht super ansehnlich, dafür gibt es aber viele Events und Veranstaltungen und ihr seid gut angebunden um Costa Rica zu erkunden.

Subjektiv (!) würde ich sagen, dass San José vergleichsweise liberal ist. Auf Grund der vielen Universitäten gibt es hier viele Studierende und Unterhaltung und je nachdem wie erkundungsfreudig ihr seid, findet ihr hier auch kleine private gesellschaftskritische Kunstausstellungen. Wenn ihr offen seid, findet ihr schnell Freunde. Ihr merkt, ich fühle mich pudelwohl und bin mir sicher, dass ihr hier eine gute Zeit haben könnt!

Das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an all diese Monate in Berlin denke, ist das Wort Dankbarkeit. Dankbar in erster Linie für die Menschen, für die neuen Freunde und die alten, die für mich da waren, für meine Familie, für jede Erfahrung die mich wachsen ließ, für all die Möglichkeiten und für die neuen Wege, die sich dank meiner Zeit hier auftun werden.Ich hatte nie geplant ein ganzes Jahr so weit weg von zu Hause zu verbringen, aber dennoch: ich habe immer geglaubt, dass Gott uns an bestimmte Orte führt, um Seinem Zweck zu dienen. Letztendlich ging es nicht um mich, sondern um Ihn.Ich werde euch hier in Stichpunkten einiges über dieses Jahr in Deutschland erzählen, und wenn ihr jemanden kennt, der/die an einem Freiwilligendienst interessiert ist, könnt ihr gerne diesen Artikel mit ihnen teilen.

Wie und wo habe ich gelebt?

Dieses Jahr hatte ich die Möglichkeit in Schöneberg, Berlin, zu leben, bei einer sehr netten und hilfsbereiten deutschen Familie. In ihrem Heim zu leben bedeutete auch, mich an ihre Lebensweise anzupassen, und die kleinsten Dinge im Haushalt zu lernen, zum Beispiel das Geschirr in die Spülmaschine einzuräumen, die Heizung richtig zu benutzen (in Costa Rica brauchen wir keine), den Müll kleinlich zu trennen und so weiter. Natürlich gab es auch Momente des Kulturschocks, aber das ist nun mal Bestandteil davon, mit Personen mit einer anderen Lebensweise zusammenzuwohnen.

Was war das Beste an dieser Erfahrung?

Eine der besten Erfahrungen während dieser Zeit es, Personen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen kennenzulernen, ihre Geschichten zu hören und zu erfahren, was sie dazu gebracht hat, in dieser großartigen Stadt zu leben. Neue Freundschaften zu schließen und Verbindungen zu knüpfen.Ich hatte die Chance, unglaubliche Personen kennenzulernen, großherzig und bescheiden, solche Menschen, die dich umarmen sogar ohne dich zu berühren, ich habe auch Personen kennengelernt, die mir beigebracht haben, geduldig zu sein und zu verstehen, dass unsere Unterschiede uns wertvoll machen.Ich danke ihnen, denn sie waren eine große Unterstützung, haben mir zugehört und mich motiviert.In diesem Jahr bekam ich eine neue Perspektive darauf, wie in einer Organisation gearbeitet wird, die ihren Schwerpunkt auf die Personen und ihr persönliches Wachstum legt.Diese Zeit hat auch meine Leidenschaft und das, worin ich die nächsten Jahre arbeiten möchte, bestätigt.Alle Lektionen des Lebens, die am Anfang hart waren, die mich am Ende dieser Reise aber zu einem besseren Menschen gemacht haben.

Andere Dinge wie…Die Sicherheit auf der Straße, tagsüber, nachts und sogar im Morgengrauen.Ich habe es bereits in einem anderen Artikel erwähnt, der öffentliche Nahverkehr ist schnell, pünktlich und du kannst ohne Probleme zu jedem Ort in der Stadt gelangen.Das asiatische Essen, wenn es schon hier so gut ist, kann ich mir gar nicht vorstellen, wie die Originalgerichte in jedem Land wohl sind.

Was wirst du vermissen?

Was ich definitiv am meisten vermissen werde sind meine Freunde, sie haben sich zu einem Schatz für mich entwickelt, ich werde ihr Gelächter vermissen, unsere Lieblingsspiele wie Kicker oder UNO, die Gespräche, und natürlich die Scherze und gemeinsamen Mahlzeiten.Ich hätte mir nie träumen lassen, was ich alles während dieser Zeit erleben würde, aber es ist nun letztendlich eine Phase, die zu Ende geht. Es ist Zeit, nach Hause zurückzukehren und mir bleibt nur zu sagen: DANKE!

Es weihnachtet sehr! Auch in unseren Visioneers-Räumlichkeiten. Und in diesem Jahr haben wir einen ganz besonderen Adventskalender, der gemeinsam mit den Jugendlichen in unserem Projekt „FairNähen und Verstehen“ entstanden ist.

Das durch Engagement Global, die Stiftung Nord-Süd-Brücken und Brot für die Welt geförderte Projekt soll das Verständnis der Jugendlichen für nachhaltigen Konsum im Sinne des SDG 12 der UN fördern.

Mehr davon haben wir euch bereits hier berichtet.

Und da unter nachhaltigem Konsum auch das Wiederverwerten von Produkten zu verstehen ist, haben wir uns in einem Workshop auch mit dem Thema Upcycling beschäftigt.

Wen interessiert schon unser Müll?

In unserer Wegwerfgesellschaft landet vieles schnell, manches auch viel zu schnell auf dem Müll. Die Farbe gefällt nicht mehr, der Pullover entspricht nicht den aktuellen Trends, und Reparieren ist meist sowieso viel teurer als Neukaufen. Aber was passiert mit den Dingen, die wir wegwerfen?

Was passiert generell mit den immensen Müllbergen, die wir produzieren – regional, aber auch global? Mit diesen Fragen haben wir uns beschäftigt und dazu unterschiedlichstes Filmmaterial angeschaut, vorwiegend kurze Spots, die in sozialen Netzwerken auf unser Müllproblem aufmerksam machen.

Hier stellte sich heraus, dass vielen Jugendlichen diese Problematik nicht bewusst ist. Besonders geflüchtete Jugendliche, die in ihren Heimatländern Angst um ihr Leben haben mussten, hatten bisher keine Möglichkeit, sich mit diesem Themenbereich zu beschäftigen. Aber auch in Deutschland aufgewachsene Jugendliche wurden, insbesondere durch visuelle Veranschaulichung des durch unser Konsumverhalten bedingen Umweltproblems, in diesem Bereich sensibilisiert.

Upcycling – Aus Altem Neues machen

Nach der theoretischen Erarbeitung des Themas beschäftigten wir uns mit Upcycling. Dieser Trendbegriff bezeichnet das Verarbeiten von alten Materialien zu Neuem. Dabei kann mit alten Paletten gearbeitet werden, die sich in Sitzmöbel verwandeln, aus Tetra Paks entstehen Portemonnaies, aus dem alten Hoodie werden zwei neue Mützen oder wir nähen aus unseren Einkaufstüten meterlange Wimpelketten für die nächste Party. Zusätzlich entstand als besonderes Projekt zur Weihnachtszeit ein Adventskalender.

Die Jugendlichen waren dabei komplett frei in der Materialwahl. Dem Basteln mit „Müll“ brachten die meisten zuerst eine gewisse Skepsis entgegen, aber kaum hatte der kreative Prozess begonnen, waren sie schnell vertieft in ihre Werke. Schön ist dabei, dass durch das verwendete Material das Gruppengespräch von ganz alleine sich wieder nachhaltigen Themen zuwandte und aus der individuellen Erfahrung heraus über Konsumverhalten diskutiert wurde.

So entstanden aus alten Pappkartons, Verpackungsmüll aus der Küche, Teeschachteln, Klorollen, dem kaputten Wasserkocher und vielen anderen Objekten mit viel Liebe und Geduld 24 einzigartige Türchen, die für die Adventszeit mit süßen Kleinigkeiten aufwarten. Der Visioneers-Upcycling-Adventskalender ist ein gemeinsames, ganz besonderes Projekt, an dem die Jugendlichen viel Freude hatten und das sich im Rahmen des SDG 12 für ein Umdenken und nachhaltigen Konsum, auch im Sinne von Wiederverwertbarkeit und Müllvermeidung, einsetzt.

Woran denken die Leute als erstes, wenn man von Deutschland spricht? Manche denken an die berühmten Würstchen, andere an die große Vielfalt von Biersorten, wieder andere denken an Bauwerke und große Unternehmen und natürlich an die bekannte Vorstellung, dass die Deutschen wegen ihres Tonfalls immer schlecht gelaunt wirken.

Ich lebe seit vier Monaten in diesem Land und zwar in der Hauptstadt Berlin, einer multikulturellen Gegend voller Menschen, Kirchen und Züge. In dieser kurzen Zeit habe ich vieles gesehen, was für diese Gegend typisch ist, zum Beispiel, dass Arbeit einer der Mittelpunkte des Lebens ist, dass Pünktlichkeit extrem wichtig ist und dass um den heißen Brei herumzureden nicht der Stil der Deutschen ist. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, dann sagen sie es dir und damit hat es sich erledigt. Sie sind sehr direkt, wenn sie eine Aufgabe erledigen oder sie jemandem zuweisen. Und manche Dinge, die für mich ganz normal sind, wie ein Kuss auf die Wange zur Begrüßung oder Umarmungen, sind hier gar nicht so weit verbreitet.

Manchen erscheinen diese Eigenschaften vielleicht etwas unhöflich, ich weiß, ich erfinde hier

auch nicht gerade das Rad neu. Aber in gewisser Weise ist es etwas Neues, was ich erlebe. Manche Situationen waren für mich ein Kulturschock, andere sehr schön. Der Prozess ist nicht einfach, aber wenn er es wäre, dann wäre es auch keine so große Herausforderung.

Es geht mir nicht darum, Regionen oder Lebensstile zu vergleichen, denn es sind gerade die Unterschiede, die einen Ort, ein Land und seine Leute interessant machen. Die Geschichte eines Landes, seine Vergangenheit, seine Entwicklungen und seine großen Ereignisse lassen das Verhalten der Menschen, ihre Politik und sogar ihren Glauben viel klarer werden. Die Unterschiede zwischen kulturell ‚warmen‘ und ‚kalten‘ Ländern spiegeln sich in fast allen Bereichen des Lebens wider, von familiären Beziehungen bis zu Arbeitsabläufen in einem Betrieb.

Von dem Moment an, in dem ich zugesagt habe, in dieses Land zu kommen, wusste ich, dass ein neuer Abschnitt meines Lebens beginnt, an dem ich wachsen würde. Ich musste aus meiner Komfortzone heraus und mein Land und meine Leute verlassen. Am Anfang gibt es zu viele Veränderungen und neue Regeln, aber Zeit, Geduld und Lernbereitschaft helfen bei der Eingewöhnung.

Es war eine Erfahrung mit Höhen und Tiefen, definitiv eine Achterbahn der Gefühle. Manches war befremdlich, aber anderes habe ich auch genossen; ich habe geweint, aber auch viel gelacht. Trotz allem waren es gute Monate und eine Vorbereitung für das, was kommt, nun mit mehr Verstand, Aufmerksamkeit und Wissen.

Fern von meiner Familie und meinen Freunden zu leben ist trotzdem schwierig. Das hat mir geholfen mich daran zu erinnern, woher ich komme, und hilft mir, mich selbst besser kennenzulernen und wertzuschätzen, was ich hinter mir gelassen habe, aber auch, was noch vor mir liegt. Noch gibt es viel mehr zu lernen; hier zu sein stellt eine tägliche Herausforderung dar, aber ich bin mir sicher, dass diese Zeit mich wachsen lassen wird und mir eine andere Sicht auf die Welt ermöglicht.

Hier noch eine kurze Liste von Dingen, die mich hier begeistert haben:

* Die öffentlichen Verkehrsmittel sind schnell, effizient und pünktlich, außerdem ist es nicht schwierig, weiter entfernt liegende Orte zu erreichen.

* Der Herbst ist wunderschön und gibt der Stadt einen magischen Anstrich, wenn man die Farben der Blätter sieht und wie sich die Bäume von Tag zu Tag verändern.

* Das Brot ist lecker und man isst es meistens jeden Tag.

* Der Stil mancher Gebäude, die alt, aber immer noch elegant sind.

Ich danke den Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben, und auch denen, die sich ein bisschen Zeit genommen haben, um diesen Artikel zu lesen.

Danke schön!