Visionarios de Paz
“En la armonía del bosque, encuentro el silencío interior, que llena mi alma, mi paz”
“In der Harmonie des Waldes finde ich meine innere Stille, die meine Seele und meinen Frieden erfüllt”
Die Natur stellt uns eine Quelle lebensspendender Energie dar und versorgt uns mit sämtlichen Notwendigkeiten. Dennoch geht in unserer, auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft, zunehmend die Bindung zur Natur und dem natürlichen Lebensrhythmus verloren.
Warum Umweltschutz wichtig ist
Die Konsequenzen unseres Lebensstils sind heute spürbarer denn je. Durch die Zerstörung und Ausbeutung der Natur, berauben wir uns nicht bloß unserer Existenzgrundlage, sondern entfremden uns auch von unserem eigenen Inneren.
Die Bewahrung und der Schutz der Natur sind von essenzieller Bedeutung, da sie direkte Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, unsere Zukunft und die Gesundheit des Planeten haben.
Die Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen bildet ein komplexes Ökosystem, das sich gegenseitig unterstützt. Der Verlust einer Art kann eine Kettenreaktion von negativen Auswirkungen auf andere Arten und den gesamten Lebensraum auslösen. Zudem erbringen Naturökosysteme eine Vielzahl von Dienstleistungen, die für unser Überleben und unsere Lebensqualität unerlässlich sind. Dazu gehören sauberes Wasser, fruchtbare Böden, Bestäubung von Nutzpflanzen, Klimaregulierung und Luftreinigung. Des Weiteren haben viele unserer modernen Medikamente ihren Ursprung in Pflanzen und natürlichen Ressourcen. Der Schutz der Natur kann dazu beitragen, zukünftige Heilmittel und Behandlungen zu finden.
Ein weiterer wichtiger Grund die Umwelt zu schützen ist, dass die Wälder, Ozeane und andere Ökosysteme große Mengen an Kohlenstoff speichern und somit zur Regulierung des Klimas beitragen. Der Schutz dieser Bereiche hilft den Anstieg der globalen Temperaturen zu begrenzen.
Zudem bietet uns die Natur die Möglichkeit zur Erholung, Entspannung und körperlicher Betätigung. Zeit im Freien zu verbringen, kann stressreduzierend wirken und unsere psychische Gesundheit fördern. Die Welt ist reich an landschaftlicher Schönheit und inspirierender Ästhetik. Durch den Schutz der Natur können wir diese Schönheit für zukünftige Generationen bewahren. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen gewährleistet ihre Verfügbarkeit für kommende Generationen. Dies ist entscheidend um die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Zukunft zu gefährden.
Die Natur spielt eine zentrale Rolle in vielen Kulturen und Traditionen. Der Schutz natürlicher Stätten und Orte bewahrt auch kulturelles Erbe und Identität. Wir haben die Verantwortung, den Planeten in einem Zustand zu hinterlassen, der zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt bietet. Insgesamt ist der Schutz der Natur nicht nur eine ethische Pflicht, sondern auch eine Notwendigkeit, um die langfristige Gesundheit und Nachhaltigkeit unseres Planetens und der Menschheit zu gewährleisten.
Umweltbildung und Umweltschutz in Costa Rica
Costa Rica, ein kleines Land in Zentralamerika, hat sich weltweit einen Ruf als Vorreiter im Umweltschutz erarbeit. Die reiche natürliche Vielfalt und das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Umwelt haben dazu geführt, dass Costa Rica zahlreiche innovative Maßnahmen ergriffen hat, um seine einzigartige Biodiversität zu schützen und gleichzeitig nachhaltige Entwicklung zu fördern. Ein herausragendes Merkmal des Umweltschutzes in Costa Rica ist das System von Nationalparks und Schutzgebieten, die fast ein Viertel der Landfläche des Landes ausmachen. Dieses Netzwerk von geschützten Gebieten dient dem Schutz von Lebensräumen wie Regenwäldern, Feuchtgebieten und Küstengebieten. Bekannte Orte wie der Corcovado-Nationalpark und der Tortuguero-Nationalpark bieten Lebensraum für eine erstaunliche Vielfalt von Pflanzen und Tieren, darunter viele bedrohte Arten.
Costa Rica ist zudem bekannt für seine Erfolge in den Bereichen Bildung und Umwelt. Umweltbildung ist ein integraler Bestandteil des Schulsystems, das die jüngere Generation für die Bedeutung des Schutzes der Umwelt sensibilisiert. Dies hat zu einer breiteren Bewusstseinsbildung und einem aktiveren Engagement der Bürger im Umweltschutz geführt. Allerdings haben die sozioökonomischen Ungleichheiten enorm zugenommen, wovon vor allem die ländlichen Gebiete betroffen sind, darunter die Kantone Mora, Acosta und Puriscal. Diese Regionen leiden unter Umweltproblemen aufgrund einer Monokulturwirtschaft, die zur Abholzung der Wälder und damit zur Armut führt und die natürlichen Kreisläufe der biologischen Vielfalt und des Wassers bedroht. Dies ist auf ein mangelndes Verständnis für die Bedeutung des Schutzes der natürlichen Ressourcen und die Entwicklung von Initiativen zurückzuführen, die dem Gewinn Vorrang vor negativen Umweltauswirkungen einräumen. Gleichzeitig müssen die Jugendlichen und ihre Familien stärker in die Aktivitäten einbezogen werden, da es ihnen an Interesse für diese Themen mangelt. Somit ist vor allem in den betroffenen Zonen die Aufarbeitung im Bereich Umwelt und Umweltschutz sehr wichtig. Derzeit gibt es in den lokalen Einrichtungen keine Programme zur Behebung von Schäden und zur Aufklärung über die Bedeutung des Schutzes natürlicher Ressourcen.
Deshalb ist die Bildung und Aufklärung zu diesen Themen umso wichtiger. Die älteren Generationen, aber noch viel mehr die jüngeren Generationen, sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was Umweltschutz bedeutet, warum dieser wichtig ist und wie man selbst dazu beitragen kann.
Bewirb dich hier auf einen Freiwilligendienst bei VISIONARIOS DE LA PAZ!

Hola!
Mein Name ist Aline und ich werde ein Jahr lang als Freiwillige in dem Projekt „surfadaptado Costa Rica“ arbeiten.
Surf adaptado ist eine Organisation, welche Menschen mit einer körperlichen Behinderung unterstützt, indem sie Surfkurse anbieten bzw. Athleten mit einer körperlichen Behinderung dabei unterstützen an Wettkämpfen teilzunehmen.
Meine Aufgaben sind sehr abwechslungsreich, jedoch auch gut und gerne sehr anstrengend. Dazu gehören Büroarbeit, wie z.B Fundraising & Verwaltung der Finanzen, oder auch die Verwaltung von Social Media, wie z.B Instagram. Jedoch auch viel körperliche Arbeit, wie das tragen der Surfbretter unserer Athleten etc.
Es ist eine wunderschöne Erfahrung mit so liebevollen Menschen wie der surfadaptado Familie zusammen zu arbeiten und helfen zu können.
Allein in dieser kurzen Zeit habe ich einen ganz anderen Blick auf vieles erlangt.
Vor allem, als ich für ein Wochenendaufenthalt in Nosara eine Unterkunft, welche barrierefrei ist gesucht und einfach nichts gefunden habe. In diesem Moment habe ich selbst zum Ersten mal darüber nachdenken müssen wie schwer das alles ist, wenn niemand einem hilft, z.B durch Barrierefreiheit. Obwohl das garnicht so schwer wäre denkt man darüber einfach nicht so nach, wenn man selbst keine Einschränkungen hat.
Die Surf adaptado Familie
Ich steige aus dem Bus aus, welcher mich von Turrialba – einem Städtchen im wunderschönen Costa Rica – in ein kleines Nachbardorf gebracht hat. Ich biege in einen Kiesweg ein, welcher einen kleinen Hügel hinauf zu einem Haus führt. Einem Haus, in welchem viel Leben steckt. Das Waisenhaus „Hogar Infantil Turrialba“. Schon von weitem hat mich ein Kind entdeckt, schreit ganz laut: „Vanee“, und noch bevor ich das kaputte Tor geöffnet habe, kommen einige Kinder mit strahlenden Gesichtern angestürmt. Nach vielen Umarmungen, Küsschen und High Fives schaffe ich es dann auch meinen Weg fortzusetzen, durch die Küche, in welcher ich die Tias (so heißen die Mitarbeiter hier) begrüße, bis zu einem kleinen Nebenraum um meinen Rucksack abzustellen.

So beginnen die meisten meiner Arbeitstage hier im Waisenhaus „Hogar Infantil Turrialba“, in welchem zurzeit 15 Kinder von 0-12 Jahren wohnen. Kinder, welche entweder keine Eltern mehr haben, oder -und das kommt viel häufiger vor- misshandelt wurden. Zum Schutz der Kinder werden keine Informationen über ihre Vergangenheit weitergegeben und so wird auch mir, obwohl es mich sehr interessieren würde, wo manche Gewohnheiten der Kinder herkommen, wenig erzählt.

Der Alltag im Waisenhaus
Einige der Kinder gehen entweder in die Schule oder den Kindergarten. Am Nachmittag haben sie dann viel Zeit um zu spielen und sich auszutoben, ja, wie alle Kinder haben auch diese unglaublich viel Energie. Meine Zeit dort fängt meistens mit Haushaltsarbeiten an: Wäsche aufhängen, Fegen, Putzen und was eben sonst noch so alles anfällt. Damit bin ich dann oft auch den ganzen Vormittag beschäftigt. Nach dem Mittagessen, bei welchem manche der Kinder noch gefüttert werden müssen, bleibt mir aber noch sehr viel Zeit um mit den Kindern zu spielen, zu reden oder auch Hausaufgaben mit ihnen zu machen. Dadurch, dass im Waisenhaus relativ wenige Kinder leben, ist es leicht zu jedem eine gute Beziehung aufzubauen und ich habe alle schon sehr ins Herz geschlossen. Noch ein Vorteil ist, dass durch die geringe Anzahl alle (sehr gequetscht) in einen Kleinbus passen und Ausflüge gemacht werden können. Etwa alle zwei bis drei Wochen ist die Freude dann immer groß, wenn Kinder, Tias und Mittagessen in den Kleinbus gepackt werden und einen Ausflug ansteht.
Wenn die leiblichen Eltern der Kinder sich nicht bessern und keine pflegefähigen Verwandten gefunden werden, wird eine Pflegefamilie für die Kinder gesucht. Auch ich habe schon miterlebt, dass Kinder gegangen sind, da eine Familie für sie gefunden wurde. Das ist zwar einerseits traurig, da man nie weiß, ob man die Kinder wiedersehen wird, aber natürlich überwiegt die Freude. Zu sehen, dass die Kinder an liebevolle Eltern übergeben werden, ist einfach überwältigend schön. Auch wenn die Arbeit mit den Kindern sehr anstrengend sein kann, habe ich schon sehr viel gelernt und es gibt sowieso nichts, was eine Umarmung und ein „Du bist toll“ der Kinder nicht wieder gut machen kann.
Eure
Vanessa Einsiedler
Meinen ersten Blogartikel vom Beginn meiner Arbeit findet ihr hier:
https://www.visioneers.berlin/single-post/2019/10/26/Weiter-gehts-beim-Kantinenbau
Seitdem ist wieder ein riesen Schritt zur Fertigstellung der Kantine gemacht worden. Weiter ging es auf dem Bau zunächst mit der Anbringung der abgehängten Decke und der Installation der Elektrik. Dafür wurde extra personelle Verstärkung aus San José von Pastor Julio eingefahren. Mit laut dröhnender Musik im Auto, die durch die ganze Nachbarschaft schallte, kam der Trupp am späten Vormittag an. Dieser bestand aus „Papa“ Osvaldo, den Brüdern Miguel und Pablo sowie Julian. Nach kurzer Verschnaufpause von der langen Fahrt begann die Arbeit, begleitet von der mitgebrachten Musikbox aus der fortan die nächsten Tage christliche Pop-Songs den Raum erfüllten.
Zunächst wurden diverse Rohre an der Dachkonstruktion angebracht, durch die dann später die Kabel zu den Lichtschaltern, Steckdosen und Lampen gelegt wurden. Dort durfte auch ich mich als Elektrik-Azubi beweisen. Währenddessen wurde auch mit der Anbringung der Randleisten der abgehängten Decke begonnen und schließlich auch die Platten eingehängt. Weiterhin wurde festgestellt, dass das Loch für die WC-Tür doch etwas zu schmal war und auch eine Elektroleitung in der Wand fehlt und so musste wieder ein Teil aufgeklopft werden.
Die Arbeit ging schnell voran und es wurde teilweise von früh morgens bis spät abends geschuftet, damit die Arbeit so schnell wie möglich fertig werden konnte. Kleinere Verzögerungen gab es nur, wenn der Elektro-Azubi nicht ganz bedacht hatte, dass die Leiter etwas zu hoch für den Raum mit abgehängter Decke war. Das Loch und der Austausch der Lamelle kostete mich dann eine Runde Eis. Auch verzweifelte Osvaldo beim späteren Test der Lichtschalter, da einige Drähte falsch verknüpft worden waren. Daher mussten er und Julian in der Dachkonstruktion herumklettern und den Fehler beheben. Schlussendlich wurden die offenen Stellen in der Fassade mit Gitterstäben und Metallplatten verschlossen, um die Diebstahlsicherheit zu gewährleisten.
Jedoch kam der Spaß dabei auch nicht zu kurz. Es wurden während einiger Pausen in und vor der Kantine Fußball gespielt oder gehört und gejubelt, wenn La Liga wieder ein Golaaaaaazoooooo erzielt hatte. Lauthals wurde mitgesungen, wenn mal wieder der Lieblingssong lief, auf dem Boden und auf den Leitern zu der Musik getanzt und natürlich hin und wieder ein Nickerchen von Papa Osvaldo eingelegt. Ich brachte ihnen deutsche Wörter bei und ich lernte neue Tico-Wörter. Dabei kam auch einer meiner neuen Spitznamen zustande: Chanboa – Eine Kombination aus Chancho = Schwein und Boa Schlange, gefolgt mit der Aussage: Du isst so viel wie ein Schwein und schläfst so viel wie eine Schlange!
Dazu kam dann ein kleiner Ausflug mit einem Boot aufs offene Meer, um mit der Truppe angeln zu gehen. Um die doch eher weniger erfolgreiche Session meinerseits etwas aufzupeppen, wagte ich es mit einem Sprung im tiefen Wasser baden zu gehen! Angsterfüllt wurde ich vom Captain jedoch zurückgerufen, da die bösen Barrakudas angreifen könnten…
Nach 5 Tagen war die Arbeit der Jungs aus San José beendet und sie machten sich auf den Heimweg. Dabei strahlte die Kantine zum Abschied in ihrer neuen Beleuchtung.

Dann kehrte wieder Ruhe in die sonst so stille Kantinenbaustelle ein. Felipe und ich arbeiteten an diversen Stellen weiter. So wurden zunächst die Schalungen der Küchenarbeitsplatten vorbereitet, Bewehrungseisen eingefügt und schließlich mit Beton aufgefüllt. Das getrocknete Gebilde wurde dann schließlich abgeschliffen und von innen verputzt, die Oberflächen außen mit Fliesen verlegt und verfugt.
Kurze Zeit später folgte die komplette Verfliesung der Küche, des Lagerraums und des WC.
Wichtig war natürlich auch der Anschluss an fließendes Wasser. Dafür mussten in der Küche Löcher nach außen gebohrt werden, der Rest des Anschlusses war schnell gelegt. So konnten mit der funktionsfähigen Küche und der Anbringung der Sanitäranlagen im WC die ersten Teile des Innenraums fertig gestellt werden.
Um den ersten Erfolg zu feiern, wurde bald darauf eine Tamales -Verkaufsaktion gestartet. Von früh morgens bis nachmittags standen wir (einige Frauen der Kirchengemeinde, Pastor Julio und seine Frau sowie eine Profi-Tamales-Köchin) in der Küche und manschten und schnürten Tamalespakete, die allesamt verkauft wurden. Damit sollte noch mehr Geld für den weiteren Bau eingenommen werden. Diese Aktion wurde zwei Wochenenden später wiederholt und wird wahrscheinlich noch öfters folgen. Die Motivation, den Bau auch ohne weitere Spendengelder aus Deutschland fertig zu stellen, ist bei allen beteiligten riesengroß!
In den nächsten Tagen muss noch eine Außenwand verputzt werden, um das Eindringen des Regens in die Konstruktion zu verhindern, das Material ist aber bereits vorhanden. Je nachdem wie viel Geld durch weitere Verkäufe von Tamales eingenommen wird, kann vor Weihnachten der Essenssaal verfliest und die Wände gestrichen werden und somit der Bau der Kantine komplett abschließen.
Für mich bedeutet das, dass sich mein Freiwilligeneinsatz in Limón 2000 bereits dem Ende entgegen neigt, weiter geht es bei mir jedoch in San José bei der Organisation „Habitat for Humanity“. Jedoch werde immer wieder versuchen, nach Limón zu düsen, wenn Not am Mann ist.
Großen Dank geht an dieser Stelle an unsere Unterstützer aus Deutschland, ohne deren Hilfe der Bau nicht möglich gewesen wäre. Dabei geht der Dank sowohl an die finanzielle Förderung der Süd-Nord-Brücken Stiftung, den Arbeitskreis für Entwicklungspolitik und Selbstbesteuerung e. V., sowie auch an alle Personen, die durch ihre Spenden geholfen haben. Danke ebenfalls an die Organisation Coalition Ministry, der Asociación Comunidad Familiar Misionera, allen freiwilligen Helfern der Gemeinde und den Arbeitern auf der Baustelle, die hier in Costa Rica alles gegeben haben und sensationelle Arbeit geleistet haben.
Ich verabschiede mich damit aus der Karibik und ziehe Mitte Januar weiter nach San José.
Beste Grüße, Pura Vida! Philipp
Dieses Projekt war nur möglich Dank der EZ-Kleinförderung der Stiftung Nord-Süd Brücken und AES

Bereits seit 4 Jahren wird das Projekt in Limon 2000 von Visoneers unterstützt. Mit dem Bau einer (Berufs-)Schule begann die Arbeit einiger Freiwilligen in einer der ärmsten Regionen Costa Ricas. Der Bau sollte den Grundstein für die Schaffung neuer Perspektiven für die Menschen vor Ort bilden. Seit diesem Jahr ist der Bau einer Kantine für die Schule voll im Gange. Ich bin Philipp, 23 Jahre alt, ursprünglich aus dem Allgäu und habe dieses Jahr meinen Bachelorabschluss in energieeffizientem Planen und Bauen in Augsburg abgeschlossen. Um möglichst viele internationale Erfahrungen im Bauwesen zu sammeln, war es für mich wichtig ein Freiwilligenprojekt diesbezüglich zu absolvieren. Durch Zufall und mit sehr kurzer Vorbereitungszeit bin ich nun in Costa Rica angekommen, um den Bau voranzutreiben und bei der Arbeit zu helfen, um den Bau baldmöglichst abzuschließen.
Startschwierigkeiten
Nach einer einwöchigen Eingewöhungsphase mit den anderen Freiwilligen in San José hieß es für mich ab nach Limon. Ab an die Küste. Ab in die unglaublich heiße und feuchte Karibik. Um ein Saunagefühl zu bekommen fehlte für mich in den ersten Tagen lediglich der Duft nach Latschenkiefer Citro-Orange auf Teebaumölbasis. Nach dem Duschen wusste ich meistens nicht, ob ich noch nass von der Dusche oder schon wieder nass vom Schweiß war. Ich wurde herzlich von Pastor Julio, dem Leiter des Projektes vor Ort, am Busbahnhof begrüßt und wir fuhren gemeinsam zu ihm nach Hause. Dort wurde mir erstmal erklärt, dass die Familie, in der ich eigentlich unterkommen sollte, neben drei pubertierenden Kindern, nicht noch mehr Chaos durch einen deutschen Freiwilligen aufnehmen kann. Also blieb ich erstmal bei Julio und die Suche nach einer neuen Bleibe nahm die nächsten Tage in Anspruch. Mit Pastora Aydita wurden wir fündig und so wohne ich seit nun 6 Wochen in Limon 2000, drei Minuten Fußweg zu Baustelle.
Die ersten beiden Wochen fehlte das Geld aus Deutschland, weshalb der Bau nicht fortgesetzt werden konnte. Mir blieb dabei nichts anderes übrig, als die erste Geduldsprobe auf mich zu nehmen.

Dann ging der Bau aber los und wir, das waren der Maestro de Obra Felipe, Martin, ein weiterer Arbeiter und ich, begannen zu schuften. Da die Grundmauern schon fast komplett standen und das Dach fast geschlossen war begannen wir als erstes mit der Aufschüttung und Angleichung des Bodens mit Erde und Kies um noch mehr Erde und Kies und dann noch viel mehr Erde und Kies in das Gebäude rein zuschütten. Das war die Vorbereitung für das Gießen der Bodenplatte. Da man in Deutschland meistens mit genau diesem Teil eines Gebäudes anfängt, war ich anfangs doch etwas verwundert.
Bauen auf Costa-Ricanisch
Dann wurde der Betonmischer aufgefahren, vier weitere Arbeitskräfte motiviert und inklusive Pastor Julio konnte das muntere Bodenplattengießen beginnen. Drei Eimer Kies, eineinhalb Eimer Wasser. 50 Kg Zement. Drei Eimer Sand. Vier Eimer Kies. Vier Eimer Sand. Zwischendurch immer mal wieder Wasser. Zwei Tage am Stück in der prallen Sonne. Wenn dabei beim ersten Mal Sand einfüllen vier anstatt drei Eimer vermischt wurden, konnte doch etwas Verwirrung bei den Versammelten entstehen. Schubkarren für Schubkarren wurde der Beton ins Gebäude gekarrt und per Hand sauber verteilt. Die zwischenzeitliche neue Zementlieferung wurde natürlich nicht gleich neben dem Betonmischer abgeladen. Lieber zuerst in die Hütte tragen und dann von dort wieder zurück zum Betonmischer. Warum einfach wenn‘s auch kompliziert geht?! Nach 12 m³ Beton (je drei Tonnen Kies, Sand und Zement!!!) war der Boden schließlich fertig gegossen und ein großer Schritt zur Fertigstellung getan.
Weiter ging es mit dem Einbau der Abflussrohre für Küche und Toilette. Da die Küche auf der einen und das Bad auf der andren Gebäudeseite entstehen sollten, mussten anstatt einem, zwei tiefe Gräben ausgehoben werden. Wir gruben uns erst durch Erde und dann durch den festen, schweren Lehmboden. Schaufel für Schaufel. Schubkarren für Schubkarren wurde der Schnodder abtransportiert. Nach viel Schweiß und schwerer Arbeit sind die Rohre verlegt, Überlaufsiphons à la Tico Style integriert und die Gräben wieder gefüllt. Warum der Beton für die Siphons ausgerechnet im Gebäude auf der fertig gegossenen Bodenplatte vermischt werden musste, bleibt für mich dabei jedoch ein Rätsel.

Währenddessen wurden auch die fehlenden Wände mit der ersten Lage Putz verputzt und abgeschliffen. Das Aufbringen der zweiten Lage ist momentan die Aufgabe und sollte in den nächsten Tagen abgeschlossen werden.
Das Arbeiten macht Spaß, ist teilweise doch sehr anstrengend und ein Wechselbad der Gefühle. Freude kommt auf; wenn etwas wie die Bodenplatte, das Dach oder die Abflussrohre fertig gebaut worden sind. Belustigung, wenn Felipe auch beim hundertsten Versuch mich Feliz, anstatt Filip, genannt hat. Aber auch Verzweiflung, wenn man den vorherige Woche geschlossenen und verdichteten Graben wieder aufschaufeln muss, da der Feuchteschutz-Betonstreifen an der Außenwand noch fehlt und drangeschmiert werden musste. Jedoch muss hier eine Tico-Weisheit angebracht werden:
„Hätte man letzte Woche dran gedacht, hättest du heute keine Arbeit!“ – Felipe, Maestro de Obra
In den nächsten Wochen soll der Küchenbereich fertig gestellt und die Fliesen verlegt werden. Dafür müssen diverse Küchenplatten neu gegossen werden. Für das Bad fehlen noch Waschbecken und das WC. Der Wasseranschluss für das Gebäude muss ebenfalls noch vervollständigt werden und die Elektrik und die abgehängte Decke noch integriert werden.
Es bleibt auf jeden Fall spannend und einiges an Arbeit übrig! Bis zum nächsten Beitrag und viele Grüße!
Pura Vida!
– Feliz Philipp
Dieses Projekt war nur möglich Dank der EZ-Kleinförderung der Stiftung Nord-Süd Brücken (finanziert durch das BMZ) und AES.

Seit zwei Jahren unterstützt der VISIONEERS e. V. bereits den Schulbau in Limón 2000. Uns ist dieses Projekt sehr ans Herz gewachsen und wir freuen uns, sagen zu können: Es geht auf die Zielgerade! Die Konstruktion des Hauptgebäudes befindet sich in der letzten Phase. Wir brauchten Geduld und Optimismus, wenn es Baustopps gab. Doch ebenso gab es Zeiten großen Fortschrittes und unzählige UnterstützerInnen. Wie du hier sowie hier lesen kannst, konnten wir auch dieses Jahr wieder das Projekt vor Ort besuchen und mit zahlreichen Händen helfen. VISIONEERS, unsere Partnerorganisation Comunidad Misionera Familar und Limón 2000 sind dankbar. Stolz möchten wir über die Fortschritte dieses Jahres informieren.
Wir fiebern dem Abschluss der Baustelle entgegen und machen uns bereits Gedanken um den Schulbetrieb. Doch unterschätzen wir nicht die anstehende Bauphase: Mit den letzten Schritten wird das Gebäude finalisiert – und je gründlicher wir jetzt arbeiten, desto wohler werden sich die SchülerInnen später in dem Gebäude fühlen. Es gibt noch ungedeckten Bedarf für den Abschluss. Unsere Partnerorganisation hat uns um Unterstützung gebeten: Lasst uns diesen letzten Schritt gemeinsam gehen. Schau dir den Bedarf auch auf der Betterplace-Seite des Projektes an. Auf dieser Seite ermöglichen wir dir, an dem Projekt teilzuhaben und dein Engagement zu zeigen.
Für die Inbetriebnahme der Bildungsstätte musste eine sanitäre Grundversorgung gewährleistet werden. Aus diesem Grund trafen sich im August 2017 zehn deutsche Freiwillige in Costa Rica, um gemeinsam mit den lokalen Arbeitskräften am Innenausbau der sanitären Einrichtungen zu arbeiten.
Während des Einsatzes wurden die Ab- und Zuwasserrohre für die Toiletten, Duschen und Waschbecken verlegt. Um diese mit dem örtlichen Wassersystem zu verbinden, wurde zunächst ein 1,5 Meter tiefer Graben quer über das Grundstück zur Straße ausgehoben. Um das Verlegen der Ab- und Zuwasserrohre zu ermöglichen, blieb der Boden des zukünftigen Bades zunächst offen. Nach Fertigstellung des Wassersystems wurde anschließend eine Schalung aus Wellblech und Drahtgitter gebaut. Zur Begradigung des Bodens wurde dieser mit Kies aufgeschüttet und gefestigt. Anschließend wurde Beton angemischt und eine ca. 10 Zentimeter dicke Bodenplatte in den beiden zukünftigen Bädern gegossen. Mit der Fertigstellung der Bodenplatte endete für die deutschen Freiwilligen der Einsatz auf der Baustelle. Die Bäder waren jedoch noch lange nicht fertig. Die einheimischen Arbeitskräfte sowie freiwillige Helferinnen und Helfer aus der Gemeinde betonierten im nächsten Schritt die Waschtische und die Duschbecken. Auch wurden nun die Wände verputzt, die eben sein mussten für die geplanten Wandfliesen.
Währenddessen wurde auch fleißig im Hauptgebäude gewerkelt. Alle Räume wurden verkabelt, die Wände verschlossen und verputzt und das erste Mal erstrahlte Licht in der Schule. Weiterhin wurde soweit möglich die Zwischendecke aus PVC-Platten verbaut. Das Büro und ein Teil des Versammlungsraums stehen noch aus, doch der Bereich der späteren Klassenräume zeigt, welche Veränderung die Zwischendecke ausmacht.Als all dies geschafft war, kauften wir die Keramikfliesen für den Boden der gesamten Konstruktion. Dann ging es wieder ans Zementmischen, denn auch hier gilt: Ohne ebene Bodenplatte gibt es keinen anständigen Fliesenboden. Zuerst wurden die späteren Klassenzimmer in Angriff genommen, danach der Flur – und nach drei Tagen erstrahlte bereits die Hälfte der Schule in neuem Glanz. In demselben Tempo ging es dann weiter und die Wände wurden gestrichen. Mit viel Hilfe der Gemeindemitglieder waren Flur und der große Raum schnell fertig.

Aber nicht nur in diesen Räumen ging es schnell voran, auch das erste Bad nahm Gestalt an. Dort fanden die ersten Wandfliesen ihren Platz und die Waschtische warteten auf die Waschbecken. Mit allen Fliesen an den Wänden ging es an den Boden und die Toilettenkabinen. Schließlich wurden die Toiletten in die einzelnen Kabinen eingebaut und die Waschbecken erreichten endlich ihren rechtmäßigen Platz.
Wir sind sehr auf das Resultat am Ende dieses Jahres gespannt und bereiten uns nun auf ein gemütliches Weihnachtsfest in den schönen neuen Räumen der Schule vor. Ob wir die Bäder und die letzten Platten der Zwischendecke bis Weinachten fertiggestellt haben werden, wissen wir nicht genau, denn wir sind auf Unterstützung angewiesen. Aber in einem sind wir uns sicher: Im ersten Quartal des nächsten Jahres möchten wir das Hauptgebäude dieser Schule einweihen. Wir fiebern auf den Abschluss der Baustelle hin und machen uns bereits Gedanken um den Schulbetrieb. Doch unterschätzen wir nicht die letzte Bauphase: In den letzten Schritten wird das Gebäude finalisiert und je gründlicher wir jetzt arbeiten, desto wohler werden sich die Schülerinnen und Schüler später in dem Gebäude fühlen. Es gibt noch ungedeckten Bedarf für den Abschluss. Unsere Partnerorganisation hat uns um Unterstützung gebeten – lasst uns auch diesen letzten Schritt gemeinsam gehen!Das ganze Team vor Ort ist stolz auf die Fortschritte und die Gemeinde ist voller Vorfreude. Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern für dieses erfolgreiche Jahr!

Liebe Grüße von euren VISIONEERS-Freiwilligen in Limón 2000Isabel und Patrick
Dankesfeier und Einweihung des ersten Flügels der neuen Schule in Limón2000

Unsere Partnerorganisation, die Asociación Comunidad Familiar Misionera, mit ihrem Repräsentanten und Vorsitzenden Julio Abarca veranstaltete am 18.11.2017 eine Feier mit dem Hintergedanken, Gott und den Unterstützern für die Fortschritte an der Baustelle der Schule in Limón 2000 zu danken. Es wurden dankbar mit Musik und Vorträgen die Fortschritte präsentiert sowie im Anschluss langfristige Unterstützer namentlich erwähnt. Als Repräsentanten von Visioneers und stellvertretend für die
Zusammenarbeit mit deutschen Stiftungen wurde den beiden Freiwilligen Isabel und Patrick gedankt. Visioneers‘ langjähriger Partner für die internationale Koordination, die Coalition Ministries, wurde ebenfalls gewürdigt.

Im Anschluss an die Feierlichkeiten gab es mit Rice’n’Beans ein für den karibischen Teil Costa Ricas traditionelles Gericht und gemeinsam wurde in dem bereits fertiggestellten Flügel der Schule gegessen. An der Veranstaltung nahmen neben der lokalen Gemeinde und Freunden von Julio Abarca, zahlreiche Pastoren aus Costa Rica sowie Guatemala teil. Unter anderem waren der Präsident der Pastorengemeinschaft der Provinz Limón und der Apostel von Costa Ricas größter Kirche anwesend. Auch die Politik zeigte Interesse, wie die Anwesenheit eines Präsidentschaftskandidaten eindrucksvoll zeigte. Die Versammlung derartig vieler Menschen war in der Gemeinde Limón 2000 zuvor ungesehen. Auch für die Zukunft der Schule waren das Wochenende und die Veranstaltung von großer Bedeutung. Es konnte ein

Flügel des zukünftigen Schulgebäudes eingeweiht werden, jedoch sind die Bauarbeiten damit noch nicht beendet. Für einen produktiven Start in das neue Jahr und die mittelfristige Fertigstellung des Hauptgebäudes werden weiterhin Spenden an Baumaterial, ehrenamtliche Mitarbeit auf der Baustelle und finanzielle Unterstützung benötigt. Während der Veranstaltung bot eine Holztruhe die Möglichkeit, Initiative zu ergreifen und sich als Material-, Zeit- oder Geldspender für das Projekt zu engagieren. Ergreife auch du die Initiative und werde ein Teil des Projektes.
Als wir gebeten wurden, im Rahmen unseres Freiwilligendienstes in Costa Rica bei einem Surfunterricht für blinde und taubstumme Menschen mitzuhelfen, freuten wir uns sehr auf diese neue Herausforderung, waren aber auch gleichzeitig gespannt, wie das funktionieren soll. Wir standen vor ein paar Wochen selbst das erste Mal auf dem Brett und wussten, wie schwer Surfen selbst mit allen verfügbaren Sinnen ist. Umso mehr waren wir fasziniert, wie gut es bei einigen Teilnehmern funktionierte.
Jedem Surfschüler mit Beeinträchtigung stand ein Team aus 4–5 Surflehrern und Freiwilligen zur Seite, um eine gute Betreuung und Sicherheit im Wasser zu garantieren. Der zunächst theoretischen Einführung in die Abläufe und Bewegungen beim Surfen und dem Kennenlernen bzw. Erfühlen des Surfbretts folgte die direkte Umsetzung im brusthohen Wasser. Für eine gute Kommunikation brachten uns die taubstummen Teilnehmer vorab noch ein paar nützliche Ausdrücke in Zeichensprache bei, wie “Alles gut!”, “Ich bin erschöpft.” oder “Hai in Sicht” :-).
Besonders beeindruckt waren wir von Henry, der seit Geburt an blind ist und nach ein paar Versuchen sogar seine erste Welle stand. Im Anschluss erzählte er uns überwältigt, was dies für ein unglaubliches Gefühl für ihn war. Und es blieben nicht seine letzten Surfversuche – beim jährlichen Surfturnier in unserem Wohnort Esterillos Oeste belegte er ein paar Wochen später den 1. Platz in der Kategorie der Surfer mit Beeinträchtigung, faszinierend!
Schaut euch die tollen Impressionen im nachfolgenden Video an, eingefangen vom costa-ricanischen Fernsehen:
Pura Vida,Francie und Laura
Im April 2017 begann ich mich nach einem Projekt umzuschauen, welches ich in meinen Semesterferien im Sommer unterstützen könnte. Einige Wochen später stieß ich zufällig auf ein interessantes Projekt von VISIONEERS e. V. in Costa Rica. Seit 2015 unterstützt der Verein dort den Bau einer Berufsschule. Einige Male reiste zuvor bereits eine Gruppe deutscher Freiwilliger nach Costa Rica, um gemeinsam mit den Bewohnern von Limón 2000 an der Berufsschule zu arbeiten.
Seit März 2017 leben auch die beiden deutschen weltwärts-Freiwilligen Patrick und Isabel in Limón, mit deren Hilfe zusätzlich soziale Projekte vor Ort durchgeführt werden. Dadurch bekam ich die Möglichkeit, nach dem zehntägigen Einsatz auf dem Bau noch zwei weitere Wochen vor Ort zu bleiben, um die beiden bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Das Projekt passte perfekt zu mir als Lehramtsstudentin und so stieg ich am 6. August in Costa Ricas Hauptstadt San José aus dem Flugzeug. Draußen erwarteten mich bereits Linda, eine Praktikantin von VISIONEERS, sowie zwei Mitarbeiter von der Partnerorganisation Coalition Ministries, die mich herzlich begrüßten. Nachdem ich mich eine Nacht im Hotel von dem anstrengenden Flug erholt hatte, fuhren wir am nächsten Tag gemeinsam nach Limón, wo wir auf weitere Freiwillige trafen und unsere Gastfamilien, in denen wir in der folgenden Zeit wohnten, kennenlernten.

In der darauffolgenden Woche arbeiteten wir gemeinsam an der Fertigstellung der Bäder der Schule. Damit diese in Betrieb genommen werden darf, muss eine sanitäre Grundvoraussetzung gewährleistet sein. Gemeinsam mit den lokalen Arbeitskräften verlegten wir die Ab- und Zuwasserrohre für die Toiletten, Duschen und Waschbecken. Um diese mit dem örtlichen Wassersystem zu verbinden, hoben wir einen fast 1,5 Meter tiefen Graben quer über das Grundstück aus, in dem wir schließlich weitere Rohre verlegten.
In den Bädern füllten wir den Boden mit Erde und Kies auf, begradigten ihn und mischten schließlich Beton an, um die Bodenplatte zu gießen. Besonders viel Spaß hatten wir, als wir uns nach dem anstrengenden Arbeitstag mit einer Wasserschlacht abkühlten. Ein weiterer Erfolg war, dass während der einen Woche Stromkabel verlegt und Steckdosen sowie Lichtschalter montiert werden konnten, sodass nun in allen Räumen der Schule Licht zur Verfügung steht.

Während wir uns in der prallen Sonne durch lehmige Erde voller Steine buddelten und schwere Schubkarren voller Kies schoben, powerten wir uns so richtig aus. Gut, dass die Tico-Mamas (Ticos=Costa Ricaner) uns mit leckerem Frühstück, Mittagessen, Kaffee, Keksen und süßen Getränken versorgten. Mittags saßen wir immer alle zusammen an einer langen Tafel, lernten so das typisch costa-ricanische Essen kennen und hatten interessante Gespräche mit den Einheimischen, die uns gegenüber von Anfang an sehr offen waren und uns von ihrem Leben und ihren Familien erzählten. Mein Lieblingsort nach der Mittagspause war die Hängematte unter den Palmen am Rande des Grundstückes. Wenn sich dann ein paar Einheimische zu mir gesellten, brachten wir uns gegenseitig deutsche und spanische Wörter bei. Ab und zu pflückte einer der Ticos ein paar Kokosnüsse und wir genossen den sehr leckeren Kokossaft. Als wir dann selber ausprobierten, die Kokosnüsse zu pflücken, fanden wir heraus, dass das gar nicht so leicht ist wie es aussieht. Umso stolzer waren wir, als wir schließlich die Kokosnüsse geöffnet hatten und trinken konnten.

Nachdem die Zeit der Gruppenreise zu Ende ging, reisten die meisten Freiwilligen wieder ab. In den darauffolgenden zwei Wochen unterstützte ich zusätzlich Patrick und Isabel bei der Planung und Durchführung von Englischkursen. Diese werden an den Abenden für die Bewohner in Limón 2000 angeboten. Obwohl ich geringe Spanischkenntnisse habe, freuten sich die Teilnehmer sehr, wenn ich sie zum Beispiel bei der Aussprache der englischen Wörter unterstützte. Außerdem hatten sie viel Spaß, wenn sie mich herausforderten, die Begriffe, die sie auf Englisch lernten, auf Spanisch zu nennen. Nie zuvor traf ich Menschen, die so viel lachten, während sie eine neue Sprache lernten.

Während meiner Zeit in Limón 2000 blieb neben der anstrengenden Arbeit auch Zeit, um Costa Rica besser kennenzulernen. Während eines Spaziergangs durch den nahegelegenen Regenwald probierte ich Wasseräpfel, pflückte Limonen und Kakaobohnen und konnte Affen beobachten.
Meine Zeit in Limón ist nun bereits zu Ende. Ich bin froh, dort gewesen zu sein. Ich wurde wieder daran erinnert, mich über Kleinigkeiten im Alltag zu freuen, viel zu lachen, den Tag ganz in Ruhe ohne Stress und Hektik anzugehen und das Leben zu genießen.

Freiwilligendienste in Ländern des globalen Südens unterlagen vor einigen Jahren einem starken Aufschwung. Seit dem liegt es im Trend als junger Mensch in die Welt hinauszuziehen und Erfahrungen in einer fremden Kultur zu sammeln. Auch die Kritik wurde lauter und verbreitete sich nicht weniger stark als die Werbebroschüren für neue Freiwillige. Lässt sich ein Schluss dieses Gegensatzes ziehen?
Der Trend des Freiwilligendienstes
Eie Erhebungen über „Freiwillige in internationalen Freiwilligendiensten“ zeigen, dass im Jahr 2015 erstmals mehr als 8000 Freiwillige von Organisationen ins Ausland vermittelt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Anzahl um 16% zugenommen und im Vergleich mit dem Jahr 2006 hat sich der Wert sogar verdoppelt. Dieser Aufwärtstrend ist mit einem Aufschwung der staatlich geregelten Dienste zu erklären, während die privatrechtliche Sparte langfristig gar eine Abnahme verzeichnet.

Abbildung 1: gesetzlich geregelte Freiwilligendienste (G-FD) und Dienste auf privatrechtlicher Basis (P-FD) in der Entwicklung von 2006 bis 2015
Die von Ministerien erschaffenen und teilfinanzierten Freiwilligendienste stehen auch im Fokus vieler Kritiker, da Steuergelder in deren Erhaltung fließen und kein offensichtliches Ergebnis des Aufwandes vorliegt. Die umfangreichsten dieser Programme sind der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) und der Freiwilligendienst weltwärts.
Im Kreuzfeuer der Kritik
Diese Programme stehen in der Kritik und oft greift konstruktive Kritik an empfindlichen Stellen an und ist berechtigt. Die Frage ist, wo der Wert des Freiwilligendienstes liegt. Hauptsächlich Abiturienten nehmen die beiden dominierenden Programme in Anspruch, bevor sie sich für einen Studiengang oder Berufsweg entscheiden. Somit sind es überwiegend Menschen im Alter von 18 bis 22, die sich aufmachen in den Freiwilligendienst. Diese Menschen haben selten berufliche Erfahrung die sie in ihr Projekt einbringen, oft sprechen sie nicht die Sprache des Einsatzlandes und es fehlt grundlegendes Wissen über Entwicklungszusammenarbeit. Dazu kommen der Kulturschock, die Konfrontation mit Armut, Krankheiten und Kriminalität, sowie das Heimweh. „Fünf Monate ist die Zeit, die man (der Freiwillige) braucht um sich einzuarbeiten“ sagt Nicola, die Verantwortliche einer Einsatzstelle in Ecuador. Fünf Monate, die teilfinanziert werden vom Bundesfamilienministerium oder dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; fünf Monate, in denen der Freiwillige mehr im Weg rumsteht als einen Beitrag leistet. Und was ist nach den fünf Monaten? Kann die Arbeit des Freiwilligen im Projekt nicht von einem erfahreneren Einheimischen schneller erledigt werden? Ist nicht sinnvoller, statt in Unterkunft und Verpflegung direkt in das Projekt zu investieren?

Abbildung 2: Kritische Stimmen aus der Wissenschaft (Kontzi, von Braunmühl), von Veteranen der Entwicklungszusammenarbeit (Pinger & Neudecker) und einer Aufnahmeorganisation deutscher Freiwillige (Donkor)
Ja, die Arbeit kann schneller erledigt werden von erfahrenen Einheimischen. Und ja, es kann auch sinnvoller sein, direkt das Projekt zu finanzieren. Bezieht man das Wort Entwicklung in der Bezeichnung Entwicklungszusammenarbeit auf die Entwicklung von Infrastrukturen und sozialen oder ökologischen Projekten und möchte man diese Entwicklung unterstützen, dann scheint ein Freiwilligendienst tatsächlich nicht so angebracht wie andere Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit. Damit ist den Freiwilligen mit ihren Idealen und lobenswerten Motivationen der Sinn ihres Einsatzes abgesprochen. Oder nicht?
Ein anderer Blickwinkel auf die Entwicklungszusammenarbeit
Entwicklungszusammenarbeit ist eine Wortzusammensetzung aus zwei Bestandteilen. Die Aussage des Wortes Zusammenarbeit ist deutlich: Hier wird gemeinschaftlich ein Vorhaben verfolgt, nicht einseitig auf die Erreichung eines Vorhabens hingearbeitet, sondern von beiden Seiten zusammen. Die Deutung des zweiten Bestandteils ist anspruchsvoller, er ist mehrdeutig. Denn das Wort Entwicklung kann in diesem Zusammenhang wie oben beschrieben als Ausbau von Infrastrukturen und für soziale oder ökologische Projekte stehen, aber dies ist nicht die einzige Bedeutung. Entwicklung stellt einen Prozess, eine Genese von einem Vorangegangenem zu einem Zukünftigem dar. Es kann sich um einen Ausbau handeln, aber auch um eine Veränderung, eine Kreation oder eine (Neu)Schöpfung.
Wagen wir ein Gedankenexperiment und stellen Entwicklung in einen anderen Kontext:
- Als Ausbau des Wissens von globalen Verflechtungen,
- Als Veränderung, insbesondere als Abbau von globalen Vorurteilen durch eigene Erfahrungen und darauf basierenden Vorstellungen,
- Als Kreation von Kompetenzen und Ideen auf beiden Seiten, bei den Menschen des Südens wie des Nordens, u.a. über Herangehensweisen und Möglichkeiten des Abbaus globaler Ungerechtigkeiten,
- Als Schöpfung von globalen Partnerschaften, Freundschaften, Kommunikationsplattformen und Projekten um diese Entwicklung voranzutreiben.
Freiwilligendienste als Teil der Entwicklungszusammenarbeit?
„Es zeigt sich, dass die Freiwilligen ihr Jahr […] als Lern-Jahr wahrnehmen“ und es werden verschiedene Kompetenzen erworben: „das Erkennen der globalen Entwicklung sowie der soziokulturellen und biologischen Vielfalt, […] das Bewerten von eigenen und fremden Leitbildern sowie […] das Handeln für eine gerechte Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit.“ (Schleich, 2011)
So lautet das Fazit eines Artikels über das Globale Lernen im Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts. Bei einem Vergleich dieses Fazits mit unserem Gedankenexperiment ist es nicht schwer Bezüge zu finden. Ein Erkennen, hier von globalen Entwicklungen sowie der soziokulturellen und biologischen Vielfalt, ebnet den Weg für eine Vermehrung des Wissens. Ein Bewerten von eigenen und fremden Leitbildern ist dem Abbau von Vorurteilen gleichzustellen und das Handeln für eine gerechte Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit kann als Kreieren von Ideen, Kompetenzen und Partnerschaften zur Bekämpfung der globalen Ungerechtigkeit angesehen werden. Von dieser Perspektive aus darf der Freiwilligendienst als angemessene Maßnahme

der Entwicklungszusammenarbeit angesehen werden. Doch unsere Definition der Entwicklungszusammenarbeit ist doch nur ein Gedankenexperiment gewesen, das fußt doch auf keinen Belegen!
Ist dem so? Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beschreibt die entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit als einen Arbeitsbereich der Entwicklungszusammenarbeit, zu dem auch die Freiwilligendienste gehören. Gucken wir ergänzend noch auf zwei Ziele eines Freiwilligendienstes selbst:
Abbildung 3: Der Freiwillige mit lobenswerten Idealen und Motiven im Ausland. Ein schöner Schein, aber wo liegt der Nutzen?
„[…] [D]as weltwärts-Förderprogramm […] [soll] dazu beitragen ‚Bewusstsein und Wertschätzung für die Vielfalt von Leben und Entwicklung’ sowie ‚Verständnis für die Abhängigkeit des eigenen Lebens im globalen Kontext’ zu schaffen [und] ‚den Freiwilligen den Erwerb von Qualifikationen und Erfahrungen ermöglichen, die für ihre persönliche Entwicklung, weitere Berufsorientierung und ihre Arbeit als Multiplikatoren im Feld der entwicklungspolitischen Inlands- und Bildungsarbeit nach Rückkehr hilfreich sind […]’“[if supportFields]> CITATION BMZ11 \l 1031
Der Wert von Freiwilligendiensten
Das Ziel von Freiwilligendiensten ist nicht, dieselbe Entwicklungszusammenarbeit zu leisten wie die mit professionellen Entwicklungshelfern oder mit Projektförderung. Die Freiwilligen sind Teil – d.h. Zielgruppe und Träger – einer Informations- und Bildungsarbeit. Ihre Rolle in den Projekten ist jene eines aktiven Beobachters. „Kompetenzen sind nicht durch reinen Wissenstransfer zu erwerben. Denn die Einzelne lernt nicht das, was ihr von außen vermittelt wird, sondern das, was in ihr bewirkt wird […]. […] Wenn das Lernen zudem in einer neuen Situation stattfindet, kann es besonders prägend sein, da sich die Lernende nicht einfach anpassen, sondern vielfältig mit der neuen Situation auseinandersetzen muss“ (Gritschke, 2011). Bei Freiwilligendiensten findet die Entwicklung in den Köpfen der Freiwilligen und auch der Menschen in den Gastländern statt.

Abbildung 4: Der Freiwilligendienst weltwärts ist der Entwicklungszusammenarbeit indirekt untergeordnet
In die Entwicklungszusammenarbeit als ein Mensch mit rund 20 Jahren reinzuschnuppern ist eine Chance für die Zukunft, in erster Linie für die individuelle, nur indirekt für die globale. Es liegt in der Hand der Freiwilligen kritisch den eigenen Einsatz zu betrachten, nur so kann sich der Zweck der Programme erfüllen. Viele gibt es, denen die Worte „Ich bin hier um zu helfen!“ auf den Lippen liegen, aber ebenso viele, bei denen es heißt: „Ich bin hier um zu lernen, wie ich helfen kann.“
VISIONEERS begleitet Freiwillige auf ihrem Weg in fremde Kulturen. Ich bin einer von ihnen. Die Wege sind spannend, wenn auch manchmal steinig. Mit dem Willen zu helfen bin ich in meinem Projekt gegen die Wand gerannt. Ich ließ mich davon niedergeschlagen und musste erst verstehen, was hinter dem Freiwilligendienst für eine Absicht steckt. VISIONEERS ließ mich vorweg kritisch meinen Einsatz hinterfragen, doch erst jetzt, bereichert um meine eigenen Erfahrungen, verstehe ich, was man ausrichten kann und was nicht.
Du möchtest mehr von meinem Einsatz und denen meiner Mitfreiwilligen wissen? Hier in VISIONEERS‘ Blog in der Kategorie Freiwilligenarbeit Costa Rica findest du Erfahrungsberichte von uns. Viel Spaß beim Stöbern!
Du hast genug gelesen und es ist an der Zeit eigene Erfahrungen zu sammeln? Ich habe Freiwilligenarbeit auch erst verstanden als ich schon mittendrin steckte im Abenteuer. VISIONEERS bietet dir die Möglichkeit eines Freiwilligendienstes in einer fremden Kultur. Hier findest du weitere Informationen.
Quellen der Zitate
BMZ, Referat Evaluierung der Entwicklungszusammenarbeit. (2011). BMZ-Evaluierungsberichte 056 – Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst „weltwärts“. Bonn: Bundesministerium für wirtschftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Donkor, C. (2014). Dokumentation Blickwechsel – Sichtweisen auf deutsche Freiwillige. (C. Weinert, Interviewer)
Gritschke, H. (2011). Motive für den Kompetenzerwerb im Freiwilligendienst weltwärts. In H.
Gritschke, C. Metzner, & B. Overwien, Erkennen, Bewerten, (Fair-)Handeln (S. 376). Kassel: kassel university press GmbH.
Kontzi, K. (2011). Postkoloniale Perspektiven auf „weltwärts“. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.
Pinger, W., & Neudecker, R. (März 2009). Bonner-Aufruf. Abgerufen am 27. Juni 2017 von Aufruf/Plus: www.bonner-aufruf.eu
Schleich, K. (2011). Globales Lernen im Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts. In H. Gritschke, C. Metzner, & B. Overwien, Erkennen, Bewerten, (Fair-)Handeln (S. 376). Kassel: kassel university press GmbH.
von Braunmühl, D. C. (2008). Stellungnahme aus Sicht der Forschung. In P. Niggli, Der Streit um die Entwicklungshilfe (S. 210). Zürich: Alliance Sud.