Blinkende Lichterketten, Plastik-Tannenbäume und ständig läuft Mi Burrito Sabanero – Hier in Costa Rica laufen die Weihnachtsvorbereitungen schon seit Oktober. Für uns, Leah und Michelle, geht das sehr aufregende Jahr 2018 langsam zu Ende. Mittlerweile leben wir seit fast vier Monaten in unserer Strand-WG an der Pazifikküste und bestreiten unseren weltwärts-Freiwilligendienst. Für alle Interessierten und vielleicht sogar zukünftigen Freiwilligen hier ein kleiner Bericht über unsere Tätigkeiten am anderen Ende der Welt.
Das Projekt, in dem wir uns engagieren heißt UNO+.
Der Name bedeutet „Ein weiteres” und bezieht sich auf das Ziel, auf die richtigen Wege zu führen und so die Welt positiv zu verändern. UNO+ wurde 2013 in unserer augenblicklichen Heimat Esterillos Oeste gegründet und steht der hier ansässigen christlichen Gemeinde Pura Vida Church nahe. Im Rahmen des Projekts werden hier und an drei weiteren Orten jeweils bis zu 30 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 13 Jahren betreut.
Der Ablauf innerhalb der UNO+ Projekte sieht oft ähnlich aus. Zuerst gibt es für alle Kinder eine Mahlzeit. Dann beginnen kleine Tutorien, bei denen Rechnen, Lesen, Englisch oder Ähnliches geübt wird. Auch kleine Bastelarbeiten sind Teil des Programms, ebenso die Vermittlung von biblischen Geschichten.
Inzwischen können wir uns immer stärker in die inhaltliche Gestaltung von UNO+ einbringen. Zum Beispiel stand der Oktober unter dem Motto „Kulturen“. Eine Woche lang brachten wir deshalb den Ticos die deutsche Kultur näher. Außerdem bereiten wir jede Woche die Tutorien zum Englisch-Lernen vor.
Da UNO+ nur am Nachmittag stattfindet, arbeiten wir zusätzlich jeden Vormittag im hier ansässigen Kindergarten und helfen bei der Betreuung von 3-5-Jährigen. Unsere Freizeit verbringen wir unter der Woche damit Tutorien, Basteleien und Spiele vorzubereiten. Darüber hinaus leisten wir zusätzliche Arbeit für VISIONEERS: Wir erstellen den monatlichen Newsletter und verwalten den Blog. Unser Arbeitsalltag ist somit ziemlich abwechslungsreich und entspricht auf keinen Fall einer typischen 40h-Woche.
Nun zum Wohnort: Esterillos Oeste ist ein kleines, an der Pazifikküste gelegenes Dorf. Charakteristisch für den Ort sind der nahgelegene Strand (2 Minuten Fußweg von der Wohnung aus), viele Kirchengemeinden, mit gackernden Hühnern gefüllte Straßen und ein kleiner Supermarkt.
Ziemlich dörflich eben, aber aufgrund des Urlaubsfeelings am Strand, lässt es sich hier gut leben. Der Hof auf dem wir leben steckt voller Kontraste: Großeltern, Tante, Vermieterin mit Ehemann und Tochter ergeben das Sinnbild der lebhaften, temperamentvollen Ticos. Pünktlich um sechs Uhr morgens kräht der Hahn. Die Familie geht nicht allzu spät zu Bett – um 18 Uhr ist es bereits stockdunkel. Dementsprechend sind am nächsten Morgen alle sehr früh auf den Beinen. Zu unseren Mitbewohnern auf dem Hof gehören aber auch Hühner, Katzen, Hunde, Kakerlaken, Ameisen, Papaya-, Bananen- und Orangenbäume. Außerdem finden wir es super, dass der Großvater frische Kokosnüsse und verschiedene Eissorten verkauft.
Im Dorf gibt es mehrere Hotels, die insbesondere während der Trockenzeit viele Touristen anlocken. Viele Auswanderer aus den USA oder Kanada leben sogar für mehrere Jahre hier am paradiesischen Strand.
Da Costa Rica in den Tropen liegt, ist es durch zwei Jahreszeiten gekennzeichnet: Die Regenzeit erstreckt sich von Mai bis November bei rund 25-30° Celsius; die Trockenzeit herrscht von Dezember bis April und bringt 30 bis 40° Celsius. Aufgrund der geographischen Lage sind die Temperaturen also sehr hoch.
Zuletzt noch ein Wort zu unserem WG-Leben: Natürlich ist es eine Umstellung, wenn man auf einmal den Haushalt (Putzen, Kochen, Wäsche waschen) ohne Eltern schmeißen muss.
Da Privatsphäre kaum vorhanden ist, bieten Strandspaziergänge eine klasse Möglichkeit, um Zeit für sich selbst zu haben und um sich Freiräume zu schaffen. Es dauert eben einige Zeit bis man sich an alles Neue gewöhnt hat und Routine eingekehrt ist. Doch es lohnt sich und man hat immer jemanden, mit dem man sich austauschen kann und der einem unterstützend zur Seite steht. Man steht trotz so manchem Kulturschock oder fehlgeschlagener Kochversuche nie alleine da und kann ganz schön viel dazulernen.
Solltet Ihr Fragen zu unserer Arbeit haben, schreibt uns jederzeit gerne eine E-Mail an