Ich habe mich entschieden, diesen Blog so zu nennen, weil ich der Meinung bin, dass Freiwilligenarbeit im Ausland ein Prozess ist – von dem Moment an, in dem man sich entscheidet, sich zu bewerben, bis zu dem Tag, an dem man seine Aufgabe an diesem Ort beendet, aber es endet dort nicht, weil man durch diesen Prozess Erfahrung, Stärke, Wissen, Lektionen und sogar neue Menschen in seinem Leben gewinnt.

Hier möchte ich erzählen, wie mein Prozess während der zwei Monate, die ich in Berlin verbracht habe, verlaufen ist. Es ist wichtig anzumerken, dass der Prozess von uns allen hier und von den zukünftigen Freiwilligen anders sein mag als meiner, aber jeder und jede könnte sich in irgendeiner Weise damit identifizieren.

Nach Deutschland zu kommen, um einen Freiwilligendienst zu leisten, kann einer der größten Träume sein, die eine Person haben kann, für eine andere Person kann es nur ein kurzfristiges Ziel sein, das sie im Kopf hatte und in einigen Fällen kann es etwas sein, das spontan und ohne Planung aufkam. Wie auch immer das Abenteuer in Deutschland beginnt, es wird ein Prozess sein, für manche wird es schwerer sein und für andere nicht so schwer, aber es steckt ein großer sozialer Beitrag hinter jeder einzelnen Person, die sich traut, diese Erfahrung zu leben.

In meinem Fall war es ein Teil meiner Träume und Ziele im Leben, als Freiwillige in einem anderen Land zu arbeiten. Vor zwei Monaten habe ich meine Sachen gepackt, mich von meiner Familie, meinen Freunden und meinem Freund verabschiedet und diesen Traum begonnen. Wir alle haben Träume und Ziele, die wir erreichen wollen, wir müssen für sie kämpfen und ausdauernd sein, auch wenn wir manchmal eine Zeit lang von den Menschen, die wir am meisten lieben, wegziehen müssen. Der Prozess, den ich in diesen zwei Monaten in einem Land mit einer völlig anderen Sprache und Kultur erlebt habe, war wirklich bemerkenswert.

Ich schaue zurück auf die ersten Tage meiner Ankunft und kann mich daran erinnern, wie ich jeden Nachmittag geweint habe, wie mir alles so anders vorkam, wie sehr ich mich bemühte, mich anzupassen und schnell zurechtzufinden – bis heute, zwei Monate später, in denen ich in meinem Prozess weitergekommen bin, es geschafft habe, mich ein bisschen mehr anzupassen, Fortschritte beim Lernen der Sprache gemacht habe, es geschafft habe, unglaubliche Menschen zu treffen und mich nicht mehr in der Stadt zu verirren. Vor ein paar Wochen bildete ich mir ein, dass alles sehr schnell vorbeigehen würde, aber ich erkannte nicht, dass ich einen Prozess lebe, dass wie bei jedem Prozess im Leben jede Phase erfüllt werden muss. Ich weiß, dass ich immer noch gute Tage habe, zum Beispiel den Tag, an dem ich alle meine Aufgaben im Kindergarten erfolgreich erledigen konnte, und es auch schlechte Tage gibt, zum Beispiel, wenn ich mich einsam fühle. Aber alles ist ein Prozess, und ich bin mir sicher, dass ich mit der Zeit weiter lernen werde, dass ich besser werde und mich anpassen kann.

Meine Botschaft ist: Wie auch immer der Prozess aussieht, wenn du deinen Freiwilligendienst beginnst, lebe jede Phase dieses Prozesses, denn du wirst diesen Moment nie wieder erleben, versuche ihn zu genießen und vor allem das Gute wie das Schlechte als Lernerfahrung zu nehmen, auf diese Weise wirst du nie verlieren. Der soziale Beitrag, den du während deines Freiwilligendienstes leistest, ist wirklich bedeutend und was du lernst, kann dir nichts und niemand nehmen.

Glaub an deinen Prozess!

Hallo, mein Name ist María Laura Calderón, ich bin 24 Jahre alt und ich beginne ein neues Abenteuer in Berlin, Deutschland als Freiwillige bei “ Die bunten Kinder der Welt“. Das ist ein zweisprachiger Kindergarten (Deutsch und Spanisch), wo ich mit vielen Kindern zusammen sein werde – ich werde ihnen etwas beibringen und auch von ihnen lernen. Ich möchte ein wenig von meinen Erfahrungen in diesem Prozess berichten, sowie über die Zeit vor, während und nach meiner Reise nach Deutschland sprechen.

Zuallererst möchte ich mich bei meiner Organisation Visioneers für die Chance bedanken, die sie mir gegeben haben, für das Vertrauen und den Glauben an mich. Aufgrund von Covid-19 war der Prozess etwas langsam, aber in jeder Hinsicht sehr bereichernd, da sie mir beim Erlernen der Sprache geholfen haben und mir Berichte über die Erfahrungen der anderen Freiwilligen in Berlin gegeben haben. Ich habe den Prozess im September 2020 begonnen und heute, im Mai 2021, bin ich bereits in Deutschland und stehe kurz vor dem Beginn meines Freiwilligendienstes.

Ich persönlich wollte schon immer einen Freiwilligendienst in einem anderen Land machen, aber ich habe ehrlich gesagt nicht gedacht, dass ich so weit weg gehen würde, geschweige denn an einen Ort mit einer Sprache, die sich so sehr von meiner eigenen unterscheidet, was von Anfang an eine Herausforderung war, aber ich habe die Herausforderung angenommen und ich habe beschlossen, mein Bestes zu geben. Vor allem bei der Sprache wusste ich, dass sie eine Herausforderung für mich sein würde, also habe ich von Anfang an angefangen, sie zu lernen – nach und nach habe ich immer mehr gelernt und ich weiß, dass ich auch noch viel zu lernen habe.

Ich bin der Meinung, dass es im Prozess des Freiwilligendienstes um Ausdauer, Beharrlichkeit und Positivität geht, das Wort „Lernen“ ist das, was man in diesem Prozess am meisten tun wird und was ein Gewinn für das eigene Leben ist.

Von dem Moment an, als sie einen Platz für meinen Freiwilligendienst gefunden hatten, ging alles sehr schnell, was meine Reise nach Berlin betraf: die Leitenden des Kindergartens akzeptierten mich, also rannte ich los, um einen Termin bei der deutschen Botschaft in Costa Rica zu machen (da die Termine dort ein wenig knapp sind, muss man an diesem Punkt sehr schnell sein), ich sammelte mit Visioneers Berlin alle Dokumente zusammen und brachte sie zur Botschaft, um mein Visum zu beantragen, am selben Tag sagten sie mir, dass das Visum akzeptiert wurde und dass ich am nächsten Tag wiederkommen konnte, um es abzuholen.

In diesem Moment fühlte ich viele Emotionen zusammen – Angst, Freude, Nervosität – da meine Abreise näher rückte. Ich wusste, dass ich meine Familie und Freunde für ein Jahr verlassen würde, aber ich wusste auch, dass damit der Moment, etwas Neues zu erleben, näher rückte.

Am nächsten Tag ging ich zurück zur Botschaft und sie hatten mein Visum fertig, am selben Tag buchten sie meinen Flug nach Deutschland, und in vier Tagen ging es los, nur vier Tage!!!!. Ich musste meinen Koffer packen, mich von meinen Freunden und meiner Familie verabschieden, Einreisebestimmungen erfüllen und vieles mehr – diese vier Tage waren voller Druck und Aufregung.

Um nach Deutschland einzureisen, konnte ich zwei Tests machen, den Covid PCR-Test oder den sogenannten Antigentest, aber Vorsicht! Der PCR-Test kann 72 Stunden vor der Ankunft in Deutschland gemacht werden und der Antigentest 48 Stunden vorher. Ich habe den Antigentest gemacht, der etwas billiger ist als der PCR-Test. Außerdem habe ich für die Reise eine Kopie meines Reisepasses und meines Visums sowie den Vertrag für den Freiwilligendienst und die Telefonnummern für Notfälle in einem Notizbuch mitgenommen. Dazu noch andere wichtige Dinge, wie Tabletten gegen eventuelle Kopfschmerzen, ein weiteres Kleidungsstück, ein Buch oder Kopfhörer, etwas zu essen und natürlich eine Atemschutzmaske, Alkoholgel und Desinfektionstücher.

Als ich am Flughafen war, waren die Emotionen noch intensiver, man zögert vielleicht sogar irgendwann, die Reise anzutreten, aber das ist normal, man muss zuversichtlich und positiv gegenüber der Erfahrung sein, die einen erwartet. Während des Fluges habe ich über alles nachgedacht, was ich lernen musste, und ich war sehr aufgeregt.

Am nächsten Tag bin ich zuerst in Spanien gelandet, ich musste nicht lange auf den nächsten Flug warten, also war es nicht so langwierig, außerdem ist in diesem Flughafen alles beschriftet, sodass man sich nicht verlaufen kann. Wenn man sein nächstes Gate nicht findet, kann man einen Sicherheitsbeamteten fragen. Dieser Zwischenstopp ist sehr wichtig, egal ob man ihn in Spanien, der Schweiz oder einem anderen Land macht, denn hier, wo man nach seinen Dokumenten und dem Grund für seinen Besuch in Berlin gefragt wird, sollte man immer alles zur Hand haben und ruhig antworten.

In Berlin angekommen, holte ich gleich meinen Koffer ab und wurde von einer anderen Freiwilligen empfangen, die mich zu dem Ort brachte, der für die nächsten Monate wahrscheinlich mein Zuhause sein würde. In diesem Haus wurde ich von einer Dame „Nana“ und ihrem Haustier „Lilly“ empfangen, alles ist sehr gemütlich und nett. Ich war sehr müde von der Reise, deswegen machte ich mich fertig, um zu schlafen.

Ehrlich gesagt war die erste Nacht in Berlin einer der Tage, die mir für immer in Erinnerung bleiben werden. Ich fühlte mich sehr fremd und vermisste mein Land und die Menschen, die ich am meisten auf der Welt liebe. Wenn man in Deutschland ankommt, muss man 10 Tage in Quarantäne sein, aber man kann sie unterbrechen, um nach 5 Tagen einen Covid-Test zu machen. Die ersten Tage war ich also völlig isoliert, mit viel Angst und Ungewissheit, was ich in den kommenden Monaten erleben würde. In diesen Tagen nutzte ich die Gelegenheit, um zu lernen, meine Lieblingsserien zu schauen, zu lesen, Musik zu hören und mit meiner Familie und Freunden zu sprechen.

Nun, morgen ist der offizielle Start meines Dienstes in Berlin. Dies war ein kleiner Teil meiner Erfahrung, wir können alle unterschiedliche Erfahrungen machen, aber vielleicht kannst du dich mit meinen identifizieren. Ich hoffe aufrichtig, dass ich viel lernen und viele Menschen an diesem Ort positiv beeinflussen kann.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Prozess und hoffe, dass du eine Reise nach Deutschland erleben wirst.

Ich bin Katherine, aus Costa Rica, aber ich lebe in Deutschland. Ich arbeite als Freiwillige in einem Kindergarten in Berlin. Die letzten paar Wochen, die ich mit dem Team und den Kindern geteilt habe, waren eine sehr bereichernde Erfahrung, bei der ich ständig lernen und mitarbeiten durfte. Sowohl das Team als auch die Kinder kommen aus vielen verschiedenen Ländern, das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht die einzige Ausländerin bin und mich auch gelehrt, dass kulturelle Unterschiede nichts bedeuten für diejenigen, die sich einfühlen und bereit sind, über das hinaus zu lernen, was sie ihr ganzes Leben lang gewohnt waren.

Als ich in Costa Rica war, habe ich über all die möglichen Dinge nachgedacht, die mir in Deutschland begegnen könnten, und ich kann sagen, dass es zwei sehr unterschiedliche Dinge sind, sich das vorzustellen und es zu erleben, aber sie gehen Hand in Hand. In dieser kurzen Zeit in Deutschland habe ich eine Menge sehr cooler und besonderer Dinge sehen und erleben dürfen. Die Stadt, die Menschen, die Kultur, die Sprache überraschen mich immer wieder und das gibt mir das Gefühl, dass ich wirklich das lebe, was ich mir oft gewünscht habe und ich bin mir sicher, dass ich in den kommenden Monaten noch viel mehr lernen werde.

Ich bin der Meinung, dass es eines der schwierigsten Dinge ist, unsere Mentalität zu ändern, und das umso mehr, wenn wir die meiste Zeit unseres Lebens damit gelebt haben, wie ich zum Beispiel. Ich muss zugeben, dass ich noch vieles verarbeite und mit einigen Dingen noch zu kämpfen habe, die Kulturschocks können sehr überwältigend sein, aber tolle Erfahrungen. Und obwohl ich es erlebt habe, bin ich glücklich und motiviert, weiterzumachen, auch wenn ich weiß, dass ich noch viele Male fallen werde.

Ich hatte auch das Glück, eine Gastfamilie zu haben, die mich als Teil der Familie willkommen geheißen hat. Ich habe nach und nach gelernt, wie es ist, deutsche Bräuche zu haben, wie man fast rund um die Uhr eine Sprache in ihrem täglichen Leben hört, Essen zu probieren, das ganz anders ist als in meinem Land (das ich übrigens liebe) und natürlich mein Sprachniveau exponentiell zu verbessern. Abgesehen davon, dass ich viel über die deutsche Geschichte weiß und diese Orte persönlich besuche, scheint mir das Gefühl, an einem Ort zu sein, an dem es so viel Geschichte, Tapferkeit, Mut, Schmerz und Liebe gibt, eine der Erfahrungen zu sein, die wir mindestens einmal im Leben machen sollten. Es lässt einen schätzen, was wir heute wirklich haben, und dass sich dies in unserer Zukunft auf keinen Fall wiederholen wird.

Ich freue mich auf die kommenden Monate und hoffe, dass ich mich ausdrücken und in irgendeiner Weise anderen helfen kann, die eine interkulturelle Erfahrung machen wollen, was auf jeden Fall möglich ist und eine tolle Lernerfahrung darstellt.

Diese nächsten Monate werden mit Sicherheit von viel Lernen und neuen Erfahrungen geprägt sein!

Bis dann!

Kathy Ortiz

Hallo, mein Name ist Gabriel Sánchez, ich bin 19 Jahre alt und möchte dir von diesem neuen Abschnitt meines Lebens erzählen, der gerade begonnen hat.

Am 4. Juli 2021 verließ ich mein Land Costa Rica in Richtung Berlin, weil ich es geschafft habe, mich für einen Freiwilligendienst im „Missionscamp Oderbruch e.V.“ zu bewerben. Das Missionscamp ist ein christliches Camp, das Menschen mit der Botschaft der Liebe Jesu bekannt machen will, offen für Familien, Kinder und Jugendliche ist, aber auch Menschen wie mir die Möglichkeit gibt, durch einen Freiwilligendienst zur Mission beizutragen. In diesem Wissen möchte ich euch ein wenig über meine Erfahrung erzählen, alleine auf einen anderen Kontinent zu reisen, wie meine erste Woche war und wie mein erster Kontakt mit einer Sprache und einer Kultur war, die sich sehr von der meinen unterscheidet; bevor ich anfange, möchte ich Gott und meiner Organisation Visioneers für diese Gelegenheit danken, die zweifellos mein Leben verändern wird.

Nach all dem Papierkram, vielen Terminen bei der deutschen Botschaft in Costa Rica mit vielen Dokumenten und Anträgen, wurde am 24. Juni mein Visum genehmigt, so dass ich ohne weitere Wartezeit begann, alles Notwendige für die Reise vorzubereiten. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass man aufgrund der globalen Situation mit COVID-19 entweder einen negativen Antigen- oder PCR-Test vorweisen muss ( wobei ich empfehle, einen Antigentest zu machen, da er genauso funktioniert und viel billiger ist), ansonsten braucht man nur das, was man glaubt, für ein Jahr in einem anderen Land zu brauchen: Kleidung, Schuhe, Computer, Medikamente und in meinem Fall eine Gitarre, die natürlich nicht fehlen darf.

Endlich kam der Tag der Reise und all die Emotionen, die ich so lange zurückgehalten habe, kamen hoch, während ich auf dem Weg zum Flughafen war. In meinem Fall wurde ich von meiner unmittelbaren Familie begleitet, aber ich denke, dass eine Person, die da ist, um einen zu verabschieden, mehr als genug wäre.

Sobald man am Flughafen in Costa Rica ist, ist der Prozess sehr einfach: man kommt zum Schalter mit dem Namen der Fluggesellschaft und legt die Dokumente vor, nach denen sie fragen, in meinem Fall nur meinen Reisepass und den negativen Antigentest, danach gibt man sein Gepäck ab und sie geben einem ein Flugticket mit den notwendigen Angaben und Informationen, damit man das richtige Flugzeug zur richtigen Zeit besteigen kann. Da das Reisen mit dem Flugzeug für eine so lange Zeit (in meinem Fall 12 Stunden von Costa Rica nach Paris, Frankreich und 2 Stunden von Paris, Frankreich nach Berlin, Deutschland) und das Gehen in solchen großen Flughäfen weit davon entfernt ist, eine komfortable Erfahrung zu sein und man gestresst werden kann, weil es das erste Mal ist, man die Sprache nicht kennt und so weiter… empfehle ich, sich so bequem wie möglich zu kleiden, mit bequemen Schuhen und vor allem ohne Übergepäck, eine kleine Handtasche ist eine gute Option, um die notwendigen Dokumente wie Pass und Flugtickets zur Hand zu haben und auch Fotos von allem auf dem Handy zu haben, damit man nicht in jedem Gepäckstück suchen muss. Unter Berücksichtigung dieser Hinweise war meine Reise nahezu schnell und es ist wichtig zu wissen, dass alle Mitarbeitenden bereit sind, einem jederzeit zu helfen, wenn man sie braucht – denk daran, zuerst zu fragen, in welcher Sprache du mit ihnen sprechen kannst, du wirst überrascht sein, wie viele Menschen in Europa Spanisch sprechen, ansonsten ist Englisch immer die beste Option.

In Berlin angekommen, wartete ein Mitarbeiter des Missionscamps Oderbruch auf mich und wir fuhren direkt zum Camp. Aufgrund der Vorschriften in Deutschland musste ich eine 5-tägige Quarantäne machen und den obligatorischen Gebrauch von Masken in der Gegenwart anderer Menschen berücksichtigen, aber in Anbetracht dessen war meine erste Woche hier sehr gesegnet und voller Freude.

Als ich im Camp ankam, hatte ich trotz der langen Reise noch viel Energie und Enthusiasmus, den Ort und die Menschen, mit denen ich arbeiten würde, kennenzulernen, und so begann ich auch noch am selben Tag mit meiner Arbeit. Es lohnt sich zu sagen, dass jeder versteht, dass man neu ist und dass man weder in seinem eigenen Land ist noch die Sprache perfekt spricht, deshalb muss man sich keine Sorgen machen – die Leute werden versuchen, den Prozess der Eingewöhnung in das Land immer so angenehm wie möglich zu gestalten und man wird einen Weg finden, mit ihnen zu kommunizieren und sich auszutauschen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine erste Woche im Camp sehr gut war, ich habe viel gearbeitet und auch eine Menge gelernt. Abgesehen davon, dass die Kultur ganz anders ist, wir eine andere Sprache haben und ich eine Woche lang keinen Reis und keine Bohnen gegessen habe, denke ich, dass alles eine Frage der Offenheit für Veränderungen und neue Eindrücke ist.

Mein Rat? Genieße alles, jedes Essen, jedes Gespräch, jede Person, jeden Patzer… alles wird eine Geschichte sein, die du später erzählen und darüber lachen kannst. Gott segne dich und sei mit dir auf deinem Abenteuer.

Die letzten zwei Monate hier in Berlin habe ich als durchgehenden Lernprozess und stetes persönliches Wachstum erlebt. Damit angefangen, wie ich mit den Öffis von A nach B komme, bis hin zum Lernen neuer Wörter – jeder Tag ist eine Herausforderung und ich lerne immer etwas dazu. Auch bei meiner Freiwilligenarbeit im Kindergarten habe ich viel über pädagogische Methoden gelernt. Doch nicht nur das: Tatsächlich entpuppten sich die Kinder als hervorragende Lehrer, denn Kinder sind direkt und ehrlich, wenn sie deine Aussprache korrigieren.

In Hinblick auf die persönliche Entwicklung glaube ich, dass die Freiwilligenarbeit in Deutschland sehr bereichernd ist. Die Herausforderung, die Komfortzone in unserem eigenen Land, wo wir uns gut auskennen, zu verlassen und in ein Land mit einer ganz anderen Kultur, Sprache und Infrastruktur zu kommen, kann am Anfang etwas schwierig sein, aber wichtig ist einfach eine positive Einstellung.

Ich kann berichten, in diesen zwei Monaten wunderbare Menschen kennengelernt zu haben, sowohl bei der Organisation als auch bei meiner Arbeit selbst. Meine Ideen wurden geschätzt und ich habe mich wie zu Hause gefühlt. Auch wenn es mir mal nicht so gut ging, haben sie mich immer unterstützt. Positive Energie ist immer wichtig, genauso wie offen zu sein und seine Arbeit mit Liebe und Hingabe anzugehen.

Nachhaltigkeit spielt heute in nahezu allen Bereichen unseres Lebens eine große Rolle, denken wir einmal ans Einkaufen, Reisen, Wohnen und vieles mehr. Dass uns das Thema mittlerweile ständig über den Weg läuft, ist meiner Meinung nach auch gut so, angesichts der Verantwortung, die wir alle für eine gesunde Umwelt haben. Wir können und müssen dazu beitragen, dass nicht nur wir von den Auswirkungen des Klimawandels und des Artensterbens verschont bleiben, sondern dass künftige Generationen genauso sicher und freiheitlich wie wir auf dieser Erde leben können.

Heißt das, dass Nachhaltigkeit dasselbe ist wie Umweltschutz? Ja und nein! Nachhaltigkeit besteht aus drei Bereichen: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Der Umweltschutz ist also Teil einer nachhaltigen Welt, aber es gehört noch mehr dazu, wie zum Beispiel ein gerechtes Wirtschaftswachstum.

Besonders wichtig ist, dass wir uns zunächst bewusst machen, wie wir leben und arbeiten, damit wir verstehen, in welchen Bereichen wir noch nachhaltiger werden können, also umweltschonender, sozialer und erfolgreicher! Dieser Aufgabe habe ich mich als Praktikantin bei Visioneers gestellt. Ich bin also auf eine kleine Entdeckungsreise gegangen, habe unseren Büroalltag genau beobachtet und mir dann überlegt, was wir noch besser machen können.

Dazu muss man sagen, dass der Verein schon immer sehr auf Nachhaltigkeit geachtet hat und dementsprechend fortschrittlich mit dem Thema umgeht. Als ich Anfang Mai in mein Praktikum startete, fielen mir beispielsweise die Baumwollhandtücher im Bad und die Pflanzen im Büro auf. Außerdem wurde mir schnell mitgeteilt, dass wir so gut es geht aufs Drucken verzichten. Diese Dinge haben mich beeindruckt.

Um dem Anspruch des Vereins noch stärker gerecht zu werden, habe ich mich an die Arbeit gemacht und ein nachhaltiges Bürokonzept entwickelt. Dieses ist in die Bereiche Nachhaltigkeit in Küche und Bad, Büromaterialien/Ausstattung, Tätigkeiten und Aufklärung unterteilt.

Fangen wir mal hinten an: Aufklärung über Nachhaltigkeit ist der Grundbaustein für eine Veränderung. Deshalb sollten Schulungen zu umweltfreundlichem Verhalten sowie umweltfreundlicher Beschaffung und Anwendung von Materialien und Dienstleistungen für alle Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen angeboten werden. Dabei kann auf die Besonderheiten von Visioneers eingegangen werden und am Ende steht eine effektive und angepasste Strategie für mehr Nachhaltigkeit.

Zu meinem Konzept gehört außerdem, dass wir auf Plastik bei Verpflegung und Materialien verzichten und stattdessen wiederverwertbares Verpackungsmaterial nutzen. Dazu gehören zum Beispiel Mehrwegboxen für das Mittagessen, aber auch, dass wir auf Glas- statt Plastikflaschen zurückgreifen. Grundsätzlich sollten wir mit Blick auf die Verpflegung darauf achten, dass wir regionale und saisonale Lebensmittel mit Bioqualität konsumieren. Auch im Bad kann man unzählige nachhaltige Alternativen verwenden, unter anderem für Seife und Waschmittel. Plastikfreie Spender, Naturkosmetikprodukte und Naturseife sind an dieser Stelle wichtige Stichpunkte.

Machen wir weiter mit Büromaterialien und Ausstattung. Deren Beschaffung sollte zentral organisiert werden, unter anderem um Transportwege einzusparen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Umwelt-/Nachhaltigkeitsengagement der Anbieter in den Blick zu nehmen, damit eine bewusste Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit getroffen werden kann.

Nachhaltige Ausstattung und Materialien umfassen nachfüllbare und wiederverwendbare Stifte, Büromöbel mit möglichst langer Gebrauchsdauer und / oder gebrauchte Möbeln sowie Geräte und Möbel mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“. In Sachen Elektrizität sollte man einen Öko-Strom-Anbieter wählen und auf eine stromsparende LED-Beleuchtung in den Büroräumen setzen. Die Verwendung von Mehrfachsteckdosen mit Kippschalter senkt übrigens den Stromverbrauch! Nicht zu vergessen ist, dass man beim Kauf neuer elektrischer Geräte die Energiezertifizierungen wie das Energy Star-Label beachtet. Noch ein kleiner Tipp am Rande: Kopier- und Druckergeräte sollten zur Reduktion der gesundheitsgefährdenden Partikelemissionen für die Mitarbeitenden nur in gut durchlüfteten Räumen, in denen sich kein regelmäßiger Arbeitsplatz befindet, aufgestellt werden. Wenn man diesen Punkt abgehakt hat, sollte man im nächsten Schritt sicherstellen, dass vor allem Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ verwendet wird.

Bevor ich euch endgültig zu Experten im Bereich nachhaltiges Büro ernenne, hier noch ein paar Tipps in Bezug auf Tätigkeiten im Arbeitsalltag. Zunächst freut sich das Klima natürlich am meisten, wenn ihr mit Fahrrad, Bus oder Bahn ins Büro und wieder nach Hause fahrt. Sobald es in die kreative Phase im Büro geht, zum Beispiel, wenn ihr Notizen oder MindMaps anfertigt, dann kann ich euch online Versionen wie Evernote oder Padlet empfehlen. Seid ihr stattdessen mit einer Recherche beschäftigt, dann nutzt gerne Ecosia, eine nachhaltige Option für online Suchmaschinen. Mit jeder Suchanfrage wird durch die Anpflanzung von Bäumen ein Kilogramm CO2 neutralisiert. Viel Gutes, wenig Aufwand! Zwischendurch sollte immer wieder darauf geachtet werden, dass die Energiesparfunktion aktiviert ist und ihr regelmäßig euer Email-Postfach leert; das spart nämlich Speicherkapazität und damit Energie.

So, jetzt habt ihr einen Einblick in mein Bürokonzept erhalten und ich hoffe, ihr konntet einige gute Tipps mitnehmen, mit denen ihr eure Arbeit nachhaltiger gestalten werdet. Wenn ihr noch weitere Ideen und Anregungen habt, dann teilt sie immer gerne mit euren Kolleg:innen!

Ich gebe zu, dass ich am ersten Tag des Deutschunterrichts Anfang 2019 voller Neugier und Erwartung war, da ich die Sprache eigentlich gar nicht beherrscht habe, was wiederum viele Ängste und Fragen hervorrief wie: Wird es so schwierig sein, wie alle sagen? Wird es lange dauern, bis ich die Sprache beherrsche? Deutsch ist meine dritte Sprache nach Spanisch und Englisch, da ich im Jahr 2017 meine Universitätslaufbahn als Studentin für Englisch als Fremdsprache an einer der staatlichen Universitäten meines Landes begonnen habe. Und obwohl das Erlernen einer neuen Sprache für mich nicht neu war, ruft allein die Erfahrung, etwas Unbekanntes auszudrücken, gewisse Emotionen hervor. Das Erlernen anderer Sprachen ist ein großer Gewinn und sollte zu unserem Vorteil genutzt werden. Ich weiß jetzt sehr gut, wie man eine Fremdsprache lernt und vor allem, wie man Ergebnisse erzielt. Ich hatte immer gehört, wie schwierig es ist, Deutsch zu lernen, und ich brauchte die Erfahrung, um das bestätigen zu können.

Obwohl ich immer gedacht habe, dass jede Sprache ihre eigene Komplexität hat und manche mit Blick auf Themen wie Herkunft, Schrift, Aussprache und so weiter schwieriger sein können als andere, habe ich immer geglaubt, dass oft nicht die Sprache selbst das größte Hindernis ist, sondern dass wir uns selbst unsere eigenen Grenzen schaffen. Motivation ist ein entscheidender Faktor, wenn man eine neue Sprache erlernen will, denn es wird ein langfristiges Projekt sein, das oft mit Hindernissen verbunden ist.

Mir gefällt der folgende Satz: Ohne Motivation gibt es keinen Fortschritt und ohne Fortschritt gibt es auch keine Motivation. Dies ist im Prozess eines jeden Fremdsprachenstudierenden von entscheidender Bedeutung. Um eine Sprache in unserem eigenen Land zu lernen, muss man sich so intensiv wie möglich mit der Sprache beschäftigen, Kontinuität aufweisen und einen Lebensstil neben der Sprache entwickeln. Und obwohl es oft Herausforderungen mit sich bringt, ist es eine durchaus erreichbare Leistung. Ich möchte einige Punkte mit euch teilen, die beschreiben, wie mein Prozess war, Deutsch zu lernen und wie ich dazu stehe. Es ist notwendig zu sagen, dass jede Erfahrung anders ist, also werde ich von meiner Erfahrung erzählen.

Ich finde meine Motivation

Mein erster Schritt war, meine Motivation zu finden. Eine neue Sprache erfordert jahrelange Hingabe und Beständigkeit. Als ich die Motivation gefunden hatte, wollte ich nach Berlin gehen, wenn Gott es mir erlaubt, und ich wollte das Wissen gewinnen, das mir das Gefühl gab, mit anderen Menschen kommunizieren zu können. Als ich über einen Ort nachdachte, an dem ich es formell studieren könnte, gab es viele Möglichkeiten und so begann ich, es selbst zu studieren. Und damit komme ich zum nächsten Punkt, der sehr wichtig ist.

Unterschiedliche Bedürfnisse und Schwierigkeiten

Da wir alle verschieden sind und daher unsere Bedürfnisse nicht unbedingt gleich sind, bedeutet das, dass nicht alle dasselbe tun. Ich war schon immer empirisch veranlagt, und wenn ich das Gefühl hatte, dass ich genügend Grundlagen hatte, zog ich es vor, mein Wissen einzubringen und mich selbst zu entwickeln, so weit ich konnte, zusammen mit Mentoren, die mir meine Zweifel nehmen und mir beim Üben helfen. Aber nicht jeder von uns funktioniert genau so, wir müssen einander kennenlernen und dann die Hilfe suchen, die unseren Bedürfnissen am meisten entspricht. Letztendlich wollen wir alle dasselbe Ziel erreichen, aber wir erreichen es auf unterschiedlichen Wegen. Leider verfügen wir nicht alle über die gleichen Mittel, wir können nicht alle einen Kurs besuchen, zum Beispiel weil wir weit weg von einer Akademie wohnen, wie ich, weil ich sehr weit von der Hauptstadt entfernt wohne. Und wir haben auch nicht alle das Geld, um einen Kurs zu finanzieren, und obwohl es heutzutage viele Möglichkeiten gibt, macht die Tatsache, dass es eine Sprache ist, die nicht von Tausenden von Menschen gelernt wird, dies oft sehr kostspielig. Und das kann für viele eine Herausforderung sein, mich eingeschlossen. Das heißt aber nicht, dass es unmöglich ist.

Ich lerne wie ein Kind

Dieser Punkt war der Schlüssel zu meinem Erfolg beim Deutschlernen. Ich stelle mir vor, dass ich ein Mädchen bin, das zum ersten Mal Spanisch lernt. Kinder lernen durch Nachahmung und wir müssen dasselbe tun, wenn wir eine andere Sprache lernen. Kinder haben keine Angst, Fehler zu machen, sie lernen einfach. Wenn sie beim Erlernen einer Sprache einen Fehler machen, lachen sie nur und machen weiter. Jetzt mache ich das und das ist sehr gut, denn ich habe gemerkt, dass ich mich vorher auf meine Fehler konzentrierte und dafür meine Energie vergeudet habe, die ich beim Sprachenlernen hätte verwenden können. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen!

Sprache ist der Eingang zur Kultur

Das ist der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte. Wenn man eine Sprache nicht beherrscht, kann man nicht in die Kultur eintauchen. Es geht nicht nur darum, beim Einkaufen im Supermarkt sprechen zu können, sondern man muss auch in der Lage sein, seine Gefühle auszudrücken, sich zu verständigen und seine Meinung detailliert zu äußern. Ich kann dies jedes Mal erleben, wenn ich in einer Sprache kommuniziere, es herrscht ein Austausch von vielen Dingen, wenn gesprochen wird. Meine ersten deutschen Freundinnen haben mir die Sprache zusammen mit der Kultur beigebracht – es ist unmöglich, das nicht zu tun, weil es Teil eines Ganzen ist. Ich habe Gespräche geführt, in denen wir nicht nur die Sprache übten, sondern auch von der Kultur des anderen lernten und am Ende ist es ein Austausch voller Erfahrungen, Lachen, peinlichen Momenten und unglaublichen Emotionen.

Dies sind nur einige der Punkte, die ich teilen möchte, es gibt natürlich noch viele andere, abhängig von unserer Perspektive und unseren persönlichen Erfahrungen. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, eine Sprache zu lernen, ungeachtet der Hindernisse. Diese sind nur die Art und Weise, wie wir lernen und einander besser kennenlernen und wir können dankbar sein für die Möglichkeiten, die wir im Jetzt haben.

Wenn wir unsere Grenzen kennen, sind wir uns selbst gegenüber ehrlich und wissen, wie einfach oder schwierig es für uns ist, eine neue Sprache zu lernen. Sprachen sind der Kanal, der uns dazu bringt, mit anderen Menschen zu kommunizieren und uns mit ihnen zu verbinden, was uns befähigt, erstaunliche kulturelle Verbindungen zu knüpfen und kulturellen Austausch zu pflegen. Seit ich ein Kind war, wollte ich die Fähigkeit dazu haben, und jetzt, da ich erwachsen bin, bin ich selbstsicherer, als ich als Kind je dachte.

Deutsch zu lernen hat mir eine neue Tür zu meiner sprachlichen und kulturellen Bereicherung geöffnet und obwohl ich noch viel zu tun habe und Schwierigkeiten aller Art habe, bin ich glücklich und stolz auf die Fortschritte, die ich bisher gemacht habe. Ich vertraue darauf, dass das, was ich erzählt habe, anderen helfen kann, sich besser kennenzulernen und ihre Ziele zu erreichen. Es wird immer einen Grund geben, der dazu führt, dass man beim Erlernen einer Sprache demotiviert wird, aber wir können versuchen, uns daran zu erinnern, warum wir mit dem Lernen begonnen haben und so können wir uns an unsere ursprüngliche Motivation erinnern. Geh dahin zurück, wo du angefangen hast, und mach weiter!

Für die, die mich nicht kennen, ich bin Andrés. Ich bin ein Junge aus Costa Rica, der in Berlin lebt, einer der ersten Freiwilligen aus Costa Rica, der 2021 nicht nur die Möglichkeit hatte, nach Deutschland zu kommen, sondern auch die Möglichkeit, hier zu helfen. Ich habe viel dazugelernt und auch mehr über dieses Land und seine Kultur erfahren, und mit Kultur meine ich auch einige Kulturschocks. So mache ich auch die wunderbare Erfahrung, dass ich mit Jungs aus Syrien, Afghanistan und Benin arbeite, die ein neues Leben voller Möglichkeiten in Deutschland beginnen und mit denen ich Freizeitaktivitäten unternehme.

Von meinem ersten Tag an hat mich das Visioneers-Team auf die beste Art und Weise empfangen und ich war sehr aufgeregt. Ich konnte es kaum erwarten zu erleben, was in diesem großartigen Land auf mich zukommen würde. Im Laufe der Tage begann ich den Unterschied zu bemerken, diesen Unterschied, den man fühlt, wenn alles um einen herum sehr anders ist als das, was man in seinem eigenen Land gewohnt ist. Ich sprach von einem Kulturschock, weil die europäische Kultur anders ist und sich von der lateinischen Kultur unterscheidet, in der man vor allem durch Freundlichkeit und ein Lächeln zu jeder Zeit auffällt, durch diese Art, einander Hallo zu sagen. Wenn man hier auf die Straße geht, merkt man, dass jeder seinen eigenen Weg geht, dass das Leben schneller an einem vorbeigeht und man mit einem Blick weiß, dass man in einer anderen Kultur ist. Die deutsche Kultur ist sehr stark von Pünktlichkeit und Organisation geprägt.

Zu einem Treffen muss man immer pünktlich sein und alles muss im Voraus geplant sein, Zeit ist also sehr wichtig in dieser Kultur. 10 Minuten zu spät zu kommen, kann als beleidigend angesehen werden, man sollte früh kommen, aber zur vereinbarten Zeit, da es auch geschmacklos ist, vorzeitig an die Tür zu klopfen. In Costa Rica sind wir dagegen immer sehr entspannt und 10 Minuten zu spät zu kommen, wurde sogar zur Norm. Wenn man hier in einem schnelleren Lebensrhythmus ankommt, wird man aus dem Bereich der Konformität herausgeholt, aber es lehrt einen, die Zeit besser zu planen.

Und obwohl wir in Costa Rica auch sehr spontan sind, können wir Pläne machen, um mit Freunden an einem Samstag auszugehen, aber bis Freitag entscheiden wir, was wir machen und am Samstag machen wir doch etwas ganz anderes. Hier in Deutschland muss alles so geplant werden, dass die Zeit bestmöglich genutzt wird und alles gut läuft. In den letzten zwei Wochen haben wir, was für mich eine der besten kulturellen Erfahrungen war, mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, die nach Deutschland wegen der Kriege in ihren Heimatländern geflüchtet sind. Wir haben viele Freizeitaktivitäten mit ihnen unternommen, bei denen ich auch mehr über ihre Kulturen, Speisen und Traditionen erfahren konnte. Und dabei habe ich erkannt, dass wir alle eine Geschichte zu erzählen haben, obwohl wir alle verschieden sind und unterschiedliche Glaubensrichtungen, Kulturen und Wurzeln haben, die wir immer respektieren müssen. Wir sollten stolz sein auf unsere Herkunft. Wir sind alle Teil einer großen Familie und ich bin stolz, mein Land in Deutschland zu vertreten.

Auch in Corona-Zeiten und im Lockdown ist die Schule verpflichtet, eine Notbetreuung auf die Beine zu stellen, auch wenn das heißt, dass in der ganzen Schule nur vier Unterstufenschüler:innen zu betreuen sind. Es macht schon einen ziemlichen gespenstischen Eindruck und doch gibt es mir als Betreuer auch die Ruhe und die Möglichkeit, mich mit jedem:r einzelnen Schüler:in noch intensiver zu beschäftigen als zuvor, sei es bei den Hausaufgaben oder bei persönlichen Problemen.

Vor dem harten Lockdown sah das alles ganz anders aus. Dafür zu sorgen, dass sich 20 bis 40 Schüler:innen sowohl bei der Hausaufgabenbetreuung, als auch beim Mittagessen an die speziellen Corona-Regeln halten, ist dann doch eine ganz schön schwere Aufgabe. Bei der Arbeit mit Kindern ist Geduld ausschlaggebend, so muss man den ein oder anderen jede Minute darauf hinweisen, die Maske doch bitte über Mund und Nase zu tragen.

Zu meinen Aufgaben zählt ebenfalls, die Ballsport- und Firmen-AG zu betreuen. Obwohl ich schon mehrjährige Erfahrungen als AG-Leiter während meiner Schullaufbahn habe, war es doch eine neue Herausforderung die AG unter den geltenden Corona-Einschränkungen attraktiv für die Schüler:innen zu gestalten.

In der Firmen-AG arbeiten die Kinder an einem gemeinsamen Projekt, wie in einer Firma zusammen. Nach einigen Wochen Schnupperphase haben mich die Kids mit ihrer Teamfähigkeit und ihrem Drang, etwas selbst zu erschaffen mehr als überrascht. Leider musste das Projekt „eine eigene Maske herstellen und verkaufen“ sowie viele andere Dinge aufgrund der Schulschließung erst einmal auf Eis gelegt werden.

In meinen nun kommenden letzten Wochen an der Schule hoffe ich, so viele schöne Erfahrungen mitzunehmen, wie es nur geht. Gleichzeitig warte und hoffe ich ganz geduldig auf eine baldige Ausreise nach Costa Rica und übe bis dahin schon einmal fleißig Spanisch.

Adiós,

Luca

Luca ist 19, kommt aus Kornwestheim, Baden-Württemberg und ist Freiwilliger im weltwärts-Freiwilligendienst 2020/21. Seine ursprünglich für August 2021 geplante Ausreise nach Costa Rica verzögerte sich aufgrund von Covid-19-Pandemie. Seit Sommer 2021 ist er am Wiggy, dem Wirtemberg Gymnasium, wo er auch zur Schule ging, im Einsatz. Luca wird voraussichtlich im August 2021 ausreisen können.

Nun ist schon die Hälfte meines Freiwilligendienstes bei Visioneers in Berlin vorbei – krass wie schnell die Zeit vergeht. Vor zwei Wochen habe ich mein Zwischenseminar beendet und damit mein drittes Freiwilligenseminar.

Bei einem einjährigen Freiwilligendienst muss man 25 Seminartage absolvieren. Normalerweise trifft man bei diesen Seminaren viele andere junge Freiwillige in einem Seminarhaus und verbringt eine Woche mit ihnen. Dann gibt es Workshops und Vorträge zu verschiedenen Themen, man lernt sich sehr gut kennen, wohnt auch zusammen in Zimmern für mehrere Tage und es bilden sich Freundschaften.

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen in der Covid-19 Pandemie habe ich diese Seminare jedoch bis jetzt nur online erlebt. Mein Einführungsseminar fand Mitte Oktober letzten Jahres statt und dauerte 5 Tage, nur eben nicht eine ganze Woche in einem Seminarhaus, sondern online von 9-16 Uhr. Ich hatte keine große Lust, fünf Tage am Stück vor meinem Computer zu sitzen, 40 andere kleine Kacheln mit Gesichtern anzugucken und dem/der Referent:in dabei zuzuhören, wie er/sie Vorträge zu verschiedenen Themen hält.

Doch ich wurde positiv überrascht. Klar, in der großen Gruppe fand kein großer Austausch statt, aber durch kleine Aufgaben und Fragen, die wir in Kleingruppen, den „Break out Sessions“, besprechen sollten, lernte ich die anderen doch ein bisschen besser kennen. Auch wenn man genau dann, wenn gerade das Gespräch richtig anfing, meistens schon wieder in den großen Raum zurückgeschickt wurde.

Aber so wusste ich zumindest von ein paar anderen Teilnehmenden, welchen Freiwilligendienst sie machen und wo sie herkommen. Vorher konnte ich mir nicht vorstellen, dass man sich mit Fremden locker und lustig über Zoom unterhalten und kennenlernen kann, doch genau das war fast jedes Mal der Fall.

Im Januar hatte ich dann mein zweites Online Seminar, in das ich nun mit besseren Erwartungen gehen konnte. Das Politische Seminar wird beim BFD immer von einem Bildungszentrum durchgeführt und die Seminargruppe war dieses Mal mit ca. 20 Teilnehmenden kleiner und besser für den Austausch. Um die Bildschirmzeit zu reduzieren, haben wir oft Aufgaben für den Nachmittag bekommen, die wir dann zuhause oder bei einem Spaziergang erledigen konnten. Das war eine angenehme Abwechslung zu dem ständigen „auf-den-Bildschirm-Starren“.

Seit zwei Wochen bin ich auch mit meinem 3. Seminar – dem Zwischenseminar- fertig. Es war diesmal eine ziemlich große Gruppe, bestehend aus drei kleinen Seminargruppen und dementsprechend ca. 80 Teilnehmenden. Da sieht man nicht mal ein Drittel von allen auf einem Bildschirm und muss sich durch die vielen Seiten klicken, wenn man alle Kacheln einmal angucken will. Die Breakout-Sessions, Pausen und Aufgaben ohne Bildschirm haben es wieder etwas einfacher gemacht, weiterhin motiviert zu bleiben. Es gab verschiedene Thementage, wie z. B. den Beziehungstag, Workshoptage (bei denen man selber das Thema wählen konnte) oder einen Theologischen Tag. Auch das Arbeiten mit der Lernplattform Moodle hat beim Seminar sehr geholfen, dort wurden alle Inhalte und Infos gesammelt. Ich konnte viel Input und neue Denkanstöße zu ganz verschiedenen Themen mitnehmen. Und trotzdem war ich froh, als ich dann am Ende des Seminars meinen Computer zuklappen konnte und Videokonferenzen erstmal kein so großer Teil meines Alltags mehr sein werden.

Ich hoffe sehr, dass ich zumindest mein Abschlussseminar im Juni vor Ort mit meiner Seminargruppe erleben kann, da es bei den Seminaren ja auch viel um Austausch und Gemeinschaft geht und ich mich sehr freuen würde, die anderen Mal richtig kennenzulernen. Denn auch wenn man durch Powerpoint-Präsentationen und Vorträge die Inhalte der Seminare vermitteln kann, Freundschaften bilden sich nicht über Zoom.