Unser neues, für die Öffentlichkeit verfügbare VISIONEERS Begegnungs- und Kulturcafé in der Belziger Straße 71 in Berlin nimmt immer mehr Form an, und wir können es kaum erwarten, bald unsere Türen zu öffnen! Unser Ziel: Einen inklusiven und kreativen Ort der Begegnung für alle zu schaffen, um Vorurteile abzubauen, sich interkulturell auszutauschen und gemeinsam religiöse Feste zu feiern – und nebenbei leckeren Kaffee und Kuchen zu genießen!

In den letzten Wochen wurde ordentlich angepackt: Es wurde gestrichen, gehämmert und gewerkelt, geputzt, geplant und gemalert. Inzwischen stehen die Stühle und Tische, die Wände erstrahlen in frischen Farben und unser Logo hat seinen Platz an der Eingangstüre gefunden. Stromkabel wurden verlegt, Becher beklebt und Tüten bestempelt. Auch eine Küchenzeile ist bereits ausgesucht, die Tapeten sind bestellt und ein waschechter Barista wurde eingestellt, der euch bald mit seinen Kaffeekünsten beeindrucken kann! Kaffeebohnen aus Costa Rica wurden verpackt und beschriftet, eine Kaffeemaschine ausgesucht und -mühlen bestellt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und wir freuen uns, jeden Tag einen Schritt näher an die Eröffnung zu kommen.

Hola ich bin Hannah und melde mich mit meinem letzten Blogartikel, viel Spaß beim Lesen 🙂

Inzwischen fehlt nicht mehr viel, bis wir alle am Flughafen Juan Santamaría eintrudeln, Richtung Deutschland fliegen und ein sehr prägendes Jahr hinter uns lassen werden. So prägend, dass mir beim Reflektieren der letzten Monate noch einmal vieles aufgefallen ist. Zum einen hinsichtlich meiner eigenen Weiterentwicklung, zum anderen bezüglich Gegebenheiten in Costa Rica, die mir früher so selbstverständlich vorkamen. Erkenntnisse eben.

Persönliches Wachstum

Bei den Vorbereitungsseminaren wurde es uns schon prophezeit: In Costa Rica wird man (gezwungenermaßen) gelassener. Denn hier ist es deutlich schwieriger zu planen – die Busse kommen oft nicht wie gedacht (oder manchmal auch gar nicht), auf der Arbeit werden größere Aktivitäten teils erst am selben Tag mitgeteilt und wenn es heißt, „wir fahren um 6 Uhr los“, dann bedeutet das, der Motor wird mindestens 40 Minuten später gestartet. Mit der Zeit bleibt einem also nichts anderes übrig, als sich an die „hora tica“ ein wenig anzupassen und es gelassen zu nehmen.

Und obwohl ich selbst kein Paradebeispiel für Gelassenheit bin, merke auch ich, dass das Jahr in Costa Rica und der „pura vida“-Lifestyle meine damals ständige Gestresstheit gelockert haben. Es fällt mir inzwischen viel leichter, mit unvorhersehbaren Situationen lösungsorientiert umzugehen. Wenn die Kreditkarte vom Automaten eine halbe Stunde vor Ankunft des Busses nach Nicaragua eingezogen wird – dann Karte deaktivieren, die Bank kontaktieren und wieder ruhig werden, denn es ist zwar eine verdammt unpraktische Situation, aber das Ding ist auch nur ein Stück Plastik. Vor einem Jahr hätte so etwas wahrscheinlich meine ganze Reise innerlich ruiniert.

Auch das costa-ricanische Bussystem verwirrt mich selbst nach 10 Monaten noch: Da fährt man normalerweise mit seinem Standardbus immer durch den Flughafen und denkt sich einmal „Ha, ich hab’s verstanden, steig ich da mal für den Anschlussbus aus und spare mir zwei Stunden Fahrtweg“ – Pustekuchen, da bist du dann stattdessen drei Stunden länger unterwegs, weil genau an dem Tag anscheinend kein Bus Richtung Zuhause fährt. Aber auch hier merke ich, dass ich inzwischen, anstatt in Panik zu verfallen, bei den Menschen um mich herum einfach nach Rat frage. Glücklicherweise kann man sich bei solchen Dingen auf die Ticos und ihre Hilfsbereitschaft zu 100 % verlassen, und auch wenn man dann fünf verschiedene Tipps angeboten bekommt, bin ich letztendlich doch auf die eine oder andere Weise immer Zuhause angekommen.

Trotzdem erfordert das Herumreisen Planung, und das ist nun etwas, worin wir, denke ich, alle relativ routiniert geworden sind. Das, und natürlich der Fakt, in eine fremde Kultur einzutauchen, sich zurechtzufinden, sich eine neue Routine aufzubauen, sich auch auf der Arbeit zu organisieren – ein Haufen mehr Selbstständigkeit kommt durch dieses Jahr auf jeden Fall dazu, und dafür bin ich sehr dankbar.

Die Ticos & das Zwischenmenschliche

Zusammen mit meinen noch ziemlich jungen Gasteltern, meinen Gastgroßeltern und drei Hunden leben wir im kleinen Dorf Rosario, das zu Naranjo (Provinz Alajuela) gehört. Diese Menschen (& Tiere) haben mich von Beginn an in ihre Familie miteinbezogen und sich für mich interessiert. Wie die meisten Costa-Ricaner sind sie unfassbar gastfreundlich. Auch die Hilfsbereitschaft ist etwas, was ich an den „Ticos“ (lokales Wort für „Costa-Ricaner“) sehr schätze und dessen Fehlen mir in Deutschland nach dem Jahr wahrscheinlich noch bewusster werden wird. Einmal habe ich zum Beispiel erlebt, dass am Strand ein Truck im Sand stecken geblieben war und daraufhin mindestens sechs verschiedene Personen gemeinsam gefachsimpelt, gedrückt und gezogen haben, um das Fahrzeug wieder zum Rollen zu bringen – und dies letztendlich auch geschafft haben.

Die Menschen zeichnen sich hier nicht nur durch Hilfsbereitschaft aus, sondern auch durch ihr Interesse an anderen. Das bedeutet zwar zum einen, dass – v.a. im Dorf – gerne getratscht wird, jedoch auch, dass man sehr schnell mit völlig fremden Menschen ins Gespräch kommt und/oder plötzlich mehrere, ausstehende Einladungen zum Kaffee hat. Das ist oft sehr schön, jedoch führt es auch dazu, dass ich mich ständig gesehen fühle und manchmal die Anonymität Münchens (meiner Heimatstadt) vermisse.

Doch mit der Anonymität einer Großstadt wäre es undenkbar, dass der Bus automatisch bei meinem Anblick hält oder ich die Nummer des lokalen Busfahrers bekomme, um ihm Bescheid zu geben „falls ich es mal nicht rechtzeitig schaffe“. Das würde ich in Deutschland niemals finden, was dem viel durchgetakteteren und kontrollierterem Transportsystem geschuldet ist. Hier hat man im Gegensatz dazu einen etwas verwirrenden Busfahrplan nur durch Facebook oder Kontakte. Und auch wenn ich mir schon des Öfteren die deutsche Variante gewünscht habe – alles hat seine Vor- und Nachteile und mittlerweile komme ich sehr gut mit dem lokalen Bus zurecht.

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ich zudem noch aus der Großstadt in ein Dorf gezogen bin und sich diese Erfahrung auch nur auf meinen jetzigen Wohnort bezieht, was natürlich einen Riesenunterschied macht.

Die Mehrheit der Costa-Ricaner ist nicht nur sehr warmherzig, gelassen und hilfsbereit, sie sind auch sehr gläubig. Ich selbst bin zwar getauft und habe meine Konfirmation gemacht, jedoch habe ich sonst mit Kirche und Glauben nicht besonders viel zu tun. Deshalb ist es mir umso mehr aufgefallen, wie stark das Christentum die Kultur und das tägliche Leben hier prägt. In der Grundschule und im Kindergarten wird morgens und vor dem Essen gebetet, und auch bei unserer Seniorengruppe ist mindestens ein Gebet zu Beginn der Aktivität ein Muss.

Was ich gelernt habe, ist, wie viel der Glaube Menschen geben kann, vor allem bezüglich Hoffnung und Trost. Ganz oft habe ich festgestellt, dass durch den Glauben daran, dass Gott letztendlich nur Gutes für einen möchte und es dadurch immer Hoffnung gibt, die Menschen optimistischer auf das Leben schauen. Und auch bei Schicksalsschlägen wie Krankheit und Tod ist mir aufgefallen, wie viel Trost es einem spenden kann, die innere Gewissheit zu haben, dass eine geliebte Person oder man selbst von einer höheren Kraft begleitet und beschützt wird.

Hi, ich bin Sophia und habe meinen Freiwilligendienst in Costa Rica absolviert

 

Vor ungefähr 10 Monaten saß ich, mein vergangenes Ich, alleine im Flugzeug, voller Angst und angespannter Erwartung, wie dieses unbekannte Land sein würde. Nun ist etwas Zeit vergangen und das geplante FSJ hat Form und Farbe angenommen. Ich kenne nun die Straßen, die ich mir damals mit Google Maps angeschaut habe, die Gesichter meiner Gastfamilie und die Menschen, die das Projekt tragen. Nun heißt es aber, von allem Abschied zu nehmen.

Es ist komisch, daran zu denken, dass man nicht schon immer den jetzigen Alltag durchlebt hat. Man hat so viel gelernt, dass man es niemals in Worte zusammenfassen könnte. Die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier gesammelt habe, haben mich auf eine Weise geprägt, die ich nie für möglich gehalten hätte. Die unzähligen positiven wie auch negativen Momente sind zu kostbaren Erinnerungen geworden, die ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

Jetzt, wo der Abschied naht, fühle ich eine Mischung aus Traurigkeit und Dankbarkeit. Traurigkeit, weil ein bedeutender Lebensabschnitt zu Ende geht, und Dankbarkeit für all das, was ich erleben und lernen durfte. Auch wenn es schwerfällt, „Auf Wiedersehen“ zu sagen, weiß ich, dass diese Erfahrungen mich für immer begleiten werden.

Hola, ich bin Lonka und möchte dir einen Einblick in meine Gefühlswelt geben…

Erinnerungen und Nostalgie

Es ist still in meinem Kopf. Meine Gedanken wurden so oft von Kindergeschrei verdrängt. Wenn ich jetzt versuche, daran zu denken, verfalle ich in Nostalgie. Wenn ich mich konzentriere, kann ich die einzelnen Schreie noch immer voneinander unterscheiden. In meinen Träumen erscheinen ihre Gesichter und sie lachen. Ich wache auf und will überprüfen, ob sie schon gewachsen sind. Mit jedem Millimeter, den Samuel in die Höhe schießt, verliert er einen Millimeter Erinnerungen an mich. Wie viele Millimeter kann er noch verlieren, bis ich nie existiert habe?

Abschied und Vergessen

Ich habe den Kindern erzählt, dass ich gehen würde. Dass ich sie trotzdem immer lieb hätte und ihnen eine tolle Zukunft wünsche. An wie vielen Morgen wird Elisabeth noch nach mir fragen, bis sie begreift, dass ich nicht wiederkommen werde? Wird sie sich daran erinnern, dass ich da war oder bin ich nur ein weiterer Mensch, der von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verschwand? Ich habe mir ihren vollen Namen gemerkt. Werde ich ihn in zehn Jahren googeln können und Ergebnisse über eine Person finden, die mal das schlauste vierjährige Mädchen in einem Kinderheim in Costa Rica war?

Arbeit und Prägen

Ich weiß nicht, ob mich die Arbeit mehr geprägt hat oder ich sie. Andere Menschen hätten sie genauso gut verrichten können. Windeln wechseln, Schulrucksäcke packen oder Kinder umziehen erfordert kein individuelles Talent. Aber ich weiß, dass sie mich mein Leben lang begleiten wird. Ich werde mich zurückerinnern, wenn ich später mal die Schulrucksäcke meiner eigenen Kinder packen werde. Ich werde stolz auf mich sein, wenn ich ähnliche Lernspiele mit ihnen spielen werde, die ich mir schon mit 19 Jahren ausgedacht habe. Und ich werde jedes Augenrollen oder Ohrenzuhalten von damals bereuen, wenn meine eigenen Kinder schreien. Aber Kindergeschrei mit Kinderheim-Kindern ist etwas anderes.

Hi, ich bin Jorsua, aber alle nennen mich Chino. Ich mache einen Freiwilligendienst im Schloss Ascheberg und möchte dir von meinen Erfahrungen erzählen…

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll, um von meinen Erfahrungen der letzten drei Monate in Deutschland zu berichten. Es war eine komplett andere Erfahrung, voller neuer Erlebnisse und Emotionen. Während dieser Monate gibt es Höhen und Tiefen, aber das ist normal, wenn man die Komfortzone verlässt. Es ist eine komplette Wendung im Leben, aber ich glaube, dass dies sehr gut ist, da man viele neue Dinge lernt und unterschiedliche Perspektiven gewinnt, die vorher vielleicht nicht im eigenen Denkhorizont lagen.

Höhen und Tiefen

Die Erfahrung ist unglaublich. Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es Höhen und Tiefen. Es gibt Momente, in denen man sein Heimatland vermisst, aber das ist normal. Man muss es einfach akzeptieren und nicht verbittert werden, sondern die Dinge positiv sehen und die Zeit, die man hier ist, genießen. Man lernt viele neue Orte kennen und knüpft neue Bindungen zu neuen Menschen. Letztendlich prägt man all diese Menschen und sie prägen einen selbst. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man in den Herzen dieser Menschen bleibt und sie in deinem.

Hola, ich melde mich mit meinem letzten Bericht über meine Arbeit hier in den indigenen Dorfgemeinschaften in Peru.

Die letzten Wochen war ich viel in den Comunidades unterwegs, da wir die Feldarbeiten für die Zonificación beendet haben. Dafür habe ich mit einer Gruppe aus Forstingenieuren und einem Geologen in den Comunidades gewohnt. Nach dem Frühstück um 6 Uhr ging es los in den Wald. Dort haben wir unter anderem Bodenproben genommen, Kamerafallen angebracht und Aufnahmen mit der Drohne gemacht.

Zusammenarbeit mit den Comunidades

Wir haben eng mit den Menschen in den Comunidades zusammengearbeitet, indem wir zuerst partizipative Karten erstellt haben. Das bedeutet, dass wir auf groß ausgedruckten Karten Informationen per Hand ungefähr verortet haben. Auf den Wanderungen im Wald wurden wir immer von jemandem aus der Comunidad begleitet und konnten im Gespräch weitere Informationen sammeln, zum Beispiel über die Verwendung der jeweiligen Pflanzen als Medizinpflanzen. Alles wurde mit Fotos dokumentiert und natürlich wurden die Koordinaten erfasst, um nun im Anschluss die Karten und Berichte zu erarbeiten.

Hola ich bin Élisa und berichte euch von meiner Zeit in Kolumbien

In meinen ersten Monaten durfte ich einen Einblick in das Arbeitsleben der Fundación Buena Semilla, die kolumbianische Kultur und vieles mehr bekommen. In diesem Blog werde ich von meinen persönlichen Erfahrungen, meinen Herausforderungen und meinen Erfolgen erzählen, aber auch von den Momenten, in denen ich gescheitert bin.

Was ist überhaupt die Fundación Buena Semilla?

Ich werde insgesamt acht Monate in der Fundación Buena Semilla arbeiten. Diese christliche Stiftung unterstützt das Barrio Egipto, ein sehr armes Viertel in Bogotá, das von Bandengewalt und Drogenproblemen betroffen ist. Die Stiftung hat drei „Stationen“: eine Männerwerkstatt, in der täglich an Häusern für das Viertel gebaut oder Holzfiguren geschnitzt werden, eine Frauenwerkstatt, in der Frauen Taschen und Accessoires weben, und zuletzt die Kindereinrichtung, in der ich arbeite. In dieser Einrichtung besuchen täglich 70 Kinder aus dem Viertel im Alter von 5 bis 18 Jahren und nehmen an verschiedenen Aktivitäten wie Unterricht, Tanzen oder Bibelunterricht teil.

Diese Stiftung soll ein Rückzugsort für das Viertel sein. Für die Morgensgruppe geht es nach dem täglichen Mittagessen in der Fundación zur Schule, und umgekehrt für die Nachmittagsgruppe: Sie kommen vor dem Essen in die Fundación.

Meine Rolle in der Fundación

Meine Rolle ist es, die Kinder zu beaufsichtigen, selbst Unterricht zu geben und vorzubereiten, bei Unterricht von anderen Mitarbeitern zu unterstützen, in der Planung der Wochengestaltung mitzuhelfen, Ideen einzubringen und ab und zu in der Küche auszuhelfen. Da ich meine ersten richtigen Wochen erst Anfang Januar hatte, gab es zu diesem Zeitpunkt erst einmal das Frühjahrsaufräumen und Planen, damit wir einen Überblick über das Jahr bekommen konnten. Dort durfte ich Ideen für meine eigenen Aufgaben geben und diese mit dem Team besprechen. Dabei kamen meine folgenden Aufgaben heraus: Englisch- und Sportunterricht (für Kinder von 5 bis 11 Jahren), Kunstunterricht (für Kinder von 11 bis 18 Jahren), Einzelunterricht (Französisch und Englisch) und ein Tag in der Woche Küchendienst. Diese Aufgaben machen mir besonders Spaß, da ich dadurch die Kinder besser kennenlernen kann.

Hello, ich bin Nati und lebe zur Zeit in Costa Rica

Während meiner Zeit in Costa Rica habe ich viele Eindrücke gesammelt und verschiedene Facetten des Landes kennengelernt. Ich möchte meine Erfahrungen und Gedanken darüber teilen, wie unterschiedlich die Lebenswelten hier sind und was ich daraus gelernt habe.

Zwei Welten aufeinandertreffen

An einem Tag sitze ich während des Sonnenuntergangs im Jachthafen von Quepos und esse eine Kugel Eis für umgerechnet 3,50 €. Gegenüber des Hafens ist eine Baustelle, auf der sich die Bauarbeiter zur gleichen Zeit auf die Nacht vorbereiten. Am nächsten Tag werden wir von einem Arbeitskollegen mit nach Hause genommen – in einem Tesla. Von dem klimatisierten Auto mit Soundsystem und integrierten Videospielen gehen mein Gastbruder und ich in unser Haus. Am liebsten würde ich erstmal lüften, aber mein Zimmer hat keine Fenster. Das Soundsystem hier ist eher ein „man hört alles“, denn die Wände hören einen Meter unter der Decke auf und statt Türen gibt es Vorhänge.

Für mich sind das zwei Welten, die existieren und hier ständig aufeinandertreffen. Wenn ich in Deutschland mit dem Auto herumfahre, ändern sich vielleicht die Häuser ein bisschen oder eine Straße ist besser asphaltiert als die andere. Hier in Costa Rica bin ich in einem Moment umgeben von neuen, weißen Häusern und im nächsten Moment kann ich nicht von außen entscheiden, ob ich vor einem Haus oder einem Gartenschuppen stehe.

Hola, ich bin Paul und möchte euch einen Einblick in meine Erfahrungen geben

Eine der größten Umstellungen war für mich sicherlich der Wechsel der Sprache. Zwar hatte ich in Deutschland für einige Zeit Spanischunterricht an der Schule, dennoch kam ich mit einem sehr geringen Wissensstand nach Costa Rica. Zum einen waren meine Spanischstunden bereits ein paar Jahre her, zum anderen habe ich meine Stunden mit nur wenig Motivation und noch weniger Erfolg besucht. Doch ich denke, selbst wenn ich Musterschüler mit Topnoten gewesen wäre, hätte mich dies wohl nur zu einem gewissen Punkt vorangebracht. Zum einen, da Sprache in einem Klassenzimmer meistens sehr anders ist als das, was man im echten Leben tatsächlich braucht, und vor allem, da sich das „europäische“ Spanisch, das man in der Schule lernt, enorm vom „lateinamerikanischen“ Spanisch hier vor Ort unterscheidet. So bin ich dann also im August 2023 mit extrem brüchigem Spanisch nach Costa Rica aufgebrochen in der Hoffnung, mir die Sprache hier schnell anzueignen. In meinem folgenden Blog werde ich versuchen, die Entwicklung meiner Sprachkenntnisse festzuhalten und so einen kleinen Einblick in meine Zeit hier zu geben.

Die ersten Wochen – Sprachkurs

Die ersten beiden Wochen hier im neuen Land verbrachte ich mit einigen anderen Freiwilligen in einem gemeinsamen Sprachkurs. Neben vielen schönen Landschaften und einem tollen neuen Klima erfuhr ich hier in Bezug auf meine Sprachkenntnisse vor allem eins: einen harten Realitätscheck. Meine Vokabeln schienen weiter weg denn je, und ich begann es ein bisschen zu bereuen, den Unterricht nicht doch ein bisschen aufmerksamer verfolgt zu haben. Es gab neben mir noch andere Freiwillige, die sich selbst als „Anfänger*innen“ bezeichneten, aber wie so vieles andere auch ist das wohl Definitionssache. Im Vergleich zu den meisten anderen kam ich mir mit meinem Spanisch recht abgehängt vor. Bei einer Übung, die mir hier besonders im Kopf geblieben ist, standen wir im Kreis und mussten spanische Verben aufzählen, bis uns keine mehr einfallen. Nach einer Handvoll Begriffe wurde es mit meinem begrenzten Vokabular doch schwer. Insgesamt hatte ich beim Sprachkurs eine sehr schöne Zeit, doch mir wurde auch klar gezeigt, wie sehr ich mir mit der Sprache schwertue, und dass meine Lücken nicht innerhalb von zwei Wochen aufgeholt werden können.

September bis November

Das Schwierigste in der Anfangsphase war die Kombination aus fehlendem Spanisch und dem absoluten Bedürfnis, sich mitzuteilen. Es war die Ankunft in eine neue Kultur, das Willkommen in einer neuen Familie und der Beginn einer neuen Arbeit. Es war mir wichtig, mich vorzustellen und etwas über mein Umfeld zu erfahren, was durch meine fehlenden Sprachkenntnisse eine Herausforderung war. Besonders frustrierend war dies in der Schule, wenn kleine Kinder auf mich zu gerannt kamen, um mir etwas zu erzählen oder um mich etwas zu fragen, und ich nicht antworten konnte. Auch wurde mir in dieser Phase klar, wie sehr sich das costa-ricanische Spanisch von dem Spanisch unterscheidet, das ich in der Schule gelernt habe. Neben komplett anderer Aussprache und vielen Unterschieden im Vokabular sind sogar die Pronomen völlig anders als in Spanien. „Tú“ und „Vosotros“ also „Du“ und „Ihr“ werden hier nicht benutzt. Menschen reden hier ausschließlich in der förmlichen Form „Usted“, also „Sie“, egal ob sie mit Kollegen, Freunden, Familienmitgliedern oder Haustieren reden. Zudem war ich überrascht davon, dass fast niemand, nicht einmal jüngere Personen, hier Englisch spricht. Dadurch war ich immer auf mein Spanisch angewiesen. Doch es gab auch einiges Positives für meine Kommunikation zu vermerken. Zum einen sind die Menschen hier extrem geduldig und interessiert. Dadurch waren Fehler oder wiederholtes Nachfragen überhaupt kein Problem, und mit Händen und Füßen gelingt es dann meistens irgendwie, sich zu verständigen. Zum anderen fing ich an, vor allem dank der Ähnlichkeit mancher Wörter zum Englischen, einige Dinge zu verstehen. Fortschritt war langsam, aber definitiv vorhanden.

Hi ich bin Valerija und mache einen Freiwilligendienst in Peru

Inmitten von Pflanzen, prachtvollen Bäumen und Blumen aller Art, dem Anblick von Kolibris und bunten Schmetterlingen sowie einem Orchester aus unterschiedlichstem Vogelgezwitscher habe ich das große Glück, meinen Freiwilligendienst bei Atiycuy, einer NGO im zentralen Regenwald Perus, zu leisten.

So vielfältig wie die Natur hier ist, ist auch die Arbeit von Atiycuy. Diese gliedert sich in fünf Programme, deren Hauptziele unter anderem der Schutz der Umwelt und die Erhaltung der Kultur des indigenen Stammes der Yanesha sind, die Erfahrungen brutaler Kolonialisierung erleiden mussten.

Das Umwelt- und Kulturfestival

In diesem Blogbeitrag möchte ich über ein besonderes Ereignis berichten, und zwar über das Umwelt- und Kulturfestival, welches wir in Kooperation mit drei Programmen der peruanischen Organisation zur Feier des Weltumwelttags am 05.06.2024 zelebriert haben. Dazu haben sich die Programme ANNA (Acompañamiento de Niños, Niñas y Adolescentes), EDA (Educación Ambiental) und REYA (Rescate Yanesha) der NGO zusammengetan, um gemeinsam das Festival Ambiental y Cultural an der Schule San Pedro der indigenen Gemeinschaft des Yanesha-Volkes im Sektor San Francisco de Pichanaz zu veranstalten.

Vorbereitungen

Dazu machten wir uns mit dem gesamten Team einen Tag vorher auf den Weg, um vor Ort das Nötigste für das Fest vorzubereiten. Nachdem die Sachen abgeladen, das Sonnensegel aufgebaut und zu Abend gegessen worden waren, trafen wir uns mit einigen Schülerinnen und Schülern an der Schule, um gemeinsam ein Feuer zu machen. Nach vielen spannenden Gesprächen und lustigen Unterhaltungen gingen die Jugendlichen der Schule spät abends nach Hause. Einige aus dem Team und ich legten uns dann mit unseren Schlafmatten draußen neben das Lagerfeuer und unter den freien Himmel, um die Sterne zu beobachten und abzuwarten, bis das Feuer erloschen war, um anschließend schlafen zu gehen. Denn am nächsten Morgen sollte es schon früh losgehen.

Der Festivalmorgen

Morgens um 6 Uhr wurde ich von einer Schülerin geweckt. Ich drehte mich verschlafen um und gönnte mir noch zwei Minuten Schlaf, bevor ich mich dann müde aus meinem Schlafsack begab. Es war morgens noch recht frisch und kühl. In dicken Pullovern eingepackt, fuhren wir zu einer Familie aus der Gemeinde, um zu frühstücken. Danach machten wir uns direkt wieder auf den Weg zur Schule, um die letzten Feinschliffe vor dem Festival zu tätigen.

Beginn des Festivals

Um 9 Uhr ging es schon los. Die Temperatur stieg so langsam an. Unter einem wolkenfreien Himmel und einer strahlenden Sonne trudelten nach und nach die Schülerinnen und Schüler in ihren erdtonfarbenen Cushmas (das sind traditionelle Gewänder indigener Gemeinschaften) ein.

Zuerst hielt der Direktor der Schule eine Willkommensrede. Dann stellten sich alle Teammitglieder der einzelnen Programme von Atiycuy kurz vor und erläuterten im Anschluss den Programmablauf. Die Schülerinnen und Schüler haben sich innerhalb ihrer Stufe ebenfalls auf das Festival vorbereitet – denn es hieß, dass es einen Contest geben würde mit Gewinnerpreisen. Hierzu wurden unterschiedliche Stationen implementiert. Zu jeder Station haben sich die Koordinatoren der Programme sowie die Professoren Punkte notiert.