Hallo, ich bin Juliane und derzeit ESK-Freiwillige in Belgien.
Die Wahl zum Europäischen Solidaritätskorps fiel mir leicht, da ich schon lange vor meinem Abitur wusste, dass ich einige Zeit im Ausland verbringen möchte. Europa war für mich die bevorzugte Destination, und so wurde das ESK zur perfekten Wahl. Belgien war jedoch nicht meine ursprüngliche Zielsetzung – eher ein glücklicher Zufall, nachdem ich meine Bewerbungen breit über Europa verteilt hatte.
Projekt in Oostende: Eine bunte Vielfalt
In einer kleinen Organisation in Oostende, die Freizeitaktivitäten für Menschen mit Behinderungen anbietet, habe ich meine Rolle gefunden. Die Abwechslung in den wöchentlichen Aktivitäten, sei es Zirkus, Kunst oder Sport, macht meinen Job besonders spannend.
Selbst einmalige Events wie der Besuch eines Basketballspiels oder ein „Waffelbacknachmittag“ tragen zur Vielfalt bei.
Kulturelle Herausforderungen: Niederländisch in Oostende
Oostende liegt im flämischen Teil Belgiens, wo Niederländisch gesprochen wird. Die Herausforderung der Sprachbarriere wird durch Körpersprache und Gestik kompensiert.
Durch einen regelmäßigen Niederländischkurs und die Ähnlichkeiten mit Deutsch kann ich jedoch immer besser kommunizieren.
HEIMKOMMEN
Und dann steht die Sonne plötzlich wieder im Süden und der Mond nimmt wieder von der richtigen Seite zu und ab. Wo ich vor einigen Tagen noch umgeben war von Regenwald, singenden Vögeln, fiependen Insekten und den bellenden Hunden auf den Straßen, dieser unglaublichen Biodiversität und all den Menschen, welche mich in den letzten Monaten begleitet haben, finde ich mich nun zwischen all dem fremden Bekannten wieder. Denn ich bin wieder in Deutschland, bin wieder „daheim“, bin wieder umgeben von all dem, was ich vor Monaten zurückgelassen habe, um meinen eigenen Weg zu gehen, fernab von meiner Familie, von meinen Freunden, von all dem Bekannten, um ein Abenteuer zu erleben, um neues zu sehen, um über mich selbst hinauszuwachsen, um zu leben. Und jetzt stehe ich an demselben Ort, wie vor einem halben Jahr als alles begann und erinnere mich an den Anfang zurück.
Ich stehe am Flughafen mit meinen Koffern, kurz vor dem Sicherheitsbereich und verabschiede mich von meiner Familie, das Herz so schwer, die Tränen laufen, und doch setze ich einen Schritt vor den anderen und mache mich schweren Herzens auf den Weg in das ferne, noch so unbekannte Peru. Ich habe nicht viel dabei, ein paar vereinzelte Worte Spanisch und ein kleines Päckchen Mut, welches mir in den kommenden Monaten so einige Male weiterhelfen wird.
Ich komme in Lima an, fühle mich sofort unwohl in dieser riesigen Stadt, der Verkehr ist so unübersichtlich, alles so groß und laut und erdrückend, so unfassbar fremd und weit weg von all dem Bekannten, von allem, an dem ich mich normalerweise festhalten würde. Doch hier bin ich zunächst allein. Ich verstehe die Sprache nicht, versuche mich mit Google-Übersetzter vom Flughafen zum Hostel durchzuschlagen, wo ich auf die anderen Freiwilligen treffe. Schon in den ersten Tagen in Lima verstehen wir uns blendend und wachsen schon bald nicht nur zu einem guten Team, sondern zu einer Familie zusammen, die sich gegenseitig Halt gibt und sich anspornt und immer ein offenes Ohr für den anderen hat.
Nach einigen ungewissen Tagen in Lima, vielen Telefonaten nach Hause, vielen Zweifeln, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, mich von meinen Füßen durch die Sicherheitskontrolle tragen zu lassen und nicht vorher kehrtzumachen und mich nicht auf all das hier, das Fremde und Ungewisse einzulassen, geht die Reise endlich weiter, ins ruhige Villa Rica, wo ich mich ab der ersten Sekunde so unfassbar wohl und aufgehoben fühle. Die Ankunft lässt viele meiner Zweifel, meiner Sorgen und Ängste verfliegen und weckt die Neugierde, die Aufregung, die Abenteuerlust in mir. Mit offenen Armen werden wir herzlichst empfangen, treffen auf eine weitere Freiwillige, auf unsere Chefin und Programleiterin und viele weitere Mitarbeitende und lernen das ganze Team ATIYCUY kennen. Natürlich ist es zu Beginn ein wenig überfordernd auf so viele fremde Gesichter zu treffen, die mich kennenlernen wollen, die mir Fragen stellen, zu meiner Familie, meinen Hobbies, meinen Lieblingsessen, doch mein Spanisch gibt zu diesem Zeitpunkt leider nicht viel mehr her als „Hola, me llamo Tamara y tengo 19 anos“.
Aus diesem Grund können wir in den ersten Wochen leider nicht sofort mit der Arbeit im Projekt starten, sondern machen uns erst einmal daran, unser Spanisch zu verbessern und die Sprachbarriere zu überwinden. Stück für Stück werden wir immer mehr ein Teil vom Team und der Familie ATIYCUY. Nach den ersten Wochen der Eingewöhnungsphase wurden wir unseren Projekten zugeteilt. Josua und Lara, zwei meiner Mitfreiwilligen, werden dem Kinderpatenprogramm ANNA und dem Kulturerhaltungsprogramm REYA zugeteilt, während ich neues Mitglied im Umwelterziehungsprogramm EDA werde.
Das Programm EDA
EDA kümmert sich vor allem darum, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Villa Rica, den Centros Poblados und den Comunidades einiges zu verschiedenen Themen, welche die Umwelt betreffen, beizubringen. Beispielsweise werden verschiedene Workshops zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kohlenstoffkreislauf, Rechte bei Verkauf von Holz und anderen Ressourcen, Ökosystemdienstleistungen, der Weg des Wassers und vieles mehr durchgenommen.
Alle Abläufe und Aufgaben des Programms auf Spanisch erklärt zu bekommen ist zu diesem Zeitpunkt zwar immer noch nicht ganz einfach, aber mit Nachfragen und selbstständigem Kombinieren kann ich doch einiges verstehen und von Anfang an viele Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Ich versuche mich im Team einzubringen und meinen Koordinator Beder und Julio, seine Assistenten, bei ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Von der Vorbereitung des Materials für die Workshops, über administrative Aufgaben im Büro, der Planung von Kostenvoranschlägen bis zur Dokumentation von Workshops bin ich für jede Arbeit, die anfällt, zur Stelle und darf meine eigenen Ideen und Vorstellungen stets in unsere Arbeit einfließen lassen.
Die ersten Ausflüge in die Comunidades stehen auch schon früh an. Tief im Regenwald darf ich auf Yanesha Dörfer treffen, mit welchen wir zusammenarbeiten, darf ihre Kultur näher kennenlernen, erfahren, wie sie vom Wald leben und wie der Wald sie mit allem versorgt, was sie für ihr Leben benötigen. Ich fühle mich ein weiteres Mal mit offenen Armen in Empfang genommen, bin fasziniert von der Lebensweise der Yanesha und denke viel über mein eigenes Leben nach.
Die Tage und Wochen und Monate streichen ins Land und ziehen nur so an mir vorbei. Ich finde mich wieder, wie ich durch die befahrenen Straßen Villa Ricas spaziere und den Trubel um mich herum genieße. Der Verkehr, ein einziges Chaos, lautes Hupen übertönt die Motorgeräusche. Ich treffe auf bekannte Gesichter, grüße im Vorbeigehen und fühle mich wohl in den mittlerweile so bekannten Straßen und Gassen. Ich lerne, mir durch einen Spaziergang oder eine Laufeinheit einen Ausgleich zu dem sonst so stressigen Arbeitsalltag zu schaffen, etwas abzuschalten und mich von den Geräuschen, vom Trubel um mich herum und von dem, was ich ganz tief in mir fühle und empfinde, tragen zu lassen.
Hallo,
ich bin Silvie.
Wow, seit Anfang Dezember arbeite ich nun in Griechenland mit der NGO „Open Cultural Center“, es fühlt sich aber an, als ob es bereits drei Monate wären. Ich mache hier meinen Freiwilligendienst mit dem Europäischen Solidaritätscorps.
Die NGO bietet Sprachunterricht für Erwachsenene und Kinder an, daneben haben wir aber noch eine ganze Palette an Angeboten, wie zum Beispiel einen Fahrradverleih, einen Frauen-Nachmittag und natürlich ganz viele Spiele und Spaß.
Meine Aufgabe ist es, hier den Deutschunterricht zu leiten und am Nachmittag Englischunterricht für Schüler zwischen 16-20 Jahre.
Es ist für mich eine unglaubliche Erfahrung, die Menschen mit all ihren Träumen, Wünschen und Erfahrungen kennenzulernen, und ich möchte keinen Moment, den ich hier verbringe, missen.
Allerdings findet der Unterricht in keinem schönen Kontext statt. Die Menschen, die im Camp leben, haben furchtbare Dinge auf ihrem Weg nach Europa erlebt, sie sind Opfer von Gewalt und Menschenhandel geworden, aber der Enthusiasmus und der Wille zu lernen, um in Europa ein neues Leben anfangen zu können, sind ansteckend und schaffen immer wieder Momente der puren Freude.
Mich haben die Offenheit und das Vertrauen der Mitarbeiter:innen und der Schüler:innen gleichermaßen überwältigt.
So konnte ich schon am ersten Tag mit dem Unterrichten beginnen.
Das war eine ganz schöne Herausforderung! Aber Übung macht ja bekanntlich den/die Meister:in und so bin ich nach und nach in meine neue Rolle als Lehrerin hineingewachsen.
Ich bin mit der Intention hierhergekommen, für andere Menschen einen wirklichen Unterschied zu machen und genau das kann ich hier!
Heyoooo zusammen!
Mein Name ist Peter und für diejenigen, die es nicht wissen, ich bin bereits 6 Monate im ESK-Freiwilligenjahr mit Visioneers!

Die Zeit vergeht sehr schnell. Bisher hatte die Reise ihre Höhen und Tiefen, aber allgemein bin ich sehr dankbar für die Gelegenheit, die ich habe. Ich lerne viel darüber, was es bedeutet, in einer NGO zu arbeiten und wie wichtig die Struktur für das Wohlergehen einer Organisation ist.
Außerdem lerne ich, wie man mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Denkweisen arbeitet. Offen und bewusst in jedem Gespräch zu sein, ist der Schlüssel. Bis jetzt bin ich sehr gespannt, wie Sommerzeit aussehen wird. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese Gelegenheit zu nutzen.
Ich würde es jedem empfehlen auch einmal diese Erfahrungen zu machen!
Cheerios,
Peter
Salve!
Und schon ist mehr als die Hälfte meines Freiwilligendienstes hier in Senigallia in Italien vorbei. Die Zeit vergeht einfach zu schnell! Das Leben hat sich hier total eingespielt und es fühlt sich fast so an, als ob ich hier bereits seit Ewigkeiten wohnen würde. Dies liegt unter anderem daran, dass mir die Sprache mittlerweile sehr vertraut ist.
1) la lingua italiana
Ich bin jedes Mal erstaunt, wenn ich darüber nachdenke, dass ich jetzt – nach einem halben Jahr – recht mühelos eine weitere Sprache sprechen kann. Ich habe definitiv eine große Leidenschaft für Italienisch entwickelt und es macht mir viel Freude, meine Sprachkenntnisse immer weiter zu verbessern.
Insbesondere bin ich sehr froh, dass wir als einzige WG aller Freiwilligen hier im Umkreis tatsächlich auch zu Hause Italienisch miteinander sprechen. Zu Beginn meines Freiwilligendienstes haben wir uns natürlich auf Englisch verständigt, aber nach kurzer Zeit haben wir angefangen peu à peu auf Italienisch zu kommunizieren.
Dadurch fühlten wir vier Mädels aus der WG uns alle deutlich sicherer in der Sprache und die Hemmschwelle, frei und ohne viel nachzudenken zu reden ist merklich gesunken. Italienisch in der WG zu sprechen war auf jeden Fall eine der besten Entscheidungen und mittlerweile ist es ganz selbstverständlich geworden.
Doch nicht nur die Sprache, sondern auch meine Freizeitgestaltung trägt in erheblichem Maße dazu bei, dass ich hier eine tolle Zeit habe.
2) Vivere il momento
Morgens mit Freund:innen frühstücken oder einen Kaffee trinken, über den wöchentlichen Markt schlendern, abends nach der Arbeit spontan einen Aperitivo zu sich nehmen oder doch lieber noch in einer Bar Darts und Tischkicker spielen? Alleine am Strand spazieren, sich am Hafen mit einem guten Buch niederlassen oder doch lieber mit anderen Freiwilligen zusammen Italienisch in einem Café lernen? Das klingt wie Urlaub, oder? So fühlt es sich auch an, ist aber tatsächlich, das was ich unter der Woche unternehme. Da meine Arbeitszeiten auf den Nachmittag fallen, habe ich den kompletten Vormittag frei und kann den Tag ganz entspannt starten.
Vieles ergibt sich hier sehr spontan. Die Stadt ist recht klein (ca. 45.000 Einwohner:innen), alle wohnen ziemlich nah beieinander, sodass man sich unkompliziert und schnell auf einen Kaffee treffen kann. Wir leben in den Tag hinein und der Lebensrhythmus ist sehr entspannt. Allerdings impliziert dies auch, dass wir vier Mädels gefühlt immer zu spät sind…Ups.
Des Weiteren habe ich eine Fußball- („calcio“) sowie Hallenfußballmannschaft („calcetto“) gefunden, mit denen ich wöchentlich trainiere, was mir viel Freude bereitet.
Ich genieße hier jeden einzelnen Tag in vollen Zügen! Fast jeden Abend kann ich auf den Tag zurückschauen und an etwas Schönes denken, das ich an diesem Tag erlebt habe.
Außerdem sind schon ein paar Trips in Italien geplant: Rom, Apulien, Cinque Terre und Florenz, die Vorfreude ist groß!
3) Le Rondini – Nachmittägliche Hausaufgabenhilfe und Freizeitbetreuung
Wie bereits im letzten Artikel beschrieben, ist die Aufgabe von uns Freiwilligen die Kinder und Jugendlichen bei ihren Hausaufgaben zu unterstützen und anschließend ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm anzubieten. Heute haben wir zum Beispiel geplant, Blumengirlanden aus Krepppapier passend zum Frühling zu basteln.
Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder gefreut haben, als wir nach dem Heimaturlaub über Weihnachten wieder zum Arbeiten kamen.
Mit der Zeit haben wir die Kinder und Jugendlichen gut kennengelernt und wir wissen, wie wir mit jedem Einzelnen umzugehen haben. Jede:r hat seine/ihre Stärken und Besonderheiten, schulisch, aber auch persönlich.
Es ist herausfordernd auf alle einzeln einzugehen und jede:n individuell zu fördern, aber genau das ist auch gleichzeitig das Schöne. Besonders gut ist es, wenn wir eine 1:1 Betreuung bei den Hausaufgaben ermöglichen können.
4) Covid
Auch hier beeinflusst die Pandemie natürlich unseren Alltag. Im Winter gab es eine Maskenpflicht draußen, Clubs waren geschlossen und eine Impfpflicht für über 50-Jährige wurde eingeführt. Auch ich musste mehrfach in Quarantäne, da ich Kontaktperson war bis das Virus mich vor ein paar Wochen selbst traf und ich fast zwei Wochen komplett isoliert in meinem Zimmer meine Infektion auskurieren musste. Mittlerweile geht es mir wieder gut und auch die Corona-Beschränkungen wurden gelockert – nur der „Greenpass“ (der Impfnachweis) muss weiterhin vielerorts vorgezeigt werden.
Zu Beginn des Freiwilligendienstes hatte ich Sorge, dass die Pandemie mein Auslandsjahr stark negativ beeinflussen würde, aber glücklicherweise kann ich sagen, dass ein Freiwilligendienst in Coronazeiten definitiv möglich ist. Am Ende überwiegen andere Faktoren als Corona und das Virus rückt in den Hintergrund.

Ich bin sehr dankbar für die mir gebotene Möglichkeit und ich würde jeder/m empfehlen, solch eine Chance zu nutzen. Meine Freude auf die restlichen Monate hier ist immens und ich möchte gar nicht, dass meine Zeit hier endet!
Baciiiii e arrivederci!
Meine Entscheidung in Griechenland für zwei Monate zu leben, fällte ich in weniger als zwei Wochen. Doch dieser recht spontane und für mich abenteuerliche Beschluss, resultierte in eine der lehrreichsten und wertvollsten Erfahrung, die mir bisher mit meinen jungen 19 Jahren widerfuhr.
Meine Ankunft im November in dem kleinen Dorf Polykastro im Norden Griechenlands war etwas ernüchternd. Meine Erwartungen den grauen Winter Deutschlands in weißen, luftigen Kleidern am glasklaren Meer zu überbrücken, stellte sich als naives und unsinniges Klischee heraus. Es schien mir, als dass ich an dem wohl kältesten und langweiligsten Ort in ganz Griechenland gelandet sein musste. Doch der Schein trügt, schnell hatte ich mich eingewöhnt und mich in das Dorf mit den unüblich vielen Apotheken, verführerischen Bäckereien und den Blick auf die Berge Nord Mazedoniens verliebt.

Ein Ausblick auf Polykastro
Mein wahrer Aufenthaltsgrund war jedoch nicht, mich durch die verschiedensten Backwaren durchzukosten, sondern einen Freiwilligendienst für die NGO „Open Cultural Center“ zu absolvieren, die sich für die Integration und Unterstützungen von Geflüchteten einsetzt. Das Team, das aus ungefähr 20 Mitgliedern aus aller Welt (unter anderem Tschechien, Kurdistan, Katalonien, Irak & Portugal) besteht, hat mich sofort aufgenommen und willkommen fühlen lassen. Ich schätzte meine Zeit und das Miteinander hier sogar so sehr wert, dass ich es mir nicht hab nehmen lassen, aus den ursprünglichen zwei Monaten, vier zu machen.

Unser Team
Mein Alltag besteht darin in der „Community Cafeteria“ auszuhelfen, ein Ort an dem beispielsweise Menschen aus dem nahegelegenem Flüchtlingscamp zusammenkommen können, um sich in einer sicheren Atmosphäre zu entspannen und auszutauschen. Außerdem verleihen wir Fahrräder, um die Mobilität zu erleichtern und bieten weitere Freizeit- und Sportaktivitäten an. Zeitweise habe ich mit einer anderen Freiwilligen einen Computerkurs geleitet, aber jetzt bin ich für Englisch- und neuerdings auch Deutschunterricht zuständig.
Hier bekomme ich zu spüren wie vorurteilsbelastet und ignorant einige Europäer*innen sind, und wie tief das Denken in Stereotypen und Rassismus verankert ist, auch bei mir. Viele Teile des Systems scheinen darauf ausgelegt zu sein, den oft unfreiwilligen Aufenthalt für Geflüchtete so schwerfällig und nervenzehrend wie möglich zu gestalten.

Das Flüchtlingscamp Nea Kavala von außen
Für mich sind es jetzt nicht nur irgendwelche Menschen, sondern Freund*innen und Kolleg*innen, die gezwungen waren, ihr Land zu verlassen und sich völlig neuen Traditionen, Bräuchen und Mentalitäten anzupassen, die unter der umständlichen Bürokratie leiden, ihre Familie seit Jahren nicht gesehen haben und in so vielen Bereichen benachteiligt werden. Ich habe gelernt, wie unfassbar wichtig es ist die Perspektive zu wechseln und über die Schicksale und Erlebnisse der Menschen zu erfahren, um ein besseres Verständnis für deren Probleme und Situation zu bekommen, aber auch um Vorurteile und rassistische Narrative zu erkennen und brechen.
Abschließend möchte ich jedem empfehlen Möglichkeiten wie diese wahrzunehmen, sich weiterzubilden und auszuhelfen wo es geht. Denn damit hilfst du nicht nur anderen, sondern auch dir, und so unangenehm wie es im ersten Moment vielleicht klingen mag aus der eigenen „Bubble“ auszubrechen, umso schöner und wertvoller ist es dann die Schönheit und Diversität anderer Kulturen kennenzulernen und deine Komfort-Zone zu erweitern. Ich werde aus meinen vier Monaten hier weitaus mehr mitnehmen als nur ein paar Souvenirs, und wünsche allen, mindestens einmal eine ähnliche Erfahrung machen zu können.
Eine Straßenkatze und meine Unterkunft im Hintergrund & Unser Abendessen
an Weihnachten zu dem jede*r mit einem Gericht aus dessen Heimat beigetragen hat
mehr Infos zum ESK-Freiwilligendienst: https://www.visioneers.berlin/esk
Wow, drei Monate ist es schon her, dass ich in das Flugzeug gestiegen bin. Das Flugzeug, das mich nach Bulgarien brachte. In ein Land, welches mir völlig fremd war, mit dem ich keinerlei Assoziationen hatte und bei dem ich überhaupt nicht wusste, was ich mich erwartet.
Mit einem riesigen Koffer voller viel zu warmer Kleidung (der bulgarische Sommer hatte keine Gnade mit mir), Erwartungen aber auch Unsicherheiten und Zweifeln ging es los.
Ich war Teil eines Projekts, welches 25 Freiwillige aus allen Teilen Europas in der Stadt Blagoevgrad (oder wie es die Locals nennen: „Blago“) zusammenbrachte. Wir verbrachten unsere Zeit damit, gemeinsam Aktionen und Events zu planen, welche die Möglichkeit bieten sollten, Kontakt zu Bulgarier:innen herzustellen und ein wenig mehr Leben in die, recht kleine und vor allem in den Semesterferien doch recht schläfrige, Stadt zu bringen. Auch wenn sich das, auch aufgrund der Skepsis einiger Bulgar:innen uns gegenüber, zum Teil als eine große Herausforderung darstellte, schweißte es uns, 25 junge Menschen aus verschiedensten europäischen Ländern, die aus unterschiedlichsten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umfeldern stammen, sehr schnell zusammen.
Ich war überrascht und begeistert, wie schnell sich ein Gruppengefühl entwickelte, Freundschaften entstanden und was für eine kleine Rolle unsere Unterscheide untereinander spielten. Schnell wurde klar, dass die 31 Tage, die wir gemeinsam hatten, doch vielleicht viel zu kurz wären und niemals ausreichen würden, um alles zu sehen und zu erleben.
Wir versuchten also, jede freie Sekunde zu genießen, stellten uns gemeinsam den vermeintlich einfachsten Aufgaben, die sich häufig doch als schwierig herausstellten (Habt ihr schon einmal versucht, Mehl in einem bulgarischen Supermarkt zu finden?) und taten vor allem eines: Reisen.
Bulgarien bietet sehr viel. Von verlassenen Klostern in den Bergen über wunderschöne Altstädte bis hin zu traumhaften Stränden findet man dort alles. Dazu liegt Bulgarien auch noch zwischen zwei Ländern, die bei vielen von uns schon lange auf der „Bucket-List“ standen: Griechenland und die Türkei. Und so nutzen wir also die Wochenenden, um so viel möglich zu sehen.
Eine Woche, nachdem wir eine Menge an griechischem Essen in Thessaloniki verdrückt hatten, fanden wir uns in der überfüllten Metro in Istanbul wieder, mit dem Wissen, dass wir wenige Tage später im Bus nach Nordmazedionen sitzen würden, um uns dort in einem kleinen Dorf traditionelle Tänze anzusehen.

Als ich also nach einem interessanten Monat voller neuer Eindrücke, tollen Gesprächen und vor allem mit Freunden in allen Teilen Europas wieder ins Flugzeug stieg war mir klar, dass alle anfänglichen Zweifel völlig umsonst waren und dass ich mich noch sehr lange an diese Erfahrung erinnern werde.
Ciao amici,
Genau vor einem Monat war es endlich soweit: Das Abenteuer für mich, Jule & 19 Jahre alt, begann!
Ehrlich gesagt wusste ich vor meiner Ausreise nicht wirklich, was mich im Projekt an der italienischen Adriaküste erwarten würde, sodass ich relativ planlos, aber auch optimistisch und voller Vorfreude in den Zug stieg. „Es wird schon eine tolle Zeit werden!“, sagte ich mir und diese Hoffnung hat sich bisher glücklicherweise bestätigt. Nachdem sich meine Ausreise wegen eines Generalstreiks der Deutschen Bahn (danke dafür…@DB) um zwei Tage nach hinten verschob, ging es heute vor genau einem Monat endlich los: 15 Stunden in fünf verschieden Zügen mit zwei großen Koffern und einem schweren Rucksack unterwegs. Abends kam ich erschöpft, aber auch glücklich in der WG an, in der mich meine französische und spanischen Mitbewohnerinnen herzlich in Empfang nahmen. Und am gleichen Abend ging es schon weiter zum Pizza essen, eine Tradition am Anreisetag der neuen Freiwilligen.
Am Folgetag begann meine Arbeit im Projekt: Ich arbeite in einem interkulturellen Zentrum namens „Le Rondini“, welches Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren anbietet. Gemeinsam mit anderen Freiwilligen, Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen unterstütze ich die ca. 25 Kinder bei ihren Hausaufgaben. Anschließend organisieren wir Freiwilligen verschiedenste Freizeitaktivitäten: Zum Start der Woche bringen wir den Kindern spielerisch die englische Sprache näher, dienstags lautet das Motto des Tages „Sport & Tanz“, mittwochs ist der „giorno creativo“. Am nächsten Tag bereiten wir mit den Kindern zusammen die „merenda“, den Nachmittagssnack, zu, oder kochen gemeinsam. Freitags beenden wir die Schulwoche mit einem Filmenachmittag. Auch das Fußballspielen und andere Ballspiele auf der Piazza Garibaldi, dem Hauptplatz der Stadt, macht uns allen viel Spaß.
Im Zentrum treffen Kinder verschiedenster Nationalitäten aufeinander. Die Mehrheit der Kinder ist nicht in Italien geboren. Die Förderung und Sensibilisierung des kulturellen Austauschs und der Integration sind wichtige Leitmotive mit dem Ziel, die soziale Ausgrenzung zu bekämpfen und die persönlichen Einstellungen des Einzelnen ohne soziale Konditionierung herauszustellen.
Meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in einem multikulturellen Umfeld macht mir großen Spaß! Es ist toll zu sehen, wie schnell mich die Kinder ins Herz geschlossen haben und wie sie sich jeden Tag freuen, wenn wir Freiwilligen zur Arbeit kommen. Allerdings ist es auch häufig ziemlich anstrengend: Einige Kinder sind lernschwach und benötigen viel Unterstützung und Zuspruch bei ihren Hausaufgaben Auch die sozialen Kompetenzen mancher Kinder sind ausbaufähig. Dennoch bin ich sehr froh in diesem Projekt, insbesondere wenn ich sehe, wie die Kinder kleine Fortschritte machen.
An unseren freien Tagen unternehmen wir Freiwilligen viel: Wir besuchen andere Städte, gehen am Strand spazieren, treffen andere Freiwillige und auch italienische Freunde, die wir hier kennengelernt haben. Ich war sogar schon mit ein paar der Mädels in Urlaub in Napoli und Pompeji. Mir gefällt das Zusammenleben in der WG sehr, insbesondere wenn wir uns abends in der Küche treffen zum Quatschen, Deeptalk oder Musik (unseres Lieblingssängers Gazzelle:)) hören & tanzen, ist die Atmosphäre perfekt.
Allgemein kann ich nur sagen, der Freiwilligendienst in Senigallia macht mir Spaß, ich fühle mich sehr wohl hier und bin froh, dass sich mir diese Möglichkeit geboten hat! Ich freue mich schon auf die restlichen neun Monate hier:)
Baciiiii e arrivederci!
Die ersten Momente, die ich hier in Bulgarien erlebt habe, waren ein Stoß ins kalte Wasser – ich musste es nachts schaffen, etwas zu Essen aufzutreiben, da ich es auf dem Weg natürlich nicht geschafft hatte, etwas zu finden. Doch trotz dieser ziemlich unerwarteten Situation brachte mich dieser Abend direkt einen Schritt näher an meine in Zukunft stark benötigte Selbstständigkeit in diesem noch fremden Land. Außerdem habe ich an diesem Abend bemerkt, wie günstig das Essen hier wirklich ist – ein weiterer positiver Aspekt der Erfahrung.
In der restlichen ersten Woche hab ich meine Mitfreiwilligen kennengelernt, die aus 7 verschiedenen Ländern Europas kamen. All diese plötzlich auftauchenden verschiedenen Eindrücke erweckten in mir ein Gefühl, das sowohl mit Aufregung als auch einer Art Eingeschüchtertheit vergleichbar war – ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr hatte und welches mir signalisierte, dass der Freiwilligenmonat alles andere als mein üblicher Alltag werden würde.

Ich habe viel erlebt während meiner Zeit hier, sei es eine Wanderung über die Berge oder auch ein mehrtägiger Städtetrip, es haben sich mir viele Türen ins Abenteuer geöffnet; Türen, die aber nicht nur aus positiver Aufregung bestanden. Ich habe die Intoleranz einiger bulgarischer Bürger und auch Polizisten wegen meines südländischen Aussehens erfahren, wurde fast ausgeraubt und habe die Kälte mitbekommen, die einige Bewohner Fremden gegenüber zeigten.
Diese Eindrücke wurden aber stark von dem überschattet, was ich als anziehend empfand. Hier gibt es die schönsten Berglandschaften, die ich in meinem Leben bisher gesehen habe, ein zwar sehr warmes, dafür aber extrem einladendes Klima und nicht zu vergessen die mit einem Charme besetzten Straßen, welche man in Deutschland nie in einer Stadt finden würde. Wichtig für mich sind auch besonders die netten und hilfsbereiten Locals, die mir die Städte, in denen ich war, gezeigt haben und mir Tipps für meinen restlichen Aufenthalt hier gaben.
Ein weiteres Highlight waren auch die Menschen, mit denen ich den Freiwilligendienst verbrachte. Mit manchen von ihnen kam ich auch sehr gut zurecht, bis zu dem Punkt, bei dem deren Gegenwart mit einer gewissen Wohligkeit einherkam. Es kam zwar nicht oft vor, doch manchmal gab mir die Gesamtheit dieser neuen und fremden Gruppe von Menschen das Gefühl, wirklich dazuzugehören.
Und außer den äußeren Eindrücken und Erlebnissen weist meine Introspektive auch eine Großzahl an Entwicklung auf. Durch die in meinem gewohnten Umfeld zu Hause unmöglich gewesene Selbstreflektion habe ich einiges Neues über mich gelernt. Der Pfad, den mir dieser Trip ermöglicht hat, ist ein großer Schritt in Richtung Selbsterkenntnis, ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt.
Zdraveĭte!
Ich bin Luca, ein deutscher Freiwilliger, der im Auftrag von Visioneers e.V. zwei Monate in Blagoevgrad, Bulgarien, bei der „Active Bulgarian Society“ (kurz ABS) einen Freiwilligendienst absolvieren darf. Zwei Wochen ist es her, seitdem ich meine Reise begonnen habe – Zeit für eine Reflektion…

Ich kam mit hohen Erwartungen und einer großen Portion Vorfreude nach Blagoevgrad, meinem neuen Zuhause für die nächsten zwei Monate. Gerade angekommen durfte ich direkt die Bekanntschaft mit meinen neuen Mitbewohnern machen, die schon jetzt wie Familie für mich sind. Ich hätte nie gedacht, dass sich Leute aus so unterschiedlichen Ländern und Kulturen so gut verstehen können. Zudem sprechen wir alle Englisch miteinander, was für manche hier nicht einmal die Zweitsprache ist.
Nach meinen ersten Tagen auf der Arbeit war mir schnell klar, dass man es selbst in der Hand hat, das beste aus dem Freiwilligendienst rauszuholen. Jeder Freiwillige hat die Chance, seine eigenen Projekte zu planen, über Facebook und Instagram zu promoten und dann gemeinsam mit den anderen Freiwilligen und jungen Menschen aus der Stadt durchzuführen. So entsteht auch die Möglichkeit, neue Leute außerhalb des Freiwilligendienstes kennenzulernen.

Das absolute Highlight für mich war natürlich mein Trip nach Istanbul. Aufgrund der guten Lage von Bulgarien ist es möglich, viele tolle Ausflüge in andere Länder wie die Türkei oder Griechenland zu machen. Auch in Bulgarien gibt es wundervolle Städte, habe ich mir von den anderen Freiwilligen sagen lassen und ich freue mich schon, so viel wie möglich von dem Land zu sehen. Ich hoffe, dass die nächsten Wochen genau so spannend und aufregend werden wie meine Anfangszeit und dass ich noch viele tolle Abenteuer erleben werde!