SINEM
Die Musikschule SINEM wurde 2007 von dem Ministerium für Kultur und Jugend von Costa Rica gegründet. Der Name SINEM steht für „Sistema National de Educaion Musica“ (dt.: Nationales System der Musikbildung) und spiegelt das Ziel wider, die musikalische Bildung in Costa Rica zu fördern. Es werden Musikschüler:innen bis zu einem Alter von 18 Jahren für Streich- und Blasinstrumente sowie Schlagwerk und am Klavier ausgebildet, um ein sinfonisches Orchester zu bilden. Die nationale Musikschule besteht aus insgesamt 20 Standorten innerhalb Costa Ricas.
Seit einigen Wochen arbeiten wir nun zusätzlich zu unserem Projekt bei SINEM Quepos. Da die Musikschüler:innen erst am Nachmittag oder am Abend Zeit haben, beginnt unser Arbeitstag auch am Mittag oder frühen Nachmittag. Die Musikschule ist Montag bis Freitag von mittags bis abends geöffnet. Die Schüler:innen haben feste Zeiten zu denen ihr Instrumentalunterricht stattfindet, doch meist wird der Plan eher als grobe Richtlinie gesehen. Zusätzlich finden verschiedene Orchesterproben in der Woche statt. Am Dienstagabend spielt das fortgeschrittene Orchester, am Mittwoch ein Orchester mit Anfänger:innen und danach ein Bläser-Ensemble.
Unsere Aufgaben
Unsere Aufgaben bestehen darin, bei den Proben zu unterstützen, gegebenenfalls einige Stücke zu dirigieren oder einfach mitzuspielen. Neben den Orchesterproben helfen wir bei dem privaten Instrumentalunterricht für die Bläser. Da wir Klarinette spielen, können wir bei diesem Instrument auch am besten unterstützen. Doch auch bei den anderen Instrumenten kommen Fragen zu Rhythmen oder Noten auf, bei denen wir helfen können. Vor dem Unterricht mit den Schüler:innen bereiten wir diesen vor, indem wir Noten heraussuchen, die Musikschule aufräumen oder uns mit den Musikschullehrer:innen austauschen. Insgesamt gibt es in Quepos vier Musikschullehrer:innen, die auf verschiedene Instrumente spezialisiert sind. Wir wurden von ihnen herzlich willkommen geheißen und sie freuen sich über die Unterstützung. Außerdem schätzen sie die Möglichkeit, eine „europäische Sicht“ auf die Stücke zu bekommen und an die Schüler:innen weiterzugeben.
Tollwut im Kindergarten
Es ist ein sonniger Morgen, die Vögel zwitschern, die Kinder singen in ihrer Aula, aus der Küche erklingt die Worship-Playlist unserer Köchin („espíritu, espíritu!“), wir bereiten im Comedor die erste Merienda vor.
Plötzlicher Aufruhr
Aus einer der Aulas ertönen Schreie, „una rata, una rata!“, gefolgt von trampelnden Schritten. Die Merienda ist vergessen, das wollen wir sehen. Die Kinder sind alle ganz aufgeregt. Mit einem Besen bewaffnet, versucht die Niña, die “Ratte“ aus ihrem Versteck hinter einem Regal, hervorzulocken. In blinder Panik rennt die Ratte durch die Aula, über Kinderfüße, unter Tischen durch, um sich schließlich in einer Ecke hinter gestapelten Kisten in ein kleines Loch in der Wand zu retten. Nun erstmal die Frage: Wo ist das Tier? Ist es aus der Guardería raus, steckt es in der Wand fest? Also erstmal das ganze Gerümpel wegräumen, man braucht immerhin ein freies Blickfeld. Mit einem Haufen Matratzen basteln wir eine Barrikade, sodass es nur noch einen Weg gibt: aus der Guardería raus.
Doch was hatte sich denn da nun in der Wand verschanzt? War es Rémy, der Superkoch? Oder doch nur eine gewöhnliche Kanalratte?
Nach langem Hin und Her kommen wir zu dem Schluss, dass es sich um ein Zorro Pelón handelt, ein Südopossum, auch Schwarz-Ohr-Opossum genannt. Sein natürlicher Lebensraum ist Mittel- und Südamerika, wodurch dieser Exot für uns Freiwillige etwas Neues war.
Da wir nun über die Gattung unseres kleinen, fluffiges Freundes Bescheid wissen, kommt Bewegung auf. Die erste Idee wird gleich umgesetzt und um die Wand großflächig Moskitospray gesprüht, in der Hoffnung, damit das Tierchen aus seinem Versteck zu vertreiben. Nachdem wir zwischenzeitlich denken, mit dem Insektengift auch dem Zorro den Garaus gemacht zu haben, in der Wand liegend sieht der Gute verdächtig tot aus, erklären wir diesen Versuch für gescheitert.
Auch der nächste Vorschlag einer Niña, doch einfach die Wand abzuschrauben, schlägt fehl. Zwar lassen sich einzelne Schrauben rausdrehen, die Wand an sich aber nicht aus der Verankerung nehmen.
LEO wie Liderazgo, Experiencia, Oportunidad
Seit über sechs Monaten leiste ich meinen Freiwilligendienst beim Club de Leones in Turrialba. Dort steht nicht nur Büroarbeit an, sondern auch viele Aktivitäten, die im Zusammenhang mit den fünf globalen Hilfsbereichen Diabetes, Hungerbekämpfung, Kinderkrebs, Umwelt und Sehkraft stehen.
In meiner bisher verbrachten Zeit beim Club hat dieser einige Aktivitäten veranstaltet, von denen ich in Auszügen im Folgenden erzähle:
Es weihnachtet sehr
Der Dezember war ein sehr betriebsamer Monat. Die Mitglieder vom Club de Leones sowie des Club Leos haben den ganzen Monat über fleißig Spenden gesammelt, um kurz vor Weihnachten Spielzeuge und Lebensmittelspenden an Kinder und ihre Familien zu verteilen. Dafür wurden Weihnachtsbäume in den lokalen Supermärkten aufgestellt, an denen Wünsche von den Kindern hingen. Des Weiteren haben die Mitglieder vor den verschiedenen Supermärkten um Spenden in Form von Lebensmittel gebeten.
Am Ende haben wir in einer gemeinsamen Aktion die Geschenke und Essenspakete zusammengepackt und konnten allen 150 Kindern eine Freude bereiten, indem wir ihnen ein Weihnachtsgeschenk überreicht haben!
Es werde Licht
Kurz vor Weihnachten findet jedes Jahr eine wichtige Veranstaltung in Costa Rica statt: das Festival de la Luz.
Dieses Festival fand nicht nur in der Hauptstadt San José statt, sondern auch bei uns in Turrialba. Meine Aufgabe dabei war der Entwurf des Umzugswagens. Dabei sollten die fünf globalen Werte des Clubs und die weihnachtliche Stimmung im Entwurf wiederzufinden sein.
Sobald die Idee stand, haben wir den Anhänger umgebaut und geschmückt, sodass am Festtag selbst die Cachorros, die jüngsten Mitglieder des Club de Leones, auf dem Festwagen sitzen und die Mitglieder vom Club de Leones und des Club Leos hinterher laufen konnten.Der Festzug ging durch die ganze Innenstadt und war gut besucht von den Bewohner:innen Turrialbas, die sich sehr über die vielen Süßigkeiten gefreut haben.
La venta de garaje
Die erste Veranstaltung im neuen Jahr war ein Garagenverkauf. Wir hatten zum Jahresende einige Spenden erhalten und direkt im neuen Jahr wurden unsere
Büroräumlichkeiten aufgrund von Eigenbedarf gekündigt. Sowas passiert nicht nur in Deutschland! Von daher war der Garagenverkauf ein Wink des Schicksals, um ein paar Kleidungsstücke weniger lagern zu müssen. Die Tage davor haben wir die Kleidung, Schuhe und Kinderspielzeuge nach Größen sortiert und einem Preis zugeordnet. Am Freitag und Samstag haben wir in einem leerstehenden Geschäft im Stadtzentrum die Kleidung ausgelegt und auf Kundschaft gewartet. Innerhalb der beiden Tage haben wir einen Großteil der Kleidung verkaufen können. Die restliche Kleidung kam zurück ins Lager und wurde in einer Excel-Tabelle katalogisiert. Dadurch können wir jetzt genau nachvollziehen, wieviele Kleidungsstücke wir haben. Falls nun heute jemand vorbeikommt, der dringend Kleidungsstücke für seine Tochter braucht, können wir ganz einfach im
System nachsehen, ob wir etwas Passendes in der entsprechenden Größe haben.
Halbzeit oder wie man keinen Vulkan besteigt
Halbzeit oder wie man keinen Vulkan besteigt
6 Monate – so lange bin ich jetzt schon hier und genauso viel Zeit bleibt mir noch von meinem Freiwilligendienst.
Auf der einen Seite ist es unglaublich, wie viel ich hier schon erlebt habe. Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch so viel, was ich in meiner Zeit in Costa Rica noch machen möchte.
Zum Beispiel würde ich gerne einen Vulkan besteigen.
Alle guten Dinge sind 6?
Im ganzen Land gibt es die unterschiedlichsten Vulkane: kleine, große, mit Krater, mit Spitze, welche, die man besteigen kann und welche, bei denen dies verboten ist. Da stand es natürlich von Anfang an auf meiner To-Do Liste, mindestens einen zu besichtigen. Leider habe ich das nach einem halben Jahr immer noch nicht geschafft.
Es ist nicht so, dass ich es nicht probiert hätte. Ganze fünf Versuche haben meine Mitfreiwillige und ich jetzt schon unternommen. Wir haben mit verschiedenen Leuten geplant zu unterschiedlichen Vulkane zu gehen. Doch es kam bis jetzt immer etwas dazwischen.
Beim ersten Mal kam morgens um 5:46 Uhr die Absage von unserem Chef, der uns mitnehmen wollte. Es war noch in der Regenzeit und hat morgens schon geschüttet, da hätten wir oben auf dem Vulkan nichts gesehen.
Beim zweiten und dritten Mal war dann immer jemand krank und wir mussten den Ausflug kurzfristig verschieben.
Beim vierten Versuch wollten wir wieder mit unserem Chef los, der hat aber am Tag davor eine Enkelin bekommen und konnte somit nicht.
Beim fünften Versuch sind wir dann tatsächlich bis hoch zum Vulkan gekommen! Doch besichtigen konnten wir ihn trotzdem nicht. Wir mussten feststellen, dass man für den Eintritt Tickets braucht und da es das letzte Wochenende der Schulferien war, waren keine Tickets mehr verfügbar. Also mussten wir 2,5 Stunden wieder zurückfahren, ohne den Vulkan richtig gesehen zu haben.
Nur Reis und Bohnen?
Gas auf
Bohnen drauf
Reis rein
Mais lass sein
Schon gekocht
Nur kaum gemocht
Es schmeckt nach nichts – och mano
Abhilfe schafft Salsa Lizano
Drum iss auf
Und sei tico drauf
Fragt man die Ticos nach ihrem Lieblingsessen, wird man beinahe erschlagen von der kulinarischen Vielfalt, die einem geboten wird: Pinto, Casado, Rice & Beans. Reis mit Bohnen und Bohnen mit Reis. Doch wenn man genauer hinschaut, unterscheiden sich diese Mahlzeiten nicht nur in ihrem Namen, sondern auch in ihrem Geschmack. So wird Rice & Beans typischerweise mit Kokosmilch zubereitet, während man im klassischen Pinto eher die hier so beliebte Salsa Lizano findet. Tatsächlich besteht die primäre Ernährung von Ticos aus Reis, Bohnen, Fleisch und Zucker. Davon auszugehen, dass Costa Rica nur diese drei Gerichte zu bieten hat, ist jedoch ein großer Fehler. Von Cas, über Pejibaye bis hin zu Mammon Chino – von Platano über Maniok bis hin zu Chayote, wer hier auf der Suche nach exotischen Gerichten ist, soll diese auch finden. Mit Tamales, Picadillo, Ceviche und Patacones bietet die traditionelle Küche dann doch mehr Auswahl, als anfänglich gedacht. Wer in Richtung Karibik fährt, kommt auch in den Genuss karibischer Gerichte.
Dennoch schaut das typische Geburtstagsessen der Ticos relativ einfach aus: Reis mit Hühnchen, Chips und Fresco. Wie ungesund die Ticos leben, sieht man oft erst, wenn man vor Ort ist. Ob Eistee als Todesfalle für Diabetiker:innen oder pürierte Ananas im Verhältnis 2/1, die Süßung des Getränks ist essentiell und der „Fresco“, so werden die süßen Getränke hier genannt, Teil beinahe jeder Mahlzeit.
Die Chance der nächsten Monate
Ein halbes Jahr ist nun rum und es wird Zeit, etwas zurückzublicken und zu reflektieren.
1. Mein Projekt
In meinem Projekt habe ich mich mittlerweile gut eingearbeitet. Dadurch, dass ich jetzt besser Spanisch spreche, fällt mir der Umgang mit meinen Kolleg:innen deutlich leichter. Mein Projekt, das Centro Civico in Jacó, ist nach wie vor ein Ort, an dem ich mich wohlfühle. Ich konnte eigene Sportkurse starten und weitere Kurse sind in Planung. Nach den Winterferien der Kinder ist zum Glück wieder mehr Betrieb im Centro Civico, so wird es auch nie langweilig.
2. Meine Gastfamilie
In den letzten Monaten musste ich leider die Gastfamilie wechseln. Dennoch bin ich dankbar für meine neue Gastfamilie, da sie mich sehr herzlich aufgenommen hat. Durch meine neue Gastfamilie kann ich sehr gut in die Kultur Costa Ricas eintauchen und viel Spanisch lernen.
Die VISIONEERS Finca
Die gemeinnützige Organisation Asociación VISIONEERS Costa Rica wurde im Januar 2020 mit dem Ziel gegründet, soziale Projekte in Mittelamerika zu entwickeln und umzusetzen. Die Asociación setzt sich für globales Lernen, Umweltschutz und die Stärkung einer nachhaltigen Entwicklung in Mittelamerika ein. Asociación VISIONEERS CR hat im Jahr 2021 eine 55.000 m² große Kaffeeplantage in der Region San Andrés León de Cortes erworben. Ziel ist es, dass die Einnahmen des klimafreundlich produzierten Kaffees langfristig für die Umsetzung von sozialen Projekten und Weiterbildungen, für die in San Andrés de Leon Cortes lebenden Menschen, investiert werden.
KAFFEE in Costa Rica
Die ersten Kaffeepflanzen, in Costa Rica Grano de Oro (Goldkorn) genannt, wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Costa Rica gebracht. Sie wurden zunächst als Zierpflanze gehalten, aber schon bald erkannte man das Potenzial der exotischen Sträucher. So wies man die heimischen Bewohner an, durch Anbau im eigenen Garten die Produktion anzuregen. Die ersten Kaffee-Fincas wurden ca. 1830 im Zentraltal eröffnet. Costa Rica exportierte als erstes Land Mittelamerikas den Ertrag nach Europa. Das wertvolle Exportprodukt Kaffee generiert auch heute ein hohes Einkommen für das Land.
San Andrés
Auf einer Höhe von 1200-1800 Höhenmetern und bei einer Temperatur von 15-28 Grad Celsius gedeihen die Kaffeebohnen am besten. Diese Bedingungen werden im Zentraltal Costa Ricas erfüllt. Hier befindet sich auch der Kanton León Cortés mit einer Gesamtbevölkerung von 12.200 Einwohner:innen. Dieser Kanton bildet zusammen mit den Kantonen Dota und Tarrazú eines der wichtigsten Kaffeeanbaugebiete in Costa Rica, die „Zona de los Santos“. In dieser Region werden ca. 30 % des Exportkaffees produziert.
León Cortés ist in sechs Bezirke unterteilt, darunter der Bezirk San Andrés mit ca. 1.600 Einwohner:innen. Dort besitzen ca. 100 Familien eine eigene Kaffee-, Gemüse- oder Obstplantage. Die ansässigen Kleinbäuer:innen sind von großen Unternehmen/Cooperativas abhängig und fühlen sich von diesen oft unterdrückt. Aktuell verkaufen alle Kaffeebäuer:innen in San Andres an die Cooperativas.
In San Andrés gibt es nur sehr wenige Ausbildungs- und Bildungschancen für junge Menschen, was zu sozialen Problemen, Armut und Kriminalität – und steigender Landflucht geführt hat. Inzwischen gehört San Andrés zu einem der Gebiete mit der höchsten Kriminalität des Kantons. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren um 12 % gesunken. Aktuell besuchen 25 Student:innen aus San Andrés die Universitäten in San Jose, da es in San Andrés keine Weiterbildungsmöglichkeiten für sie gibt. 25 % der Anwohner:innen pendeln beruflich täglich nach San Jose. In San Andrés gibt es neben den beiden lokalen Schulen keine Bildungs- und Freizeitangebote für die Bevölkerung. Die nächsten Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in verschiedenen Nachbarsorten, welche mit dem Auto oder Motorrad ca. 30 Minuten entfernt liegen.
Bewirtschaftung der Kaffeeplantagen
In der Produktion werden die Kaffeebäuer:innen immer einschränkenderen Maßnahmen ausgesetzt: Folgen des Klimawandels sowie Schädlinge oder Pflanzenkrankheiten beeinflussen den internationalen Kaffeepreis und die Produktion an sich. Viele Kleinproduzent:innen in der Region fühlen sich dazu gezwungen, ihre Plantagen zu verkaufen. Traditionellerweise übernehmen die Kinder der Familien in Costa Rica die Plantagen, doch durch Abwanderung oder wenig finanzielle Sicherheit kommt dies immer seltener vor. Die Unsicherheiten wirken sich immer mehr auf die Arbeits- und Sozialbedingungen der Kaffeepflückenden und Tagelöhnenden aus, welche geprägt sind durch Arbeitsplatzunsicherheit und Ungleichbehandlung.
Kulturschocks der letzten 6 Monate
Buenos días,
für meinen zweiten Blogartikel habe ich mir überlegt, dass ich eine Liste von Kulturschocks ausformuliere, die mir in meinem letzten halben Jahr in Costa Rica begegnet sind. Die Punkte habe ich dann nochmal in Kategorien eingeteilt, um es etwas übersichtlicher zu gestalten. Erstaunlicherweise ist es mir ziemlich leichtgefallen, die Kultuerschocks zu benennen. Im Folgenden soll es sich also um die Themengebiete Lebensmittel, Haushalt und Allgemeines drehen.
Lebensmittel:
#01: Salsa Lizano
Diese Soße ist typisch costa-ricanisch und wird für viele Gerichte zum Würzen benutzt. Aus einem costa-ricanischen Haushalt ist diese daher nicht wegzudenken und auch im Supermarkt ist sie mengenweise in allen Formen und Größen zu finden.
#02: Gallo Pinto
Es ist das Nationalgericht Nummer eins und wird vorwiegend zum Frühstück gegessen. Es besteht aus Reis und Bohnen vom Vortag und wird mit der eben erwähnten Salsa Lizano gewürzt.
#03: Pollo
Polllo, also Hühnchen wird in Costa Rica sehr viel gegessen und beinahe jedes traditionelle Gericht beinhaltet Hühnchen. Vegetarisch zu leben ist daher auch nicht ganz so einfach wie in Deutschland, aber durchaus machbar.
#04: Zucker
Dazu gibt es nicht viel zu sagen, außer dass er wirklich überall drin ist.
#05: Gummibärchen
In Costa Rica sind Gummibärchen eine echte Rarität und wenn es tatsächlich welche gibt, dann beinhalten sie noch mehr Zucker als in Deutschland. Im Automercado (Supermärkte mit vielen Importprodukten aus aller Welt) gibt es zwar Haribo, die aber zu einem viel zu hohen Preis angeboten werden.
#06: Schokolade
Als Mittelamerikanisches Land, in dem Kakaobohnen wachsen, sollte man meinen, dass es Schokolade in den verschiedensten Ausführungen gibt. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall. Mit Glück findet man irgendwo eine kleine Vollmilchschokolade, aber sowohl Zartbitterschokolade als auch weiße Schokolade sind nur sehr teuer im Automercado zu finden.
#07: Obst
Zwar muss ich auf Gummibärchen und Schokolade verzichten, dafür ist aber das Obst hier so viel besser als in Deutschland. Insbesondere wenn es zu Ananas, Papaya oder Wassermelone kommt. Aber auch Früchte wie Mamon Chino, die es in Deutschland gar nicht zu kaufen gibt, sind hier superlecker und definitiv etwas, was ich vermissen werde, wenn ich wieder in Deutschland bin.
#08: Batidos
Wo wir schon beim Thema Obst sind, muss ich unbedingt auch Batidos in die Liste aufnehmen. Batidos sind nichts anderes als Smoothies, werden aber in so gut wie jedem Restaurant angeboten. In der Regel hat man dann die Wahl zwischen einem Batido „en agua“ oder „en leche“, also mit Wasser oder Milch. Ein kleiner Tipp: Um das Obst in seiner natürlichen Süße genießen zu können, sollte man immer dazu sagen, dass man den Batido ohne Zucker möchte.
#09: Kochbanane
Kochbananen kannte ich vorher überhaupt nicht und ich muss ehrlich zugeben, dass ich lange gebraucht habe, um mich mit ihnen anzufreunden. Man kann sie sowohl kochen als auch backen oder frittieren. „Platano“, wie die Costa Ricaner sagen, gibt es auch wirklich überall in Form von Chips zu kaufen.
Haushalt:
#10: Essig und Chlor
Als Mischung mit Wasser werden Essig und Chlor zum costa-ricanischen Allzweckreiniger. Damit wird hier in Costa-Rica wirklich alles saubergemacht. Vom Wischen des Bodens, über das Schrubben der Zimmerwände, bis hin zum Waschen von Obst und Gemüse.
#11: Gelbe Putzlappen
Ich sag’s euch, diese Putzlappen sind wirklich überall. Die Mikrofasertücher kann man als Einheitsgröße überall kaufen und wirklich jeder besitzt diese Tücher und benutzt sie im Haushalt.
#12: Reiskocher
Nicht nur gelbe Mikrofasertücher, sondern auch mindestens ein Reiskocher darf in keinem costa-ricanischen Haushalt fehlen. Es ist aber auch sehr viel einfacher und schneller als Reis im Topf zu kochen.
#13: Waschmaschine
Die Waschmaschinen sind hier wirklich gewöhnungsbedürftig, denn sie sind zum einen sehr viel größer als deutsche Modelle und zum anderen werden sie ganz anders bedient. In der Waschmaschine sind Wäschetrommel und Schleuder voneinander getrennt. Vor dem Waschen muss in die Trommel manuell über einen Schlauch das Wasser eingelassen werden. Schließlich wird die Wäsche 15 Minuten in kaltem Wasser gewaschen. Bei stark verschmutzter Wäsche wird der Waschgang einfach nochmal wiederholt. Danach muss man die Wäsche noch fünf Minuten zum Schleudern in die Schleuder legen, bevor sie zum Trocknen aufgehängt werden kann.
Strand, Radrennen und Konzert – Vielfältiger Alltag im Projekt SAYU
Buenos días,
seit unserem letzten Artikel sind nun einige Monate vergangen, in denen viel Neues passiert ist. Im Folgenden werden wir euch ein wenig darüber berichten.
Im November und Dezember letzten Jahres haben wir bereits einen kleinen Raum in der Kirche “casa de pan” gestrichen und eingerichtet. Anfang diesen Jahres haben wir nun auch dort angefangen Englisch- und Musikunterricht anzubieten. Unser Projekt SAYU möchte mit dem neuen Standort mehr Menschen erreichen und den Zugang zu Bildung erleichtern. Neben einem Kurs für Jugendliche und einem für Frauen, haben wir dort nun auch eine Gruppe mit Anfänger:innen, die bisher keinerlei sprachliche Bildung erhalten haben. Dies macht sich in unserem Unterricht bemerkbar, beispielsweise erklären wir vor der Konjugation der Verben zuerst, was Pronomen sind und wozu sie dienen. Zu Beginn war der Unterricht deshalb ein wenig herausfordernd, inzwischen haben wir uns jedoch gut damit arrangiert.
Auch in den letzten Wochen haben wir neben unserem Unterricht bei verschiedenen Aktivitäten von SAYU mitgeholfen.
Im Umweltbereich fand eine kleinere projektinterne Aufräumaktion an unserem Lieblingsstrand, dem Playa Biesanz, statt. Da dieser Strand nur über einen steinigen Fußweg zu erreichen ist, werden oft sperrige und schwere Gegenstände, wie alte Pavillons oder Liegen unten am Strand zurückgelassen. Unsere Aufgabe war es deshalb, diese Gegenstände und weiteren Müll einzusammeln und zu entsorgen. Nach getaner Arbeit haben wir mit der Jugendgruppe noch Zeit am Strand verbracht und durften Kajak fahren.
Unser Projekt SAYU arbeitet seit diesem Jahr weiterhin mit US-amerikanischen Tourist:innengruppen zusammen, die einen Freiwilligenarbeit leisten wollen. So haben wir mit einer Gruppe von etwa 40 Freiwilligen den Playa Espadilla und Playa Playitas in Manuel Antonio gesäubert, wobei wir außerdem dafür zuständig waren, die Anweisungen ins Englische zu übersetzen. Weiterhin wurden wir von einigen Polizist:innen aus Quepos und Mitarbeiter:innen des Rathauses begleitet. Durch die tatkräftige Unterstützung der vielen Freiwilligen konnten wir an diesem Tag einiges schaffen.
Ankommen, Veränderungen, Erkenntnisse und Zusammenhalt
Ein neues Zuhause…
Hier in Bandera lebe ich wahrhaftig auf einem traumhaften Fleckchen Erde. Ich habe meine Gastfamilie unglaublich schnell ins Herz geschlossen und auch mit meiner Mentorin stehe ich immer wieder in Kontakt. Da die Pulpería, hinter welcher sich meine „cabina“ befindet, überaus gut besucht ist, habe ich zudem rasch neue Menschen kennengelernt und knüpfe immer wieder weitere Kontakte. Sei es durch gemeinsames Kochen oder die abendliche Runde „Halli Galli“. Mit der Zeit kann ich immer längere Gespräche führen oder aber mich auch einfach mit den anderen über die Neuigkeiten im Dorf austauschen.
Ich fühle mich wirklich wohl in meinem neuen Zuhause.
Aufgeschlossenheit und Rhythmen im Projekt…
Auch bezüglich der Arbeit mit den Kindern im Projekt UNO+ schien die anfängliche Eingewöhnungsphase schon bald in einen eigenen (wenn auch nicht zwingend konstanten) Rhythmus überzugehen. Die Kinder wurden offener und direkter und bei vielen legte sich die anfängliche Schüchternheit uns gegenüber recht schnell. Einmal wurde ich mit einem selbstgebastelten Brief samt lieber Nachricht überrascht und immer häufiger stellten mir die Kinder auch Fragen über mein Leben:
Wie ist es so in Deutschland?
Gibt es bei euch eigentlich Schnee?
Welche Hobbys hast du?
Erneut wurde mir vor Augen geführt, welche Vorbildfunktion wir Freiwilligen bereits nur durch unsere Anwesenheit in den Projekten haben und wie wichtig es ist, diese auch bewusst wahrzunehmen.
Durch die verschiedenen Workshops und Projekt-Bausteine gestaltete sich keine Woche wie die vorherige und wir drangen thematisch in die unterschiedlichsten Bereiche vor. Ich fand es beispielsweise sehr spannend zu erkennen, in wie vielen Kindern wahres musikalisches Talent schlummert und als sie sich beim Erlernen und Einstudieren einer Body-Percussion-Choreo, (bei welcher die Kinder ihren eigenen Körper als Instrument nutzen) einmal gegenseitig halfen und die Bewegungen erklärten, war ich wirklich überrascht, wie sehr diese Aufgabe das Verhalten der Kinder beeinflusste. Viele eher stillere und ruhige Charaktere erwiesen sich als wahre Erklärungsmeister:innen und selbst überaus aktive Kinder entwickelten eine bisher eher unbekannte Form von Geduld und Hingabe.
Zusammenhalt im Dorf…
Meine Arbeit im Projekt UNO+ und mein Engagement im Dorf gehen immer wieder Hand in Hand und so bemerkte ich schon früh den außerordentlichen Zusammenhalt, der dieses Dorf verbindet.
So findet beispielsweise bereits seit ein paar Jahren eine dorfeigene Weihnachtsfeier statt, welche von den Bürger:innen initiiert wurde, um jedem Kind in Bandera ein unbeschwertes Weihnachtsfest und ein, alles andere als selbstverständliches Geschenk, zu ermöglichen. Während diese im letzten Jahr aufgrund der Pandemie in Form eines Umzugs zu den Kindern nach Hause gebracht worden waren, fand während meiner Zeit hier in Costa Rica erneut ein Programm in der Grundschule statt. Alle 80 Kinder des Dorfes im Grundschulalter, also von der ersten bis zur sechsten Klasse, waren dazu eingeladen.
Schon Tage zuvor wurden kartonweise Päckchen in die Pulpería geliefert und auch die Einkaufsliste für das Event wurde immer länger. Gemeinsam befüllten wir Weihnachtstütchen mit einem Apfel, Trauben und einem kleinen Durstlöscher, verpackten Spielsachen um Spielsachen, bliesen einen Luftballon nach dem anderen auf und dekorierten fleißig mit oder bestuhlten den Schulhof. Bei der Feierlichkeit selbst unterstützte ich ebenfalls, wo auch immer Hilfe gebraucht wurde.
Die Kinder bekamen Besuch von Santa und seinen Weihnachtswichteln, wurden mit einem Programm durch den Nachmittag geführt und am Abend gab es verschiedene Aufführungen. Die Tanz-AG der Schule präsentierte einige Stücke, eine Band spielte und auch mit UNO+ hatten wir zwei musikalische Beiträge, welche die Projekt-Kinder in Bandera die Wochen zuvor einstudiert hatten.