Das war mal ein wirklich großes Vorhaben für VISIONEERS – nachdem wir dieses Jahr endlich neue Räumlichkeiten am Sachsendamm gefunden hatten, um unsere Jugendarbeit noch weiter vorantreiben zu können, standen wir eigentlich erst am Anfang der ganzen Aufgabe: Die neuen Gewerbeflächen befanden sich noch komplett im Rohbau und mussten von Grund auf saniert und ausgebaut werden – ein gigantisches Projekt, doch wir ließen uns nicht unterkriegen und wussten: Gemeinsam sind wir stark, wir schaffen das!

Gesagt, getan: Täglich wurde auf der Baustelle geschraubt und gehämmert, verputzt, gebohrt, gemalt und eingerichtet. Und zwar von uns selbst! Mit stetiger Hilfe unserer Freiwilligen, Praktikant:innen, Angestellten, Freunde und Freundinnen, ja sogar vom VISIONEERS-Nachwuchs persönlich wurde es Tag um Tag “wohnlicher” am neuen Standort. Auch im Rahmen von “Corporate Volunteering” kamen mehrfach Berliner Firmen zu uns, deren Angestellten sich bei uns sozial engagierten und fleißig bei den Arbeiten unterstützten. Zudem nahmen wir in diesem Projekt einige junge Menschen bei uns auf, die ihre Sozialstunden ableisten mussten.

Und auch wenn es beizeiten wie ein nie endendes Vorhaben aussah, konnten wir Ende September bereits den ersten großen Teilerfolg verzeichnen: Der erste Tag im neuen Büro war gekommen und die frohe Botschaft nach der Begehung der Senatsverwaltung lautete: Die Betriebserlaubnis steht – die geplante teilstationäre Einrichtung bekommt das lang ersehnte Go!

Trotz Erleichterung und Freude soll es aber direkt weitergehen – denn wir haben noch viel vor: Die teilstationäre Einrichtung und das Büro der nationalen Arbeit sind nur zwei von vier Einheiten am neuen Standort. Auch die Jugendarbeit soll perspektivisch komplett an den Sachsendamm umziehen – hierfür werden zwei weitere Einheiten umgebaut und saniert, allerdings müssen wir dies aufgrund fehlender finanzieller Mittel vorerst verschieben.

Schon für den Boden der Räume brauchen wir für die zwei Einheiten fast 6000 Euro, die wir leider gerade nicht haben. Wir bitten daher um Unterstützung in dieser Angelegenheit – ihr wollt uns helfen, die Räume fertig zu bekommen? Wir freuen uns über Spenden jeder Art! Danke für eure Hilfe!

Für diejenigen, die mich noch nicht kennen: Ich bin Andrés aus Costa Rica und mache seit 6 Monaten meinen Freiwilligendienst in Deutschland. Heute möchte ich euch von meinen Erfahrungen berichten, die ich in den letzten drei Monaten bei meiner Einsatzstelle gemacht habe. Dort haben wir mit der Arbeit an einem Gebäude begonnen, das für soziale Zwecke genutzt werden soll und viele geflüchtete Kinder und Jugendliche in Deutschland erreichen wird, die hier ein neues Leben beginnen.

Ich muss zugeben, dass das alles sehr neu für mich war. Aber ich bin jemand, der sehr schnell lernt und immer sein Bestes gibt. In den ersten Monaten begannen wir, den Innenausbau von Grund auf durchzuführen. In diesen Monaten haben wir mit Hilfe anderer Freiwilliger gelernt, sehr gut im Team zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass sich die Mühe lohnt.

Wir haben mit dem Fußboden, der Decke und den Badezimmern angefangen, machten große Fortschritte und ich bin froh, zu wissen, dass durch meine Arbeit viele Kinder und Jugendliche in diese Räume kommen können. Dort werden sie immer Unterstützung finden und sich bei unserem Team wie zu Hause fühlen können.

Heute, nach drei Monaten, sind wir ein ganzes Stück weitergekommen, und ein Raum ist komplett fertig ✅ Wir freuen uns, mit diesem neuen Projekt begonnen zu haben und hoffen, dass es ein Segen für viele und für viele Jahre sein wird.

Das Projekt “Mobile-Jugend-Lernhilfe.Jetzt” führt uns an unterschiedliche Orte Berlins und ich nehme euch mit zu einem Nachmittag in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung “Luisenstift”.

Um 14:15 laufe ich mit meiner Kollegin vom Büro in Schöneberg los, um ca. 40 Minuten später vor der Tür des Luisenstiftes in Berlin-Zehlendorf zu stehen. Es ist noch relativ wenig los in der Einrichtung, weil die meisten der etwa 12- bis 16-jährigen Kinder und Jugendlichen erst später von der teilweise weit entfernten Schule kommen. Ein paar Kinder sind aber schon da.

Eine von uns beiden bleibt in der unteren Gruppe mit 6 Jugendlichen, während sich die andere in die obere Gruppe, in der 10 Jugendliche wohnen, begibt. Dort oben im Gemeinschaftsraum wartet sie nun auf Schüler:innen mit Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben oder anstehenden Klassenarbeiten und bietet entsprechende Nachhilfe an. Meistens sind es einzelne Schüler:innen oder Kleingruppen, die gleichzeitig betreut werden. Während zu Beginn des Schuljahres noch nicht sonderlich viele Hausaufgaben aufgegeben wurden, so beginnt nun die Phase von Klassenarbeiten und Tests, für die wir gemeinsam lernen. 

Auch wurden in der letzten Zeit einige Bewerbungen für Schülerpraktika geschrieben, Bewerbungsgespräche simuliert, sowie auch der Umgang mit einem Computer, Dokumenten, Recherche und Powerpoint geübt. Hierbei konnten sich die Jugendlichen wunderbar austauschen und voneinander lernen!

Mir persönlich macht es sehr viel Spaß für die “Mobile-Jugend-Lernhilfe.Jetzt” ins Luisenstift zu fahren und zu sehen, wie die Betreuung der schulischen Aufgaben auf Entlastung und Dankbarkeit, sowohl von Seiten der Leiter:innen, als auch der Schüler:innen selbst, stößt. Die Lernhilfe ist in der Routine der Einrichtung schon fest etabliert und die Jugendlichen kommen mittlerweile auch eigenständig mit Fragen und Problemen auf mich zu. Ich freu mich darauf die Jugendlichen noch besser kennenzulernen und finde es toll, dass Projekte wie dieses möglich gemacht werden. Ein großes Dankeschön an die “Deutschen Kinder- und Jugenstiftung” und das Luisenstift!

Seit Mitte April diesen Jahres durfte ich im Rahmen meines Praxissemester für 22 Wochen ein Teil des Visioneers-Teams sein und dabei viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Doch erst Mal ganz kurz zu mir, ich bin Judith, 22 Jahre alt und ich studiere Soziale Arbeit in Regensburg, doch wie es der Zufall so will hat es mich für mein Praxissemester für ein halbes Jahr vom beschaulichen Bayern ins bunte Berlin verschlagen und – so viel sei schon gesagt – ich habe es definitiv nicht bereut das Leben in der Großstadt einmal auszuprobieren.

Gleich zu Beginn meines Praktikums durfte ich voll in das Projekt „Mobile Jugend-Lern-Hilfe.Jetzt“ einsteigen, bei dem ich jeden Vormittag in einer stationären Wohngruppe für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren war und sie beim Homeschooling unterstützt habe sowie eine Zeit lang auch jeweils zwei Nachmittage pro Woche in einer Unterkunft für Geflüchtete und 2 Nachmittage in einer Jugendwohngemeinschaft, wo ich ebenfalls beim Deutsch lernen und Homeschooling helfen durfte, unterwegs war. So habe ich einen guten Einblick in verschiedene stationäre Einblicke erhalten, was super spannend und aufschlussreich für mich war, da diese ja auch ein Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit darstellen. Nachdem sich die Kinder und Jugendlichen nach kurzer Zeit an mich gewöhnt haben und ich mich an sie, habe ich mich jeden Tag auf meine Arbeit in den verschiedenen Einrichtungen gefreut. Wenn alle Schulsachen schnell erledigt waren, war manchmal auch noch Zeit gemeinsam etwas zu spielen oder Zeit um mir das neue Fahrrad eines Kindes anzusehen, welches mir stolz präsentiert wurde. Bis zum Beginn der Sommerferien war ich also relativ wenig im Büro und ganz viel unterwegs wodurch ich auch Berlin besser kennen lernen konnte – was natürlich ein ziemlich cooler Nebeneffekt für mich war 🙂

Mit den Sommerferien startete dann auch die heiße Phase der Vorbereitung für die Sommerferienschule, bei der ich auch viel mitorganisieren durfte. Ich war besonders in die Planung des Nachmittagsprogramms involviert, welches von Volleyball über Bouldern und Museumsbesuche so einiges für die Jugendlichen zu bieten hatte. Doch auch für den Deutschunterricht konnte ich ein Paar Grammatik-Themen mit vorbereiten und dadurch auch mein eigenes Wissen in diesem Bereich ein bisschen auffrischen. Nach ausführlicher Planung und Vorbereitung kam dann der lang ersehnte Tag: der Beginn der Sommerferienschule. Endlich war es trotz Corona möglich, dass eine größere Gruppe an Jugendlichen ganz ohne Bildschirm sondern live und in Farbe zusammen lernen, sich austauschen und Berlin zusammen entdecken konnte. Die zwei Wochen sind wie im Flug vergangen und es war so schön zu beobachten, was für Fortschritte die Jugendlichen im Deutschunterricht machten und besonders auch wie sie als Gruppe zusammengewachsen sind und was für Freundschaften sich entwickelt haben. Umso trauriger war es dann natürlich, dass der letzte Tag der Ferienschule so schnell kam und es schon wieder Zeit zum Abschiednehmen war. Doch einige der Jugendlichen kamen auch so noch zu uns ins Büro für Beratung oder Nachhilfe, sodass ich sie trotzdem noch ab und an sah.

Ein weiterer Bereich meiner Arbeit, der mir mit am meisten Spaß machte, waren auch eben diese Beratungsgespräche, bei denen ich Jugendliche bei den unterschiedlichsten Aufgaben unterstützen durfte. Besonders im Bewerbungsprozess für Praktika oder Ausbildung habe ich die jungen Menschen begleitet aber auch bei der Wohnungssuche oder bei sämtlichen Angelegenheiten mit verschiedenen Ämtern. Die Dankbarkeit der Jugendlichen und dass sie sich mir anvertraut haben hat mich sehr motiviert und natürlich auch, dass wir das ein oder andere Erfolgserlebnis gemeinsam feiern durften. Das alles hat mein Praktikum bei Visioneers unfassbar abwechslungsreich und lehrreich gemacht und ich bin super dankbar, dass ich mit einem so tollen Team arbeiten durfte und einen so vielseitigen Einblick in die Arbeit eines sozialen Vereins bekommen konnte!

Hallo Freunde, mein Name ist Katherine Morales, ich komme aus Pérez Zeledón in Costa Rica und ich bin eine Freiwillige im Süd-Nord-Programm von Visioneers und weltwärts. Ich arbeite derzeit in einem Kindergarten und wohne bereits seit einem Monat in Berlin. Die Zeit vergeht schnell.

Wenn ich ein Wort auswählen müsste, um meine bisherigen Erfahrungen zu beschreiben, wäre es „überwältigend“. Ich denke, egal wie viel Vorbereitung wir vor Beginn unseres Freiwilligenjahres bekommen, nichts ist vergleichbar mit dem, was man erlebt. Wenn man erst einmal in Deutschland angekommen ist, hat man das Gefühl, dass der Lebensrhythmus, die Bürokratie, die Sprache usw. einen überrennen und man „einfach loslegen“ muss.

Ich erinnere mich, dass ich viel über das Worst-Case-Szenario nachgedacht habe, wenn ich in Deutschland sein würde. Aber ich habe gemerkt, dass die kleinen Details, die alltäglichen Dinge, von denen ich dachte, dass sie nicht so wichtig sind, die sind, die einige Konflikte aber vor allem Neugier erzeugt haben. Ich möchte dir einige davon erzählen…

Eines Tages war ich in dem Zimmer, das mein Zimmer sein würde, aber es fühlte sich nicht wie meins an, also habe ich angefangen, das Bett und den Schreibtisch umzustellen und das Zimmer so einzurichten, dass es sich mehr nach mir anfühlt. Es stellte sich heraus, dass dies die Wohnungseigentümerin sehr verärgert hat. Ich entschuldigte mich also und als ich am nächsten Tag ankam, hatte die Dame schon wieder alles umgeräumt, hahahaha.

In meinen ersten Tagen im Seminar lernte ich eine deutsche Frau kennen und wir wurden Zimmergenossen. An dem Tag, an dem sie das Seminar verließ, hatte sie ihre Menstruation, und ich sagte zu ihr: „Hey, ich habe Frauenhygieneprodukte, Pillen, eine Wärmflasche,… wenn du etwas brauchst, sag mir einfach Bescheid“. Ihre Antwort war: „Ich habe alles“ und ich sagte: „Na dann, tschüss“. So sind sie hier, sehr direkt, man darf das nicht persönlich nehmen.

Was ich aber überhaupt nicht erwartet hatte, war, wie freundlich sie sein können. Ich glaube, wir alle haben das Klischee, dass die Deutschen kalt und gefühllos sind, aber ich hatte das Glück, unglaubliche Menschen mit einem großen Herzen zu treffen. Bei Visioneers, bei der Frau, bei der ich wohne, im Kindergarten, alle waren bereit, mir zu helfen und diesen Anfang nicht so kompliziert zu machen, dafür bin ich sehr dankbar. Und ich freue mich noch mehr auf alles, was noch kommt.

Danke fürs Lesen, ich hoffe, ihr fandet diesen Beitrag unterhaltsam, ich werde euch über alle meine Abenteuer auf dem Laufenden halten.

Und denk daran: Wenn du nach Deutschland kommst, stell die Möbel nicht um.

Für uns in Deutschland ist Kaffee selbstverständlich – er macht uns wach und schmeckt gut. In Costa Rica hat Kaffee eine wichtige ökonomische Rolle und dient nicht nur als Wachmacher.

Für Costa Rica ist Kaffee ein wertvolles Exportprodukt und generiert hohes Einkommen.

Kaffeeanbau hat daher auch einen großen Einfluss auf die Entwicklung, das Zusammenleben und den Frieden des zentralamerikanischen Landes. Seit Beginn des Exports und dem Zufluss von Fremdwährungen wurden viele Innovationen innerhalb des Landes möglich, wie zum Beispiel die Entwicklung des Bankwesens.

In der Produktion aber sehen sich die Kaffeebäuer:innen verschiedenen Problemen ausgesetzt, die sie immer mehr einschränken: Folgen von Klimawandel, aber auch Schädlinge oder Pflanzenkrankheiten beeinflussen den internationalen Kaffeepreis und die Produktion. Diese Unsicherheiten wirken sich auf die Sozial- und Arbeitsbedingungen aus.

Die Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen sind hart: viele Stunden, kaum Pausen, keine Betreuung für die Kinder der Arbeiter:innen, schlechte Unterbringung und unzureichende Versorgung mit Trinkwasser und Mahlzeiten. Zudem führt die lokale konservative Kultur gegen Ausländer:innen sowie institutionelle Abwesenheit zu Diskriminierung und Ausgrenzung einiger Arbeiter:innen, die aus angrenzenden Ländern zur Kaffeeernte kommen. Manche Familien sind gezwungen, ihre Kinder mit zur Arbeit zu nehmen und für unverhältnismäßige Löhne zu arbeiten.

Die Kaffeeaktivität des Landes kommt derzeit ca. 40.000 produzierenden Familien in acht Regionen des Landes zugute. Eines der wichtigsten Kaffeeanbaugebiete ist die Zona de los Santos, welche aus den Kantonen León Cortés, Dota und Tarrazú besteht. León Cortés ist in sechs Bezirke unterteilt, darunter der Bezirk San Andrés mit ca. 1600 Einwohner:innen.

San Andrés ist ein Stadtteil mit wenigen Ausbildungs- und Bildungschancen für junge Menschen, was zu sozialen Problemen, Armut und Kriminalität sowie steigender Landflucht führt. In der Region Los Santos werden ca. 30 % des Exportkaffees produziert. Die ansässigen Kleinbäuer:innen sind hierbei meistens von großen Unternehmen/Cooperativas abhängig und fühlen sich von diesen oft unterdrückt.

Schaffung eines Bildungszentrums

Durch die Schaffung eines Bildungszentrums in der Region León Cortés wollen wir den örtlichen Problemen in der Kaffeeproduktion entgegentreten und Zukunftsperspektiven für junge Menschen schaffen, Kleinbäuer:innen mehr Unabhängigkeit von Kaffeegroßproduzenten bieten, aber auch Bewusstsein für die Thematik schaffen und nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung vor Ort fördern.

Zudem sollen die jungen Menschen in San Andrés de León Cortés in der Bildungsstätte nachhaltige Förderung erhalten. Gleichzeitig werden wir auch insbesondere die Frauen der Plantagen, alleinerziehende Mütter und die Familien der Kleinbäuer:innen unterstützen.

Die geplante Bildungsstätte wird ein sicherer und integrativer Ort für alle Menschen vor Ort werden. Unabhängig von Herkunft, Nationalität, Bildung und sozialem Niveau wird der Zugang möglich sein. Je nach Interesse können die jungen Menschen auch auf einen Süd-Nord Freiwilligenaustausch vorbereitet werden.

Das Programm der Weiterbildungen und Angebote ist vielfältig geplant. Neben Workshops zu Kaffeeanbau wird es auch Projekte zu Landwirtschaft und Effizienz geben. Kaffeebäuer:innen, Landwirt:innen und junge Menschen/ Tagelöhnende erhalten Weiterbildungen und Trainings zu ökologischem und umweltschonendem Kreislaufanbau.

Außerdem soll es Sprach- und Computerkurse, Workshops zu Verwaltung, Unternehmertum sowie technischen Berufen geben. In dem Bildungszentrum können bis zu 40 Personen Trainings erhalten. Um dem Bedarf an Kinderbetreuung entgegen zu kommen wird es ein Familienzimmer und zwei Multifunktionsräume geben.

Das Projekt wird von unserem Partner Asociacion VISIONEERS Costa Rica koordiniert und überwacht. Es wird mitfinanziert durch Spenden. Wer will, kann die Finka bald sogar besuchen! Wenn du dich gerne miteinbringen möchtest oder sogar beim Bau mitanpacken möchtest, melde dich bei uns. Du möchtest unsere Arbeit finanziell unterstützen?

Wir freuen uns jederzeit über Spenden.

Unsere Kontodaten:

VISIONEERS e. V.

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0005 0296 86

BIC: GENODEF1EK1

Betreff: Name + Adresse für Spendenquittung

Am 1. August startete für mich ein ganz neues Erlebnis: ein Freiwilligendienst bei VISIONEERS in Berlin!

Neu ist nicht nur das Umfeld, die Arbeit und die Stadt, sondern auch das Alleine-Wohnen und -Kochen, die 40-Stunden-Woche und die paar Spanisch-Vokabeln, die ich von meinen Mitfreiwilligen Andres und Jordy aufgeschnappt habe.

Nach Berlin ging es mit meiner Familie und einem vollen Auto schon eine Woche vor meinem Start bei VISIONEERS, um erstmal in Ruhe die Stadt zu erkunden, bevor meine Gesellschaft dann die Rückreise nach Köln angetreten ist und ich alleine hiergeblieben bin.

Alleine war ich aber nicht lange, denn schon am nächsten Morgen ging es am Hauptbahnhof mit einer Gruppe aus Costa Ricaner:innen und Deutschen los ins „Gästehaus Gussow“, wo ich an einem „Train The Trainer“-Fortbildungsseminar teilnehmen durfte, während zeitgleich Weltwärs-Vorbereitungs-Seminare für Freiwilligendienste in Deutschland, bzw. in Costa Rica stattfanden. Die drei Tage waren wunderbar und vergingen wie im Flug, ich konnte mein zukünftiges Team abends beim gemeinsamen Lagerfeuer kennenlernen (was mich als Pfadfinderin besonders glücklich gemacht hat), mich mit den Weltwärts-Freiwilligen auf das bevorstehende Jahr freuen und mir wertvolle Methoden in der Planung und Leitung eines Seminars aneignen!

Und so schnell wie das Seminar, verging auch der Rest meiner ersten Woche. In der ersten Zeit ging es natürlich hauptsächlich darum mich in unterschiedliche Programme, Vorgehensweisen und den Arbeitsalltag (auch wenn dieser nie gleich ist) einzuführen. Mir hat es sehr geholfen Anna an meiner Seite zu haben, die ihren letzten Monat des Freiwilligendienstes bei Visioneers verbracht und mir geduldig jede Frage beantwortet hat, denn sie weiß wirklich alles!

Inzwischen, einen Monat später, habe ich mich gut eingelebt, fühle mich immer noch sehr wohl im Team und bin jeden Nachmittag unterwegs, um in dem Projekt „Mobile Jugend-Lernhilfe“ Kinder und Jugendliche in Wohngruppen bei ihren schulischen Aufgaben zu unterstützen, was mir sehr viel Spaß macht!

Ich freue mich auf das was mich in den nächsten Wochen noch erwartet, auf die Herbstferienschule, auf die neuen Räume für die Jugendarbeit und auf die gemeinsame Zeit mit allen Menschen, die ich hier bisher kennenlernen durfte und noch kennenlernen werde!

Hallo, mein Name ist Arnold Guzmán, ich komme aus Cartago, Costa Rica, bin 24 Jahre alt und dies ist mein erster Blog über mein Leben in Deutschland.

Ich kam am 26. Juli 2021 in Deutschland an und am 9. August an meinem Arbeitsplatz, einem christlichen Lager im Norden Deutschlands in einem Dorf namens Ascheberg.

Über meine erste Woche in Deutschland gibt es nicht viel zu erzählen, da ich sie in einer WG in Berlin in Quarantäne verbracht habe. In der zweiten Woche besuchten wir ein Visioneers-Seminar, bei dem wir über verschiedene interessante Themen sprachen. Wir hatten eine gute Zeit, hatten die Gelegenheit, Deutsch zu üben und auch den Deutschen, die nach Costa Rica gehen, mit Spanisch zu helfen und wir haben viel Brot gegessen. In der folgenden Woche hatte ich eine lange Reise in den Norden Deutschlands vor mir, und hatte das Glück, dass Andres mich begleitete, denn er wusste mehr darüber, wie die Züge und Busse funktionieren.

Die Fahrt von Berlin aus war lang, aber mit tollen Aussichten, die ich sehen konnte, wenn ich nicht schlief, haha. Als wir an der letzten Station ankamen, wurden wir vom gesamten Schlossteam abgeholt. Wir begrüßten uns gegenseitig, stellten uns vor und gingen direkt zum Willkommensessen. Der Ort ist wunderschön, umgeben von Natur, mit einem See vor der Tür und vielen Tuani-Leuten. Die ersten Tage waren gut, da ich jemanden hatte, mit dem ich von Zeit zu Zeit Spanisch sprechen konnte und der mir natürlich bei der Übersetzung von allem, was sie mir sagten, half. Aber das sollte nicht ewig so bleiben und als Andres ging, begann das eigentliche Abenteuer, denn er war die einzige Person, mit der ich persönlich Spanisch sprechen konnte.

Es kommt der Tag, an dem Andres abreisen muss und wir keine andere Wahl haben, als zu lernen und zu reden oder bei dem Versuch zu sterben, haha. Das erfüllt mich mit Angst, aber gleichzeitig freue ich mich darauf, es anzugehen und über mein Leben in Costa Rica zu sprechen, Ideen auszutauschen und Witze zu erzählen. Auch heute noch verstehe ich das meiste, was sie mir sagen, nicht, aber ich verstehe von Tag zu Tag ein bisschen mehr und sie nehmen sich die Zeit, mir die Dinge klar zu machen. Ich wohne seit einer Woche hier und habe schon einige Abenteuer mit dem Arbeitsteam erlebt, wie z. B. eine Kanutour, ein gemeinsames Tischkicker-Spiel mit der Gruppe, in der ich war, und das Besorgen wichtiger Papiere wie Versicherung und Bankkonto (ja, das ist ein Abenteuer in Deutschland). Sie gaben mir das Gefühl, zur Familie zu gehören, und obwohl ich nicht viel verstehe, ist das kein Grund, warum wir uns nicht amüsieren können!

Das ist erst der Anfang, ich werde gute und schlechte Tage haben, aber so ist das Leben, und wir müssen unser Bestes tun, um unsere Ziele zu erreichen.

Am Sonntag, den 1. August, ging es am Berliner Hauptbahnhof los: Eine bunt gemischte Gruppe aus Costa Ricaner:innen, Deutschen und Jugendlichen aus der Visioneers Ferienschule, in der sich die wenigsten kannten, machte sich auf den Weg ins Gästehaus Gussow in Brandenburg. Nach einer turbulenten Fahrt, inklusive verpasster Anschlussbahn und einem Bus, der freundlicherweise 20 Minuten auf uns gewartet hat, wurden aufgeregt die Zimmer bezogen. Zur allgemeinen Freude war bereits ein Visioneers Team vor Ort und hatte bergeweise Waffeln für uns gebacken. Die Stimmung wurde noch zusätzlich durch das ein oder andere energiegeladene Kennenlern-Spiel aufgelockert!

Am Nachmittag starteten wir ins Train-the-Trainer-Seminar, in dem es darum ging, Methoden und Strategien kennenzulernen, um zukünftig selbst spannende und lehrreiche Seminare geben zu können. Die Pausen zwischen den Seminareinheiten wurden genutzt, um Volleyball zu spielen oder am See die Sonne zu genießen und abends wurde der Tag mit einem Lagerfeuer und dem gemeinsamen Singen von spanischen, deutschen und englischen Liedern beendet.

Der zweite Seminartag begann mit einem geselligen Frühstück, teilweise sehr viel Kaffee und einer anschließenden Achtsamkeitsübung im Wald, in der sich eine Person blind von der anderen führen lassen sollte und einen Baum, der erstmal jedem anderen Baum gleicht, durchs Ertasten wiedererkennen sollte. Warum nicht den Tag mit einer festen Baumumarmung beginnen? So erhielten wir direkt einen praktischen Einblick in eine Methode aus der Erlebnispädagogik.

Über den Tag lernten wir Lawinen-Methoden, 3-Ecken-und 5-Finger-Feedbacks, Skalenfragen, Blitzlichter, World Cafés und vieles mehr kennen statteten uns mit neuem Wissen rund um die Trainer-Rolle aus. Dank der kreativen Methoden von Meike und dem guten Wetter fiel das Lernen leicht und am Abend teilten die Costa Ricaner:innen ihre Salsa-Kenntnisse mit uns. Natürlich trafen wir uns auch an diesem Abend alle wieder am Lagerfeuer und reflektierten gemeinsam bei Stockbrot den Tag.

Am letzten Tag wurde nach dem Frühstück wieder eine Seminareinheit eingeleitet, in der es darum ging, selbst einen Seminarplan zusammenzustellen und verschiedene Feedbackmethoden kennenzulernen, den Stoff der letzten Tage zu reflektieren und die gemeinsam verbrachte Zeit Revue passieren zu lassen. Es hatten sich interkulturelle Freundschaften gebildet und zum Abschluss wurde das gute Wetter noch einmal genutzt und gegrillt. Für die Teilnehmenden des Train-The-Trainer-Seminars galt es nun, sich zu verabschieden! Es war eine tolle Zeit, in der sich jede:r Einzelne neue Erfahrungen und Fähigkeiten aneignen konnte, das Team aber auch als Einheit gestärkt wurde und alle mit Sicherheit sehr viel Spaß hatten!

Und für alle, die sich noch genauer anschauen möchten, was wir gemacht haben, hier geht´s zur Seminardokumentation:

https://tepass-my.sharepoint.com/:f:/g/personal/admin_visioneers_io1/EjROrASIZ7xApjzcqBEEZK4Bf1C0u150d609uec0Oieojg?e=ryeGaU

Drei Monate nach meiner Ankunft habe ich eine der bereicherndsten Erfahrungen in vielerlei Hinsicht gemacht, vom Erlernen einer neuen Sprache bis hin zum Einblick in die Arbeit mit Kindern und in die Dynamik der Arbeit in einem Kindergarten in Deutschland. Meine Vorstellung von einem Freiwilligendienst ist es, ein Vermächtnis bei den Kindern und auch bei den Erziehern zu hinterlassen, bei denen ich meinen Freiwilligendienst leiste. In meinem Fall habe ich meine Kenntnisse im ökologischen Landbau neu ausgerichtet, um mit den Kindern zu arbeiten, z. B. Pflanzen zu säen, damit sie sehen können, wie sie wachsen und ein wenig mehr Bewusstsein für die Natur entwickeln.

Auf persönlicher Ebene gab es auch einige Herausforderungen, z. B. die Anpassung an eine so spezielle Sprache wie Deutsch, die ich jetzt nach drei Monaten besser verstehe und ein wenig spreche, sowie die Anpassung an die Routine einer so großen Stadt, die anfangs sehr schwierig schien, mir jetzt aber sehr vertraut ist.

Für mich war es eine große Hilfe, positiv zu denken und zu versuchen, in jeder freien Zeit die Sprache zu lernen.

Für mich ist die Erfahrung eines Freiwilligendienstes in einem anderen Land, wie in diesem Fall in Deutschland, eine Erfahrung des persönlichen Wachstums und des ständigen Lernens. Und das Wichtigste für mich ist, dass ich als Mensch ein gutes Vermächtnis hinterlassen kann.